Sie sind nicht angemeldet.

Beiträge: 2 569

Realname: Michael

Wohnort: Rheinland-Pfalz

  • Nachricht senden

1 231

Samstag, 11. Oktober 2014, 10:36

Jedesmal wenn ich auf die Seite der Auflistung von neuen Bauberichten gehe und sehe einen von Lourence dabei, dann öffne ich diesen erst garnicht. Bringt nichts da mal kurz reinzuschauen. Das macht man dann lieber wenn man Zeit hat, morgens gemütlich beim Kaffee trinken oder Abends als Bettlektüre, schön genüßlich und mit Ruhe
Was hat der arme Horatio verbrochen dass ihr ihn, diesen Hänfling zur See schicken wollt? Suckling 1771

1 232

Samstag, 11. Oktober 2014, 12:01

... schön genüßlich und mit Ruhe

... zwei mal - mindestens - damit man das alles überhaupt aufnehmen kann!


lg
Frank
Modellbau ist Kunst - und manchmal Sport - und darf niemals als Arbeit gesehen werden!

Im Bau: The 24-Gun Frigate Pandora 1:128 - RC
Im Bau: Schlepper Goliath - RC

Beiträge: 2 569

Realname: Michael

Wohnort: Rheinland-Pfalz

  • Nachricht senden

1 233

Samstag, 11. Oktober 2014, 12:34

Gut- dann kann ich es ja auch zugeben, mindestens 2x :ok:
Was hat der arme Horatio verbrochen dass ihr ihn, diesen Hänfling zur See schicken wollt? Suckling 1771

1 234

Samstag, 11. Oktober 2014, 16:00

Haha, ja kann ich mich mit einreihen.
Sobald ich Neues von bernd sehe, weiß ich, das braucht zumeist unweigerlich Zeit.
Kein Makel, sondern Respekt. Um all das zu würdigen...das kann man nicht einfach nur überfliegen. :ok:

lg Mickey

Nachtrag: Spinn ich oder liege ich falsch?
Nach meinem zugegeben begrenzten Kenntnisstand, waren nur die britischen Lafettenwangen nach vorne verjüngt.
Kontinental sollte doch eigentlich parallel verlaufen. :doof:
Im Bau: Black Pearl
Im Bau: H.M.S. Triton

1 235

Sonntag, 12. Oktober 2014, 15:55

Merci Messieurs für eure Beiträge.

@Herbert:
Nichts ist für mich kostbarer als die Zeit, daher setze ich auf das bewährte Mittel von Johann und das erspart mir eine Menge Zeit an Experimenten. Nichtsdestotrotz, das Gute ist der Feind des Besseren, Alternativen sind immer gerne und stets willkommen. :ok:

@Automodellbauer:
Ich weiß es leider auch nicht, ob es ein Modell, wenn auch größer ist. Es gibt Indizien, die dafür sprechen aber auch welche dagegen. Aber dass man allein schon darüber rätseln muss, ist dem Erbauer aller Ehren wert.

@Chris:
Ich habe eine bessere Auflösung, also ein Unterteil eines Skateboards ist es nicht... :nixweis: Hoffentlich kannst du etwas mit den Links wie Syren anfangen, heute Abend werde ich noch den Baufortschritt zu Haken und Blöcken einstellen. Es gibt Anlass zur Hoffnung. :D

@Dirk
Das ist der Sinn des Ganzen, dass andere gebündelt mit darauf zugreifen können, zumal es bei uns Franzosen sehr wenig brauchbare Quellen gibt. Wenn der ein oder andere damit etwas anfangen kann, freut mich das umso mehr.

@Michael:
Drum heißt es im Vorspann ja auch "....der etwas andere Baubericht..." 1/3 Baubericht, 1/3 Recherche in Richtung Marinehistorik und 1/3 Agatha Cristie ;) Mal sehen, was ich mir bis Bauende noch so einfallen lasse.

@Frank:
Alter Schmeichler, du willst nur an die Weinvorräte im Kaminzimmer ran. Da hast du Pech, denn nur ich hab den Schlü.... Wo ist denn der Schlüssel hingekommen ? Frank ? Frank !! :!!

@Mickey
Also wenn du doof bist, was bin dann ich :rot: Nix, da, aber ich denke, das täuscht, wenn ich dich richtig verstehe. Zumindest auf der Zeichnung von Boudriot scheinen die Lafettenwände annähern gleiche Stärke zu besitzen.

So ihr Lieben, das war's jetzt erst mal mit der Post, später gibt es ein kleines Update, wie oben versprochen, dann bis später.

Beste Grüße

Bernd

1 236

Sonntag, 12. Oktober 2014, 18:00

Guten Abend allerseits,

im letzen Kaminabend hatte ich ja darüber berichtet, dass bei M 1:100 die Sturmhaken und Blöcke bei den Geschützen rechnerisch keinesfalls
größer als 2 mm sein dürfen um stimmig zu wirken. Heute geht es darum das Ganze baulich umzusetzen und einer Plausibilitätsprüfung zu
unterziehen, ob diese Abmessungen tatsächlich an einem 12 Pfünder Geschütz noch verträglich sind.

