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901

Mittwoch, 13. Oktober 2021, 20:18

@pollux Vielen Dank für die Türmchen-Galerie. Ein paar der Schiffe kannte ich schon, andere nicht, keines hatte ich bislang in so hoher Auflösung gesehen. Offenbar gab es eine große Vielfalt bei der Gestaltung des Heck. Vielleicht durften sich hier die Schiffsbauer ein bisschen austoben, während sie ja ansonsten, was die Maße anging, auf die Bestecke verpflichtet waren. Es scheint mir so zu sein, dass zu einem ganz überwiegenden Teil die Türmchen der holländische Schiffe als Hauben oder Halbtürme etwas nach vorne und an die Bordwand ge(d)rückt waren. Das ist unter konstruktiven und witterungstechnischen Aspekten ja auch nur zu verständlich. Außerdem gab es den Konstrukteuren die Gelegenheit, ein einheitliches Heck ohne Nischen und Brüche zu konstruieren. Sehr interessant finde ich das dänische Schiff. Ich hatte selbst einmal über die Integration der unteren Fensterreihe in die des Heckspiegels nachgedacht und auch schon ein entsprechendes Teil gebaut, aber das zerstörte die Einheit des Turmes und sah meines Erachtens nicht gut aus. Bei dem dänischen Schiff gibt es gar kein Oberteil des Turmes, wie es auch keine Seitengalerie nach holländischen Muster gibt.
Etwas zu den Dimensionen. Auf meinen Fotos wirkt die Seitengalerie mit ihren Türmchen viel zu prominent. Das liegt an dem eklatanten Farbunterschied, den die Kamera nicht so recht nivelliert. Was die Breite der Galerie angeht, habe ich mich an den Abmessungen des Revell-Modells der Vasa orientiert, das im Maßstab noch ein bisschen kleiner ist (1:150 gegen 1:144). Die Breite liegt umgerechnet bei etwa 1,5 Metern . Das ist sicher nicht überdimensioniert, zumal die Galerien der Vasa, soweit ich weiß, nicht zur Benutzung vorgesehen waren.
Schmidt
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902

Mittwoch, 13. Oktober 2021, 23:10

Hallo Schmidt,
vielen Dank für diesen Baubericht. Ich habe ihn die letzten Tage von Anfang an gelesen und bin begeistert. Was du aus diesen Kunststoffbausatz herausholst ist schon eine Wucht. Aber das ist nicht alles was diesen Bericht so lesenswert macht. Auch die fachlichen Diskussionen und durchaus auch kritischen Beiträge die zu Änderungen führen bereichern diesen Bericht. Deshalb auch ein Lob an alle Mitstreiter die das Projekt bereichern und vorantreiben.
Die Fotos welche die fertigen Objekte zeigen gefallen mir ebenso und setzen die Schiffe sehr gut in Szene. Hier finde ich die mit Küstenlinie besonders Naturnah. Das passt meiner Ansicht nach auch zu dem geplanten Diorama am besten denn es soll ja, wenn ich es recht verstanden, habe Schiffe auf einer Reede darstellen, die bekanntlich in Küstennähe ist. Meine Bewunderung auch für deinen Mut ein fast fertiges Schiff wieder zu zerlegen um dem Original näher zu kommen. :respekt: Das hätte ich nicht drauf. Also noch mal Danke und weiter so,ich bleibe dran. :ok:
Gruß Oldisegler
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903

Donnerstag, 14. Oktober 2021, 09:04

wegen der hochauflösenden Bilder ist das Rijksmuseum eine prima Quelle. Die haben mit dem Rijksstudio einen brauchbaren online Auftritt.
Wenn man sich registriert (ist kostenlos) kann man die Bilder für den privaten Gebrauch in hoher Auflösung herunterladen oder sich sein eigenes Album zusammenstellen.
Lediglich die Suchfunktion macht einen wahnsinning.
Die Heckansicht der Aemilia ist ein Ausschnitt der Grisaille, die Showroddeer weiter oben eingestellt hatte.
Hier der Link zum Riksstudio

https://www.rijksmuseum.nl/en/rijksstudi…ts#/SK-A-3117,4
:wink:
Holger
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904

