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Montag, 9. März 2015, 19:02

Schaufelräder aus Metall extrem brüchig, wie ersetzen ?

Freunde, Römer, Modellbauer ... ich brauch ein wenig Hilfe ... Brainstorming ...

Es handelt sich um die Speichenräder eines Seitenrad-Schauflers ...
es sind Teile eines noch ungebauten Holz- bzw Multimedia-Kits im Maßstab 1/90 aus den späten 80ern oder frühen 90ern.

Diese 4 Bauteile zerfallen mir fast schon beim Anfassen !
sie sind aus unbekanntem Metallguß ... mattschwarz lackiert ...
an sich sehr schön gemacht mit Holzstruktur und angedeuteten Nagel oder Nietköpfen ...



Das Bild täuscht durch die räumliche Verzerrung ... alle sind identisch ... gleich groß !

Durchmesser 55mm, 12 Speichen und die beiden Reifen sind nur rund einen Millimeter dick
wenn sie in Ordnung sind dann machen sie also einen sehr feinen, realistischen Eindruck

Die Teile sind schon in sich leicht wellig verzogen ..
selbst das letzte noch verbliebene, scheinbar intakte, Rad weist bereits einen oder mehrere Haarbrüche auf ...
wobei der eine schon 0,5mm weit klafft



Risse und Brüche im Metall als wäre es leicht geschrumpft ?
Aber Metall und schrumpfen ?
Es sind auch keinerlei der bei Zinkpest zu beobachtenden weißlichen pulvrigen "Ausblühungen" zu sehen



Bei den anderen Rädern sind bereits unterschiedlich große Stücke herausgebrochen ...
beim Versuch diese wieder mit Sekundenkleber gleich einem Puzzle zusammenzufügen wehren sie sich leider ..
die metallenen Bruchkanten erzwingen superexaktes Aussetzen in Richtung der (unbekannten) ehemaligen Bruchrichtung ...
und schon leichtes Andrücken führte zum nächsten Bruch



Ich habe auch den Eindruck, daß selbst ein erfolgreiches komplettes Zusammenkleben noch immer zu einem welligen Ergebnis führen würde
weil die Räder ja schon zuvor so waren ... also auch nicht befriedigend ... obendrein extrem zerbrechlich



Alternative Räder aus der Airfix Great Western haben nur 51mm ...
Lindbergs Southern Belle und Eggers Rio Magdalena taugen auch nicht ...
auch bei ITCs Clermont, Lindbergs Clermont und Pyros Blockade Runner komme ich nicht weiter ...
also keinerlei passende, vorgefertigte Alternativen aus dem 19 Jahrhundert in Sicht

Was nun sprach Zeus ... die Götter sind besoffen ... ?
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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Dienstag, 10. März 2015, 11:33

Ohne die Räder kann ich den Raddampfer nicht bauen ...
rettbar sind sie wahrscheinlich nicht und obendrein wellig ...
was bei Verwendung zu einem suboptimalen Ergebnis führen würde

Selbstbau aus Metall und Holz trau ich mich nicht recht, das Holz wäre kein Thema ... das sind einfache Kanthölzer 2x2mm.

Aber ich weiß nicht wie ich die schmalen Reifen machen soll. gemäß der Originalteile wäre das 0,75er oder 1mm Metall ... z.B. Messing ...
der äußere Reifen hat 27,5mm Außen- und 25,5mm Innenradius der Innere Reifen 12,5mm / 10,5mm

Ich hab große Bedenken, daß mir das Metall aus der Form gerät und ich weiß auch nicht wie ich es schneiden sollte ...
meine bisherigen Erfahrungen vom Metallschneiden endeten immer mit einer gedehnten, welligen Oberfläche ...
und hier muß es ja absolut eben sein .... bin obendrein von meinen Werkzeugen eher auf Plastik oder Holz eingerichtet

Bei Plastik habe ich Bedenken ob so große und dünne Reifen die Form halten ...
bisher ist das ja eine sehr starre, sehr stabile Konstruktion aus einem Guß ...
von dem blöden Materialproblem mal abgesehen

welche Erfahrungen habt ihr damit ?

