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1

Samstag, 18. April 2020, 00:17

LE ROYALE 1664 Umbau SANTISIMA TRINIDAD/Occre



LE ROYALE Teil I
Die Legende

eine in Vergessenheit geratene Verschwöungstheorie besagt, daß 07.Juni 1664 zum 12ten Jubiläum der Krönung


Quelle Wikipedia
Ludwigs XIV. in Toulon - die halbe Stadt auf den Beinen war, um den Stapellauf der LE ROYAL zu bewundern. "Die Königliche" übertraf alles, was auf den Meeren segelte - die Royal Navy bekam unglaubwürdige Berichte über ein Schiff das 1/4 größer sein sollte und 50 Kanonen mehr tragen könne als alles, was die Werften der Insel je produziert hatten.

Der junge König hielt eine kurze Rede und gießt Champagner auf die Galionsfigur, ein Salutschuß und dann gleitet das riesige Schiff lautlos ins Wasser.


(erste Skizze zur Gestaltung des sechsstöckigen Heckspiegels - eine irrsinnig anspruchsvolle Aufgabe.)

Wahrlich ein Schiff wie es es noch nie gegeben hatte, mit fünf echten durchgehenden Batteriedecks, Platz für einen kleinen Hofstaat an Bord, ein Chambre und ein Antichambre um das königliche Gemach. Einzug ein kleines Theater fehlte um dieses schwimmende Schloß zu einer vollständigen Residenz werden zu lassen. Man hatte sich entschlossen eine große Seitenpforte steuerbords einzubauen, um dem König einen würdigen Einstieg zu ermöglichen. Auch angesichts des Alters einiger Admirale schien es sinnvoll eine Staatstreppe auszubauen.


Geschützrohre der Küstenartillerie und aus allen Arsenalen waren aus ganz Frankreich zusammengezogen worden zur Bewaffnung der LE ROYALE. Und nicht nur das, um die neuen geheimnisvollen 64-Pfünder Rohre rankte sich Gerücht um Gerücht. So waren von der Königlichen Neuen Gießerei im Hafenbereich die riesigen Bronzerohre gegossen worden und die kirchturmhohen neuen Öfen ließen den Himmel orange leuchten. Und unter Planenabdeckungen wurden die Rohre von Sechzehnspännern zum Rumpf gefahren und im Schutze der Dunkelheit an Bord gebracht, wegen der vielen niederländischen und englischen Spione, die in der Stadt vermutet wurden. Monatelang hatte es im ganzen Land kaum mehr neugeprägte Kupfermünzen gegeben, Skulpturen und aussortierte Geschützrohre waren eingeschmolzen worden für den ungeheuren Geschützbedarf an Bord. Colbert befürchtete eine Staatskrise, wie jene um die SOVEREIGN OF THE SEAS als er die ersten Kostenvoranschläge auf sein tableau bureau gelegt bekam.



Die Blattgoldhämmerei in Marseille arbeitete Tag und Nacht, die Segelmacher und Reeperbahnen waren ausgelastet. Sechs große Anker waren geschmiedet worden statt der üblichen vier. Nichts vergleichliches war jemals gebaut worden, schon der Werk und Teerliferant konnte sich ein eigenes Haus kaufen. Die Hofkünstler hatten sich mit Entwürfen für das Heck überboten, hatten den König mit Zeichnungen überhäuft. Es wurde intrigiert und spioniert, eine Werkstatt ging unerklärlicherweise in Flammen auf, mehrere Künstler brachen auf Hofbällen zusammen, zwischen den Bäumen im Park kam es immer wieder zu Duellen und der einzige, der ungerührt im fernen Nizza seiner Arbeit nachging war Pierre Puget - weit ab von Ränkeschmiedereien baute er ein übermannsgroßes Modell des Schiffshecks und begann mit ersten Skizzen auf Papier - um dann kleine Wachsmodelle anzufertigen. Vier Schnitzmeister aus den Devotionalienwerkstätten setzen seine gewöhnlich eine Ellen langen Wachspuppen in Lindenholz um. Ein fünfter war mit der fast 28 Fuß (~9m) hohen Galionsfigur befaßt - sie sollte den Namen des Schiffes perfekt verkörpern: Oppulent, graziös, mächtig, selbstsicher sollte sie dem Schiff stolz voranschreiten. Puget wollte sie von vier Renommeen umgeben, von Neptun und Thetis geleitet darstellen. Puget war sich seines Sieges und des Auftrages gewiß - die Wucht der Präsentation seines Entwurfes würde alles in den Schatten stellen. Wenn alles perfekt war, dann würden die winzigen Keile herausgezogen werden, alles würde zerlegt, in Seidenpapier gewickelt in Kisten mit Stroh verpackt werden und erst im Schloßtheater wieder zusammengefügt werden. Der Heckspiegel war mittig geteilt durch diesen Spalt würde die Galionsfigur ins Rampenlicht geschoben werden - das war die Wucht mit der er alle konkurrierenden Entwürfe vom Felde treiben würde.