Neben der Größe des Hakens stellt ein weiteres Nadelöhr der Stropp um den Einfach- bzw. Doppelblock dar, wo jede Verknotung oder zu lange
Bindung unweigerlich zu mehr Gesamtlänge führt. Also gilt es dort anzusetzen, möglichst auf jegliche Verknotung zu verzichten und die
Bindung des Stropps so kurz wie möglich zu halten. Für die Bindung habe ich zuletzt mit UNI Thread 17/0 experiementiert und muss gestehen,
dass ich mit dem Material leider nicht zurecht komme. Wahrscheinlich liegt es an mir, denn viele schwören auf das Garn. Wie auch immer, wer
eine gute Ersatzlösung für vergleichbare feinste Größen hat bitte ich um Information, ich habe aber noch nichts besseres finden können.
Ansonsten nutze ich ja ab 0,1 mm das Morope Garn und bin damit sehr zufrieden.

Nachfolgend das Ergebnis mit UNI Thread 17/0 Faden, insgesamt 4 Wicklungen an einem 0,5 mm Probehaken mit 0,25 mm Takelgarn und
einer Bindungsbreite von 0,5mm:





Damit war ich zufrieden und habe dann als nächsten Schritt die Bindung des Stropps direkt an einem 2 mm Einfachblock und 0,3 mm Draht
ausprobiert und den Erstversuch als Vergleich darüber platziert, mit folgendem Ergebnis:





Zwischen eingebundem Haken und Blockanfang beträgt der Abstand nun knapp 1 mm, da ist noch Luft nach oben. Danach wurde der Stropp
um den2 mm Block geführt, die Unterseite des Garns mittels Sekundenkleber an der Blockwand fixiert, weiter um den Block herumgeführt
und beide Enden an der Stirnseite des Blockes gestoßen und ebenfalls verklebt, so dass dort (eigentlich) keine Verdickung entstehen sollte.
Da gilt es die Ausführung ebenfalls noch zu verbessern.

In Summe komme ich so für einen gestroppten Block inklusive Haken bei M 1:100 auf eine Gesamtlänge von 5,5 mm, wo aber noch Luft nach
oben ist.





Grau ist alle Theorie: Es stellt sich allein die Frage, wie das Ganze an der Lafette eines 12 Pfünders wirkt. Also wurde die Verbindung an
einem Dummy eingehakt und in Augenschein genommen:





Man sieht, dass der Block in seiner Größe von 2 mm zwar grenzwertig ist, aber er scheint für diese Geschützgröße und Lafette gerade noch
vertretbar. Der Block lässt sich zudem noch ein Stück weit verkleinern, mir fehlt nur derzeit noch das fehlende Schleifmaterial. In diese
Richtung werde ich bei Zeit, Lust und Laune weiterarbeiten.

@Johann:
Danke nochmals für den Tipp zum Brünieren. Das bestellte Material ist jetzt angekommen und ich kann in Ruhe an die ersten Versuche gehen. :wink:

@Herbert:
Versuch doch mal bei Gelegenheit, ob deine Lösung auch auf den Lötstellen funktioniert, würde mich sehr interessieren. :smilie:

Beste Grüße und einen schönen Wochenendausklang wünscht

Bernd

Beiträge: 3 567

Realname: Johann

Wohnort: Münchsmünster

  • Nachricht senden

1 237

Sonntag, 12. Oktober 2014, 19:29

Hallo Bernd,

wenn ich mir so die Lafetten von Deiner SR ansehe, bin ich der Meinung, dass der Achsabstand zu gering ist.
In #1225 schreibst Du zu Ziffer 12 folgendes:

Zu Ziffer 12:
Heller Bausatz: Die Achsen müssen dichter zueinander versetzt werden, der vorgegebene Abstand von Heller ist zu groß.


Wie ist das nun zu verstehen?

1 238

Sonntag, 12. Oktober 2014, 19:46

Guten Abend Johann,

beides ist richtig :-) Ich habe ja extra dazu geschrieben, dass dies ein Dummy, also kein direktes Einbauteil ist und daher nur für Versuche der Haken/Blockkombination benutzt wird. Fakt ist, dass der vorgegebene Achsabstand von Heller zu groß ist. Beim Dummy habe ich es etwas übertrieben und zu eng gesetzt, das hast du gut beobachtet. Hinzu kommt, dass die Zapfen unterschiedlich groß sind, nicht konisch zulaufen, die Farbe zu dick aufgetragen ist, der Schildzapfen falsch sitzt etc,, eben drum nutze ich das Teil ja als Dummy.

Es geht hier um den Haken und den Block, der Rest stellt keine Endversion dar, aber ich fühle mich geehrt, dass du dich so en Detail damit auseinandersetzt. :respekt:

Beste Grüße

Bernd

Beiträge: 3 567

Realname: Johann

Wohnort: Münchsmünster

  • Nachricht senden

1 239

Sonntag, 12. Oktober 2014, 20:42

Jetzt ist alles wieder klar!