3D-Druck käme der ursprünglichen Verbundstabilität wohl am nächsten ...
aber gibt das ABS oder sonstige Polymaterial auch diese Stabilität her ... ( brauche ich diese Stabilität wirklich ? )
Zudem lohnt sich die Anschaffung eines 3D-Druckers dafür wohl eher nicht

Ätzen von ein paar simplen Ringen ?
bisher bringe ich das nur mit eher winzig filigranen Teilen in Verbindung, ist das überhaupt sinnvoll ? Preis ?

Habe ich mich mit meinen Überlegungen gerade verrannt ?
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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keramh

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3

Dienstag, 10. März 2015, 11:48

moin,

oje, das sieht garnicht gut aus.

Ich denke das hier ein 3D druck die richtige Wahl wäre, du bräuchtest halt nur jemanden der dir die Datei entsprechend zeichnen kann.
3D Lohndruck ist mittlerweile garnicht mehr so teuer. Die Teile sind stabil lassen sich hervorragend nachbearbeiten und lackieren.
Wobei die Nachbearbeitung nichtmal nötig wäre da die druckbedingten sichtbaren Schichten hervorragend zur Holzmaserung passen könnten.
Wie gesagt die Datei also die komplette CAD Zeichnung ist das Problem.

4

Dienstag, 10. März 2015, 12:07

Moin Marek,
dank Dir für die erste Rückmeldung.
Das nimmt mir schon mal die Materialbedenken.

Das es alles "platt liegend" gedruckt wird würde man den bei Rundungen oft üblichen holzartigen Schichteffekt wohl gar nicht bemerken
in diesem Fall leider !
ich rechne eher mit fast schon zu glatten Oberflächen

An der dicksten Stelle ist es gerade mal 4mm hoch und damit vermutlich auch extrem schnell gedruckt

CAD macht mir im Grunde kein Problem ... auch 3D sind das hier nur simple Teile
das Ganze besteht nur aus 5 oder 6 Grundkörpern die sich wiederholen ...
und das Komplettrad wird dann auch nur vier Mal kopiert

Stellt sich bei mir eher die Frage ob mein uralt MINICAD bzw Vectorworks von vor 10 oder 15 Jahren
noch mit den heute aktuellen Datenformaten kompatibel ist
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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5

Dienstag, 10. März 2015, 14:20

moin,

da müsstest Du vorher mit einem entsprechenden Anbieter reden, welches Format er benötigt.

Die "Maserung" würde sich wohl nur an den Innenseiten der Speichen zeigen die Oberfläche wäre glatt.
Es sei den du zeichnest hier ebenfalls eine Textur, die der 3D Drucker dann natürlich mit druckt. Genauso wie die Niet- bzw. Schraubenköpfe.

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Dienstag, 10. März 2015, 15:28

Oh Mann ... das ist ja wirklich gut gemeint ... aber eine Maserung/Textur würde mein Programm wohl heillos überfordern ...
schon mit dem normalen 3D-Rad hat mein uralt CAD-Mac reichlich zu tun ...
lohnt sich bei 1/90 auch nicht wirklich

Fürs 2D-Fräsen von Bauteilen aus Polyplatten mußte ich immer jede Menge überflüssige Linien rauslöschen ...
aber wer weiß ... vielleicht werden die ja gerade in dem Fall gebraucht

Die Schraub oder Nietköpfe eventuell als kleine erhabene Sechsecke oder Halbkugeln ...
wobei die zwei Dutzend Köpfchen wahrscheinlich mehr Datenvolumen erzeugen als der ganze Rest vom Rad ..

vielleicht ist es einfacher nur Löcher zu bohren und winzige Nagelköpfchen oder Stecknadelköpfe anzubringen ...

bzw aus dem Naildesignbereich winzige Halbkügelchen im Durchmesser von nicht ganz 1mm aufzukleben ...
wird nachher eh alles schwarz und sieht keiner was jemals drunter war und wie es aufgebaut ist
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Markus

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7

Freitag, 20. März 2015, 20:17

Ein Rad komme ... nein viele !

Jetzt bin ich wieder einen Schritt weiter ...



das sieht eventuell noch ein wenig eckig aus aber die Druckdaten sind noch viel feiner ...
wird also deutlich runder !
und ohnehin noch einiges kleiner als diese "Makroaufnahme"

und wenn ich es einigermaßen richtig gemacht habe dann bekomme ich in etwa einer Woche meine Teile ...
die muß ich dann noch vom Stützwerk versäubern.