Doch all die Pracht hatten ihre Schattenseiten - die sich beim Bau zeigten, denn:
Die schweren Decorationen in den Räumen des Königs verlangten die Reduction des achteren Gewichtsanteils - das geschah durch die Vonbordnahme eines halben Dutzends 64-pfündigen Geschütze und so wurden einige achtern durch die neugegossenen 56- und alte 48-Pfünder der Küstenbatterien ersetzt. Der König hatte verlangt, daß das bewaffnete Schiff vom Stapel läuft, ein schmähliches Kentern wie bei der schwedischen VASA vor 35 Jahren sollte unbedingt vermieden werden. So kam es, daß die ersten drei Decks voll bewaffnet waren, während die oberen zwei nur mit gedrechselten und bemalten Holzimitaten versehen wurden. Der Stab der Admiralität war begeistert von der Weitsicht seines Königs, genug Tiefgang und dennoch keine Überfrachtung.

Dann erklang die Schiffsglocke das erste Mal und während der Rumpf noch, dampfend den Talg unter sich verbrennend, seinem Element entgegen glitt, begannen die Geschütze der dritten Batterie mit ihren leichten 24 Pfündern ihren Salut zu feuern. Als der Rumpf glücklich frei aufschwamm, waren sie bereits nachgeladen und die königlichen Feuerwerker, aus Versailles angereist, zündeten beide Breitseiten zeitgleich und auch in die Holzrohre waren kleine Ladungen in Metallbuchsen gesteckt worden, um des Effektes der vollen Machtdemonstation dieser "anmutigen Faust des Königs" willen.



Auf dem Wasser schwimmen zwei gewaltige Gestelle mit Feuerwerk und als die Sonne wie vom Astrologen berechnet untergeht, gleitet der Rumpf unter den riesigen weißen Seidenflaggen der Marine Seiner Majestät zwischen ihnen lautlos hindurch. Die Nebelwand aus Schwarzpulver legt sich vor die hellblau gestrichenen Gestelle und die ersten Raketen werden abgefeuert.

Das halbe Dutzend riesiger Anker ist längst gefallen - doch die Taue reißen und das Schiff wirft eine riesige Welle nach dem Eintauchen im brackigen Hafenwasser auf und als es die Helling verläßt, rammt der weiße Rumpf eine der anwesenden Lustjachten, wälzt sich über sie, holt sie Kiel. Der Lärm der beiden Beitseiten verhallt und der riesige, weiße Kollos mit dem rot-goldenen Zierfriesen verschwindet plangemäß in seiner selbstgeschossenen Nebelwand. Effektvoll werden die Wolken von den ersten Raketen des Feuerwerks beleuchtet, die in flachem Winkel abgefeuert wurden. Der goldverzierte Koloss zieht sich wie in die Wolken zurück, die drei Stockwerke hohe Gallionsfigur verschwindet theatralisch zu den Klängen von Jean Baptiste Lully in diesem künstlichen Gewölk. Doch dem Publikum verborgen, sinkt der Rumpf immer tiefer und tiefer in sein Element ein, die Planken und Spanten des Rumpfes können das unglaubliche Gewicht des Schiffes zwar tragen, aber die Dichtmasse aus Teer und Werg dazwischen wird unnachgibig nach innen gepreßt, zwischen den Planken sprudelt das Wasser ungesehen in den Ballast; die Feuerwerker kommen an Deck alle bewundern mit offenen Mündern das wundervoll orchestrierte Feuerwerk. Erst als die Wellen das unterste Batteriedeck erreichen geht alles ganz schnell, bevor sich die Wellen nach Minuten über der sechs Meter hohen obersten Hecklaterne schließen, springen die wenigen Werftarbeiter, Feuerwerker, Adlige und buntuniformierten Marinesoldaten an Deck in die kleine Lustjagt, die Beiboote, die an Deck vertäut waren und unter ihnen versinkt der Rumpf auf ewig in den grünen Wassern.

Offiziell haben König und Hof nie von einer solchen LE ROYAL gehört, alle Hinweise wurden getilgt, eine LE ROYALE nachträglich auf 1660 zurück datiert und eilig wurde irgendein unbedeutendes Schiff III. Ranges umbenannt. Wer immer lebensmüde war, nannte den Namen in Versailles in der Nähe des Sonnenkönigs...



So ist die unerreichte LE ROYAL so sehr eine Legende geworden, wie der Mann mit der Eisernen Maske - nur eben noch viel unbekannter, weil sogar die Peers und Adligen schwiegen und das zu Recht, sie verschwiegen die gewaltigen Summen, mit denen sie sich ihre Kajüten in den sechs Geschossen im Heck des Schiffes teuer einkauft hatten, um dem König nahe zu sein...

