Fortsetzung: Bau der Schaluppe – Heck
Zur Ausbildung der Ankerdavit-Lagerung im Heckbereich der Schaluppe lässt sich die Zeichnung von J. Boudriot nicht eindeutig interpretieren. Die Bootsdraufsicht im Heckbereich korrespondiert hier nicht eindeutig mit dem Schnitt durch den Heckspiegel. Insofern sah ich mich veranlasst, mich hierzu an den Zeichnungen aus dem Atlas du Génie Maritime zu orientieren (Tafeln 115 und 117).
Darüber hinaus musste ich festzustellen, dass die in der Monographie von J. Boudriot abgebildete Schaluppe (1829) vom Modell aus dem Pariser Museum weder der Planzeichnung von J. Boudriot noch der Zeichnung aus dem Atlas du Génie Maritime (1834) für eine 8,5 m – Schaluppe in allen Details entspricht.
Im Rahmen dieser Recherchen ist mit u. a. aufgefallen, dass die Schaluppe der Le Rivoli (1810) auf dem zeitgenössischen Modell dem der Schaluppe der La Créole aus dem Pariser Museum in der Detailausbildung zumindest sehr ähnlich ist. Da liegt zumindest die Vermutung nahe, dass J. Boudriot bei seinen Zeichnungen für die Schaluppe der La Créole möglicherweise eine modernere, bereits weiterentwickelte Bauform, was die Detailausstattung betraf, zu Grunde gelegt hat.
Letztlich handelt es sich hier nur um Mutmaßungen meinerseits, um diese Diskrepanzen und Irritationen zwischen den verschiedenen Detail-Quellen erklären zu können; bewiesen ist damit noch nichts!
Nun nach der historischen Recherche zurück zum Modellbau:
Die massive Holzaussteifung, welche auf einem Querbalken des Bootverbandes sitzt, verleiht der Ankerdavit-Lagerung im Heckbereich der Schaluppe die erforderliche Festigkeit. Über den Heckbereich wurden schwere Lasten gezogen, wie z. B. beim Ankerauslegen. Insofern war eine Verzapfung der beiden Holzbögen in den Heckspiegel notwendig.
Backbord- und steuerbordseitig der Einzapfungen wurde jeweils ein aufgesetztes, massives Brett, welche das Hirnholz der Aussteifungsbögen abdecken, als oberer Abschluss des Heckspiegels angebracht. Analog waren dort massive Holzleisten aufgesetzt, die sozusagen das Achslager der Heckrolle abdeckten.
Momentan habe ich die ganzen Teile nur provisorisch zusammengesetzt, um zu sehen, ob dies ein stimmiges Bild im Sinne der Vorlagen ergibt. Später wird das Ganze noch ordentlich angepasst und fest verleimt.
Wie von Peter Rückert empfohlen (im Boudriot-Plan nicht dargestellt) werde ich die zum Bootsverband notwendigen Holzknie, analog der Tafel 115 aus dem Atlas du Génie Maritime, wie bereits mit Kartonschablone dargestellt, noch einbauen und anschließen die Heckpflicht mit Sitzbänken fertigstellen.
Davon beim nächsten Mal mehr …