Donnerstag, 14. Oktober 2021, 09:07

Ganz herzlichen Dank für das schöne Kompliment, das ich gerne annehme! Vielen Dank auch dafür, dass du alle Mitstreiter erwähnst. Ich habe mich mittlerweile so daran gewöhnt, meine Arbeiten als „Gemeinschaftsprojekte" zu betrachten, dass ich wohl viel von der Freude daran verlieren würde, wenn ich „alleine“ weiter arbeiten müsste. Ich muss zugeben: Manchmal bringen mich die Einwürfe der anderen ganz schön aus dem Konzept, aber in den vielen Fällen werden dadurch Bedenken aktiviert, die vorher schon in mir gelebt hatten und die ich nur nach Kräften unterdrückt hatte. Außerdem profitiere ich ungemein von den Archiven und den Recherchefähigkeiten anderer. Natürlich enthält das Netz „alles was man braucht“, aber man muss auch wissen, wo man suchen soll.
Ich arbeite jetzt seit fast drei Wochen (natürlich nicht Tag und Nacht!) an diesen paar Kubikzentimetern Heck und Galerie. Aber Goethe und andere haben auch Monate lang an einem Gedicht gearbeitet, das nur wenige Zeilen umfasst. Es geht um Qualität und Intensität, die Verlockung der Quantität muss man überwinden.
Demnächst wieder mehr vom Ludwig.
Schmidt
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905

Donnerstag, 14. Oktober 2021, 13:04

@pollux Herzlichen Dank für den Link und den Hinweis

Und jetzt ist es soweit: ich kann die Ziellinie nicht nur sehen, ich kann sie sogar riechen! Hier der Ludwig im Kreise seiner Lieben.



Türme, Abdeckung und Galerie-Unterteil sind jetzt miteinander verbunden und schon weitgehend aneinander gestartet. Der Plan ist – natürlich – der, das Teil im Ganzen wieder von der Bordwand abzulösen und zu reproduzieren. Dabei wird Vorsicht angebracht sein. Aber im ganzen handelt es sich um ein nicht besonders komplexes Teil mit einer großen Auflageflächen und kaum Hinterschneidungen. Da kann man einen Abformversuch wagen.
Wer genau hinsieht, wird bemerken, dass ich den Balkon noch einmal verändert habe, indem ich nach außen gebogen habe. Das ist der große Vorteil bei Gussteilen aus Resin, dass man sie im halbharten oder erhitzten Zustand sehr gut verformen kann.
Schmidt
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906

Freitag, 15. Oktober 2021, 17:49

Ohne Worte













Schmidt
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907

Freitag, 15. Oktober 2021, 22:43

:ok: :ok: :ok:
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908

Samstag, 16. Oktober 2021, 15:23

Und jetzt wird es ernst! Genau drei Wochen, nachdem ich mich in das (nicht ganz richtig eingeschätzte) Abenteuer dieses Umbaus gestürzt habe, ist es so weit, eine erste Form der Steuerbord-Seitentasche herzustellen. Ich bin bewusst vorsichtig vorgegangen, habe das Urmodell auf eine Glasplatte geklebt und zunächst einmal vorsichtig mit Silikon bestrichen, damit das Material auch sicher in jede Nische fließt.



Diese Methode hat den Vorteil, dass man auf der Rückseite der Glasscheibe sehen kann, inwieweit das Silikon in die Hohlräume der Form gedrungen ist. Das hilft dabei, einzuschätzen, wie vorsichtig man das Urmodell aus der Form nehmen muss.



Hier vernetzt sich erstmals das Resin in der Form.



Natürlich muss ausgerechnet beim ersten Abguss das Resin nicht vollständig abbilden. Dennoch war das Ergebnis geeignet anzuzeigen, wo die Form noch mit scharfer Schere und spitzer Pinzette nachgearbeitet werden sollte. Den zweiten Abguss habe ich sofort grundiert, damit weitere Patzer besser sichtbar werden.



Im Ganzen würde ich sagen: gelungen. Mal sehen, was die Farbe noch macht.
Schmidt
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909

Sonntag, 17. Oktober 2021, 11:36

sieht gut aus, Den Tip mit der Glasplatte finde ich gut , den merke ich mir :ok:
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910

Montag, 18. Oktober 2021, 19:54

Hondius, 1626 (?)