Grüße von Chris, dem Monster
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im Bau:
"LA SIRENE" von Heller (Rumpf) als LE FLEURON 1689 (Decor)
Versuch eines hist. korrekteren Modells
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2

Samstag, 18. April 2020, 00:18

LE ROYALE II. Teil
Das Modellprojekt

Nun dieser Rumpf der SANTISIMA TRINIDAD ist mir von Richard überlassen worden, um die LE ROYAL nachempfinden zu können. Wie bei SOLEIL ROYAL und DAUPHIN ROYAL sind wenige Dokumente greifbar, aber die fünf Nachfolgerinnen aus 1666 bis 1669 sind alle die Reduction der LE ROYALE - sie wird das großartigste schwimmende Werk von Menschenhand sein und ihre einzige Aufgabe war es, die ROYAL SOVEREIGN der Royal Navy in allem ausstechen - das ist mein Ziel. Der Occre Rumpf ist von Richard schon gesupert worden - jetzt muß er um ein vollständiges fünftes Deck erhöht und darauf sollen dann ein Poop- und ein Hüttendeck aufgesetzt werden. Das Backdeck fällt aus und das letzte Batteriedeck bleib somit zum Bug hin nach oben offen.
Ob ich den Rumpf an den unteren Batteriedecks noch weiter verbreitere und den "Hüftschwung" etwas stärker betone, das ist noch völlig unklar. Die Decks zu bauen wird ein eigenes Thema sein, zum 64/56/48er und dem darüberliegenden 48/36/24er Deck muß ich ein einbaufähiges Deck erstellen... und wie ich an diese Maße komme, das ist mir noch nicht klar.
Aber sicher ist, daß die letzten achteren Stückpforten in jedem Fall in die verzierten Seitentaschen mit eingebunden werden können - ja müssen, um dem Pugetschen Figurenessamble ihren Raum zur Entfaltung zu geben.


Eine erste Skulpturenskizze gibt es schon - hier ein Neptun als Säule, der unter dem Gewicht des Erscheinungsbalkons seinen Dreizack ablegt; genau so soll dann Thetis auf der Sterbordseite ihr Füllhorn zur Seite legen.


Es geht also im allerallerersten Schritt darum, den vom Transport leicht mitgenommenen Rumpf ersteinmal zu restaurieren.


Mit fast 800mm Länge füllt dieser Rumpf ohne Galion und Heckspiegel ein ganzes Regalfach...


sie ist bedeutend größer als die SOLEIL ROYAL von Heller


ein wahrer Brocken vor dem Herrn!


Also ich setzte mich erstmal an die Ideensammlung für den Pugetschen Heckspiegel mit einem Figurenensamble, das das der


ROYAL LOUIS,


der ursprünglichen DAUPHIN ROYAL,


nicht die abgespeckte Version von 1679 und der


MONARCH, bei weitem übertreffen muß, denn sie ist kein Schiff ersten Ranges - sondern exeptionelle extraordinaire...


Hier der erste Freihandversuch für die Schottreelings - ich bin nicht zufrieden.

Natürlich möchte ich so nahe wie möglich an den Schiffen primeur rang extraordinaire bleiben - aber dennoch breche ich mit einem frühen Designmerkmal und werde keine offenen Reelings seitlich anbringen, sondern nach der COURONNE 1636 einen Turm und gemäßt der DAUPHINE ROYAL rebuild ein Kuppeldach mit Laterne back- und steuerbords, so daß das Schiff über fünf achtere Laternen verfügt und selbst in der Nacht gut erkennbar und garantiert unverwechselbar ist.

Einige Decorelemente habe ich schon erarbeitet:


der Neptun, der den Erscheiningsbalkon tragen wird - zusammen mit einer Thetis die ihr Füllhorn ebenfalls in ihren Schoß abgelegt haben wird - die -Götter legen ihre Insignien ab, um Frankreichs König zu stützen.

Das Zierfries über den obersten beiden Stückpfortenreihen basiert


auf einem mit Arcanthusblättern durchwirkten Gitter (hier ein baroques Treppengeländer)


und dann entwickelte sich das Gitter zu einer noch Oben und Unten wie in der Länge stets erweiterbaren Konstruktion...


ähnlich dem Rautengitter um die Fleur-de-lys hier oben am Rumpf. Nur, daß die Ranken noch fehlen... ich muß also Gitter und Rankwerk harmonisch ineinanderflechten und dann genug Raum für die Fleur-de-lys schaffen. Außerdem sollen die Einzelteile gut einzeln herstellbar und kombinierbar sein - am Rumpf in seiner Verwindungen.

Hier kann ich also völlig frei von Decorzeichnungen und Zwängen einem Vorbild akribisch zu folgen, kann mich in Tand völlig verausgaben und in einem Figurenschmuck austoben, der seinesgleichen suchen wird.

