Eine Schutzschicht kommt natürlich noch drauf. Danach soll er natürlich auch aufgehoben werden, wird aber wahscheinlich an eine geschützte Stelle kommen. Da wäre das dann kein Thema mehr, würde ihn auch nochmal restaurieren falls was drankommt.
Johannes, kannst du einen bestimmten Lack empfehlen oder von irgendwas dringend abraten? Ich hab längst nicht alles ausprobiert was der Markt hergibt...
Hier mal meine bisherigen Gedanken zu den Lackschichten:
Das Papier wurde mit einer Tapetenkleistermischung auflaminiert. Zwar mit Kleber versetzt und schon relativ unempfindlich, aber immer noch wasserlöslich.
Egal welche Schicht ich nun an Lack oder Farbe aufbringe (auch sprühend), der Kleister wird immer mit angelöst und diffundiert in die oberste Schicht. Womit diese wieder etwas wasserlöslich wird. Immer weniger zwar, aber man darf das nicht ignorieren.
Mit einer deckenden Schicht Fassadenweiß ist der Effekt zwar erstmal weg, aber deckende Farbschichten sind so stark pigmentiert, dass sie nicht mehr elastisch sind. Und falls das Papier etwas Feuchtigkeit zieht (auch Morgentau z.B.) dehnt es sich etwas aus und beim Trocknen spannt es sich wieder. Gerade im Sommer mit schneller Trocknungszeit kann das nach dem Nasswerden dann zu vielen Rissen bis hin zu abbröckelnder Farbe führen.
Was ich mache: nach und nach mehrere Schichten gut pigmentierte Acryl-Weiß 1:1 mit Acrylbinder Matt vermischt als Grundierung. Dieser Film bleibt elastisch. Dünne Schicht draufpinseln, gut trocknen lassen, nächste Schicht. Die Farben selbst werden sowieso lasierend (ebenfalls mit Binder und mit Wasser verdünnt) aufgetragen und setzen das Schema somit fort. Als Finish ist evtl. verdünnter Tapetenschutz geplant (leicht seidenmatt), vielleicht auch ein Klarlack matt. Tapetenschutz hab ich halt noch rumstehen.
Hoffe zumindest, dass das der beste Weg ist.
Dann will ich euch mal auf dem Laufenden halten was die letzten Tage geschah:
Die Beine haben als Ende des Federkleids Halbröhren (unten offen) bekommen. Sinn ist folgender: die Krallen werden der Baumkrümmung angepasst und bleiben dran, der Vogel wird praktisch draufgesteckt. Die Röhren kaschieren den Übergang. Wird natürlich noch gekürzt und "gefiedert".
Und dann gab's Speed-Modeling für die Füße: Styro, Pappe, Heißkleber, alles irgendwie zusammen und einmal großzügig Klebeband drum.
Ist wie beim Kitbashing: sieht erstmal wild aus...
...aber gleichmäßig eingedeckt wirds plötzlich ein Alien:
Äh, Fuß.
Eine Sache hat mir noch nicht gefallen: die Flügelkanten waren gerade am Schulteransatz zu dünn. Und die Pappkanten kamen mir auf der Fläche zu sehr raus. Ursprünglich war sowieso noch eine Schicht Depron geplant. Hab aber nun 1cm Styro genommen um das zu korrigieren.
Wie immer sieht's erstmal wilder aus...
...als es danach eigentlich ist.
Dann die Aufhängung. Ich versuchs mal in wenigen Worten, Zeichnung mach ich jetzt nicht:
- Stamm ist relativ morsch, Haken mit Holzgewinde eindrehen is nich.
- 1m Gewindestab wird quer durch den Stamm gejagt und auf beiden Seiten mit großer Unterlegscheibe verschraubt.
- quer durch den Vogel kommt ein Elektrorohr aus Kunststoff, welches auf den Gewindestab gesteckt werden kann.
- damit man den Stab auch von der Leiter aus einhändig besser trifft, wird als "Bauchnabel" ein 8cm-Trichter als Führung eingeklebt.
So sieht's fertig aus, außerdem wurde der Übergang an den Halbröhren nun ausgefranst.
Heute wurde alles schon zweimal grundiert (hab kein Bild mehr gemacht, sieht nämlich immer noch weiß aus), Freitag gehts voraussichtlich weiter und am Wochenende sollte er dann farbiger sein als jetzt.