1 240

Sonntag, 12. Oktober 2014, 20:58

Ich hätte eher Kritik aus einer ganz anderen Sichtweise erwartet:

Wie kann man bei der Farbgebung für die Lafette nur so einen ähnlichen Hintergrund für die Aufnahme wählen, aaahhrrrgggg :bang:

Sag jetzt nichts, ich weiß genau, dass du grinst ;-)

Beste Grüße

Bernd

Beiträge: 3 567

Realname: Johann

Wohnort: Münchsmünster

  • Nachricht senden

1 241

Sonntag, 12. Oktober 2014, 21:05

... :D

1 242

Sonntag, 12. Oktober 2014, 22:47

Wo ist denn der Schlüssel hingekommen ? Frank ?

Ach, hatte ich dir den noch nicht gegeben?
Den hab ich gestern irgendwo auf dem Deck liegend gefunden... :whistling:
Auf den solltest du besser aufpassen. :du:
Außerdem fehlt inzwischen vom Umfang her etwas "Agatha Christie"...
... Du sprachst doch von ca. einem Drittel, oder?

à propos "fehlen"...
... der Syrah ist alle!
Aber in Cornas soll noch was ´rumstehen... :whistling:
Modellbau ist Kunst - und manchmal Sport - und darf niemals als Arbeit gesehen werden!

Im Bau: The 24-Gun Frigate Pandora 1:128 - RC
Im Bau: Schlepper Goliath - RC

1 243

Montag, 13. Oktober 2014, 00:14

Nabend Bernd! :wink:
Zum Verkleinern der Blöcke: Ich habe gute Erfahrungen mit schlichtem Schleifpapier mit 1000er Körnung gemacht. Mit einer Schmuckzange ohne profilierte Backen (oder waren es Wangen??) greife ich den Block zuerst von der einen Seite, schleife ihn von allen Seiten (bei Krickblöcken vor allem, um die Kanten rund zu bekommen), greife ihn dann von der anderen Seite und wiederhole das Prozedere. Danach sieht er viel besser und auch kleiner aus (ist er auch). Bei 3 mm Doppelblöcken kann man das auch veranstalten (wobei ich zum Verkleinern zunächst gröberes Schleifpapier verwendet habe), allerdings ist das Ergebnis bei Serienfertigung zu unhomogen, jeder Block sieht leider anders aus. Bei einzelnen Blöcken mache ich das so aber nicht bei Geschütztakelungen, die ja einheitlich gleich aussehen sollen. Diese Lösung bei dieser Größe fällt somit flach. Aber die 2 mm Blöcke kann man mit besagter Methode gut bearbeiten! :ok:

Schöne Grüße

Chris
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



1 244

Montag, 13. Oktober 2014, 12:07

Hallo allerseits,

@Frank:
Manchmal kann man nicht alles erfüllen. ;) Es bleibt bei einem Agatha Christie Beitrag pro Jahr, :pc: Ansonsten danke für die Info, ich werde ein paar Flaschen Syrah in den Schrank legen, aber die Schlösser austauschen. :lol:

@Chris:
Entweder verkleinere ich die Blöcke sowie du es beschrieben hast, Versuche mit 400 er Papier habe ich hinter mir, jedoch keine Zangen, sondern breite Pinzetten zum Fixieren benutzt, oder ich nutze einen feinen Schleifstein, den ich in die Bohrmaschine einsetze und den mit der Pinzette fixierten Block vorsichtig daran abschleife unter dem Motto:

Diamonds are the Girls best friends and small Blocks are the Boys....


Die Blöcke von jb model fallen allerdings sehr schnell auseinander, da muss ich sehen, ob das überhaupt soweit funktioniert wie ich mir das vorstelle. Aber ich habe noch einen genügend großen Altbestand, der eine entsprechende Menge an Ausschuss berücksichtigt. :smilie:

Beste Grüße

Bernd

Beiträge: 437

Realname: Holger

Wohnort: bei Limburg / Lahn

  • Nachricht senden

1 245

Dienstag, 14. Oktober 2014, 10:51

Hallo Bernd,

dein Block ist doch schon richtig gut geworden. Lediglich das Garn für den Stropp dürfte etwas dunkler sein.
Mit dem UNI 17/0 komme ich ebenfalls nicht zurecht und habe es daher aussortiert. Wesentlich angenehmer sind in dieser Größenordnung die Garne von "Sheer". Auch wieder aus dem Fliegen-Fischenzubehör. Aus meiner Sicht kommst du bei den dünnen Garnen hier nicht drum herum.
Leider gibt es das ganz dünne Zeug scheinbar nur bei Händlern aus den USA, hier hatte ich gekauft. Ist aber mit Umständen verbunden.
J. Stockhard

Kommst du in die Verlegenheit noch kleinere Blöcke zu benötigen, versuche mal den Aufbau aus Papier. Ist zwar aufwendig, klappt aber ganz gut. An guten Tagen bekomme ich Exemplare < 1mm hin.