Anregungen kommen zum Beispiel von Stielfiguren einiger Nautiluspokale:

Quelle nat. museum-digital. de

und als Stützelemente kräftigere Figuren


Quelle nat. museum-digital. de



Quelle nat. museum-digital. de

Für einen Ständer wurde 1/4 der Belegschaft bereits gefunden

Quelle nat. museum-digital. de

Durch die Verkleinerung des Maßstabes von 1:90 auf 1:100 wird das Schiff größer werden.
Grüße von Chris, dem Monster
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3

Samstag, 18. April 2020, 08:41

Am Anfang war die Planung

Hallo Werftdirektoren und Holzwürmer, Plastebügler und Farbmischer, Beizesäufer und Rechenschieberbremser ;) !!!

Gestern habe ich mal im ersten Schwung des angekommenen Modells losgetippt und mußte den Text sogar teilen, weil er zu opulenten Dimensionen neigte - ganz wie die Dame, die er behandelt... :love:

Hier nochmals der Link zu Richards geschlossenem Baubericht, für alle, die die Grundlage auf der ich aufbaue in Augenschein nehmen möchte, n um zu sehen, was für ein Segen es ist, solch eine Grundlage in die Hand bekommen zu dürfen:

Holz: Santísima Trinidad 1:90




Danke, Richard!


Nun wie sagte mal ein Finanzplanungsexperte so treffend in seiner Präsentation:

"Planung ist der Ersatz
eines diffusen Zufalls
durch präzisen Irrtum."


[size=6]
Dannach wollte die Containerreederei auch nur mit plus/minus einer Million wissen, was jedes Schiff so mitführt an Werten... [/size]


I. Der Rumpf
Zu allererst muß der Rumpf mit Stückpfortentrempelrahmen versehen, aufgestockt und mit Batteriedecks ausgefüllt sein. Gerne greife ich da Schmidts Idee auf, die Geschützwagen einzubauen und die Stücke später von Außen einzulegen. Dazu muß ich dann aber Rohre mit dem "Verschlußband" an den Zapfen herstellen und sicherstellen, daß ich sie (wenn auch diagonal gehalten) durch die Stückpforten hineinbuchsiert bekomme. :verrückt: Wobei dieses "Verschlußband" dann eine gleichmäßige Höhenrichtung der Stücke garantieren sollte - was ein harmonisches Gesamtbild erzeugt, bei den doch in den Kalibern damals noch sehr gemischten Batterien.

II. Decorunterbau
Der nackte Bug mit seinen gewaltigen Dimensionen - alleine viiiieeeer Decks ist das Breakhead-Bulkhead hoch - davon dreie in vollem Decor :sabber:



Und das Heck eröffnet die Möglichkeiten die Seitengalerien weit auszudehnen und somit bis zu drei Stückpforten in sie zu integrieren:


und somit die großflächigeren Seitengalerien der 50er und 60er wieder in ihree Pracht aufleben zu lassen, wie wir sie bei


ROYAL THERÉSE finden können. Hier geht es nur um die Fläche, die eine Seitengalerie einnehmen kann und absolut nicht, um die damalige - doch sehr niederländische beeinflußte - Decoration.

Auch spiele ich mit dem Gedanken, die am weitesten achtern stehende Stückpforte(n) ganz nach dem Kilischee um den frühen Puget auf dem Altar des Decors zu "opfern"... Dazu habe ich mit meiner Admiralität eine Planungsrunde angesetzt... :kaffee:


Sehr schöne Hinweise habe ich auch am Heck der LE SOUVERAIN finden können: eine weit ausgreifende Seitengalerie. :love:

Momentan gehe ich davon aus, daß LE ROYALE satte vier ihrer fünf Batteriedecks im Heckspiegel zeigt als Stockwerke und das Poopdeck - somit also fünf Fensterreihen - ab dem Hüttendeck schwingt sich dann das gewaltige Couronnament empor - das über Knie auf dem Hüttendeck befestigt werden muß. Auch soll es eine Etage Royal geben, die sich in einem besonders gefälligen Balkon wiederfindet. Alleine das ist ein ganzer Themenbereich für sich.


III.Decoraufbau
Da ja in meiner Geschichtsschreibung das Projekt durch geschickte Vorbereitung und epochale Präsentation an den Maßstäbe setzenden


Pierre Puget ging, sammle ich gerade alles, wessen ich habhaft werden kann an Arbeiten von ihm aus Architektur und Schiffsbau. Und so wie sich einer seiner unterlegenen Konkurrenten in diesem Wettstreit später an seinem eigenen Apollobrunnen als Motiv bediente für das Heck der SR, ganz genau so wird auch der gute Pierre seine eigenen


herculeischen Werke wieder in Anschlag gebracht haben.

Hier die Idee zur Galionsfigur:

Quelle Pugetskulpturen vatican. Museen

"Die Himmelfahrt" wird zur Königlichen mit Dreizack und Füllhorn in Hand und Arm schreitet sie vorran - die Putti werden durch Neptun und Thetis ersetzt, die ihr ihre Kronen darbieten, nachdem die Königliche Füllhorn und Dreizack geschenkt bekam: Land und See übergeben ihre Insignien und ihre Herrschaft der Königlichen und damit dem Sonnenkönig selbst. Die Figur soll aus vier Renomeen hervortreten, die ihre Fanfaren zu ihrem Auftritt blasen.