Da das in dieser Art mein Erstlingswerk ist habe ich ein leicht flaues Gefühl ... bin gespannt
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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keramh

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8

Freitag, 20. März 2015, 20:38

moin,

die Zeichnung gefällt mir, bitte berichte uns wie es weiter geht.

9

Samstag, 21. März 2015, 17:41

aber gerne ... bin schon sehr gespannt was demnächst im Paket ist.

Ist jetzt eine 1:1 Replik der beschädigten Teile damit es zum Rest des Baukastens paßt ...

Ich hatte mir lange überlegt ob ich nicht weitermachen soll und das komplette Schaufelrad mit Schaufeln an einem Stück zu erstellen.
Hinsichtlich der Teile war mit dem einen Rad ja schon fast alles komplett da.

damit hätte ich die mögliche axiale Verdrehung bei der Montage vermieden
Früher wäre so was ja unmöglich gewesen ... in 3D gehts ohne Probleme

Aber dann siegte in mir der Wunsch doch die Echtholzschaufeln einzukleben

Oder nur den Stern und die Ringe extra ... ?
Das wäre auch machbar ..
aber das würde nur nützen wenn es wie bei zivilen Dampfern in unterschiedlichen Farben gestaltet würde
dann wäre das Lackieren bedeutend einfacher
aber hier wird sowieso alles schwarz ... lohnt also den Aufwand nicht
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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10

Mittwoch, 25. März 2015, 16:59

Today is the day ! Die Räder sind da !

Welcome back ...
weiter gehts mit meinem ersten Erfahrungsbericht zum 3D-Konstruieren und Druck !

Heute kam das ersehnte Päckchen an ... Gewicht vom Gefühl her knapp über Null ... ist da wirklich was drin ?

Beim Öffnen erwartet mich alles gut geschützt von Styroflocks.



Darin verbarg sich diese Tüte mit den Bauteilen.
Die sind tatsächlich viel leichter als die originalen Metallteile.



Die einzelnen Teile haben noch ihren Basisblock mit Füllmaterial der zur Unterstützung der feinen freistehenden Teile während des Drucks dient.
Man kann dieses Stützmaterial auch für eine Handvoll Dollars bereits ab Werk entfernen lassen.



Das kann ich aber selber auch und deshalb erwartete mich ein Viertelstündchen Hauen, Stechen und Brechen !
Hört sich schlimmer an als es ist ...

Die Firma rät zur Schutzbrille wegen möglicherweise herumfliegender Splitter des Materials.
Das ist berechtigt denn das Material ist hart und spröde ... aber dann fliegt das Zeugs im Raum rum .. auch blöd !

Meine Lösung war alles innerhalb der durchsichtigen Plastiktüte zu schneiden und sanft rauszubrechen.
Das geht mit wenig Aufwand und die ganze Sauerei bleibt innerhalb der Plastiktüte ... nichts fliegt umher !
Und in dem einen Bild seht ihr, daß es auch nicht soooo wahnsinnig viel ist.

Hier das erste aus dem Cocon befreite Rad ....



Hurra ! Ich habs richtig konstruiert ... !
(So ein leiser Zweifel bleibt ja bis zur Lieferung schon in der Magengegend )

Es gleicht wie ein Ei dem anderen dem Ursprungsrad ...
und wie ihr seht haben sich nun auch beim letzten verbliebenen Originalrad erste Teile einfach so verabschiedet ...
RIP


Hier nochmals ein Zwischenstadium bei dem man recht gut die Stützkonstruktion sieht ...
aber diese baut das Computerprogramm selber .. da muß man nichts selbst konstruieren.



Hier ein Detailphoto ...
wieder mit dem grausamen Makroeffekt .. im Original ist das alles deutlich kleiner !

Die Verfahrwege der Spritzdüse des Druckers sind noch leise zu erkennen !
Im Grunde egal weil auch die Originale eine Oberfläche mit Textur hatten.
Wenn da Mattschwarz drauf ist wird das fast unsichtbar



Und zum Abschluß nochmals ein Gruppenphoto mit allen Rädern !



Jetzt sind es statt 4 sogar 6 Stück ...
ich hatte zwei mehr geordert weil ich nicht wußte wie sich das Material verhält und wollte für den Fall eines Bruches eben Reserven haben.
Aber bisher paßt alles perfekt !