Grüße
Holger

1 246

Dienstag, 14. Oktober 2014, 20:38

Guten Abend Holger,

freut mich das du dir die Zeit nimmst, mal wieder bei mir vorbeizuschauen. :wink:

Das Takelgarn von Morope ist wesentlich dunkler als hier abgebildet und eher von grauer Farbe. Mir ist auch schon des Öfteren aufgefallen, dass das Garn bei den Aufnahmen zu hell, fast weiß abgebildet wird. Bei der Aufnahme mit der Lafette und dem Block habe ich die Farbtemperatur für den Hintergrund extrem eingestellt, was die Farben zudem verfälscht.

Danke für den Tipp mit dem Garn, in diese Richtung werde ich es bei Gelegenheit auch ausprobieren. :) Vielleicht sollte ich analog zum Morope Garn zunächst die Enden verknoten, diesen Arbeitsschritt hatte ich mir bisher erspart.

Natürlich kenne ich deinen Baubericht und damit auch deine exzellente Arbeitsweise zur Herstellung kleinster Blöcke. :respekt: Übrigens hat Holger nicht nur Einfachblöcke in 1 mm Größe, sondern auch Doppelblöcke in 1 mm (mit Sekundenkleber stabilisiertem Papier) gezaubert und das in einem Maßstab, der schon eine Herausforderung darstellt. ;)

Die Größe der Blöcke muss sich meines Erachtens am Takelgarn orientieren. Meine Versuche ergaben, dass im Maßstab M 1:100 eine Garnstärke von 0,25 mm im Verhältnis zur Lafette und Kanone noch am stimmigsten wirkt und das bedeutet, dass ich Bohrungen von 0,3 mm vorsehen muss. Beim Einfachblock (aus Holz) wären dies im Minimum 2 x 0,3 mm für die Bohrungen, plus 3 x 0,3 mm für Rand- und Zwischenabstände, also in Summe 1,5 mm. Ich bin derzeit bei 2 mm und kann noch ein Stück weit reduzieren. Da ich im Verhältnis zu dir im großen Maßstab unterwegs bin, will ich die Blöcke unbedingt aus Holz haben, was zu einem anderen Thema führt:

Wie groß waren die Blöcke in realer Größe wirklich ? Da habe ich schon einige Debatten darüber erlebt. Zeit, ein Stück weit damit aufzuräumen :D

Ich arbeite zurzeit an einer plausiblen und prüfbaren Herleitung ob deren Größe dran und werde dies im Laufe der Woche einstellen, wenn ich es noch einmal in Ruhe überprüft habe.

Abschließend nochmals vielen Dank für die Tipps und schau mal wieder bei mir rein wenn du Zeit hast. :wink:

In diesem Sinne beste Grüße

Bernd

Beiträge: 437

Realname: Holger

Wohnort: bei Limburg / Lahn

  • Nachricht senden

1 247

Donnerstag, 16. Oktober 2014, 08:52

Moin Bernd,

Zitat

Natürlich kenne ich deinen Baubericht und damit auch deine exzellente Arbeitsweise zur Herstellung kleinster Blöcke

Vielen Dank für die Blumen!

Zitat

Wie groß waren die Blöcke in realer Größe wirklich ? Da habe ich schon einige Debatten darüber erlebt. Zeit, ein Stück weit damit aufzuräumen :D

Das ist tatsächlich kein leichtes Thema. Die Blockmacher waren eine Berufsgruppe für sich und tauchen daher bei den Abhandlungen über den Schiffbau nicht zwingend auf. Interessanterweise waren sie auch für die Herstellung von Geschützlafetten und der Marse verantwortlich.
Wenigstens sind sich Sutherland und van Yk so weit einig, daß der Scheibendurchmesser vom Seil abhängt, das durch den Block läuft. Der Scheibendurchmesser sollte nicht kleiner als 2x Seilumfang, bzw. 6x Seildurchmesser sein.
Die Breite des Blocks entspricht dann mindestens dem Scheibendurchmesser, wahrscheinlich etwas mehr. Für den Rest fährt man wohl mit der "2/3 Regel" recht gut. Die Breite des Blocks sollte um 2/3 der Länge sein, und die Dicke des Blocks wiederum 2/3 der Breite betragen.
Bei den Sonderformen wird es dann wirrer, allerdings sollte hier die kleinste Scheibe wohl auch nicht kleiner als 2x Umfang Tau sein.

1 248

Donnerstag, 16. Oktober 2014, 15:06

Hallo Holger,

zunächst vielen Dank für deine Ableitung zu den Block- Scheiben- und zugehörigen Seilgrößen, da hast du mir schon einmal einen Großteil der Arbeit abgenommen und bist schön tief eingestiegen. :smilie:
Den Zusammenhang zwischen Seil- und Blockstärke hatte ich ja zuvor nur sehr kurz angedeutet.