Es wird darum gehen, beim Decor dann aus diversen Versatzstücken ein großes ganzes harmonisch zu formen.


Also trage ich aus dem Netz und


der Literatur zusammen, was ich kriegen kann - und es gibt reichlich...
Ich bin nur froh, daß ich mit dem PC die Motive spiegeln kann.

In dem gewaltigen Couronnament werde ich es vielleicht schaffen, die


centrale Figur aus dem Heckspiegel der LA SIRENE zu verarbeiten.

Ganz herzlich lade ich also alle Kollegen, Phantasten, Verschwörungstheoretiker und maßstäblich Begnadete dazu ein, sich mit Kritik und Anregungen an diesem What-if-Projekt zu beteiligen und ihre Vorschläge einzubringen - so wie der Austausch bei der LE FLEURON läuft :five: , dürfte das hier ein ausgemachter Hauptspaß werden. :thumbsup:

So hoffe ich, daß wir an diesem - wie meine Frau es nennt "wahrlich phantastischen Projekt" - alle viel Freude haben werden.

Danke für Euer Interesse!
Grüße von Chris, dem Monster
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Ros Tocker

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Samstag, 18. April 2020, 10:38

Es ist schon erstaunlich, mit welcher Fülle an Bildern du arbeitest und wie du es z.B. schaffst Brücken von einem 17.-Jhd.-Barockschiff zu einer 20.-Jhd.-Titanic zu bauen. Ein Baubericht seitenweise mit Bildern zu bestücken, ohne einen Bauschritt getan zu haben, das nötigt mir Respekt. ;)

Du musst ja einen extremen Fundus an Bildern haben. Ein riesen Organisationsaufwand, ich weiß selber wie das ist, ich habe ein Fotoarchiv mit weit über 30.000 Schiffsfotos mit den dazugehörenden technischen und historischen Schiffsdaten, einen Aufwand das zu erstellen, für den ich viele Jahre benötigt habe.

Als Fotograf mit und ohne Akkeditierung stelle ich mir die Frage, ob du auch die ganzen Rechte an den Bildern hast, da du sie hier i.d.R. ohne jegliche Quellenangabe einstellst. Auch an historischen Abbildungen sind durchaus Rechte gebunden.

Z.B. die Bilder der oben zu sehenden "Nautilus-Pokale", sind sehr professionell ausgeführt und bearbitetet, bist du der Autor?

Ich bin mir nicht ganz sicher, kann es sein dass im Falle eines Rechtstreites auch der Forenbetreiber zur Verantwortung gezogen werden kann? So in die Richtung Forenhaftung und TMG

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5

Samstag, 18. April 2020, 10:51

Hallo Andreas,

denn die Baufortschritte sind mir lieber solide gesetzt als allzuoft abzureißen. Einige unserer Kollegen verschwinden für Monate in der Recherche, um mit der denkbar besten Lösung von Bücherstaub bedeckt wieder aufzutauchen. Wie schrieb Schiller schon in den Piccolomini so trefflich:

"Manch blutig Treffen wird um nichts gefochten,
weil einen Sieg der junge Feldherr braucht.
Ein Vorteil des bewährten Feldherrn ist's,
daß er nicht nötig hat, zu schlagen,
um der Welt zu zeigen, er versteh' zu siegen
."


Also keine Sorge, die Umsetzung kommt, nur eben - um dieses schöne alte Wort zu entmotten - nicht eilfertig.


Da die Verwertung hier nicht kommerziell, sondern allgemeinbildend ist, sind die Bilder in der Nutzung frei.
Grüße von Chris, dem Monster
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Ros Tocker

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6

Samstag, 18. April 2020, 11:05

Da die Verwertung hier nicht kommerziell, sondern allgemeinbildend ist, sind die Bilder in der Nutzung frei.


Das hat weder etwas mit Nicht-/Kommerzialität noch mit einem vermeintlichen allgemeinen "Bildungsauftrag" zu tun. Einzig allein das Uhrheberrecht trifft hier zu. Als Fotograf mit ohne Akkreditierung und Betreiber eines großen Fotoportals, habe ich öfters mit dieser rechtlichen Materie zu tun.

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7

Samstag, 18. April 2020, 12:15

Danke für den Hinweis die Quellen sind mit Quelle nat. museum-digital. de
nachgetragen.

Die einzelnen Ideen, Skizzen und Zeichnungen stapeln sich und ich werde später mal eine Hand voll meiner Skizzen (aktuelles und verworfenes) zeigen. Bislang bin ich mit Teilelementen zufrieden, das schlüssige Gesamtkonzept fehlt noch - im Grunde der "große Wurf" :bang:
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8

Samstag, 18. April 2020, 12:24

Weiß irgendjemand von Euch etwas über


die Wölbung des Heckspiegels der '60er Jahre???

