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Donnerstag, 2. Dezember 2021, 18:36

Wappen von Etwas (Lindberg/Revell)

Wer sich, wie ich, für die Schiffe des 17. Jahrhunderts interessiert, kommt eigentlich, so weit es Plastikbausätze angeht, nicht an der Wappen von Hamburg vorbei. (Zum Vorbild muss ich wohl nicht viel sagen.) Das Modell wurde um 1965 von der Firma Lindberg entwickelt und später von Revell übernommen. Vorlage für die Konstrukteure waren die Pläne der Rekonstruktionen, die seit den 1930er Jahren von deutschen Schifffahrtshistorikern entworfen und publiziert wurden. Wie das Original genau aussah, weiß kein Mensch. Aber es wurde von einem holländischen Schiffbaumeister gebaut und wird den Holländern dieser Größe und dieser Epoche zum Verwechseln ähnlich gesehen haben.
Von einem Bau haben mich bislang verschiedene Bauberichte abgehalten, auch der von unserem Modellbaukollegen Dirk (Diwo), der über eine lange Liste von Unzulänglichkeiten des Bausatzes berichtet. Da soll, schlicht formuliert, einfach gar nichts zusammenpassen.

Plastik: Wappen von Hamburg 1/133 Revell

Ich selbst habe das Modell vor fünfzig Jahren als Junge gebaut. Ich erinnere mich nicht an besondere bauliche Probleme, aber das wird daran liegen, dass es mir damals bei JEDEM Modell schwergefallen ist, Rumpf, Decks und Heck einigermaßen sauber zusammen zu bekommen. Ich erinnere mich allerdings an die schönen vorgeformten Wanten, die sich viel einfacher montieren ließen als die schlabbrigen Netze von Airfix und Revell.
Nun, da die Ludwigs nach ihren umfangreichen Schönheitsoperationen in die eher langweilige Abteilung „Takeln nach Vorschrift“ überstellt werden, habe ich mir die WvH einmal genauer angesehen.



Ganz schlecht ist das ja nicht. Die Anmutung eines holländischen Zweideckers ist ganz gut getroffen, um Welten besser als zum Beispiel bei der Gouda aus dem Hause Pyro, die später auch von Revell übernommen wurde. Aber was sollen bitte die außen liegenden Rahmen um die Stückpforten? Hat da vielleicht jemand den Plan missverstanden? Warum werden die Barkhölzer permanent von den Stückpforten angeknabbert, auch wenn das gar nicht nötig wäre? Und warum ziehen sich insbesondere im Bugbereich die Linien wieder zusammen? Das alles ist doch sehr störend. Die Formgebung der holländischen Schiffe besticht doch gerade durch die Schlichtheit und den biederen Schwung ihrer Linien. So kann ich das nicht bauen!
Also habe ich MS und Polystyrol zur Hand genommen und versucht, damit die angefressen Barghölzer wieder zu heilen. Ich zeige zwei vorher/nachher-Bilder vom Bugbereich, wo ich überdies versucht habe, den Schwung des obersten Bargholzes und die Struktur der Ankerscheuer zu überarbeiten.





Aber nein! Ein Baubericht ist das noch nicht. Erst muss ein Farbüberzug zeigen, ob sich die Anmutung des Rumpfes tatsächlich mit diesen Mitteln zur Genüge verbessern lässt.
Und es gibt weitere Probleme, zum Beispiel den Heckspiegel.



Auf den ersten Blick ist alles vorhanden, was einen zünftigen holländischen Heckspiegel ausmacht: die Fensterreihe, unterbrochen von einer jugendlichen FKK-Schalmaienkapelle, die seitlichen Ausbuchtungen, an denen die Seitengalerien enden, der Bereich für das Wappen, das von den üblichen steigenden Löwen gehalten wird, und im oberen Bereich erkennt man sogar die Rudimente des obligatorischen Vorhangs. Aber wie schlicht, oder sagen wir es deutlich: wie ärmlich. Und wie lieblos ist das alles arrangiert: ganz ohne Schwung. Ein Bild des legendären Hohenzollernmodells, das im Krieg verloren gegangen ist und seit einigen Jahren rekonstruiert wird, zeigt, wie ein Holländer von seiner Schmuckseite betrachtet tatsächlich aussieht. Da hat alles Fülle, und vor allem Schwung!



