Mensch, das sind ja einige Antworten, vielen Dank schonmal dafür an alle. Ich versuche mal auf alles ein wenig einzugehen.
Zur Bemalung verwende ich ausschließlich Acrylfarben da ich im Wohnzimmer arbeite. Würde ich da Emaillefarben rausholen wäre die einzig interessante Frage was meine Frau zuerst rauswirft: mich oder die Farben

(Zur Alterung natürlich mehr, da hab ich in erster Linie Ölfarben und Ersatz-Terpentin weils nicht stinkt, Pastellkreiden, Tamiya Panel Line Accent und 2 unbenutzte Vallejo-Acryl-Washes ).
Zu Beginn hatte ich auch die Revell Aquas, aber ich komme mit dieser uneinheitlichen Konsistenz und dem richtigen Verdünnen einfach nicht klar. Auch die Farbtöpfe finde ich unpraktisch im Vergleich zu Flaschen. Als ich dann die Vallejofarben ausprobierte waren das für mich Welten dazwischen, daher habe ich angefangen komplett umzustellen und möchte eigentlich keine Revellfarben mehr kaufen. Blöd dass es immer nur Revellfarbe im Laden vor Ort gibt und alles andere nur mit reuer Versand online.
Das „Nato Black“ bzw. Teerschwarz (RAL 9021) gibt’s bei Vallejo leider nur in der Air-Reihe. Ich DACHTE zwar erst dass es das auch als Model Color gibt, denn ich kaufte mir das 6er-Set speziell für NATO-Fahrzeuge wo für das Schwarz des 3-Flecktarns „Black Grey (Schwarzgrau)“ beigelegt ist. Dachte wäre halt nur nen anderer Name dafür aber nööööö, das wäre ja zu einfach und logisch. Das hier ist RAL 7021 und etwas heller als RAL 9021. Offensichtlich macht Vallejo hier Dummenfang indem sie sagen „hey, kauf doch dieses Set für die NATO-Farben. Ist zwar gar nicht die richtige Farbe aber hey komm, das passt schon, merkt doch keiner von euch Idioten.“ Nunja was soll ich sagen: hat geklappt, habs gekauft -.-
(Finde die Farbe trotzdem nicht unpassend an meiner PZH2000. Es hat nur so einen faden Beigeschmack).
Ich werde einfach mal auf der Innenseite vom Rumpf beides probieren und schauen wie es wirkt, vllt. kommt einem da ja die Erleuchtung.
Bei der Grundierung hatte ich ehrlich gesagt gehofft, dass der allgemeine Tenor sein wird: brauchste nicht.
Denn Grundieren (und Lackieren) hasse und meide ich möglichst wenns nicht sein muss. In der Wohnung kann ichs nicht machen machen. Im Sommer mit Glück mal aufm Balkon, aber nicht aktuell. Dann muss ich mit Dose, Maske und einem umgebauten Karton runter in den schlecht belüfteten Mieterkeller und hoffen, dass niemand vorbeikommt während ich heimlich in einer Ecke hocke wie ein Junkie am Hauptbahnhof für seinen nächsten Schuss.
Das ist recht unangenehm fühlt sich auch etwas asi an, auch wenn sich bislang keiner beschwert hat und der Geruch am nächsten Tag immer weg war.
Wenn ich es hier richtig raushöre dann ist Grundieren eher so ein „ist zwar schon gut wenn mans macht aber auch nicht wirklich nötig“.
Die Aussage, dass Weiß auf Schwarz gut deckt stimmt mich da auch optimistisch.
Schleifen: da Schmidt hat im Grunde das bestätigt was ich schon vorher vermutete: durch die bereits auf dem Rumpf angebrachten (zweitseitig) geöffneten Stützpforten ist ein Abschleifen des Rumpfes für eine Holzgravur nicht ohne weiteres möglich. Bei der großen 1:96er Constitution wäre das was anderes da dort die Stückpforten als Teile beiliegen, hier wären sie danach einfach weg und die Crew müsste hoffen dass es die restliche Fahrt über keine hohen Wellen mehr gibt und es nicht zu sehr zieht