Fazit:
Schnell und gut geliefert.
Die Oberfläche hätte ich mir etwas feiner vorgestellt ...
aber das liegt vermutlich noch an irgendwelchen weiteren Einstellmöglichkeiten
Für meine Zwecke ist es mehr als gut !

Was ich auch schon als Erfahrung mitnehme ist, daß ich die Metallreifen durchaus noch dünner als im Original konstruieren könnte.
Jetzt weiß ich, daß das hält.
Eine gute Idee fürs nächste Mal
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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keramh

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11

Mittwoch, 25. März 2015, 18:19

moin,

die sehen richtig gut aus. Darf man Fragen wo Du die hast machen lassen und vor allem was haben diese 6 Räder gekostet?

BP_Dirk

unregistriert

12

Mittwoch, 25. März 2015, 18:59

Hey,

verfolge diesen Thread hier schon recht aufmerksam. Gefällt mir sehr, wie Du an die Sache ran gegangen bist ... und das Resultat? :S

Spitze!!! :ok: :ok: :ok: :ok: würd ich mal sagen. Sieht echt Klasse aus, so frisch aus dem Drucker. :respekt:

Würde mich da den Fragen von Marek anschließen ... also wo kann man sich so Bauteile drucken lassen, und was kostet der Spaß in etwa?

Grüße Dirk

13

Donnerstag, 26. März 2015, 17:03

Danke für euer Interesse ... noch ein paar Infos

Der Preis liegt bei dem von mir gewählten Anbieter (Alphacam / Fabberhouse) bei einem halben Euro pro Kubikzentimeter ...
das inklusive Mehrwertsteuer und zzgl Versandkosten 4,90€ ( kann man aber auch selber abholen wenn man nahe wohnt )
Und als Option gibt es das Entstützen bei dem die oben beschriebene Stützkonstruktion ab Werk entfernt wird.

Die Kubiks rechnen sich über alles ...
also auch diese Stützkonstruktion deren Volumen man selbst nicht beeinflussen kann !

Bei mir waren es um die 40 Kubik, davon etwa 1/3 Rad und 2/3 Stützkonstruktion.
Aber das lag vermutlich einfach daran, daß es viele freie Speichen waren die zu unterstützen waren
und auch daran, daß das komplette Rad nun mal blos 4mm dick ist.

Mein fertiges Werkstück bestand also aus recht viel Luft und wenig Material.
Bei einem größeren Werkstück sieht das Verhältnis sicher besser aus.

Bei den 6 Rädern kam ich auf einen Gesamtpreis von rund 24€ inklusive Versand.

Ob dieser Preis nun teuer oder billig ist vermag ich nicht zu sagen.
Für mich wars noch akzeptabel ...
aber dennoch schon am Rande dessen wo ich mich fragte ob ich es nun doch wieder selber baue ...

Aber da hatte ich die Datei schon fertig konstruiert ... und die Neugier wie das funktioniert war auch dabei.

Denn wenn ich die Konstruktionszeit, Kosten, Wartezeit, Einrichtung der Software usw. betrachte ...
dann kann ich in der gleichen Zeit auch ganz locker so einige Teile herkömmlich selber aus Holz und Kunststoff bauen.
Und von den Materialkosten ist das bischen Holz und Kunststoff das man nach alter Väter Sitte für die paar Räder braucht deutlich billiger.

Meinen Lernaufwand habe ich da noch gar nicht gerechnet .. das wäre nicht fair denn das hilft mir später auch wieder.

Man muß sich beim Preis vor Augen halten, daß in der Zwischenzeit die 3D-Drucker auch sehr viel weiter verbreitet sind.
Ein ganzes Kilo des Materials bekommt man in der Zwischenzeit um die 20-25 Euros ... evtl sogar weniger.
In meinem Fall waren ja nur ein paar Gramm verbaut.
Es gibt mehrere 3D-Druckverfahren.
3D-Drucker sind deutlich billiger geworden und in 2014 sind wohl einige wichtige Patente zum 3D-Druck abgelaufen.
Das heißt, daß die Preise sicher noch attraktiver werden.