Es gibt also viel zu tun. Werde ich es anpacken? Je ne sais pas. Time will tell.

Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

2

Donnerstag, 2. Dezember 2021, 19:50

Hallo Burkhard, Da ich die WvH I mal nach den Plänen von Quinger aus der " blauen Reihe" gebaut habe, ist Dein Vorhaben für mich höchst interessant.
Dein handwerkliches Geschick und Dein Blick für die richtigen Formen und Proportionen lassen großartiges Erwarten.
Ich nehme schon mal Platz und drücke Dir beide Daumen.
Lieben Gruß Frank

Beiträge: 229

Realname: Daniel

Wohnort: Hinter Freiberg links rum

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3

Donnerstag, 2. Dezember 2021, 20:05

Nicht zuletzt die liebevoll gestalteten Village People in der Fensterreihe am Heck deuten darauf hin, dass hier in Zukunft eine größere Party stattfinden könnte. Da ist für schöne Dinge aus dem Resinreplicator und leidenschaftliche Schnitzkunst viel Spielraum. Ich freue mich auf die Fortschritte.

Daniel, der Hafenbahner :ok:
Aus dem Wasser kommt das Leben, zum Wasser zieht es wieder hin..
Sammle sporadisch Erfahrungen im RC-Schiffbau.


4

Donnerstag, 2. Dezember 2021, 20:29

Da bin ich voll bei Frank.
Auch ich habe das Schiff vor 40 Jahren nach diesen
Plänen gebaut, und freue mich nun hier zuschauen
zu dürfen.

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

5

Donnerstag, 2. Dezember 2021, 22:35

Wappen von Etwas, das ist eine wirklich passende Beschreibung!

Mir hats vor dem Bausatz gegruselt, weswegen ich angefangen habe meine Version aus Holz zu verwirklichen.
Meine Achtung vor Deiner hohen Schmerztoleranz. Aber du wirst sicherlich etwas aus diesem Bausatz machen, wenn nicht, dann bleibt ja noch der Feuertod wie bei der echten Wappen v. H. I

6

Freitag, 3. Dezember 2021, 12:59

Vielen Dank für die schönen Komplimente, die ich gerne annehme, auch wenn ein gerüttelt Maß an Vorschusslorbeeren dabei war, die ich mir erst noch verdienen muss.
Was das Gruseln vor dem Bausatz angeht, kann ich die Empfindung durchaus teilen. Noch etwas gruseliger finde ich den Gedanken an die wer weiß wie vielen Bastler (und Bastlerinnen?), die über diesem Bausatz schier verzweifelt sein müssen, da tatsächlich nichts auf Anhieb zusammenpasst.
Ich habe dem Gruselkabinett heute Morgen noch ein Viertelstündchen gewidmet und einem Teilabguss des Heckspiegels im halbharten Zustand den typisch holländischen Doppelschwung verpasst.



Das hat sage und schreibe beim ersten Mal funktioniert, was ich mal als gutes Omen deuten möchte.

Schmidt
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Freitag, 3. Dezember 2021, 16:26

Wieder einmal ein hochinteressantes Projekt. Ich setz mich in die erste Reihe und packe das Popcorn aus :lol:

Beiträge: 63

Realname: Hartmut

Wohnort: Bei Tübingen

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8

Freitag, 3. Dezember 2021, 21:33

Das wird sicher hochspannend, lehrreich und 98% Scratch. Setze mich gerne dazu (ohne Popcorn). :)

9

Freitag, 3. Dezember 2021, 23:30

Na da bin ich ja mal wieder gespannt, was du da zurecht zauberst. ich hab den Bausatz auch noch rum liegen. Da werde ich sicher einiges von dir lernen können.