Landström nach Hondius, 1961



Airfix, 1967



Schmidt auf Airfix, 2021



Ich habe mein Bestes gegeben. Hier stehe ich, ich kann nicht anders.

Schmidt
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911

Montag, 18. Oktober 2021, 20:17

Hallo Schmidt
Das war jetzt aber ein spannendes Finale! Wie ein Krimi.

Großartig gelungen...genau so würde das Schiff ausgesehen haben
und jetzt auch dokumentiert mit einer passenden Vorlage (Hondius), da schließt sich der Kreis.

:respekt: :respekt: :respekt:
LG
Robert

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912

Montag, 18. Oktober 2021, 20:50

im Vergleich zu dem antiken Kupferstich hast Du das wirklich Klasse umgesetzt :thumbsup:
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913

Dienstag, 19. Oktober 2021, 00:33

Servus Schmidt
Die Arbeit hat sich mehr als gelohnt, dadurch ist das Heck viel Stimmiger
Der Nachbar hört AC/DC ob er will oder nicht :cracy:

914

Dienstag, 19. Oktober 2021, 07:43

"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

915

Dienstag, 19. Oktober 2021, 11:26

Einen herzlichen Dank an alle, die das Projekt bis hierhin begleitet haben. Ohne die Kritik und die Ermunterung wäre es nicht das geworden, was es jetzt geworden ist. Und das große Finale in Gestalt des Heckbalkons steht noch aus.
Schmidt
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916

Dienstag, 19. Oktober 2021, 13:54

Vorweg, ich habe überlegt ob ich das folgende schreibe. Aber nur alles Toll zu finden bringt einen ja nicht weiter, wenn es wie ich finde einen Punkt gibt der die Arbeit herunterzieht.
Daher finde es ein wenig schade, das die Türmchen am Modell, wie auf der Ansicht v. Hondius keine geklinkerten Häubchen zeigen.
Das zusammen mit einer etwas spitzeren Ausführung + den Kronen hätte den Türmen den Ihnen aus meiner Sicht anhaftende sexuelle Komponente genommen.
Vielleicht bin ich der einzige der das so sieht?!


Droht mir jetzt ein Forum-Ausschlussverfahren ?

917

Dienstag, 19. Oktober 2021, 16:01

Droht mir jetzt ein Forum-Ausschlussverfahren ?
Nur weil du deine Meinung sagst? Wegen mir nicht :du:

Aber jetzt wo du es ansprichst, Im Vergleich zu den Referenz-Bildern hätten sie etwas spitzer sein können. Also die Türme, nicht die Kommentare ;)
Dennoch: Chapeau für den Willen das durchzuziehen!

Ingo
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918

Dienstag, 19. Oktober 2021, 17:17

Ihr habt es so gewollt! Dann führe ich euch jetzt etwas tiefer in den Irrsinn der Herstellung dieses Teiles.
Dies vorab: auch ich finde die Turmdächer im Vergleich zum Vorbild etwas zu stumpf. Aber ich war nicht ganz frei in der Darstellung. Zuerst einmal musste (nach meiner Überzeugung) die untere Fensterreihe die Höhe der Fenster im Heck haben, um einen harmonischen Übergang vom Heck zu den Türmchen zu bilden. Außerdem war die Höhe der Abdeckung der Seitentasche vorgegeben, nämlich bis zum Beginn der Vertuining. Eigentlich sogar noch darüber hinaus, aber dann hätten die Fenster noch höher sein müssen, damit der obere Abschluss über die Abdeckung ragt. Und gleich das nächste Problem. ich habe die obere Fensterreihe in der Höhe reduziert, aber auch nicht zu sehr, denn das Vorbild zeigt eigentlich gar keinen Unterschied in der Höhe der beiden Fensterreihen. So kam es zu einem Kompromiss. Da nun aber eine gewisse Höhe erreicht war, stand auch die Höhe des Turmdaches einigermaßen fest, denn das sollte nicht zu weit oben enden. Ein so spitzes Türmchen wie in der Vorlage war damit nicht mehr drin. Ich hab verschiedene Größen probiert, ab einer bestimmten Höhe kippte die Sache ästhetisch ab. Also wieder ein Kompromiss.



