Nein, hängen lassen wir dich sicher nicht.
Gestatte mir aber, dass ich ein bisschen aus meinen Erfahrungen plaudere.
1. Wenn man sein Modell (warum auch immer!) nicht mehr mag, sollte man es tatsächlich wegstellen. Ein Hobby ist kein Beruf und keine Ehe; Krisen darin muss man nicht monatelang bewältigen oder aussitzen. Wenn es keinen Spaß mehr macht, ist es kein Hobby - und also weg damit.
2. Der Run nach immer größerer Vorbildtreue in unseren kleinen Maßstäben ist m.E. einer im Hamsterrad. Ich beobachte seit Langem in einem Nachbarforum den Baubericht eines Holl. Zweideckers im sagenhaften Maßstab 1:21!! Der Erbauer kopiert ein gut dokumentiertes (wenngleich leider zerstörtes) Modell, das einmal im Berliner Stadtschloss stand. Wenn man sieht, welche Diskussionen da über Details ausbrechen, kann einem Angst und Bange werden. Ich bewundere den Modellbauer, der sich noch immer souverän in solchen Debatten verhalten hat. Was ich sagen will: Die Jagd nach der absoluten Vorbildtreue wird leicht eine ähnlich dem Rennen von Hase und Igel. Ick bünn all hier, sagt nach jeder Anstrengung des Modellbauers das (vermeintliche) Vorbild - nämlich woanders.
Ich habe mich aus diesem Rennen zurückgezogen, indem ich 3 D Gemälde baue und mein ästhetisches Empfinden über alle technischen und historischen Erwägungen stelle. Gehe ich die Reihe meiner fertigen Modell ab, sehe ich, was mich am meisten anspricht.
Gut, jeder muss das für sich entscheiden. Aber gut wäre, nach etwas zu streben, das man erreichen kann, und nicht einem Ideal nachzulaufen, das sich, je näher man ihm zu kommen glaubt, um so weiter entfernt.
Ende vom Wort zum Dienstag.
Schmidt