Steffen

10

Montag, 6. Dezember 2021, 09:35

Ich habe am Wochenende noch einige wenige Viertelstündchen an die Umgestaltung der Bordwand gewendet. Dazu gehörte auch eine Veränderung des Übergangs zwischen Bordwand und Reling. Der Bausatz sah hier (wahrscheinlich auch konstruktionsbedingt) einen breiten Balken vor, der an der Reling saß, deren ankleben erleichtern sollte, sie aber von der geklinkerten Vertuining auffällig trennte. Das sah gar nicht gut aus (von fehlender Vorbildtreue zu schweigen). Ich habe die Vertuining mit Polystyrol ergänzt, den Balken abgeschliffen und die Reling aufgesetzt. An den Stellen, an denen die Decks ansteigen, sollen Figuren modelliert werden, die die Treppenanmutung zugunsten eines etwas schwungvolleren Bildes abmildern sollen. Im Bugbereich habe ich etwas mehr Fülle aufgespachtelt, natürlich frei nach Schn....





Ich denke, es ist dem Erscheinungsbild dieses Modells förderlich, wenn der Unterwasserrumpf baldmöglichst verschwindet. Ich halte ihn für viel zu rundlich für einen Holländer, der ja bekanntlich einen eher platten Rumpfboden hatte. (Fachausdruck: Flach). Auf dem Foto unten ist der Unterwasserrumpf bereits digital eliminiert.



Schmidt
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11

Dienstag, 7. Dezember 2021, 09:53

Hier die WvE im Kreis ihrer zukünftigen Spielgefährten-Schiffe und -Boote.





Wer es schon einmal gemacht hat, der weiß, wie kompliziert die Abtrennung eines Unterwasserrumpfes sein kann, zumal bei einem Modell, bei dem die beiden Rumpfhälften nicht unbedingt vollkommen spiegelidentisch sind. Tatsächlich stammen ja fast alle Bausätze von Segelschiffen aus einer Zeit, in der es keinerlei Computerunterstützung bei der Konstruktion von analogen Modellen gab. Ich bin darum nicht gram, siehe die Original-Patzer an der Vasa, aber wenn man einem Plastikrumpf das untere Viertel absäbelt, hätte man schon gerne konkrete Anhalts- und Messpunkte. Wer genau hinsieht, bemerkt, dass ich den Rumpf im vorderen Bereich oberhalb der Wasserlinie etwas aufgefüllt habe. Der war meiner Meinung nach zu schnittig wie ja der gesamte Unterwasserrumpf zu rund und zu un-holländisch war. Jetzt beginnt die Arbeit an der Steuerbordhälfte. Einerseits habe ich dafür die Vorlage von Backbord, andererseits ist es immer etwas langweilig, eine solche Arbeit zu reproduzieren. Jedenfalls für mich.

Schmidt
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12

Mittwoch, 8. Dezember 2021, 19:54

Hi Schmidt!

Um das Aussehen deines Modells mehr von dem Original Bausatz weg, und vielleicht auch um es noch eleganter in Form zubringen, würde ich überlegen das Backschanzkleid, vielleicht auch die hinteren niedriger zu setzen. Das Backschanzkleid soweit tiefer das der obere jetzige obere offene Teil mit Ausbuchtungen für Geschütze den oberen Abschluß bildet. Aber es liegt natürlich ganz an Dir.

13

Donnerstag, 9. Dezember 2021, 09:09

Joerg, ich fürchte, du hast recht. Bevor ich Säge und Messer ansetze, habe ich es einmal digital durchgespielt.
Zustand jetzt:



Reling um eine Planke der Vertuining herabgesetzt. Kein großes Problem:



Reling um zwei Planken herabgesetzt. das tendiert auf einen Neubau der Reling, um die Stückpforten zu integrieren:



Und spätestens bei der Reduktion um zwei Planken würde das auch eine Reduktion der Vertuining im hinteren Bereich nach sich ziehen.
Grübel, grübel!