Das Fehlen der Kronen auf den Türmchen ist dem Umstand geschuldet, dass die Chose noch nicht fertig ist. Die Kronen werden aus den Hälften zusammengesetzt, die bei Airfixmodell an der Bordwand anliegen.



Und schließlich die Schindelchen auf den Dächelchen. Die habe ich mir nicht zugetraut. Siehe den Cent-Vergleich. Aber die sind natürlich schön. Vielleicht versuche ich, sie nach der Bemalung mit einem Bleistift anzudeuten.



Na, wie war die Tour durch den Irrsinn? :D
Weiterhin ganz herzlichen Dank für Anregungen und Kritik.
Schmidt
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919

Dienstag, 19. Oktober 2021, 20:43

Grandios ! Das sieht sooooo gut aus !
Mir gefällt auch, daß Du das Schmuckband ums Heck rumgezogen hast .. eine Optik wie bei diversen anderen Schiffen zu sehen.
Es ist ja wirklich schwierig sich in einen Bereich hineinzufühlen von dem es keinerlei Vorbilder gibt ...
und wo man nachher sagen kann, daß es sich einfach richtig anfühlt.

Ich denke, daß Du ein "Es hätte tatsächlich so sein können- Gefühl" erschaffen hast.

Wirklich ... eine enorme Verbesserung, die ganz nah an der zeitgenössischen Graphik von Hondius dran ist ...
besser als Landström ( der moderne Landström paßt finde ich gar nicht dazu ) ...
die deutlich realistischeren Ausmaße tun dem Airfix-Kit sehr gut.
Noch viel authentischer gehts nur noch durch eine Zeitreise.


PS.:
Hast Du wegen der Krönchen mal die Pendants aus dem Heller Couronne-Kit angeschaut ?
Auf den ersten Blick wie aus einem Zahnradbaukasten ... aber sie ergeben zusammengebaut mit diesen winzigen Fleur de Lis obendrauf eine ausgesprochen filigrane Optik ...
die Fleur de Lis sind ja auf dem Kit ein zigfach wiederkehrendes Motiv
leichter als das Kugelteil von Airfix ... aber auch noch nicht am leichten und offenen Metallringkrönchen der zeitgenössischen Graphik

Schauen schadet ja nicht ... sind durchaus abformtauglich ...
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

920

Donnerstag, 21. Oktober 2021, 10:19

Grundsätzlich verstehe ich die Problematik die ein Umbau eines Modells mit sich bringt. Ich würde das auch niemandem empfehlen, der Anreiz muss aus einem heraus entstehen.
Allerdings ist es eine gute Übung für die eigenen Fähigkeiten und eine Möglichkeit der begrenztem Auswahl an Segelschiffsbausätzen zu entfliehen.


Zitat

"

Zitat

Außerdem war die Höhe der Abdeckung der Seitentasche vorgegeben, nämlich bis zum Beginn der Vertuining. Eigentlich sogar noch darüber hinaus, aber dann hätten die Fenster noch höher sein müssen, damit der obere Abschluss über die Abdeckung ragt. Und gleich das nächste Problem. ich habe die obere Fensterreihe in der Höhe reduziert, aber auch nicht zu sehr, denn das Vorbild zeigt eigentlich gar keinen Unterschied in der Höhe der beiden Fensterreihen. So kam es zu einem Kompromiss. Da nun aber eine gewisse Höhe erreicht war, stand auch die Höhe des Turmdaches einigermaßen fest, denn das sollte nicht zu weit oben enden. Ein so spitzes Türmchen wie in der Vorlage war damit nicht mehr drin. Ich hab verschiedene Größen probiert, ab einer bestimmten Höhe kippte die Sache ästhetisch ab. Also wieder ein Kompromiss."

Bei einer späteren Gestaltung des Spiegels hätte man mehr Freiheiten gehabt als bei den Seitentaschen. Aus meiner Sicht also erst die Seitentaschen gemäß Hondius bauen dabei den Spiegel hinzuziehen, die beste Lösung finden und dann den Spiegel anpassen. Zu den Türmen es gibt ja nicht nur ein Problem mit der Höhe sondern zuallererst mit dem Durchmesser. Ein geringerer Durchmesser der Türme würde eine gleichhohes Turmdach spitzer werden lassen. Bei den Turmfenstern habe ich auch Beispiele gesehen wo die obere Reihe-soweit vorhanden- niedriger waren.

