Hallo Totti,
auch ich lese ja bereits von Anfang an bei dir mit und freue mich über neue Berichte von dir.
Das soll aber nicht bedeuten, dass du oder sonst wer hier eine Lieferpflicht hat.
In so manchem Baubericht kann man schonmal monate zum nächsten Update warten. Also sei dahin bitte beruhigt!
Was deine Gesundheit betrifft, so sei dir versichert, dass wir/ich dafür Verständnis haben. Noch viel wichtiger aber ist, das ist kein Spaß!
Aber das weißt du ja.
Eine Patentlösung zu deiner Unlust gibt es so einfach nicht. Bei Jedem funktioniert etwas Anderes...oder auch nicht.
Korrekt ist jedoch, was Chris (Drake) sagt. Sicher sollte man als Modellbauer immer ein paar Schritte im Vorraus planen, aber bitte niemals all das noch zu Erledigende vor Augen halten.
Das demotiviert weil das immer noch unglaublich viel Arbeit ist. Und dazu sollte man ein Hobby niemals verkommen lassen!
Ein Hobby soll Freude machen und entspannen.
Hier gibt es dann zwei Ansätze um es grob zu überschlagen.
Manchmal braucht man nur einen Ruck und sobald man ein wenig gemacht hat, brennt das Feuer lichterloh.
Manchmal aber bringt das Alles gar nichts und die Unlust bleibt...zumindest bei diesem Bau.
Häufig verlocken aber auch all die schönen anderen Bausätze und man möchte möglichst schnell auch diese sein Eigen nennen und präsentieren. Hier verrent man sich aber nur all zu schnell.
Denn entweder man verzetelt sich in zig halbfertige Bauten die immer mehr werden oder man baut so schnell, dass die Ergebnisse unbefriedigend sind.
Sicher gibt es Ausnahmen hiervon aber häufig läuft das eben so.
Die menschliche Psyche ist eh völlig gaga.
Man möchte immer lieber das, was man gerade nicht hat.
Ich nehme da mal kurz mich selbst als Beispiel. Ich komme seit Monaten nicht oder kaum zum Modellbau.
Häufig sehne ich mich danach und möchte unheimlich gerne wieder an meinem Schiffen basteln.
Wenn ich dann aber mal Abends kurz Zeit hätte, reicht es nicht zum aufraffen. Stichwort: Für die eine Stunde lohnt es nicht mehr anzufangen.
Meistens bleibt es dann dabei. Wenn ich dann doch noch anfange, packt es mich sofort und ich könnte noch Stunden, Tage, Wochen weiter machen. Das Feuer brennt wieder.
Schaue ich mir aber hier im Forum so maches Modell an, antworte der kleine Modellbauer in mir meist mit Tatendrang.
Ich habe früher auch oft den Fehler gemacht, den Bau im Kopf voranzutreiben und immer wieder in kleinsten Details den ganzen Bau im Kopfkino abgespielt.
Der eigentliche Bau war dann schon beinahe Routine und eher langweilig.
Wie Chris sagt, ein Fehler. Lieber in kleinen Etappen bauen und sich darauf konzentrieren. So bleibt auch ein langwieriger Bau interessant und hat immer wieder neue Facetten.
Ganz gefährlich sind auch die eigenen Anspüche. Hier macht man sich auch leicht selbst das Leben schwer.
Nur zu häufig endet man dann in immer mehr werdenden Sackgassen.
Dieser Abschnitt ist sehr aufwändig? Ach das verschiebe ich auf später.
Oh ich weiß genau wie diese Ecke mal aussehen soll aber habe keine Ahnung wie ich das umsetzen soll...mache ich später.
Hmm, das Ergebnis gefällt mir nicht, das kann ich besser. Abreissen und überlegen...mache ich später.
Und ehe man sich versieht, hat man lauter Problembaustellen...motivation = null.
