.
Guten Abend allerseits,
heute Abend werden die letzten Beschlagteile für die Zwölfpfündergeschütze in der Kuhl vorgestellt. Zuletzt habe ich die Flappe (Schildzapfenschelle) und den Bügel hier gezeigt, heute geht es um den damit in Verbindung stehenden Sicherungsriegel und dessen Befestigung.
Und da fängt die Sache an langsam etwas heikel zu werden. Denn die "Sicherungskette" ist wieder eine jener Klippen, die umschifft werden muss. Wenn man anfangs keine genaue Vorstellung hat hilft es manchmal darüber nachzudenken, wie man es auf keinen Fall ausführen will und nähert sich somit nach dem Ausschlussprinzip einer Lösung.
Also wie soll die Kette des Riegels nicht aussehen ? Da nehme ich mir als Beispiel die Ausführung auf der L'Hermione:
Bügel und Riegel sind in Ordnung, aber so eine Monsterkette kommt mir nicht auf mein Schiff. Ja, manchmal ist der Modellbauer pingeliger als der reale Schiffsbau...
Ich denke da eher an eine feingliedrigere Ausführung etwa in dieser Art:
Um ein erstes Gefühl dafür zu bekommen habe ich zunächst einen 0,2 mm Messingdraht um einen 0,3 mm Bohrer gewunden, somit einige Proben für eine mögliche Kette hergestellt und auf einer Lafette drapiert, damit die Größenverhältnisse geprüft werden können.
Und wie ich es bereits im Beitrag Nr. 1306 geschrieben hatte,
Einladung zum Kaminabend an Bord der Soleil Royal selbst bei einem 0,1 mm starken Draht lassen sich rechnerisch die Kettenglieder nicht kleiner als 0,1+0,1+0,1(Luft) +0,1+0,1 = 0,5 mm herstellen. Das wären dann in Realität 5 cm und da wären wir wieder bei der L'Hermione. Vielleicht einen dünneren Draht nehmen ? Scheidet auch aus, denn Kettenglieder unter 1 cm Stärke sind auch fragwürdig. Es muss also eine andere Lösung her. Ich habe einige Experimente mit einem 0,1 mm Morope Garn hinter mir, versucht mit einer Nadel das Garn etwas aufzuweiten und mit etwas Sekundenkleber zu härten, aber dies führte auch nicht zum gewünschten Ergebnis. Am Ende kam ich auf die Idee es mit einem 0,04 mm dünnen Kupferdraht zu versuchen der, verdrillt, so etwas wie eine Art Kette darstellen könnte. Nachfolgend seht ihr zum Größenvergleich das 0,1 mm Morope Garn und die ersten verdrillten Kupferdrähte darunter liegend....
Anschließend einen verdrillten Kupferdraht in eine Lafettenwand eingesetzt, das Morope Garn etc. darauf und einen 0,3 mm Messingdraht darunter gelegt, um ein Gefühl für die Größenverhältnisse zu bekommen.
Scheint in die richtige Richtung zu gehen....
...und zum Vergleich die Kette unserer englischen Freunde.
So weit so gut. Aber wie den Sicherungsriegel an der Kette befestigen ? Da hilft Trick siebzehn, denn einen verdrillten Kupferdraht ordentlich starken Druck ausgesetzt...
...verändert diesen unweigerlich zu einem Flacheisen... et voilà
Und gleich mal mehrere der guten Stücke davon hergestellt...
...wieder zu den anderen Verbindungsteilen in Relation gebracht... und abgesegnet.
Hier noch einmal der Produktionsweg...
... mit anschließendem Feintuning inklusive Brünierung...
...und ultimativem Test der Größenverhältnisse. Die "Kette" ist hier noch bewusst in Überlänge ausgeführt, um einen besseren Eindruck zu bekommen.
Nun noch die abschließende Stellprobe am Dummy, einmal mit und ohne Brünierung...
Beste Grüße
Bernd