Beim obigen Preis ist auch noch zu beachten, daß mehr oder weniger alles auf eigenes Risiko ist.
Sowohl Konstruktionssoftware, Prüfsoftware als auch Druckertreiber werden freundlicherweise kostenlos zur Verfügung gestellt.
Download und Installation sind Eigenarbeit.
Ebenso Einarbeiten ins Programm ... und das ist bei 3D nicht so ohne.
Die Prüfung ob alles okay ist ist Eigenarbeit genauso wie die Einstellungen des Programms und der Upload zum Dienstleister.

Es ist alles Eigenverantwortung und eigenes Risiko.
Im Grunde bezahlt man nur fürs reine Drucken und den Versand.

Als Gegenstück wird seitens der Firma die korrekte Durchführung des Drucks garantiert.
Und das haben sie in meinem Fall sogar sehr viel schneller als angekündigt gemacht.
Fairerweise muß ich sagen, daß die meisten oben beschriebenen Schritte brauchbar dokumentiert sind !
Auch sonst war die Information zu Druck und Versand sehr gut.
Das haben die gut gemacht !
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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14

Donnerstag, 26. März 2015, 17:18

Doch noch einmal zurück zum Werkstück denn ich möchte, daß ihr euch ein noch besseres Bild machen könnt.

Die Verfahrwege des Druckers sind fein ... aber mit dem Auge sichtbar .
Die Schichtdicke ist auch ablesbar und ist teils an feinen Rillen erkennbar.
Im vorliegenden Fall ist es 0,254 mm Schichtdicke ... also 4 pro Millimeter ...
ein Viertelmillimeter ist an sich schon sehr dünn ... wirklich okay ... dennoch nicht mehr so ganz state-of-the-art
Man kann nicht von einer glatten Oberfläche sprechen.

Hier zuerst Bilder auf denen die Struktur durch eine hellbraun, matte Lackierung besser zu sehen ist



Es gibt aktuell schon für den Hausgebrauch Drucker ( zB bei Pearl )
mit 0,1mm ... das sind 10 Schichten pro Millimeter
Schon deutlich feiner ... aber auch nicht glatt.

Aus Flüssigpolymeren mittels Laser verhärtet gehts noch deutlich feiner.
Auch da sind die Druckerpreise schon mächtig gesunken.
Soll mehr oder weniger an eine glatte Oberfläche hinkommen.
Wie da die Preise sind .. keine Ahnung und brauche ich derzeit auch nicht.

Jeder muß sich im Grunde klar werden was er für sein Modell braucht.

Im Modellbau bedeutet das,
daß ich, wenn ich eine glatte Oberfläche haben will, nicht um eine Nachbearbeitung drumrum komme
und die Oberfläche nachschleifen muß.
Bei meinen feinen Speichen ist das aber sehr schwierig und ich bin froh, daß es ohnehin Holz mit Metallreifen darstellen soll.
Bei mir paßt es also recht gut so wie es ist.

Hier noch ein paar Bilder um das zu verdeutlichen:

zuerst Bilder auf denen die Struktur durch eine hellbraun, matte Lackierung besser zu sehen ist





Und zu guter Letzt habe ich diesem Rad auch noch ein Oildraking mit ein wenig VanDyck-Braun gegönnt.
Wenn ich mir in einer weiteren Variante die umlaufenden Metallreifen und Schraubköpfe in Schwarz vorstelle
dann wird das nochmals eine Ecke besser



Und nicht vergessen ... das sind im Original nur 55mm Durchmesser ! Etwa wie eine Tamiya-Spraydose
Ist im Maßstab 1/90 gedacht und da paßt es richtig gut ... wie gemacht dafür ... größer sowieso ..
in kleineren Maßstäben wie 1/150 wäre mir die Struktur zu grob .. da rate ich ab
da würde ich mir einen feineren Drucker suchen
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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keramh

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15

Donnerstag, 26. März 2015, 18:44

moin,

tja die Schichtdicken, da arbeiten die wohl sehr effektiv zumindest was deren Bearbeitungszeiten angeht.
In Deinem Fall finde ich es aber garnicht störend, im Gegenteil, es hat was von einer Holzmaserung und das ist okay.

Danke für Deine Erfahrungen und das Du uns die Bilder dazu so ausführlich zeigst.

BP_Dirk

unregistriert

16

Freitag, 27. März 2015, 07:36

Hey Markus,

auch von mir ein Dankeschön für die hervorragende Aufklärung zu der Entstehung Deiner prachtvoll aussehenden Bauteile.