Zeichnung aus R. Endsor:



Ein sehr empfehlenswertes Buch über das große 70er Jahre-Trio H.M.S.MORDAUNT, TYGER, ST. ALBANS
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9

Samstag, 18. April 2020, 14:23

Vielen Dank für die wunderbare Geschichte über die französische Vasa! Ich war schon mehrmals in Toulon und konnte es mir wunderbar vorstellen.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

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10

Samstag, 18. April 2020, 16:58

Gerne, Schmidt... :prost:
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11

Samstag, 18. April 2020, 18:06

Sehr interessanter Baubericht.

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12

Samstag, 18. April 2020, 19:20

Hallo Chris
Ein Interessanter und sehr Aufschlußreicher Begin deines Bauberichts ,den ich auf jeden Fall verfolgen werde.
Gutes Gelingen
Gruß Steffen
DAS KANNSTE

SCHON SO MACHEN

ABER DANN ISSES HALT

KACKE




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Im Bau: Golden Hind / Scratch nach Hoeckel

13

Samstag, 18. April 2020, 19:29

Hallo Chris,
Das klingt ja sehr spannend.

Du solltest beim Dekor nur aufpassen das das ganze stimmig, in EINEM Stil ist.

Bei deinen geposteten Vorlagen herrscht ein ziemliches durcheinander was die Stile betrifft.

Liebe Grüße.,
Harald.

Beiträge: 1 082

Realname: Björn

Wohnort: Da, wo Gude als Begrüßung reicht.

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14

Samstag, 18. April 2020, 19:54

Gude,

cooler Anfang. Da guck ich auch gern zu und schau zu, was Du aus Santissima machst.
Ein kompletter Fünfdecker aus´m Barock? Woah...
Im Bau: Royal Louis; Fletcher-Klasse (Platinum Edition); Jeep Willys

Fertig: Lamborghini Countach (Abo); La Montanes; Astrolabe; Bounty; Lanz-Bulldog D8506 (Abo); Bismarck (Platinum Edition)

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15

Samstag, 18. April 2020, 22:30

Danke für die Ermahnung, Harald, ja die Einheitlichkeit des Decors ist in meinen Augen nur natürliche Konsequenz der angestrebten einen Hand Pugets, die alles mit strammen Zügeln lenkte.

Danke Steffen, Vercingete und Johann für das Interesse - es wird hier schubweise vorangehen, je nachdem wie meine cerebrale Inkontinenz so gerade gewindelt ist. :trost:


Meinen Dank für Euer interesse, aber die Diener mit den Drinks pudern sich noch die Näschen, bevor sie sich in die Arbeit stürzen, deshalb Selbstbedienung in den ersten Reihen! :saufen:
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16

Sonntag, 19. April 2020, 00:14

Geschützwägelchen und die Geheimwaffe der Royal Navy

Manchmal entsteht aus kreativem Unfug etwas brauchbares - die Idee für Daniels Barocklok (bei der FLEURON Beitrag-N°100) brachte vor der Rauchkammertür ein Detail auf, welches ich zu einem


dreiachsigen Lafettenwagen für die überschweren 64er und schweren 56ig Pfundrohre weiterentwickelt habe - diese Details sammle ich hier.

Auch die Idee die 64er mit vier Achsen zu versehen, um die Decks zu schonen, ist da - soll ich noch handgeschmiedete Gleißketten anbauen und dann nicht gleich noch die 72-Pfünder an Bord nehmen??? :D

Übrigens war die ROYAL LOUIS weltweit das erste Schiff mit 48-Pfündern an Bord, die sich aber als zu unhandlich und personalintensiv herausstellten, daß man sie an die Küstenfortifikationen abgab, kaum nachdem das Deck vollständig bestückt war.


Die Schlittenlafette



(Chapman AM-N°XXXIII)
Auch geistert der Gedanke durch meinen Kopf, das ganze Schiff mit Rutschlafetten zu versehen, die zwar nur in den obersten drei Artilleriestellungen zu sehen wären, aber massiv Personal einsparen und das Deck schonen würden - gerade angesichts des gewaltigen Rückstoßes der Unterdecksgeschütze.


Also zu sehen wären die Enden der Rutschlafetten im Mitteldeck durch

Polish_20200419_004955306.jpg

die Grätings und Niedergänge, im oberen Oberdeck und unteren Oberdeck direkt,


da es keine Voll- sondern nur noch leichtere "Rahmendecks" sind.


Da muß dann die Lafette an der


Bordwand mit einen Pivotschanier angebracht sein und


dieses ikonische Teil - genannt "Redout" bestimmt den gesamten Rumpf in seiner Erscheinungsform durch das auffällige Muster.
Repräsentativ wird das Eisen zur Schau gestellt - Schmiedeeisen war teuer.