Man fragt sich bei den Türmen überhaupt wozu die gut waren, eine einfache Überdachung hätte ja gereicht. Status wäre eine Möglichkeit aber erinnern tun mich die Türme auch an Kirchentürme, vielleicht steckt hier diesbezüglich eine Symbolik drin.

Die Kronen würde ich versuchen zu löten. Durchbrochen und in der nötigen Größe hätten die Kronen so die richtige Optik.

921

Donnerstag, 21. Oktober 2021, 12:16

Es ist ein höchst bedenkenswerter Vorschlag, den Spiegel den Seitentaschen anzupassen. allerdings habe ich den Spiegel bereits einmal verändert, um ihn an die höheren Relingteile anzupassen, und dann ein weiteres Mal, um die Fensterreihe zurück zu versetzen. Überdies zeigt das folgende Foto, dass die Elemente des Heckspiegels zu denen der Bordwand passen müssen. Da sind immer wieder enge Grenzen gesetzt, rasch ist man bei einem kompletten Neubau, und von dort ist es häufig nur ein kleiner Schritt zur Aufgabe des ganzen Projektes. Das nächste Foto zeigt übrigens bereits eine erste Version des neuen Heckbalkons.



Was den Durchmesser der Türmchen angeht, so liegt das (geschätzte) Innenmaß jetzt unter einem Meter. Ich denke, Türmchen, die man nicht betreten kann, sind wenig sinnvoll. Über ihren Zweckhaben wir ja schon eine Menge spekuliert. Dienen die Seitengalerien als Latrinen, dürften sie als Licht- und Frischluftspender sehr willkommen sein. Womöglich noch wichtiger aber ist ihre Funktion als beeindruckendes Ornament, wobei sowohl die Wehrhaftigkeit als auch die religiösen Implikationen der Türme eine Rolle spielen dürften.
Und damit zum nächsten Problem. Ich hatte nicht ausreichend darauf geachtet, dass die Fenstergrößen der Türme einigermaßen miteinander korrespondiert. Das an die Bordwand anliegende rechte Fenster des linken Turmes ist mir doch ein bisschen zu klein geraten. Da muss ich noch mal ran.

.

Schmidt
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922

Donnerstag, 21. Oktober 2021, 14:26

Zitat

Was den Durchmesser der Türmchen angeht, so liegt das (geschätzte) Innenmaß jetzt unter einem Meter. Ich denke, Türmchen, die man nicht betreten kann, sind wenig sinnvoll.

Die Seitentasche vom Nachbau der Batavia bietet nur wenig Platz, bestimmt weniger als einen Meter, für das stille Örtchen. Irgendwo habe ich noch den Plan der Batavia, müßte man mal ausmessen. Und ein heutiges Wohnmobil mit eingebauter Toilette bietet in den mir bekannten Fällen ebenfalls weniger Platz als einen Meter. Für manche Prachtwummen ist es dort sogar unmöglich draufzugehen. So what! :D

923

Freitag, 22. Oktober 2021, 10:44

Punkte zu hinterfragen von denen es keinerlei historische Dokumente gibt halte ich auch für sehr sinnvoll.
Für den Heckspiegel der Louis wird es innerhalb der bautechnischen Vorgaben der holländischen Konstruktionsweise wohl immer Diskussionsstoff geben ... zu Recht, denn ohne jegliche bildliche Darstellung kann man mit mehr als Wahrscheinlichkeiten wohl nicht arbeiten.

Die jetzige Lösung des Hecks bewegt sich doch sehr gut in diesem Bereich möglicher Varianten.
Der Versuch in diesem Fall die Fensterhöhe der Türmchen der Höhe der Heckfenster anzugleichen ist ebenfall nachvollziehbar und auch fürs Design stimmig .
So wird eine harmonische Ansicht gewährleistet. Und die damaligen Schiffbauer haben sehr wohl darauf geachtet, daß das Design auch dreidimensional ums Heck rum stimmte.
Es hat letztendlich nur wenig später zu den durchlaufenden breiteren Hecks mit überall etwa gleich hohen Fenstern geführt.