Für alle, die nicht so bewandert sind: Holger bezieht sich einerseits auf Cornelis van Yk, das war (einer der) Schiffbaumeister der niederländischen Ostindienkompagnie, Autor von „De Nederlandsche scheeps-bouw-konst open gestelt“ von 1697

(https://archive.org/details/gri_33125012921124),

sowie auf William Sutherland, wenn man so will sein englisches Pendant: Autor von „The ship-builders assistant : or, some essays towards compleating the art of marine architecture“

https://echo.mpiwg-berlin.mpg.de/ECHOdoc…&mode=imagepath

Diese Konstruktionshilfen beziehen sich allerdings primär auf die Gesamttakelage eines Schiffes und weniger auf die Kanonentakelung. Wie auch immer, als zeitgenössische Quelle allemal ausreichend. :ok:

Spielen wir es mal anhand der SR in M 1:100 einmal durch:

Als Vorgabe Takelgarn von 0,25 mm, die als Stärke von mir als Ausgangsgröße einfach mal vorgegeben wird.
Scheibendurchmesser demnach 2 x (0,25 x Pi (3,14) = 1,57 mm

Die Mindestbreite eines Blocks würde ich im Minimum mit dem Scheibendurchmesser gleichsetzen
Blockbreite = Scheibendurchmesser = demnach mindestens ebenfalls 1,57 mm

Blocklänge mit ca. 2/3 der Breite passt, das wäre dann:
Blocklänge = (1,57/2) x 3 = 2,36 mm, also rund 24 cm Realgröße und ist schon ein ganz schöner Brocken, allerdings wie eingangs erwähnt, das wären die rechnerischen Abmessungen bei einer vorgegebenen Seilstärke von 0,25 mm also 2,5 cm in Naturgröße.

Diese zeitgenössische Ableitung wäre die eine Seite der Medaille. Wie gehabt, ich werde versuchen, am Wochenende das Pferd von der anderen Seite her aufzuzäumen, mal sehen, wo wir landen. :wink:

Beste Grüße

Bernd

1 249

Freitag, 17. Oktober 2014, 17:27

.





Guten Abend allerseits,

wie im letzten Beitrag angekündigt, möchte ich heute Abend noch einmal auf die Block- und Hakengrößen bei der Kanonentakelung eingehen.

Auf Basis der Konstruktionsangaben von den beiden Schiffsbaumeistern Cornelis van Yk (Holland) und William Sutherland (England), lassen
sich in Abhängigkeit zu den Taustärken die Abmessungen der Blöcke in Länge, Breite und Höhe ungefähr ermitteln. Diese Vorgaben beziehen
sich aber auf die Haupttakelage eines Schiffes und nicht auf deren Kanonentakelung, also eine gewisse Unschärfe ist da vorhanden.

Übrigens habe ich die spanische Geschichte im Hinblick auf deren Schiffskonstrukteure durchforstet, leider aber noch ohne Erfolg. Falls jemand hier fündig werden sollte, wäre ich für eine entsprechende Information sehr dankbar.

Man kann unseren spanischen Freunden ja wie uns Franzosen vorwerfen, dass die Seemannschaft vielleicht nicht die beste war, aber vom
Schiffsbau verstanden die Herren etwas. Unabhängig jetzt davon, ob von den Nachbarländern abgekupfert oder selbst entwickelt wurde.

Gerade bei den Modellen im Maßstab M 1:100 ist es von großer Bedeutung, ob bei der Kanonentakelung Blöcke kleiner als 2 mm eingebaut
werden müssen. Da nach meinem Kenntnisstand Blöcke kleiner 2 mm nicht käuflich erworben werden können, wäre eine Eigenproduktion
erforderlich, was schon eine ganz schöne Herausforderung auch in der Menge darstellt.

Nun sollten Modellbaufreunde anderer Maßstäbe aber bitte im Kaminzimmer bleiben, denn die nachfolgenden Informationen können ohne
jeglichen Zusatzaufwand auch auf andere Modellmaßstäbe angewendet werden.

Jetzt gilt es aber nichts „hinzubiegen“ sondern konkret zu prüfen, ob die Konstruktionsvorgaben der beiden zuvor genannten Herren
übernommen werden können.

Also eine mathematisch/konstruktive Ableitung für die Blöcke haben wir. Eine Plausibilitätsprüfung sollte daher auf gänzlich andere Weise
erfolgen, damit man nicht am Ende der eigenen Spur folgt.

Stellt sich die Frage, welche weitere Grundlage es dafür gibt. Da ist nicht viel, ausgenommen jede Menge Aufnahmen von (mit Glück) ungefähr zeitgenössischen Kanonen nebst deren Takelung wie z.B. der Wasa, oder qualitativ wertigen Schiffsnachbauten wie die Batavia. Die Neptun in Genua ist schön, gewiss, aber erhebt nicht den Anspruch auf historische Korrektheit.

Das eine Abhängigkeit zwischen Block und Taustärke besteht dürfte unbestritten sein, und jetzt bringe ich darüber hinaus eine weitere
Abhängigkeit ins Spiel, nämlich dem Längenverhältnis zwischen Lafetten und deren Blöcken bzw. Sturmhaken.

Wenn bei Fotoaufnahmen Lafette, Block und Haken annähernd in einer Aufnahmeebene liegen, lässt sich deren Größenverhältnis untereinander ermitteln, auf jeden anderen Maßstab übertragen und die eingangs erwähnte Berechnung überprüfen.

