Zwischendurch möchte ich euch einmal demonstrieren, wie man Breitreifen selber herstellen kann. Am Originalfahrzeug
befinden sich an den beiden Vorderachsen Reifen der Größe 385/65. Diese hat Italeri auch hergestellt, dabei mehr an
die Trailer gedacht als an die Felgen und Reifen für die Vorderachsen von Zugmaschinen. Also, die Standardreifen aus
Gummi, welche Italeri den Bausätzen seit einigen Jahren beilegt und die ganz alten Plastikhalbschalen ersetzen, sind mit
der Größe 12.00 R20 gekennzeichnet und werden für die Antriebs- wie auch für die Lenkachsen verwendet.
Der Unterschied ist der, dass der Ist-Außendurchmesser für die Reifen der Antriebsachsen im Original 1082 mm beträgt
und in 1:24 genau 45 mm sein müssten. 12.00 R20 für die Vorderräder haben einen Durchmesser von 1122 mm,
in 1:24 also 46,75 mm.
Keine dieser 1:24er Maßángaben treffen wirklich zu. Also liegt es nun an uns, ein gleichmäßiges Reifenbild an unseren
Modellen zu gestalten. Und da das Profil an den Lenkachsen ein anderes ist als das an den Antriebsachsen, bin ich bei
diesem Modell mal einen neuen Weg gegangen.
Und er beginnt so !!?
Viele von uns rasieren sich mit High Tech – Elektrorasierern und doch gibt es sie noch, die gute alte Wilkinson-Rasierklinge
und mit diesen scharfen Teilen fertige ich „neue“ Breitreifen.
Hatten mal ihre Hoch-Zeit, die Diecast-Truckmodelle von Revell. Man kann sie noch über ebay bekommen oder auch
auf Trödelmärkten finden. Ich hatte noch zwei Modelle aus meiner Revell-Zeit im Keller wo sie verstauben. Das schöne
an diesen Modellen ist, dass die Reifen an diesen Modellen bis auf 0,5 mm fast den gleichen Durchmesser besitzen,
wie die Pneus, die Italeri ihren Bausätzen beilegt. Und auch das Profil dieser Vollgummis ist ein anderes als das aus
italienischer Produktion. Es entspricht der feinen Profilierung wie sie bei Reifen an Lenkachsen Standard ist.
Vollgummi 11 mm breit und der Außendurchmesser der US. Reifen, die in China hergestellt wurden beträgt 43,5 mm.
Er soll mindestens doppelt so breit werden.
Um dieses in die Tat umsetzen zu können, habe ich mir ein ganz besonderes Schneidwerkzeug gebaut, da bohren,
fräsen und drehen bei dieser Gummiart nicht möglich ist. Drei Polystyrolplatten in der Größe 40 x 60 mm, zwei sind
1,5 mm und eine 1 mm dick.
Diese übereinander geklebt werden sie zu einer 4 mm dicken Platte. Darauf, wie auf dem Foto zu sehen kommt ein
Stück doppelseitiges Teppichklebeband.
Darauf dann vorsichtig die Klinge auflegen und festdrücken. Diese sollte nur soweit überstehen wie der Querschnitt des Reifen beträgt.
Mit einer gleich großen Abdeckplatten wird die Klinge abgedeckt und da sie ebenfalls durch das Klebeband gehalten wird,
kann man die Klinge auch wieder auswechseln. Aber Vorsicht, die vielen Daumen und Finger an unseren Händen können
sehr schnell verletzt werden.
Nun das Schneidwerkzeug an den Reifen andrücken und langsam und mit gefühlvollem Druck um den Reifen herum ziehen.
Nicht den Reifen drehen oder bewegen sondern nur das Schneidwerkzeug ziehen. Absetzen neu positionieren und weiter
schneiden und der Schnitt wird tiefer und tiefer.
Irgendwann ist die Klinge verschwunden und der Reifen in zwei Teile getrennt. Mit der Anzahl der übereinander
geklebten PS-Platten kann man die Höhe des Trennschnittes am Reifen selbst bestimmen.
Die große Reifenhälfte besitzt nun eine Dicke von 7 mm und die dünnere Hälfte ist 4 mm dick macht zusammen 11 mm.
Je langsamer der Schnitt bei gleichem Druck durchgeführt wird, desto sauberer kommt die Schnittfläche heraus.
Funktioniert nur bei dieser Gummisorte, dass Zusammenkleben der beiden großen Reifenteile mit dem Revellkleber.
Die beiden Hälften mit dem Kleber bestreichen und dann fest aneinander drücken, dabei gegenläufig hin –und herdrehen
bis man merkt sie verbinden sich jetzt und lassen sich immer schwerer drehen. Zur exakten Positionierung am besten
gleich in eine Felge pressen und dann unter leichtem Druck auf dem Tisch hin –und herrollen.
Da der Reifen nun breiter geworden ist, braucht dieser auch eine breitere Felge was bedeutet, hier eventuell später
einen zusätzlichen Ring mit einzukleben.
Fertig, 14 mm breit, anderes Profil und die Trennlinie ist durch den feinen Schnitt nicht zu sehen. Das Schneiden der
Standard-Reifen von Italeri ist auch möglich, nur funktioniert der Kleber von Revell bei dieser Gummisorte nicht.
Werde irgendwann einmal ausprobieren welcher Kleber sich für die Italeri-Gummis eignet.