Zur Verdeutlichung des Problems der Stückpforten (nebst anderer Sachen) auf dem Rumpf mal hier eine Nahaufnahme.
Der Rumpf muss wohl also bleiben wie er ist, auch wenn die Plankenfugen dann eben erhaben sind.
Andererseits sagte Schmidt ja ebenfalls, dass hölzerne Segelschiffe auf See nicht wirklich schmutzig werden oder rosten. Jo, wusste ich nicht und hätte ich auch gar nicht gedacht (also das mit dem schmutzig, nicht das mit dem rosten

). Hätte mir durchaus vorstellen können, dass sich allerhand Dreck von Wind und Wasser zwischen den Planken festsetzt. Aber klar, so ein Segelschiff ist kein Vergleich zu einem Panzer der mit schwarzem Öl, Diesel, Rauch und Ruß durch Feld, Wald und Schlamm brettert

Und das Washing auf dem gezeigten Bild von Schmidts Kahn verdeutlicht es dann auch nochmal sehr gut: während man auf dem Schwarz den Prozess kaum wahrnehmen kann wirkt das Schiff allein durch den weißen Teil stark verwittert, fast schon versifft (und in die Richtung wollte ich nicht gehen).
Vielleicht sollte ich auf der Innenseite genau wie mit den Schwarztönen auch gleich mal Weiß neben Beige probieren und schauen was mein Eindruck ist.
Aber das macht es ja im Grunde einfacher wenn man den Rumpf nur bemalt ohne altern zu müssen, auch wenn der große Lerneffekt bei der Anwendung ausbleibt.
Und hier gleich nochmal eine Nahaufnahme vom Deck. Auch hier sind wieder „Hindernisse“ die das Schleifen erschweren, allerdings laufen die nicht so schnell Gefahr, dass man einfach über sie rübergeht sondern können stehen bleiben. Da sollte es da doch hoffentlich möglich sein das Deck zu schleifen oder? Denn hier möchte ich definitiv Öldraken, und das dürfte bei diesem Deck so wie es ist deutlich schlechtere Ergebnisse erzielen als bei einem geschliffenen. Außerdem sind hier auch mehrere runde Auswurfmarker deutlich sichtbar die ich gern loswerden möchte.
Zum Kupfer: ich werde erstmal die Kupferplatten aufmalen. Hab Kupfer von Vallejo hier und soweit ich weiß haben die Metallic-Farben von denen einen recht guten Ruf (genau wie Citadel. Muss schließlich alles schön glänzen in der Warhammer-Welt

). Wie es mir gefällt und ob ich dann doch noch Kupferfolie raufmachen will kann man ja im Grunde noch jederzeit nachträglich entscheiden.
Falls ich der Meinung bin das reicht so nicht und man müsste noch mehr machen erfahre ich dann vielleicht auch noch den gleichen Wow-Effekt wie du ihn in deinem Baubericht gezeigt hast Ingo (genau der und wo man dort sieht, wie die Kupferfolie nach und nach über die Kupferbemalung kommt, war übrigens das, was mich ich schon im Vorfeld daran zweifeln ließ ob es wirklich bei OoB bleibt… und es ja im Grunde immernoch tut). Aber erstmal so, zumal ja dort auch die schmerzhafte Aktion zu sehen war wieder alles runterzureißen weils nicht so passte und von vorn zu beginnen. Wer weiß wie blöd das bei meinem viel kleineren Maßstab am Ende käme.
Lustig finde ich auch, dass du zum runterkommen nach der Aktion dann erstmal den gleichen Jagdpanther gebaut hast mit dem ich das ganze hier begonnen habe (den lade ich vermutlich mal nebenbei auch hoch, würde ja auch gewünscht meine anderen Sachen zu zeigen).
Was bzw. wen die Galionsfigur (in dem Fall eher Gallionsfigur) darstellen soll weiß ich nun durch Joerg auch, da hatte ich mich noch gar nicht weiter informiert und in der Revellanleitung stands auch nicht. Hab mir gleich mal seinen Wikipediaeintrag durchgelesen…joa, war ja ein ganz schön großer *rsch, nicht gerade der Knaller den da jetzt vorn an mein Schiff dranzubaumeln, aber mangels Alternativen und da es auch nicht zur reinen Fiktion werden soll wird er es trotzdem. Ich kann ihn ja bewusst hässlich machen wenn ich mag (das kann ich btw sehr gut, muss ich mich nichtmal für anstrengen, kommt ganz wie von selbst

