Da würde ich gern auch etwas zu beitragen:
Meine ersten Modelle kaufte ich in einem Ladengeschäft. Und warum tat ich das? Weil er sich a) auf dem Arbeitsweg befand und b) ich hinein gehen und die Modelle anschauen, anfassen und sogar ausprobieren konnte. Das hatte mich dazu bewegt mich in ein- und demselben Geschäft (in Osnabrück) nach und nach mit gleich 6 Modellen einzudecken. Und da Ladengeschäfte immer recht teuer sind, es damals aber noch nicht das Internet zum Mitnehmen für die Hosentasche gab, war ich auch schnell mehrere tausend Euronen dafür los.
Erst etwas später, als ich dann auch mein erstes Handy mit Internetzugang hatte, bemerkte ich, wie teuer der Spaß wirklich war und was ich hätte einsparen können. Somit hab ich unbewusst etwas für ein Ladengeschäft getan. Ob es das heute dort noch gibt (DM-Modellbaushop), kann ich allerdings nicht sagen.
Und wie ist der heutige Stand?
Ein paar Male besuchte ich bereits ein Geschäft. Zuletzt vor ca. 4 Jahren, als ich mit dem Modellflug begann, und mir unbedingt gleich ein Holz-/GFK-Modell als erstes Modell kaufen musste. Das Flugbild der Cessna 182 war für die 180€ ARF-Bausatz wunderschön, aber auch umso kurzweiliger

.
Durch das Internet haben wir immer mehr Vergleichsmöglichkeiten, was Qualität (auf Rezensions-Basis) und Preise anbelangt. Und sein wir doch ehrlich - Hand nicht auf's Herz, sondern an die Stirn: Wer gibt schon freiwillig mehr aus, wenn er haargenau das gleiche Produkt in einem anderen Store günstiger bekommen kann?
Die meisten von uns, mich eingeschlossen, müssen das Geld, was wir ausgeben wollen, echt hart verdienen. Ich maloche auch 11h täglich, um mir mein Hobby leisten zu können - da habe ich garantiert umso weniger zu verschenken.
Dazu nun meine Übertragung auf das Titelthema:
Wenn die Läden aussterben, weil sie einfach zu teuer sind, und sich dem Markt nicht entsprechend anpassen können, dann brauchen sie aber auch nicht mit Tränen in den Augen vor dem Laden zu stehen. Sie hatten alle Möglichkeiten, diese aber nicht genutzt. Einfach nur auf die Stamm-Kundschaft zu hoffen, das ist bestenfalls naiv, aber nicht mehr realitätsnah. Viele Läden haben noch nicht einmal einen Internet-Auftritt oder sind nur auf eine kleine Nischensparte spezialisiert. In Berlin beispielsweise besuchte ich einen Store, der nur auf RC-Hubschrauber getrimmt war. Aber kann sowas auch in Zukunft bestehen? Die Meinung dazu kann sich jeder selbst bilden: Der Laden war menschenleer.
Schaut man sich im Internet um, so wird man recht schnell aber auch auf kleinere Läden stoßen, die sich ganz einfach dem Absatzmarkt im Internet angeschlossen haben. Letztenendes ist die Logistik dahinter auch nicht so schlecht. Man kann sich selbst aussuchen, was man auf Lager hat - bindet dies in seine Shops ein und der Kunde kann es kaufen. Zudem braucht es weniger Aufwand, da die Artikel in Echtzeit auf Stückzahl abgerufen werden können. Eine Überschneidung, dass ein Artikel plötzlich und unerwartet nicht mehr verfügbar ist, ist somit fast ausgeschlossen (fast

).
Hinzu kommen die oft sehr hohen Preise in den Stores. Immerhin haben die Läden Personal, Strom und Heizung - das muss bezahlt werden und verstehe ich auch. Wenn ich dann allerdings an den erst kürzlich eröffneten neuen Store in Hamburg denke, welcher im Gegensatz zum Internet mal eben um 30-40% teurer ist. Muss so etwas sein? Nicht wirklich.
Kaufe ich weiterhin im Internet, auch wenn ich weiß, dass die kleinen Stores dadurch Schaden nehmen?
Ja!
Allerdings muss ich auch dazu schreiben, dass in einem Umkreis von 100km nicht einen einzigen Modellbau-Fachhandel gibt.
Fazit:
Wer sich dem Markt nicht anpasst, und deswegen zu Grunde geht, ist wirklich selbst Schuld, auch wenn es hart ist, das zu schreiben. Die Waren in den Stores werden immer teurer, statt günstiger, die Menschen verdienen jedoch nicht mehr Geld. Ein durchschnittlicher Store kann somit mittlerweile nur noch auf 2 Zielgruppen abziehen: Unwissende bzw. "Frischlinge", die das erste Mal mit Modellbau zu tun haben, und die Alteingesessenen, die vom Internetgeschäft nichts halten oder Stammi's sind.
Und wer es als Unternehmer nicht schafft, hat etwas falsch gemacht, andere bekommen es auch hin, ohne mit Dumping-Preisen reagieren zu müssen, beispielsweise durch Online- oder gar Auslandshandel. Ebay ist auch eine gute Absatzplattform und nur unwesentlich teurer.
Da Vergleichen der Preise ist im Internet sehr komfortabel und man muss sich keine Gedanken darüber machen, ob man über den Nuckel gezogen wird. Anfahrtkosten hat man auch keine, kann jederzeit bestellen und bekommt es u.U. innerhalb von 48h. Und wenn ein Artikel mal nicht verfügbar ist, bestelle ich halt beim Nächsten. Dafür wird der Nächste sicher einen Artikel nicht verfügbar haben, den ich dann beim ersten bestellen muss. So bekommt jeder etwas vom Kuchen ab. Ebay ist da sogar noch komfortabler, dank neuer Warenkorb-Funktion. Den Mehrpreis durch die Versandkosten muss sich allerdings jeder selbst einberechnen.
Einen großen Vorteil bietet da übrigens Höllein. Dort bestellte ich einen Riemen für Handsender, bezahlte 5,90€ Versand. Da der Shop im Briefumschlag versandt, erstattete er mir ganz von selbst 3€ zurück. Perfekt
Jeder ist halt seines eigenen Glückes Schmied!
LG - Elektro