Mahlzeit allerseits!

Quelle:Wikipedia gemeinfrei
Der Traum eines Admirals sind Schiffe, die in der Lage sind, jedes andere Schiff zu zerstören und dabei immun gegen deren Waffen, davon dann möglichst viele. In diesem Fall waren es 2, für mehr reichte das Geld nicht, aber die waren allem überlegen, was schwamm...
Wir schreiben das Jahr 1881, der europäische Imperialismus ist auf seinem Höhepunkt, als die chinesische Regierung, gedemütigt durch immer neue Zumutungen der aggresiven Europäer, beschließt, sich eine konkurrenzfähige Flotte zuzulegen. Da man selber, als technisch rückständige traditionelle Landmacht, soetwas nicht bauen konnte, wurden die Schiffe in England und in Deutschland gekauft. Von der Vulcanwerft in Stettin kam dabei der Kern der neuen Flotte, die beiden Panzerschiffe Ting Yuen (oder Dingyuan, Ting Yuan, Tingyüan sowie einige Schreibweisen, die meine Tastatur nicht hergibt) und Chen Yuen.
Es handelte sich um eine Weiterentwicklung der deutschen Sachsen-Klasse, etwas kleiner, mit stärkerer Maschine und dickerer Panzerung, vor allem aber schwereren Kanonen. Die hochmodernen Krupp-305mm-Kanonen hatten zwar langsame Schussfolge, aber verheerende Wirkung und eine Reichweite von fast 8 Kilometern. Treffen konnte man allerdings auf solche Distanzen damals noch nicht...
Eigentlich waren es reine Dampfschiffe, für die weite Reise von der Ostsee ins gelbe Meer hatten sie aber eine prächtige Hilfsbesegelung, außerdem einen damals modernen massiven Rammbug. Insgesamt ein recht kurioses Aussehen.
Die Schiffe wurden 1881 bestellt und noch im gleichen bzw im nächsten Jahr vom Stapel gelassen, Ausrüstung und Erprobung dauerten dann allerdings 3 Jahre. Und als sie endlich bereit zur Ablieferung waren, zankte Frankreich sich gerade mit China um Vietnam, so das Deutschland die Ablieferung hinauszögerte, bis Frankreich seine Ziele durchgesetzt hatte...auch wenn sich die europäischen Mächte untereinander spinnefeind waren, gegen die anderen hielt man zusammen.
Ende 1885 konnte China die Schiffe endlich in Dienst stellen und unternahm damit ersteinmal Repräsentationsreisen nach Korea, Japan und Indonesien. Allerdings verlor die Regierung schnell wieder das Interesse am ganzen Flottenprojekt, so das die Schiffe, als es 1894 zum Krieg gegen Japan kam, in sehr schlechtem Zustand waren. Kaum Granaten vorhanden, Teile der Ausrüstung geklaut und verkauft, das Schwarzpulver mit Kakao gestreckt, die Besatzung, sofern überhaupt anwesend, schlecht ausgebildet---so kann man, bei aller individueller Tapferkeit, keine Schlacht gewinnen. Das Treffen mit der an sich unterlegenen japanischen Flotte geriet dann auch zum Fiasko für die Chinesen, während die Japaner kaum Verluste hatten, wurden die chinesischen Kreuzer gnadenlos zusammengeschossen. Nur die beiden Panzerschiffe, denen keine Kanone etwas anhaben konnte, entkamen fast unversehrt in ihren Stützpunkt. In Sicherheit waren sie da aber nicht, der Stützpunkt wurde eingeschlossen, die Ting Yuen bei einem Torpedobootangriff beschädigt und danach, vor der Kapitulation der restlichen Flotte, selbstversenkt. Das Schwesterschiff übernahmen die Sieger, die es noch fast 20 Jahre in Gebrauch hatten.
---Ende des Admiralstraumes---
In China ist das Schiff heute recht bekannt, es gibt eine Replika, der Welt größter Nachbau eines historischen Kriegsschiffes, und verschiedene Bausätze, von denen ich mir natürlich den 1:350er rausgegriffen habe. Hersteller ist Bronco, sonst nicht für Schiffe bekannt, es gibt nur diese Panzerschiffe und, aus dem gleichen Krieg, den Elswick-Kreuzer Chih Yuen. Auch mit einheitlicher Schreibweise wären diese Namen noch sehr verwirrend..Sind schön gestaltete Bausätze, bei der Ting Yuen konnte ich bislang auch keine nennenswerten baulichen Unterschiede zu den wenigen Originalfotos und den weit zahlreicheren Fotos der Replika finden. Nur bei der Farbgebung herrscht einiges Wirrrwar, im wesentlichen werde ich mich aber wohl an die Vorgaben des Herstellers halten.
Bausatzvorstellung habe ich ja schon gemacht, hier noch das Zubehör, das ich verwenden werde:
Ätzteilsatz von Voyager, recht günstig zu haben, es kam mir vor allem auf die Wanten an. Diese sind durchaus maßstäblich und haben sogar durchhängende Webleinen, etwas, das ich sicher nicht selber hingefummelt kriege.
Und jetzt das Zubehör, das ich nicht verwende:
Das sind die Geschützrohre des Bausatzes, gut genug, um keine gedrehten Metallrohre haben zu wollen.
Holzdeck von Hunter, schön gemacht, mit geätzten Kohlenluken, leider stimmt die Farbe gar nicht. Original war viel dunkler, Richtung Teak/Mahagoni/Revell 84. Das wird dann auch die Hauptfarbe werden.
Geht also in Kürze los mit dem Bau...
..erstmal will ich aber noch dieses Takelagemonster vom Tisch haben.