Dagegen ist die Funktion der Toiletten doch historisch vielfach gesichert ... wozu das hinterfragen ? ...
die deutlich sichtbaren, fast oberschenkeldicken Entsorgungsrohre auf diversen Van de Veldes und anderer Künstler könnten eindeutiger nicht sein.

Ich denke auch die Breite bzw Tiefe der Seitentaschen zu hinterfragen ist in diesem Zusammenhang ziemlich sinnlos.
Da ist der Mensch das Maß aller Dinge. Anders ausgedrückt: Form follows function.
Im Inneren muß die entsprechende Bewegungsfreiheit gewährleistet sein und dazu kommt noch die recht massive Holzkonstruktion ... und da obendrauf auch noch diverse Schmuckelemente.

Die Toilette der Batavia, die auf Seite 2 dieses Bauberichtes als Bild eingestellt ist, hat locker einen Meter Breite.
Zur genaueren Begutachtung des Throns der Batavia empfehle ich folgende Begriffe bei Tante googel einzugeben:
"batavia schiff toilette innen"

Die gerundete Form der Tasche macht diese Breite unumgänglich. Zusätzlich muß man auch noch die sehr stabile Holzkonstruktion einrechnen, die wesentlich dicker ist als ein DIXI-Bauklo oder auch eine dünnwandige Wohnmobilzelle.
Auf leztere hätte man wohl kaum einen hochrangigen Offizier des damaligen Schiffes inklusive Uniform stecken wollen ... im Wohnmobil kann man sich ja bereits vorher diverser Kleidungsstücke entledigen.

Nicht ohne Grund ist auch genau in diesem Bereich bei der Batavia die Gaube eingebaut um entsprechende Schulter- und damit Bewegungsfreiheit zu gewährleisten.
Bei ehrlicher Berechnung einer funktionierenden Holzbalken-Konstruktion kann so ein Türmchen kaum weniger als 1,2m Durchmesser gehabt haben ... eher mehr.

Ich habe mir zum Vergleich diverse Zeichnungen in Büchern zu ähnlichen Konstruktionen der Epoche angeschaut ... ( sogar ohne Türme )
zum Heck hin haben die meisten Seitentaschen eine Tiefe von 1,5 bis 2m .... so sehr fällt es meistens gar nicht auf weil der Rumpf bekanntlich nach hinten immer schmaler wird ... gleichzeitig die Seitentasche immer tiefer.
Die Seitentaschen haben also selten eine kontinuierliche Tiefe, sie sind keine Parallel-Konstruktion, sondern nehmen bis zum Heck hin immer mehr an Tiefe zu ... und dort ist in der Regel dann auch der Donnerbalken untergebracht. Das ist in sich alles ziemlich stimmig funktionierend.
Hier im Modell am Heckturm eine Breite von "nur" einem Meter zu haben ist vermutlich der kleinste gemeinsame Nenner ... wahrscheinlicher ist mehr.
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924

Samstag, 23. Oktober 2021, 09:53

Ich habe bezüglich der Seitengalerien nachgeschlagen. Es findet sich sehr wenig dazu. Bei einem 155 Fuß Schiff von 1664 ist vermerkt, daß die Stützen 36 Daumen (rund 93 cm) aus der Bordwand fallen. Die Stützen selbst sind 5 Daumen (rund 13 cm) dick und längsschiffs 6 Daumen (rund15 cm) breit.
Bei einem anderen Schiff von 160 Fuß Länge über die Steven aus dem Jahr 1659 ist gesagt, daß der Abstand der Deckleiste auf den Stützen zur Bordwand 38 (98 cm) Daumen beträgt. Freiraum zur Interpretation bleibt, da nicht ersichtlich wird, wie genau gemessen werden soll. Außenkante, Innenkante etc.
Die beiden Rümpfe sind groß, kommen in etwa in die Grüßenordnung von Vasa, Zweven Provincien oder auch der Batavia Replik - um eine Vorstellung zu haben.
Bei einem sehr viel kleineren Kriegscarveel von 82 Fuß Länge aus dem Jahr 1620 findet sich der Eintrag, daß achtern eine Galerie von 5 Fuß (rund 1.4 m) Weite sein soll, um eine Toilette mit zwei kleinen Fenstern und Bänken unterbringen zu können. Auch hier ist nicht näher beschrieben wie genau das gemeint ist.
Vermutlich ist aber ein Balkon nach achtern hinaus gemeint, das Schiff ist ja nicht besonders groß.
:wink:
Holger
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925

