Hi Großer,
über deinen Baubericht bin ich schon ein paar Male gestolpert. Es geht doch nichts über einen aussagekräftigen Titel - in diesem Sinne: Du hast alles richtig gemacht

.
Ich hätte da ein paar Vorschläge für dich:
Deine Stevenrohre - da habe ich jetzt noch nicht ganz durch gesehen. Sind das nun richtige Stevenrohre oder nur Messingrohre, in denen die Wellen laufen? Wenn es nur Messingrohre sind, so wird das nix - du brauchst Stevenrohre. Der Unterschied und was dahinter steckt:
Richtige Stevenrohre bestehen aus 2 Teilen: Der Messinghülse außen und Bronze-Gleitlagern innen (manchmal auch aus grobkörnig gesintertem Messing oder Hartmessing). Diese Lager werden vor dem ersten Laufen mit Öl getränkt und der grobkörnige Kern saugt sich damit voll. Dadurch haben diese Lager sehr gute Notlaufeigenschaften. Ein Wassereinbruch ist hier aufgrund der Passgenauigkeit und des Ölfilms nicht gegeben.
Verwendest du nun stattdessen nur einfache Messingrohre als Stevenrohre, so ist die Passgenauigkeit nicht gegeben. Die Welle "klappert" im Rohr, auch wenn man es kaum sieht. Zudem besitzt das Messing selbst keine Notlaufeigenschaften, da es sich nicht mit Öl vollsaugen kann.
Zudem besteht die große Gefahr, dass sich ein Wasserfilm TROTZ GEFETTER oder GEÖLTER WELLEN an der Antriebswelle entlang in den Innenraum zieht und dort alles nass spritzt. Hab ich selbst bei einem meiner ersten Gehversuche auf diesem Gebiet miterlebt und es war kein schöner Anblick.
Meine Empfehlung darum: Auch wenn du mehr vom Material austrennen musst: Verbaue richtige Stevenrohre. Du tust deinem Modell damit einen Gefallen, glaub mir.
Ein weiterer Vorschlag:
Du hattest ja geschrieben, dass die Abstützung des Stevenrohres bereits so dünn ausgeschliffen wäre. Warum hast du diese überhaupt noch aus Kunststoff am Modell zu hängen? Wäre das Anfertigen neuer Abstützungen aus Messing eine Option? Denke schon. Je nach Größe brauchst du dazu lediglich etwas Messingblech zwischen 0,5 und 1mm für die Stützstreben, sowie ein Messingrohr, welches du über das Stevenrohr stülpen kannst. Das Messingrohr längst du dann ab, fast die Enden strömungsgünstig an und verlötest das Röhrchen mit den Stütztstreben.
Danach durchbohrst du den Rumpf, steckst die Abstützungen hindurch und vergießt alles mit Harz. Ratsam ist es, die Abstützungen innen ca. 5-10mm nach innen über stehen zu lassen und die Überstände mit einem 2mm-Bohrer 2-3 mal zu durchbohren. Die Bohrungen müssen dabei vollständig mit Harz bedeckt sein.
Verlöten kannst du das Messing übrigens mit einfachem Elektro-Weichlot SN60PB40. Nach dem Verlöten - alle Lötreste mit einer ganz feinen Feile entfernen, sauber mit 280-400er Korn NASS abschmirgeln und auf Hochglanz polieren, z.B. mit einem Dremel und Polieraufsatz.
Abschließend: Die Wellenanlagen braucht man nicht einlaufen zu lassen. Die brauchst du nur zu ölen - fertig. Im Wasser werden sie dann vom Wasser selbst mit geschmiert.
Zudem dämpft das Wasser die Wellenschwingungen. An Land jedoch schlägt die Welle schnell die Lager breit, was du so weder sehen noch hören kannst - irgendwann hast du aber Wasser im Boot stehen, und weißt nicht, woher es kommt - davon! Niemals Wellenanlagen trocken oder ohne Last längere Zeit laufen lassen!!!
Auch die Motoren brauchst du nicht einlaufen zu lassen. Soweit ich sehen konnte, hast du einfache Blechmotoren, und die haben nur Schleifkontakte. Einlaufen brauchen die nicht. Wären es Motoren mit Kohlebürsten, wie sie hochgezüchtete Rennmotoren haben, dann wäre das etwas anderes. Blechmotoren jedoch nicht.
Hoffe geholfen zu haben.
LG - Maik