). Aber zumindest weiß ich jetzt wer das ist, wieder was gelernt. Für die meisten wird’s eh nur irgendein unbekannter Heini sein.
Und den Tipp von Dirk mit dem Klarlack an Abklebekanten kannte ich auch noch nicht und werde ich definitiv ausprobieren, hatte da nämlich schonmal so meine Probleme mit (und das lag nicht an der Qualität des Bandes sondern an mir, hatte mir mal welches von Tamiya besorgt und es trotzdem geschafft dass es an manchen Stellen drunter lief).
Und @ Christian: hey cool, hatte ja so meine Zweifel ob die die Constitution in diesem Maßstab am Ende trotz aller Bemühungen im Ergebnis etwas ernüchternd sein könnte wenn man bislang nur die große 96er als Vergleich gesehen hat, aber die kleine sieht auch echt klasse aus, das motiviert mich gleich noch mehr mich anzustrengen
Und damit ihr nicht denkt ich mache nichts hier ein paar Bilder meiner gestrigen Abendbeschäftigung: bei 34 kleine Kanönchen Grat entfernen, zurechtschleifen und das Rohr aufbohren…vor allem letzteres war echt mühselig in der Größe. Musste bei jedem Rohr für einen halbwegs mittig sitzendes Loch doch ganz schon drücken um reinzukommen. Mein Daumen hat da weniger Widerstand gegeben und der Bohrer ging beim Abrutschen meist ohne Probleme rein >.<
Das Schlimme ist ja: dies war noch der leichte Part da diese Kanonen fürs Unterdeck sind (man sieht also nicht mal was von den Blut, Schweiß und Tränen die ich dafür gab (naja, in erster Linie nur Blut), Gerade mal 4 von denen kommen aufs eigentliche Deck, der Rest verschwindet im Rumpf. Von den restlichen 10 Kanonen auf dem Deck sind die Lafetten ja schon fest verbaut und nur das Rohr ist noch dranzumachen. War erst bisl verzweifelt wie ich die aufbohren soll ohne dass mein Daumen am Ende mehr Öffnungen hat als das ganze Schiff, bis mir die Idee kam, dass ich doch einfach mit einer heißen Nadel die Öffnung freibrennen/schmelzen kann -.- (bzw. zumindest einen kleinen Punkt um den Bohrer besser ansetzen zu können. Oder stattdessen Bohrer kurz in die Kerze halten, aber weiß nicht ob das so gut ist und man damit nicht am Ende was versaut). Schön wie einem das erst einfällt, wenn man den Großteil schon erledigt hat…
Bei 2 Kanonen hab ich btw zu schräg gebohrt und kam an den Seite wieder raus, ließ sich aber recht leicht wieder reparieren.
In der Anleitung steht übrigens für die Lafette Schwarz und das Rohr Metall drin…klingt für mich nicht so prickelnd, die Rohre würde ich mit Gunmetal bestreichen und stark mit wash überziehen. Die Lafetten würde ich glaube ich lieber in einem Holzton darstellen. Auf dem Oberdeck kann man gleich Deck sowie die festen Lafetten zusammen Öldraken.
Gruß aus Berlin, Felix