Samstag, 23. Oktober 2021, 13:23





Eine Übungsseitentasche, farblich dem Rumpf angeglichen, der im Bereich des Kinderzimmerhimmels ebenfalls farblich aufgearbeitet wurde (frisches Gold und frisches Öl).
Schmidt
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926

Sonntag, 24. Oktober 2021, 19:27

UPS 8| ....... SOWAS aber auch

SORRY - ich bin "verrutscht"
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Samstag, 30. Oktober 2021, 13:53

Heute ist es auf den Tag fünf Wochen her, dass ich mit dem Projekt „neue Seitentaschen für den Ludwig“ begonnen habe. Seitdem hat dieses Projekt praktisch alle Viertelstündchen, die ich dem Modellbau widme, geschluckt. Das entstandene Teil ist sicher das schwierigste, an das ich mich je gewagt habe. Das liegt vor allem daran, dass ich noch ein paar Aufbaukurse in barocker Ornamentik absolvieren musste, um halbwegs entscheiden zu können, wie das Teil aussehen soll. Hätte ich das vorher gewusst, wer weiß...
Und was ist in dieser Zeit nicht alles passiert. Frau Merkel ist nicht mehr Kanzlerin, wir bekommen wahrscheinlich eine Ampel-Koalition, und unser lieber Labradorrüde Monty, gestern vor fünfzehn Jahren in unser Haus gekommen, hat es vor einer Woche für immer verlassen.



Das Leben ist jetzt um einiges weniger schön, besteht aber darauf, weiter zu gehen. Also bringe ich die Sachen zu Ende, die ich begonnen habe.



Schmidt
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Samstag, 30. Oktober 2021, 17:27

Lieber Schmidt,

ganz aufrichtiges Beileid für euren Verlust, ich weiß aus eigener Erfahrung, was das für eine Lücke schlagen kann.

Ganz lieber Gruß, DAniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



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Samstag, 30. Oktober 2021, 18:09

Lieber Schmidt
Wirklich schade ;( aber 15 Jahre sind für einen Hund auch ein biblisches Alter. Und nach dem Hund ist vor dem Hund ;).
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930

Montag, 1. November 2021, 14:02

Danke.

Wie im letzten Bild des letzten Posts angedeutet, habe ich die Seitentaschen außerhalb des Rumpfes weiter farblich behandelt. Für gewöhnlich baue ich gerne zusammen, um dann erst zu lackieren; aber hier wollte ich weitere Kollateralschäden verhindern. Hier gleich einer der prominentesten Schäden dieser Art: der auf dem Adler sitzende Jupiter (?) war mitsamt dem Adlerkopf abgebrochen. Jetzt reitet er wieder. Es fehlen ihm nur noch die Blitze.



Die Seitentaschen habe ich nicht angeklebt, sondern von ihnen mit Wülsten aus Magic Sculp am Rumpf befestigt. Diese Methode hat den Vorteil, dass kein gefährlicher Kleber eingesetzt werden muss. Wichtiger aber ist, dass man das anzupassende Teil noch lange nachjustieren kann, bevor die Skulpturiermasse eine ausgesprochen feste Verbindung bildet.



Und hier ein paar Fotos von den (endlich, endlich) fertig angesetzten Seitentaschen. An den Verbindungsstellen zum Rumpf wurde mehrfach mit frei gestalteten (haha) Ornamenten nachgeholfen, zum Beispiel im unteren Bereich der Vorderkante. Verbliebene Spalte konnten damit recht elegant abgedeckt werden. Die Goldfarbe hatte beim Öldraken ziemlich gelitten und musste an einigen Stellen erneuert werden. Hier bedarf sie noch der Abtönung. Man beachte: zwei der vier Kronen sind bereits an ihren Plätzen auf den Turmspitzen. Sie sind wie so vieles andere aus den Bausatzteilen kopiert worden.







Schmidt wünscht einen schönen Feiertag
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

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