Das Deck nimmt mittels Knien das Gewicht auf. Aber dann muß die Konstruktion ja stabiler sein, als gedacht bislang und komplexer als erwartet... :motz:


Die Geschütze des oberen Oberdecks waren abwärtsgerichtet, um die gegnerischen Decks zu beschießen - in dieser Höhe hätten die kleinen Rohre kaum Schaden in der Takelage des Gegners anrichten können - aber gegen die Decksbesatzungen wurden diese Achtpfünder als sehr effektiv angesehen.


Aber durch die Rohrneigung und den kleinsten Geschützkaliber an Bord* entschied man sich riesige Drehbrassen gießen zu lassen, die als Hinterlader ausgeführt wurden und vorne mit Korken gegen das Herausfallen der Schrotladung gesichert werden mußten.

Außerdem müssen in den unteren beiden Decks (unteres Unterdeck und oberes Unterdeck, um der komplexen baroquen Normenklatur zu folgen) mit Kugelkränen/-talljen versehen werden, um die Massivkugeln überhaupt in das Rohr zu bekommen.


Eine Art Makrameeampel mit zweischeibigem "Flaschenzug" :!! So stelle ich mir das ganz naiv für die nicht alleine zu hebenden 56 Pfd (27kg) und 64Pfd (32kg) Pfundkugeln vor. :doof: Nur wenn so eine Kugel runterfällt ist sie - obwohl der Seemann opferwillig seinen Fuß drunterhält - dann doch flugs mindestens ein Deck tiefer (vermutlich tat das auch schon, bevor I. Newton die Schwerkraft erfand, weh...
... hätte er nicht die weniger peinigende "Leichtkraft" in Entwicklung nehmen können???**).

Das waren meine kreativen Aus-, Ab- & Herumschweifungen für heute Nacht.
_______
*die Drehbrassen waren als fünfläufige Orgelgeschütze von 6Pfund ausgelegt und kamen aus der Gießerei Henri Hotchquise
**..aber vermutlich hat sie als Waffe gegen genau diesen frz. Seemann*** ausgearbeitet im Geheimauftrag der Royal Navy!
***...sonst hätte alles, was heute herunterfällt, ja lediglich das Gewicht eines Apfels.
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Sonntag, 19. April 2020, 14:17


Hallo Leute,

eigentlich wollte ich nur eine gußbronzene und schmiedeeiserne Lafette für die 64-Pfünderkanonen skizzieren:


farblich in Anthrazit und einem hellen Cremegelb (wie die kompletten Decksinnenseiten) gehalten - die Arkanthusblätter in Goldgelb. Die figurale Umrahmung des Fangseils stammt ursprünglich von einer Brunnenfigur.

Dann kam die Laufbahn dazu und die Befestigung des Pivots in der Bordwand:


mit einem weichhölzernen Auflaufpuffer und dem gußeisernen Fischschwanz zur Ausrichtung. Auch eine stärkere Eichendecksplanke zur Gewichtsaufnahme wurde eingefügt...
...dazu kam dann eine mächtige Säule, um das Gewicht im Rumpf nach unten abzuführen.


...und dann die gesamte Bordwand dazu:


Zu sehen ist die Redoute welche die Kraft des Rückstoßes an der Bordwand aufnimmt, das Speigatt, den gewölbten, innen genagelten und rotlackierten Stückpfortendeckel.

Und so kam es zu dieser Zeichnung am Schluß:

sie zeigt das gewaltige 64er Geschützknie, welches als Trio unter jedem Geschütz sitzt und das große Gewicht aufnahm. Die drei gewaltigen Unterlegscheiben sitzen unter der Stückpfortenmitte und die äußeren Bohrungen fluchten mit dem Trempelrahmen. Also existieren außen an der eierschalenweiß lackierten Bordwand sehr markante viereckige Unterlegscheiben als strukturgebende Elemente, die in Moccabraun/Teerbraun gehalten werden. Diese Reduten machte ein Geheimbericht für den Untergang fälschlicherweise verantwortlich und damit verschwanden Rutschlafetten aus dem französischen Schiffbau bis ins späte XIX. Jahrhundert. Die Geheimkommission vermutete, daß durch diese großen Bohrungen nahe der Wasserlinie sei das Wasser in den Rumpf eingedrungen, welches das Schiff dann versenkte. Dobdie Werftleitung sagte klar, daß die Bolzen gefettet in eine 1/12 Zoll kleinere Bohrung geschlagen worden waren.