Damit die daraus gewonnene Aussage einigermaßen belastbar ist, müssen möglichst viele Aufnahmen verschiedener Geschütze ausgewertet werden, um einen (wenn auch kleinen) repräsentativen Mittelwert bilden zu können.

Um Platz zu sparen habe ich nachfolgend in einer Aufnahme all die Fotos nebst Eigenbau für die SR komprimiert und zusammengeführt, die ich dafür untersucht habe. Die Einzelfotos sind natürlich in Qualität und Größe deutlich besser, sonst würde das nicht funktionieren. Die Victory ist dabei gleich mit zwei Aufnahmen vertreten, verfälscht aber nichts, da es sich um zwei verschiedene Geschützgrößen handelt.





Wenn man sich dabei die Zeichnung Nr. 7 von Monsieur Boudriot anschaut wird man schon stutzig, ob die Blöcke wirklich damals so klein
gewesen sind, dies nur mal so am Rande. Ich habe mir gegenüber heutigen Büchern, die sich mit früheren Epochen auseinandersetzen stets
eine gewisse Grundskepsis bewahrt und nehme wenig davon als bare Münze. Das ist auch der Grund, warum ich eher in zeitgenössischer Literatur (falls vorhanden) stöbere. Existiert diese nicht und werden in heutigen Fachbüchern Thesen ohne belastbare Quellen aufgestellt, lege ich diese ohnehin beiseite.

Die zuvor genannten Aufnahmen habe ich auf dem Bildschirm sofern es die Qualität zuließ soweit wie möglich vergrößert, die Längen-angaben danach abgegriffen und in nachfolgender Tabelle dokumentiert:





Die Tabelle ist weitgehend selbsterklärend denke ich. Insgesamt standen mir Aufnahmen von fünf Schiffen zur Verfügung, leider keins davon,
das in die Epoche der Soleil Royal passt. Ich denke aber, dass sich die Bauweise der Blöcke und Haken nicht grundlegend verändert haben.

In Spalte fünf habe ich dann die Blocklänge zur Lafettenlänge ins Verhältnis gesetzt, gleiches in Spalte 9 und für das Verhältnis zwischen Hakenund Lafettenlänge.

In der gelben Zeile habe ich dann wiederum einen Mittelwert gebildet, aus dem hervorgeht, dass bei den ausgewerteten Aufnahmen die
Blocklänge 13,61 % und die Hakenlänge 13,25 % der Lafettenlänge beträgt. Mit diesen beiden Angaben lassen sich jetzt unabhängig eines jeden Modellmaßstabes die erforderlichen Block- und Hakenlängen bequem ermitteln, wenn man die Länge seines Lafettenbauteils kennt. :D

Ein Beispiel hierzu:

Gleich welcher Maßstab: Lafettenlänge aus einem Bausatz oder Eigenproduktion = 20,83 mm

Dann ergibt sich die Blocklänge mit 20,83 x 0,1361 = 2,84 mm und

eine Hakenlänge mit 20,83 x 0,1325 = 2,76 mm

In Spalte sieben habe ich ferner das Verhältnis zwischen Blocklänge und –höhe eingetragen.

Vergleicht man nun die Durchschnittszeile mit Zeile 9, dann stellt man fest, dass die Dimensionsangaben von YK/Sutherland für die Block-längen etwas größer sind als bei der Fotoauswertung, (14,75 % im Vergleich zu 13,61 %) aber das Verhältnis zwischen deren Länge und Höhe zueinander passt. Einzig in Zeile acht schießt ein gewisser Lourence dort mit 96 % über das Ziel hinaus, ist aber auch kein Wunder, denn der Modellblock am Dummy wurde in der Höhe noch nicht nachgearbeitet und gleicht eher einem Ball, als einem Ellipsoid.

Auf die Heller Soleil Royal angewendet bedeutet dies bei einer Lafettenlänge von 16,00 mm:

Blocklänge 16,00 mm x 0,1361 = 2,18 mm

Blockhöhe 2,18 mm x 0,7332 = 1,60 mm und

Hakenlänge 16,00 mm x 0,1325 = 2,12 mm

Meine derzeit am Dummy ausgeführten Längen sind für den Block wie für den Sturmhaken 2,0 mm, also gibt es dort nichts weiter zu verkleinern. Blöcke mit 2 mm Länge sind danach in Ordnung, jedoch müssen die Blockhöhen auf ca. 70 % deren Länge reduziert werden :ok:

Das war’s ihr Lieben. Ich hoffe, ihr könnt damit etwas anfangen.

