Mahlzeit allerseits!

Quelle: Wikipedia gemeinfrei
Ein riesiges Projekt eines kleinen Landes mit riesigen Ambitionen..
Anfang des 20ten Jahrhunderts, Japan hatte gerade die russische Flotte vernichtend geschlagen und England hatte mit der Dreadnought eine ganz neue Ära im Kriegschiffbau eingeläutet, wollte die japanische Marineführung weiter ganz vorn mitspielen. Dazu brauchte man natürlich modernste Schiffe, und davon ganz viele.
Zuerst sollte es eine Klasse von vier Schlachkreuzern nach britischem Muster sein. Das Typschiff der Klasse, die Kongo, wurde in England geordert, und zwar nach dem Entwurf der britischen Lion-Klasse, allerdings mit schwereren Kanonen. Statt 12 Inches (30,5 cm) 14 Inches (35,6 cm), womit die Schiffe dann lange Zeit ernstzunehmende Gegner waren.
Während die Kongo also fertiggestellt wurde, baute Japan seine Werften aus, so dass die übrigen Schiffe der Klasse in Japan gebaut werden konnten, mit einem Jahr Versatz zum Typschiff. Die Kongo wurde 1913 in Dienst gestellt, die Hiei 1914, Haruna und Kirishima 1915.
Im ersten Weltkrieg spielten sie, mangels feindlicher Schiffe, kaum eine Rolle, nur die Haruna wurde von einer Mine vermutlich deutscher Herkunft beschädigt. Ansonsten war der Krieg eher eine ausgedehnte Einsatzerprobung.
Danach fing man an, die Schiffe nach den Kriegserfahrungen auch der anderen Flotten zu modernisieren.
Die Torpedonetze fielen weg, der Rumpf bekam seitliche Torpedowülste, neue Kessel mit Ölfeuerung, zwei statt drei Schornsteine, verstärkter Panzerschutz vor allem der Decks, neue Feuerleit- und Entfernungsmessgeräte, eine Bordflugzeuganlage, ein sehr umfangreicher Umbau, der ein paar Jahre dauerte und nach dem die Schiffe vom Schlachtkreuzer zum Schlachtschiff umklassifiziert wurden. Und als er fertig war, folgte erstmal ein Umbau...
Das Heck wurde verlängert, leistungsfähigere Kessel und Turbinen wurden eingebaut, die schwere 8 cm- Flak wurde durch 12,7 cm ersetzt, die Mittelartillerie dafür teilweise ausgebaut, danach sprach man dann von schnellen Schlachtschiffen. Tatsächlich stieg die Geschwindigkeit von 26 kn auf beachtliche 30.5 kn, schnell genug, um Flugzeugträger zu erkortieren.
In der Zeit zwischen den Kriegen waren die Schiffe also fast mehr im Dock als im Wasser, dafür waren sie dann aber bei Kriegsbeginn ,obwohl ein Vierteljahrhundert alt, durchaus eine ernstzunehmende Macht.
Meist wurden sie paarweise eingesetzt, zur Eskorte der Trägerflotte oder von Landungsflotten. Ende 1942 gingen dann bei den Kämpfen um Guadalcanal erst die Hiei und einige Tage später auch die Kirishima verloren, beide nach zahlreichen Artillerietreffern.
Eine Schwachstelle war wohl die Panzerung des Rudermaschinenraumes, die dann bei den übrigen Schiffen mit Beton notdürftig verstärkt wurde. Ausserdem wurde eine Notrudereinrichtung angebracht und auf dem unteren Deck fast alle Bullaugen zugeschweißt. Dazu kamen weitere Flakgeschütze und erstmals Radar.
Zahlreiche Einsätze brachten zwar kaum Erfolge, verliegen aber glimpflich, weil etliche Bomben und Torpedos das Schiff knapp verfehlten. Wirklich sehr knapp.
Die Glückssträhne endete im Juni 1944 mit einem Bombentreffer, der u.a. den Propellerwellenbock backbord aussen beschädigte. Ein Reparaturversuch im Dock blieb erfolglos, es traten starke Vibrationen auf, weil das Schiff aber für die Schlacht um die Phillipinen gebraucht wurde, wurde die Welle kurzerhand ausgebaut und das Schiff mit drei Propellern und einer Höchstgeschwindigkeit von noch 25 kn in den Einsatz geschickt.
Die Schlacht um die Phillipinen war für Japan ein furchtbares Debakel, die Haruna zählte aber zu den wenigen glücklichen Überlebenden, auch hier gingen wieder etliche Bomben und Torpedos knapp vorbei.
Auf dem Rückweg nach Japan wurde dann auch das Schwesterschiff Kongo von einem U-Boot versenkt, während die Haruna mehrfach torpediert und verfehlt wurde.
Dafür lief sie dann, fast schon zuhause, auf Grund und schlug leck, was eine mittelgroße Reparatur des Rumpfes nötig machte.
Und als diese Reparatur fertig war, hatte sich die Brennstofflage so sehr verschlechtert, dass die gesamte Flotte unbeweglich war. Die Schiffe wurden in der Nähe von Kure verankert und teilweise getarnt, wurden aber immer wieder Ziel von Luftangriffen. Haruna wurde im März 1945 beschädigt und im Juli 1945 dann solange bombardiert, bis sie nach etlichen Treffern im flachen Wasser auf Grund ging und aufgegeben wurde. Immerhin blieb ihrer Besatzung das Schicksal so vieler japanischer Soldaten erspart, sinnlos geopfert zu werden.
Das Modell
Eigentlich sind mir diese Fujimi-Bausätze ja zu teuer, diesen habe ich aber schon vor einiger Zeit relativ günstig in der Bucht geschossen. Dazu kamen dann im Laufe der Zeit noch zwei Ätzplatinen von Aoshima für deren Kongo-Klasse, aber die Teile sollen wohl auch hier verwendbar sein, da bin ich ja ziemlich respektlos. Dazu gibt es gedrehte Messingrohre für die Hauptgeschütze (Fujimi) und ein Holzdeck von Hunter.
Eher wenig Zubehör, aber Fujimi-Bausätze sind ja nicht nur teuer, sondern auch gut. Viele Plastikteile sind so fein gegossen, dass es gar nicht nötig ist, sie durch Ätzteile zu ersetzen.
Laut Fujimi stellt der Bausatz den Bauzustand 1944 dar, nach intensivem Studium der Chronik auf Combinedfleet.com ordne ich das aber eher bei 1943 ein, mit nur einem Radargerät und nur 34 Rohren leichter Flak. Das genaue Datum ist mir dabei ja gar nicht wichtig, aber ich will möglichst keinen Bauzustand haben, den es so nicht gegeben hat. Ist besonders bei IJN-Schiffen sowieso schwierig, die Japaner hatten es wohl nicht so mit der Dokumentation. Na ja, wird schon werden...
Unboxing im Zeitraffer:
Los gehts!
Gut zu sehen die zugeschweißten Bullaugen, aufbohren war diesesmal flott gemacht.
Reichlich stabile Spanten, auf dreien werden auch gleich die Schartenblenden für die Sekundärgeschütze drehbar aufgesetzt.
War arg fummelig, das alles zusammen zu bekommen..