Schmidt
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14

Donnerstag, 9. Dezember 2021, 10:37

Moin Schmidt!

So ein Umbau stellt einem ständig vor neuen Fragen. Vielleicht können Dir die 2 Darstellungen der Gideon von van de Velde dabei helfen die Möglichkeit eines Umbaus und den Arbeitsaufwand einzuschätzen. Die Anzahl der Planken bei der Vertuinung ist hier jedenfalls auf der Back geringer.
Link habe ich keinen für die Gideon aber die sollten noch im Web zu finden sein. Ich hatte sie jedenfalls daher, und benutze sie für den Bau meiner W.v.H. da die Bauzeit und Größe soweit stimmen.

15

Donnerstag, 9. Dezember 2021, 16:21

Wieder ein bisschen am PC gespielt

Ist-Zustand:



Auf der Back um zwei, im Rest um eine Planke der Vertuining reduziert:



Wenn niemand Einspruch einlegt, werde ich es so machen.

Schmidt
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Beiträge: 3 439

Realname: Johann

Wohnort: Münchsmünster

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16

Donnerstag, 9. Dezember 2021, 20:23

Wieder ein interessante Bauprojekt.
Immer wieder eine Freude zu sehen und erstaunlich, was in dieser Sparte alles möglich gemacht wird.

17

Freitag, 10. Dezember 2021, 02:12

Na wenn Du so drauf bestehst ... Einspruch !
Wenn der Oberlauf des Geländers nicht durchläuft wirkt das nicht schlüssig ... die Eleganz geht obendrein verloren.
Ich habe auf vielen Darstellungen keine solche Variante gesehen.
Ich weiß, daß das durch die etwas unglücklichen Abstände der Pfosten reichlich Zusatzarbeit bedeutet.
Auf dem Bild zwei drüber sieht das viel richtiger aus.

-

Das breite Band zwischen Vertuining und Geländer ist nicht auf LINDBERGs Mist gewachsen und auch keine Klebehilfe oder Ähnliches.
Bei LINDBERGs Wapppen von Hamburg handelt es sich weitgehend um ein Modell eines Modells ... ähnlich Deiner Reale.
Nur mit dem Unterschied, daß es zur Reale deutlich mehr historische Unterlagen gibt.

Mehr oder weniger handelt es sich um Rolf Hoeckels Pläne bzw dem Modell aus den späten 50ern.
Auf diesem Vorbildmodell ist der Übergang zwischen Vertuining und Geländer genauso ausgearbeitet.
Laut Quingers Buch ist der Verbleib des Modells ungeklärt ... vermutlich im Ausland ... aber das ist Stand von 1980 ... kann sich vieles geändert haben.
Es gibt noch weitere Modelle nach Hoeckel.

-

Der Titel des Bauberichts könnte kaum zutreffender sein ... gut gewählt.

Will man der Argumantation in Quingers BuchWvH 1 folgen, dann war aber die ursprüngliche Abbildung der das alles zugrund liegt ein Stich von Wenzel Hollar von 1647.
Er stellte ein Schiff Namens "Hollandsche Tuin" oder "Holandsche Magd" ... lange bevor es die WvH überhaupt gab.
( Eine gewisse Vorbildrolle soll auch die "Aemilia" gespielt haben. )
Rund 20 bis 30 Jahre später soll Peter Hessel um 1675 erste Kopien von Hollars Stich gefertigt haben und diese dann als WvH und Schwesterschiff benannt haben.
Es tauchen noch diverse weitere Darstellungen und Kopien, auch mal gespiegelt auf.

Alle unterschiedlich und ohne verwendbare Details ... alle von hinten ... so unterschiedlich, daß man sich zu Recht fragt ob es sich um die gleichen Schiffe gehandelt haben kann.
Letzteres eher wohl nicht.