In diesem Sinne, beste Grüße

Bernd

1 250

Freitag, 17. Oktober 2014, 18:19

Und Zack! So kurz kann also eine Promotionsarbeit sein!! :respekt:

Danke, Dr. rer. tak. tech. Bernd! :thumbsup:

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



1 251

Freitag, 17. Oktober 2014, 18:21

Hallo Bernd,
danke für diese ausfürhliche Herleitung und die große Mühe, die Du Dir mit der Tbelle und dem Ausrechnen der Verhäjtnisse gemacht hast, da hat ja wirklich jeder etwas von!!!
:respekt: :thumbsup: :respekt:
Hagen
Es rauscht wie Freiheit, es riecht wie Welt.
Naturgewordene Planken
sind Segelschiffe. Ihr Anblick erhellt
und weitet unsere Gedanken!
Joachim Ringelnatz

Beiträge: 1 221

Realname: Dirk Wörner

Wohnort: Harsewinkel

  • Nachricht senden

1 252

Freitag, 17. Oktober 2014, 19:08

Schliesse mich meinen Vorrednern uneingeschränkt an. Merci! :respekt: :dafür: :ok: :ok: :ok:

Gruß, der Dirk. :ok:

Beiträge: 3 567

Realname: Johann

Wohnort: Münchsmünster

  • Nachricht senden

1 253

Freitag, 17. Oktober 2014, 19:15

Hallo Bernd,

eine klassse Auswertung!
Danke für´s Zeigen!

Beiträge: 437

Realname: Holger

Wohnort: bei Limburg / Lahn

  • Nachricht senden

1 254

Samstag, 18. Oktober 2014, 11:50

Eine klasse Auswertung :ok:
Hätte nicht gedacht, daß das anhand der Fotos so gut funktioniert und die Resultate sogar alle recht ähnlich sind.

Holger

1 255

Montag, 20. Oktober 2014, 11:25

Hey Bernd,
spitzen Arbeit! :ok: :ok: :ok:


lg
Frank
Modellbau ist Kunst - und manchmal Sport - und darf niemals als Arbeit gesehen werden!

Im Bau: The 24-Gun Frigate Pandora 1:128 - RC
Im Bau: Schlepper Goliath - RC

Beiträge: 2 569

Realname: Michael

Wohnort: Rheinland-Pfalz

  • Nachricht senden

1 256

Montag, 20. Oktober 2014, 20:25

Lass Dir das patentieren :ok:
Was hat der arme Horatio verbrochen dass ihr ihn, diesen Hänfling zur See schicken wollt? Suckling 1771

1 257

Mittwoch, 22. Oktober 2014, 15:17

Merci Messieurs, aber zuviel der Ehre.

Das ist ja der Sinn des Ganzen, dass andere damit etwas anfangen können, zumindest aber eine erste Orientierungsmöglichkeit haben.

@ Hagen
Deine Reaktion freut mich ganz besonders, denn ich kann oft verfolgen, wie du mit deinem Wissen und deinen Beiträgen sehr ausführlich
anderen unter die Arme greifst. Habe auch weiterhin hier ein Auge auf mich, wenn ich in Begriffen o.ä. vom Kurs abkommen sollte, ich
verlass mich auf dich. :smilie:

Und nun eine Information für die Freunde des französischen Schiffbaus:

Vor ein paar Wochen wurden die Arbeiten am Nachbau der Fregatte L'Hermione endlich fertiggestellt. Hier eine kleine Auswahl an Aufnahmen,
ich habe noch mehr davon. :D








Es handelt sich dabei um eine französische Fregatte, mit welcher ein Marquis namens de La Fayette 1780 die amerikanischen Kolonisten in ihrem
Unabhängigkeitskampf unterstützte.

Das Schiff wurde 1779 nach kurzer Bauzeit innerhalb eines Jahres im Marinearsenal von Rochefort nach Plänen von Henri Chevillard baugleich
mit weiteren Schiffen (la Courageuse, la Concorde, la Fée) fertiggestellt. Diese neuartigen leichten Fregatten zeichneten sich vor allem durch
Handlichkeit und Schnelligkeit aus.







Die Hermione war primär mit 26 Zwölfpfündern ausgestattet, daher auch die Bezeichnung 12-er Fregatte. Zusätzlich führte sie weitere
6 Sechs-Pfünder Kanonen an Bord.





Das Leergewicht betrug 1166 Tonnen, die Rumpflänge 44,2 m, die Gesamtlänge 65 m, die Breite 11,55 m und die Tiefe 5,78 m. Verteilt auf 3 Masten wurde eine Segelfläche von mehr als 1500 m² erreicht.

Die Rekonstruktion dieser historisch interessanten Fregatte begann 1997 in einem Trockendock des ehemaligen Marinearsenals von Rochefort und
wurde vor wenigen Wochen abgeschlossen.

Als Vorlage dienten Pläne aus dem britischen Marinemuseum, die den Engländern in die Hände gefallen waren, ( :rolleyes: ) sowie die gut erhaltenen
Reste eines der Schwesterschiffe, von denen die Abmessungen übernommen werden konnten.

Sie verließ Anfang September 2014 ihr Baudock für erste Seeerprobungen vor der französischen Atlantikküste. Sie soll 2015 nach Nordamerika segeln.