Abervwie bei der VASA die Verwendung billiger Nägel es der Ballastabdeckung ermöglichten, daß der in Schräglage befindliche Ballast diese Planken abhebelte und so kam der Ballast auf dieses Deck und konnte zur Seite rutschen und das Schiff versenken. Es gab erst die Vermutung die dreifachen Knieverbolzungen unter jedem 64-Pfündergeschütz hätten nach dem Schuß versagt, aber die Mathematiker zeigten der Kommission auf, daß hier zwar sechsfach so viele Bohrungen im Rumpf waren, aber die Belastung auf diese keine Auswirkung hatten - auchvwenn diese in und unter der Wasserlinie natürlich zuerst ins Auge stachen. Und so vermutete man, daß durch die abgefeuerte Breitseite die Bolzen der Pivots ihre Bohrungen ausgeschlagen hätten und damit Seewasser zwischen Bolzen und Bohrung eingesickert sei. Die gleichzeitige Belastung beider Breitseiten bei dem Salut hätte eine große Anzahl von 128 kleiner Leckagen erzeugt die das Schiff tieferlegten und dann strömte das Wassen durch die Stückpforten ein.

DerbKönig selbst hatte im Vorfeld derartige Belastungsversuche aus Kostengründen untersat, der Leiter der Artillerieprüfungskommission wurde entlassen und nach einem recht liederlich verlebten Festungsjahr zu den Arsenalen der Küstenartillerie versetzt.

Eine hitzige Diskussion entbrannte um die Bergung der Tonnen von vertvollen Bronzerohren und Eisenteilen, doch die Wassertiefe ließ eine Rettung der wertvollen Fracht nicht zu. Auch als Puget auf die Tonnen von Blattgold am Zierrat des riesigen Rumpfes hinwies, wagte man einen ersten ernsthaften Bergungsversuch - man brachte nur einen kleinen Triton zurück, der sich aus der Heckgalierie gelöst hatte und aufgeschwommen war - dadurch hatte man eine ungefähre Position den Rumpfes. Die Kommission war erstaunt, wie weit sich der Rumpf vom Ufer hatte entfernen können. (Die beständige Ströhnung in der Senke brach das quer zur Strömung liegende Wrack realtiv schnell ab und ein Seebeben verschüttete die mit Geschützrohren, Eisenteilen, Marmorplatten, Öfen, Herden, Kanonenkugeln, und Ballast gefüllte Rumpfschale, die durch ihr ungeheures Gewicht immer tiefer in den Seeboden sank.)
:kaffee:


(Diese gewaltige Lafettenkonstruktion als Einzelmodell zu bauen ist eine Idee, doe michbgerade anpiekst...)
Grüße von Chris, dem Monster
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im Bau:
"LA SIRENE" von Heller (Rumpf) als LE FLEURON 1689 (Decor)
Versuch eines hist. korrekteren Modells
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18

Sonntag, 19. April 2020, 14:36

Hallo Chris,
klasse Einleitung und gut geschriebene Geschichte.
Super Skizzen.
Da bleib ich dabei!
Lieben Gruß

Holger
Modelle bauen muß man, Leben aber nicht ! Frei verändert nach Charles Darwin ;)

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19

Sonntag, 19. April 2020, 15:06

Danke Holger, für Lob und Zuspruch und einen weiteren besetzen Thronsessel - fühl' Dich wohl!

Also ich gebe mir alle Mühe das ganze textlich interessant zu gestalten...

. In den nächsten Tagen muß erstmal der von Richard mitgesandte Zeichnungsfundus aus dem Bausatz durchgesehen werden und ich muß schauen, was davon nutzbar gemacht werden kann. Also z. B. um die Innendecks herzustellen und sicherzustelen, daß diese dann auch halten und nicht mittig durchsacken. Schmidts Methode Brettchen hineinzustellen finde ich äußerst nachahmenswert.

Vielleicht erlöst mich das, was ich in den Zeichnungen auffinde, ja sogar von der aufwendigen Vermessung des Innenrumpfes...
Im ersten Schritt geht es darum, diese Meßpunkte im Innenausbau aufzufinden und auf Kopien den Decorationsunterbau zu entwickeln.

Es gibt etliches zu bedenken und auszuprobieren...
:)
Grüße von Chris, dem Monster
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20

Sonntag, 19. April 2020, 19:30

Hallo Chris,

ich setze mich mal dazu und werde deinen Umbau der Santisima gespannt verfolgen und zu sehen, wie du deine Ideen umsetzt. Der Anfang ist schon mal viel versprechend, auch dass du alles mit Skizzen und ´ner Menge Text erklärst.

Viel dazu schreiben werde ich wohl nicht, da ich von der Epoche, in der du den Rumpf angesiedelt hast, keinen blassen Schimmer habe.





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21

Sonntag, 19. April 2020, 20:51

Klasse Richard schön, daß Du dabei bist...

:ok:
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Pasanonic

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22

Freitag, 8. Mai 2020, 23:27

Wann geht es hier weiter, Du begnadeter Marinehistoriker?

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23

Dienstag, 12. Mai 2020, 18:55

Wenn ich ein stimmiges Gesamtkonzept vorliegt für den Heckspiegel und ich ein Figurenprogramm zusammenhabe...
Grüße von Chris, dem Monster
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Barock, Santssima Trinidad

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