Immer zu bedenken, daß wir uns in einem historischen Zeitraum bewegen, in dem durch die van de Veldes und andere bekannte Maler und Künstler reihenweise überaus exakte, fast schon photorealistische, Abbildungen in großer Zahl gefertigt wurden. An fehlenden darstellerischen Fähigkeiten kann es also ganz sicher nicht gelegen haben.

Originale Pläne existierten sowieso nie ... sich auf solche zu berufen ist schlichtweg unmöglich.
Letztendlich sind alle zu diesem Schiff heutigen existierenden Pläne und Modelle weitgehend Phantasieprodukte, die auf ein paar Daten aus einem erhaltenen schriftlichen "Bauvertrag" zur WvH und dem Stich der Holandschen Magd, eines ganz anderen Schiffs, beruhen. Das ist fast so gut wie gar nichts.
In Hoeckels Pläne und Modell wiederum sind ganz offensichtlich viele Details aus anderen historisch-zeitgenössischen Modellen geflossen.

-

Dies eröffnet andererseits an diesem Modell eine fast unendliche Menge an Umbauten ... sofern diese der holländischen Bautradition folgen .

Die begonnenen Umbauarbeiten werden zu einem generischen Modell führen, das einer verkürzten Spielart der Saint Louis/Wasa ähnlich ist.
Das wird sicher richtiger aussehen, die Arbeiten an der Barkhölzern sind eine große Verbesserung des Kits.
Eigentlich wird es ein noch gar nicht existierendes fiktives holländischen Schiff werden.

Derzeit sehe ich aus den Arbeiten der Bordwand resultierend die größten Schwierigkeiten bei der kompletten Umgestaltung der Schotts .... denn die werden alle nicht mehr passen.

Durchaus eine Überlegung wert eventuell das Bugschott ganz wegzulassen ... wie beim Modell in Heinrich Winters Buch " Der Holländische Zweidecker von 1660/70", das ebenfalls eine auffällige Ähnlichkeit zu diesem Modell besitzt.

Was ich fast schon fürchte ist, daß früher oder später durch die Änderungen die Brücke über der Kuhl in Frage gestellt werden wird.
SIe macht, obgleich ebenfalls nicht zeichnerisch belegt, einen Teil des Charmes dieser Version nach Hoeckel aus.
( Zumindest aus der vorhandenen Abdeckung der St. Louis heraus läßt sich diese durchaus weiterhin rechtfertigen. )

Wird auf jeden Fall spannend. Ich freu mich schon.
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

18

Freitag, 10. Dezember 2021, 11:57

Es ist immer ein großes Vergnügen, sich mit euch über meine Umbaupläne auszutauschen. Besonders freue ich mich, sollte ich Markus ein wenig aus seinem Alltagsstress entführt haben. Ihm gebe ich Recht: Irgendein Rattenrennen um absolute Vorbildtreue werde ich, da es nicht zu gewinnen ist, gar nicht erst beginnen. Aber guten Ratschlägen kann man immer folgen. Ich habe also die Geländer noch einmal demontiert. Auf der Back werde ich die Schanz so weit reduzieren, dass gar keine Geschütze mehr aufgestellt werden, das erscheint mir einfach holländischer.



Im Bereich achtern werde ich with a litte help of Poly versuchen, die Vertuining sowohl leicht herunter zu fahren als auch ein wenig steiler zu gestalten.



Das soll es jetzt aber auch gewesen sein. Die Anpassungsarbeiten im Inneren dürften jetzt bereits üppig genug ausfallen. Ich bin schon dabei, alle Schotts zu kopieren, um Ersatz zu haben. Noch nicht geklärt ist, ob ich die Bordwände aufdopple.

Schmidt
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19

Freitag, 10. Dezember 2021, 13:49

Bist Du Dir sicher, daß Du das interessante Detail der Geschütze auf der Back weglassen willst ?
Auf kleineren Schiffen ist das weitgehend nachvollziehbar ...