Die Rekonstruktion finanziert sich u.a. durch die Besichtigungserlöse, Zuschüsse des französischen Staates und der EU sowie Spenden. Über die Qualität der Rekonstruktion kann ich aktuell noch nichts sagen, das muss noch weiter eruiert werden, ich bleibe aber dran. ;)





Beste Grüße

Bernd

1 258

Mittwoch, 22. Oktober 2014, 15:51

Hallo Bernd,
danke für die Blumen...
Aber:

Dort liegt sie:
Schwarz-gelb-blau und schön.
Der Wind steht günstig, sagt man dir,
um mit ihr auf See zu gehn.
Noch Abschied nehmen auf die Pier
und dann an Deck.
Alles an Bord?
Weit ist die Welt,
wir fahren fort...
(Ist nicht von mir, sondern von Kapt. z. S. Stackelberg...)
hagen
PS: Interessantes Detail, der Pumpenschwengel für die Lenzpumpe...
Es rauscht wie Freiheit, es riecht wie Welt.
Naturgewordene Planken
sind Segelschiffe. Ihr Anblick erhellt
und weitet unsere Gedanken!
Joachim Ringelnatz

1 259

Mittwoch, 22. Oktober 2014, 16:37

Sehr schick! 8o Aber -vielleicht täuschen die Bilder auch - die Farbgebung des Rumpfes halte ich persönlich ehrlich gesagt für etwas gewagt. Das sind ja schon beinahe Fluoreszenzfarben. Aber gut -vor dem ersten Schuss wurde der Feind somit erstmal ordentlich geblendet. Das spart zumindest Munition...
Hier mal ein interessanter Filmbeitrag über den Bau, sozusagen Wettringer in 1:1! Falls noch nicht bekannt...

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



1 260

Samstag, 25. Oktober 2014, 18:02

.




Guten Abend allerseits,

ich habe mich wieder daran erinnert, dass dies eigentlich ja ein Baubericht ist. Also berichte ich heute zur Abwechslung einmal etwas halbwegs Produktives. ;)

Es geht heute Abend um die Herstellung eines einzigen Bauteils, das es aber in sich hat. Die Herstellung eines Sturmhakens für die Kanonentakelung. Wie zuletzt ausgeführt, sollten diese für die Soleil Royal in M 1:100 nicht größer als ca. 2,2 mm sein, um stimmig zu wirken. Johann hatte ja in seinem Baubericht seine Variante mittels selbst hergestellter Miniaturzange vorgestellt. :ok: Ich hoffe er hat nichts dagegen, wenn ich mir erlaube den Link hier einzustellen.

Holz: Französische Korvette "La Créole " 1827 im Maßstab 1:48

Da ich für die Haken der Soleil Royal jedoch mit einem Innenradius von höchstens 0,4 mm und kleiner arbeiten will, kam die Zange für mich leider nicht in Frage, denn die Greifer müssten dann ebenfalls auf 0,4 mm und kleiner abgedreht werden. Zum Biegen eines 0,3 mm Drahtes wäre das meines Erachtens aber zu weich, abgesehen davon, dass ich kaum solch eine Zange, weder in 0,4 mm noch in 0,6 mm mit meinen Mitteln herstellen könnte. :rolleyes:

Also muss eine andere Art zur Herstellung entwickelt werden, deren Arbeitstechnik möglichst unabhängig von der Hakengröße immer gleich bleibt.

Ich habe dazu einige Zeit getüftelt und werde jetzt nachfolgend meine Arbeitsweise hierzu beschreiben:

Zunächst wird ein 0,3 mm Messingdraht zwischen zwei umgedrehte 0,4 mm Bohrer eingeklemmt und in einem Schraubstock fixiert. Danach wird ein 0,3 mm Draht eingelegt....





... und die Enden in gegenläufige Richtungen um die Bohrer Mittels Zange oder Pinzette herumgezogen.








Das Ergebnis schaut dann so aus:





Der Draht wird nun etwas eingekürzt und der Rundungswechsel am Hakenende dabei leicht erhalten.





Anschließend wird der Haken zum Drahtende hin um 90 Grad aufgebogen.





Und jetzt wird es ein wenig knifflig. Der so abgebogene Haken wird auf einen 0,3 mm Bohrer aufgelegt und beides mit einer Pinzette fixiert..





Nun mit einer anderen Pinzette Draht und Bohrer so weit wie möglich in die andere Pinzette eingedrückt und den 0,3 mm Draht um den Bohrer herumgewickelt...





... mit folgendem Ergebnis:







Danach wird der überschüssige Draht einfach abgeschnitten und in Form gebracht.





Und am Ende hat man so einen 2 mm langen Sturmhaken. :smilie:

Übrigens kleiner Scherz am Rande, was kommt dabei heraus, wenn sich zwei Sturmhaken beiderlei Geschlechts über den Weg laufen und sich gut verstehen? :S





Na ein Häkchen natürlich. :D








Zum Abschluss noch meine Erkenntnis aus dieser Tüftelei:

Richtige oder falsche Wege gibt es im Modellbau nicht. Nur Wege, die zum Ziel führen.

In diesem Sinne, beste Grüße

Bernd
PS: Tja, ich war so glücklich mit den 2,0 mm Haken für die Kanonentakelung bis mir einfiel, dass ja auch Haken auf den Beibooten gebraucht werden...und die müssen halt noch deutlich kleiner werden, wie man sieht... ;)

Zur Zeit sind neben Ihnen 3 Benutzer in diesem Thema unterwegs:

3 Besucher

Werbung