In diesem Fall kann man entweder nur abwarten bis einem eine geniale Lösung einfällt oder serviert wird...das kann aber gewaltig dauern, oder man lernt abstriche zu machen. Also die eigenen Ansprüche auch mal zurück zu fahren.
Dies soll kein aufruf zum schlampen sein. Keineswegs. Aber wie ich eingehends sagte, ein Hobby soll Spaß machen und entspannen.
Probleme machen weder Spaß noch entspannen sie einen sonderlich.
Woran liegt das? Nun, entweder gaukeln einem die Ansprüche unerreichbares vor...Modelle können furchtbar klein sein und Materialien unkooperativ. Oder man benötigt einfach noch etwas mehr an Übung und Erfahrung.
Selbst die tollsten Modellbauer machen dann und wann Mist, welcher nicht den Ansprüchen genügt.
Auch wenn die Bauberichte dies meist nicht wiedergeben. Da missglückt ein Bauteil und was dann? Dann wird meist zunächst versucht, dies so gut es geht zu kaschieren sofern möglich. Hier hilft dann eben die Erfahrung.
Kann man oder möchte man nicht kaschieren, dann wird das Bauteil noch einmal gebaut. Und womöglich noch einmal.
Hier ist viel Geduld gefragt, aber mit jedem mal kommt die Übung in diesen speziellen Fall.
Schau ruhig mal genau in den einen oder anderen Baubericht! Manche Modellbauer scheuen nicht davor auch davon zu berichten.
Da werden mal eben an die hundert Stückpforten aus dem Rumpf gerissen und komplett neu gemacht...und das nicht nur einmal. Die eigenen Ansprüche halt.
Die können einen leicht bekloppt machen. Ist aber nur eines von vielen möglichen Beispielen.
Wie gesagt, welchen dieser Wege man geht, muss man ganz allein mit sich selbst ausmachen. Geisselt man sich an diesem Bauteil bis zur Perfektion oder bis zum Wahnsinn?
Oder baut man einfach mit Abstrichen weiter und der nächste Bausatz profitiert davon.
Niemand, ausser dir selbst, verurteilt dich für was auch immer du dich entscheidest.
Im Vordergrund sollte aber immer, und ich meine wirklich IMMER, der Spaß am Hobby und die Entspannung stehen.
Fazit: Kannst du dich nochmal für die Ghost begeistern? Dann ran und berichte davon!
Bleibt der Spaß und die Freude aus, stell sie gut weg! Ausser Sichtweite. Und mach etwas Anderes! Irgendetwas, das dir Freude macht.
Womöglich ein anderer Bausatz, bei dem die Ansprüche wirklich angemessen und realistisch sind.
Ein Segelschiff ist schon eine harte und langwierige Nummer. Viele Durststrecken mit unendlichen Wiederholungen.
Und du hast dich bei der Ghost nunmal für einen radikalen Umbau entschlossen. Das kostet dann gleich noch viel mehr Zeit, Nerven und Kreativität.
Viele Baustellen an denen man einfach nicht weiß, wie es weiter gehen soll.
An dieser Stelle möchte ich dir aber raten, auch um Hilfe zu bitten!
Wir haben hier sehr viele unheimlich hilfsbereite Modellbauer die zusammen genommen einen unglaublichen Erfahrungsschatz haben.
Für viele Probleme kommen sehr gute Ratschläge. Egal ob es um Werkzeuge, Materialien oder das Know how geht.
Die Einen sind dann etwas verrückter als die Anderen, aber du kannst ja entscheiden, was du davon annimmst.
Was du aber auf keinen Fall machen solltest ist, dich wegen deinem Hobby fertig zu machen. Das verfehlt den Sinn des Hobbys.
Und der ist nunmal mit möglichst viel Aufwand an Zeit und Material den geringsten Nutzen daraus zu ziehen.
Oder schlicht gesagt, jede Menge Zeit mit etwas zu verbringen, was dir haufenweise Spaß macht.
lg Mickey