Jedoch gibt es bei van de Velde et al diverse Abbildungen holländischer Schiffe ab einer gewissen Größe, Zweidecker, die auf der Back sehr wohl mit Geschützen ausgestattet sind.
Nicht alle aber doch so einige ... auf die Feuerkraft wollte man dann doch nicht verzichten.

Man sieht die Geschütze in unterschiedlich hohen Bordwänden ... innerhalb der Vertuining, als "ausgebissenes Loch" am oberen Rand ... oder auch oberhalb einer sehr tief liegenden Vertuining innerhalb einer zweiteiligen Geländerkonstruktion.
Nur "die eine" Art der Konstruktion gibt es offensichtlich nicht.
Besser ist das denn das eröffnet ein sehr weites und abwechslungsreiches Darstellungsfeld.

Die WvH würde damit gut in dieses Schema passen .

Hier noch ein paar Ausschnitte:







Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

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20

Freitag, 10. Dezember 2021, 14:34

Ha! Ich werde es machen wie auf dem dritten Bild von unten. Ein Belegnagel weg, und die Lücke im Geländer dient als Stückpforte, ohne dass das Geländer neu gestaltet werden muss.
Schmidt
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21

Samstag, 11. Dezember 2021, 12:15

Dies war die erste Umbauvariante. Schnee von gestern!



Neuer Entwurf: niedrigeres Backdeck, Achterdeck im vorderen Bereich etwas niedriger, mit ganz leicht stärkerem Schwung nach oben.



Ich wisst, ich klage eigentlich nie über die Bausätze. Ich schrubbe ja eh das Meiste runter. Aber dieser hier ist schon ein besonderer Fall. Die Rumpfhälften sind keineswegs Zwillinge. Und an Backbord hat sich eine Stückpforte in der oberen Reihe sehr unbotmäßig himmelwärts verschoben.



Wird später natürlich auch nicht mehr zu sehen sein.

Schmidt
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22

Samstag, 11. Dezember 2021, 12:44

Moin Schmidt,

auf dem mittleren Foto schauts jetzt schon richtig gut aus. Die Back niedrig, so wirkt das Heck etwas höher. Ich finde es so richtig gut. Auch wenn es natürlich nur eine Möglichkeit unter weiteren ist.
Man könnte, mit weniger Stückpforten, auch einen kleinen Kauffahrer draus machen.

Insgesamt wirkt der olle Rumpf nun schon besser. Bin gespannt wie/ob das reguläre Baukasten-Heck dazu passt bzw. passend gemacht werden kann.

23

Sonntag, 12. Dezember 2021, 19:27

Joerg, deine Zustimmung ist für mich ein besonderer Ansporn!
Hier der Stand der Dinge, nicht digital, sondern analog:











Demnächst bekommt der Rumpf eine dünne Grundierung mit Humbrol 63, die aber nur zeigen wird (und soll), wo die Schleif- und Spachtelorgie noch in die nächste Runde gehen muss. Derweil werde ich daran gehen, das Problem der schlecht passenden Decks und Schotten zu erörtern.
Schmidt
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24

Dienstag, 14. Dezember 2021, 01:16

Hallo Schmidt,
wieder ein interessantes Objekt deinerseits. Das interessiert mich besonders da ich auch noch einen angefangen Bausatz der WvH zu liegen habe. Ob ich allerdings deine Version nachbauen kann bezweifle ich. Anregungen werde ich allerdings viele erhalten, davon bin ich überzeugt und folge deshalb dem Baubericht aufmerksam.
Gruß oldisegler
Historische Motorräder als scratch - bau. Mehr Infos unter www.bk350.wordpress.com

25

Dienstag, 14. Dezember 2021, 11:41

Den Heckspiegel habe ich in einem zweiten Durchgang mit neuen Fensterstreben versehen. Tatsächlich war die Rückseite der Streben nicht so unschön bündig wie die Vorderseite. Ich habe die Streben rückseitig mit Knetsilikon abkopiert und vorderseitig wieder eingesetzt. Ein bisschen Farbe könnte daraus ganz passable Fenster machen.



