Hallo allerseits,
ich stelle Euch heute meine Junkers F 13 vor. Die ersten Sonnenstrahlen dieses Jahres bei Plusgraden und etwas weniger Wind waren für Außenaufnahmen einfach zu verlockend. An dieser Stelle einen ganz herzlichen Dank an Christian, den Styrolschnitzer, der mir bei der Vorrecherche tatkräftig mit sehr interessanter Literatur unter die Arme gegriffen hat.
Entstanden ist sie aus den Revell-Bausätzen 04249 und 4215. Zwei Bausätze deshalb, weil mich einerseits der Decal-Bogen der 04249 nicht so angesprochen hat und ich ohnehin lieber eine Luft Hansa-Variante haben wollte, andererseits aber im Bausatz 04249 einige Mängel und Ungenauigkeiten – ich sage nur Wellblechstruktur an den Rumpfseiten der D-582 – an den Spritzlingen beseitigt worden sind. Ich habe mir also daher noch eine Box 4215 ersteigert in der Hoffnung, mit dem Decalbogen die D-582 bauen zu können. Leider war die Box offenbar falsch gelagert worden, so dass der Bogen in bemitleidenswertem Zustand war. Kleinen Eindruck gefällig:
Ich habe nicht einmal versucht, damit zu arbeiten. Ich weiß, man kann vieles noch retten und ich habe auch Liquid Decal Film im Hause, aber damit hätte ich die zahlreichen Risse auch nicht weg bekommen. Leider schlug auch ein Versuch fehl, über Revell einen neuen Bogen zu beziehen. Der Bausatz ist leider viel zu alt (die aufgedruckte Adresse auf dem Bogen gibt noch eine 4-Stellige Postleitzahl an). Da mir das Lackieren der Markierungen auf der Wellblechstruktur zu heikel war, habe ich mir Decals professionell drucken lassen. Bin damit sehr gut zurecht gekommen, es war mit Sicherheit das Beste, was ich da noch tun konnte. Aber der Reihe nach.
Die D-582 „Dommel“ war nach
dieser Quelle eine F 13 bi, wobei das „i“ nach „Wagner: Von der J1 bis zur F13“ (danke, Christian) auf einen BMW IV mit 250 bis 300 PS Leistung als Antrieb deutet. Auf
dieser Seite sind weitere Informationen, auch zu den technischen Daten der weiteren Versionen, zu finden.
Der größte, nicht bereinigte Mangel an dem Bausatz ist für mich die gerade geführten Hinterkanten der Querruder. Hier hat man sich wohl an der D-366 im Deutschen Museum München orientiert - das einzige Exemplar mit diesen geraden Querruderenden, das ich finden konnte. Übrigens ist diese F 13 fe mit der Kennung D-366 nicht die originale „Eismöwe“, sondern ein, wie soll ich sagen, re-Import aus Afghanistan, ex-“Wachtelkönig“ oder ex-„Nymphensittich“.
Hier ist mehr dazu zu finden.
Jedenfalls wollte ich die Querruder korrigieren. Dazu habe ich die Querruderunterseiten vom Spritzling abgesägt und die Wellblechstruktur auf den Querruderoberseiten mit einem Bastelskalpell abgeschabt.
Dann habe ich mit Epoxy und Glasfasermatten dünne neue Querruderober- und unterseiten modelliert. Papierausdrucke der korrekten Querruderformen mit genauen Anweisungen (I - innen, A - außen, Lu – links unten usw.) habe ich gleich mit einlaminiert, da musste ich dann nichts mehr anzeichnen. Wichtig waren auch die Linien, die die Richtung der Wellblechstruktur angegeben haben, sonst hätte die Wellblechstruktur der Tragflächen und der Querruder einen Winkel ergeben, was sicher extrem dämlich aussehen würde.
Beim Innenausbau habe ich mich mal so richtig ausgetobt, auch wenn man's am Ende kaum sehen wird. Die Blumen entstanden aus Borsten eines alten Handfegers und einem tropfen Sekundenkleber. Und wer sie von Euch Männers nicht (er)kennt: es sind Tulpen!

Ich hatte überlegt, einen Tür offen zu lassen. Aber ich hätte dann eine Rumpfseite komplett teilen müssen und dann wäre jegliche Stabilität flöten gewesen. Das war mir zu heikel.
Das Maschinchen habe ich dann auch wieder mit einem Motor ausgerüstet. Die SuperCaps habe ich ganz komfortabel in den Junkers-typischen dicken Tragflächen unterbringen können.
Der Motor sitzt – vorne, natürlich.

Im folgenden Bild erkennt man (mehr oder weniger) im Motorraum unten den Reed-Kontakt zum Einschalten des Motors, oben den Steckverbinder des Motors. Der Motor selbst sitzt in der Mitte.
Decals und Wellblechstruktur passen nicht wirklich gut zusammen, ich
erspare mir mal Kommentare dazu. Es ist halt eine langwierige
Geschichte, die viel mit Geduld und Weichmacher zu tun hat. Aber letztlich haben
sich meine Spezialanfertigungen (siehe meinen obigen Kommentar) doch ganz gut gefügt.
Die braunen Leder-Trittstreifen auf den Tragflächen neben den Rumpfseiten habe ich nicht mit den vorgesehenen Decals dargestellt, die Oberfläche ist einfach zu stark strukturiert. Statt dessen habe ich einfach verdünnte braune Ölfarbe in die Rillen laufen lassen. Die Farbe zog sich mittels Kapillarität ganz hervorragend die Rillen entlang und sieht sehr überzeugend aus, finde ich (s. voriges Bild).
Gealtert habe ich nur dezent, hauptsächlich, um die Ruder etwas zu betonen. Aber seht selbst:
Nachtbetrieb auf dem bekannten Flughafen Johannishof, der ja bekanntlich auf halben Weg zwischen Johannisthal und Tempelhof lag und bis Mitte der 30er Jahre in Betrieb war...
… und auf einem Feldflugplatz. Die D-582 landet gerade.
Nach dem Zwischenstopp winken die Freunde und Verwandten der Fluggäste noch zum Abschied,...
… dann rollt die Maschine zur Startbahn...
und los geht’s!
Noch ein Überflug
Am Zielflughafen werden die Reisenden schon erwartet.
Das letzte Bild ohne „Vintage“-Effekt, sonst denkt Ihr noch, meine Kamera hätte 'ne Macke in der Farbbalance!
So, das war's für heute. Ich hoffe, die kleine „Dommel“ besteht vor Euren strengen Augen.