Grüße Dirk

17

Montag, 11. Mai 2015, 18:35

Diesen Thread hatte ich vollkommen übersehen. Hätte ich nicht, dann hätte ich zu einer Abformung des erhaltenen Schaufelrades in Silikon und Resin geraten. Hätte ich mir, auch in diesem etwas schwierigen Fall, durchaus zugetraut.
So aber konnte ich nachträglich einer Lehrstunde zum Thema "Wie weit sind wir eigentlich in puncto 3-D-Drucker" folgen. Vielen Dank für die Infromationen!!
Eine letzte Frage: Ist eigentlich irgendwo erwähnt, für welches Modell du die Räder brauchst? Und wo kommt man in den Genuss eines Baubereichts?
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

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Dienstag, 12. Mai 2015, 01:19

Hi Schmidt,

wäre wenigstens das letzte verbliebene Schaufelrad in einem akzeptablen Zustand gewesen ...
ohne die heftigen Verformungen und Risse ...
dann wäre ich Dir für das Angebot des Abformens wirklich sehr dankbar gewesen.
Bin mir aufgrund der Brüchigkeit aber nicht sicher ob es den Transport zu Dir an einem Stück überlebt hätte.

Mehrere schon oben beschriebene Gründe veranlaßten mich dann doch zur Neukonstruktion.
Allen voran, daß dieses Schaufelrad nun wirklich kein Meisterwerk der Technik darstellte.
Es ist auch nur irgendein generisches, eben passendes, Schaufelrad.
Ob es jemals was Genaueres mit dem Original zu tun hatte wage ich zu bezweifeln.

Es war ein zwar passender aber dennoch recht grober und vor allem auch in sich sehr verzogener Metallguß.
Ein Metallguß aus einer miserablen Legierung ... mit heftigem Zinkfraß, Verwerfungen und Bruchstellen ...
siehe obiges Photo.

Für mich hat es ganz ehrlich weder historischen noch materiellen Wert.
Was also sollte ich mit einem Abguß eines eher minderwertigen Bauteils anfangen ?
Mich noch mehr ärgern ?
Nein, der gehört genauso rausgeschmissen wie ungeeignete Teile aus anderen Kits auch.

Ich meine alle echten Räder waren peinlichst genaue Konstruktionen in einer Ebene ...
ohne Verzug ... denn es mußte ja alles perfekt rund laufen ...
dagegen im Kit hier ein übles Mid-Eighties-Massenware-Bauteil ... echt ... also nee !

Mein selbstkonstruiertes Rad ist eine Replika dieses generischen Schaufelrades ...
ist nicht verzogen und wenn mal lackiert kann eh kein Mensch sagen ob Bausatzteil oder nicht ...
läßt sich im Gegensatz dazu also exakt verarbeiten ..
so habe ich wenigstens eine reelle Chance, daß das Rad später auch wirklich baubar ist.

Zu Deiner letzten Frage des Bausatzes:
es handelt sich um die Gulnara 1832 ...
aber nicht der 1/50 Kit von Krick den es bis heute aus laufender Produktion gibt ..
sondern es ist die ARKIT Gulnara in 1/90 .

Letztens habe ich ja eine Kitbeschreibung der ARKIT Uncle Sam 1849 gemacht ..
ich denke die hast Du schon gesehen, oder ?

Dort taucht genau dieses Rad wieder auf ...
nicht in der Intermodel Urauflage, sondern in der zweiten oder dritten unter dem Label ARKIT.
Da haben die auch für die Uncle Sam genau dieses Rad verwendet ...
da war wohl das Fertiggußrad billiger als Hölzchen und Metallreifen ...
einfach ein passendes Standardbauteil eben.

Eine Bausatzbeschreibung geschweige denn einen Baubericht gibt es bisher nicht .
Einfach deshalb weil tatsächlich alles davon abhing ob mir die Konstruktion des Schaufelrades gelingen würde oder nicht.
Für den Fall daß nicht hätte ich den Kit kommentarlos, genau so wie ich ihn bekommen habe, weiterverscherbelt.

So aber wird es demnächst eine Beschreibung geben ...
und irgendwann auch einen Baubericht.
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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19

Dienstag, 12. Mai 2015, 13:14

Danke, das wird mich interessieren!
Schmidt
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Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

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