Vielen Dank euch beiden !
Hier geht es weiter mit einer Fragestellung:
Bramstengewanten - Haubans de perroquets
Die fliegenden Pardunen werden auf die Hummer der Bramstengen aufgelegt. Ähnlich der Kalben (aus Weichholz mit Polster aus mehreren Segeltuchlagen) wird dort als Unterlage für die Bramwanten und später dann für die fliegenden Pardunen ein Taukranz, ein Grummet im Durchmesser des Bramstengentop aufgelegt.
Somit muss ich mich nun erst mit den Bramstengewanten befassen, bevor es mit den fliegenden Pardunen weitergehen kann. Die Bramsaling verfügt nicht über die Festigkeit den Zug der Bramstengewanten aufzunehmen. Deshalb werden die Bramstengewanten durch außen an der Quersaling angebrachten Gatten/Löcher über die Spierwurst umgelenkt und bis nach unten in Nähe der Mars geführt und dort festgemacht.

Quelle: Monographie La Crèole 1827, Seite 168 - Jean Boudriot
Spätestens an dieser Stelle wirft sich die Frage auf, wie wurden die Bramwanten bei Schiffen dieser Größenordnung festgemacht?
Wie auf dem nachfolgenden Bild aus der Monographie von J. Boudriot auf Seite 168 eindeutig zu erkennen ist, zeigt das Originalmodell eine Belegung der Bramwanten mittels an den Marswanten angelaschten Klampen. Offensichtlich wurden dazu die Bramwanten erst nach unten um den Beschlag der unteren Jungfer geschlungen, um dann nach oben geführt an der darüberliegenden Klampe belegt zu werden.
Dieses Detail habe ich bisher nur bei der La Créole gesehen.
In der Monographie von J. Boudriot wird jedoch auf Seite 127 eine andere Befestigungsart der Bramwanten beschrieben, die der englischen Variante entspricht, wie auf der nachfolgenden Zeichnung dargestellt:
Dementsprechend haben die Bramwanten am Ende eine Kausch eingespleißt. An den Marsjungfern ist an einem kurzen Stropp eine andere Kausch befestigt. Durch beide Kauschen wird ein Taljereep geschoren und somit die Bramwanten festgesetzt.
Nach längerem Suchen konnte ich bei der französischen Marine am Beispiel der L´Espérance, einem Modell aus dem Musée de la Marine Paris einer Brigg mit 16 Kanonen von 1810, an der Mars ein ähnliches Detail feststellen.
Das ließe zumindest den Schluss zu, dass auch bei einer Korvette diese Variante durchaus angewendet werden konnte.

Quelle: L´Espérance 1810, Musée de la Marine Paris
Zum Abschluss meiner Ausführungen komme ich auf die eingangs sich abzeichnende Fragestellung zurück:
Welche der beiden beschriebenen Varianten der Bramwantenfestsetzung erscheint historisch korrekt.
a) Entsprechendes Detailfoto vom Originalmodell in der Monographie?
b) Beschreibung von J. Boudriot in der Monographie?
Würde mich hierzu über eure Meinung bzw. Beitrag freuen.