Eine erste Stellprobe zeigt meines Erachtens, dass der Heckspiegel für einen typischen Holländer um einiges zu spitz zuläuft. Was wohl bedeutet, dass es auf einen Neubau dieses Teils hinausläuft, der dann auch einen Neubau der Achterdecks nach sich ziehen wird. Der berühmte Domino Effekt.



Abschließend zwei Bilder mit der ersten hauchdünnen Grundierung. Sehe ich das falsch, oder stellt sich nicht allmählich der Van de Velde-Effekt ein?





Schmidt
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26

Dienstag, 14. Dezember 2021, 13:01

Van de Velde, da wartet dann doch noch ein wenig Arbeit auf dich . ;)

Erschrocken bin ich über die klaffende Lücke am Spiegel.
Besonders die jetzt noch senkrecht stehenden Bordwände sollten ein wenig Fall nach innen bekommen, dann wirds.
Vielleicht ein oder mehrere Schott/s provisorisch einziehen, um die endgültige Form zu finden, und später nach der Anpassung der Decks verkleben?

Sieht insgesamt aber viel besser als anfangs gedacht aus.

27

Dienstag, 14. Dezember 2021, 13:12

Besonders die jetzt noch senkrecht stehenden Bordwände sollten ein wenig Fall nach innen bekommen, dann wirds.
Vielleicht ein oder mehrere Schott/s provisorisch einziehen, um die endgültige Form zu finden, und später nach der Anpassung der Decks verkleben?


So werde ich es machen. Es ist mir allmählich ein Rätsel, wie man diesen Bausatz zusammenbekommen soll, wenn man sich ausschließlich an die Originalteile und die Bauanleitung halten würde. Gratulation an alle, die das geschafft haben!
Schmidt
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Beiträge: 229

Realname: Daniel

Wohnort: Hinter Freiberg links rum

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28

Mittwoch, 15. Dezember 2021, 15:10

Schön zu sehen, wie das Projekt "Etwas mit Wappen" langsam Fahrt aufnimmt.

Daniel, der Hafenbahner :ok:
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29

Freitag, 17. Dezember 2021, 09:23

Nach dem Downgrade der Back passt das Frontschott des Bausatzes natürlich nicht mehr.



Eines der beiden anderen Schotts, die Backdeck und Achterdeck abschließen sollen, könnte passend gemacht werden, aber sehr holländisch wäre das dann nicht.



Die beiden eben erwähnten Querschotts kommen mir an ihrem vorgesehenen Platz eigentlich auch nicht besonders holländisch vor. Hier habe ich eines eine Etage weiter nach unten gesetzt. Die Brücke aus Grätings gedenke ich wegzulassen. Das Schott zum Poopdeck sollte vielleicht eine andere Reling bekommen. Corporate Identity.



Und hier die ersten Vorbereitungen zur Umgestaltung des Heckspiegels. Seitentaschen und unterer Abschluss (Wulf) sind mit Magic Sculp aufgefüllt, um eine Auflage für den Fensterbereich zu bilden. Die nach oben strebenden Kanten dieser Ebene erscheinen mir ebenfalls nur bedingt holländisch und sollten wohl so verändert werden, dass sie den Querschnitt der Seitengalerie abbilden.



Viel zu tun!

Schmidt
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Samstag, 18. Dezember 2021, 12:35

Hi Schmidt !

Zitat

Und hier die ersten Vorbereitungen zur Umgestaltung des Heckspiegels. Seitentaschen und unterer Abschluss (Wulf) sind mit Magic Sculp aufgefüllt, um eine Auflage für den Fensterbereich zu bilden.

Wenn ich das jetzt so wie es ist durchtrocknet, dann hast Du die mögliche Einflußnahme, mit dem mittleren bis hinteren Teil vom Rumpf, den oberen Teil vom Heck harmonisch zu verbinden eingebüßt. Aber vielleicht brauchst Du diese Möglichkeit ja auch nicht. Sind die Decks auch schon eingeklebt?

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