Das Wettringer Modellbauforum

Zitat

säge die Gräting so auf, das das Seil zwischen zwei Löchern wandern kann, ohne an einer Querstrebe zu scheueren ...

Aber sicher passiert das noch. Das Modell ist ja sowieso noch nicht fertig...

Chris

Liebe Leute!
Auch bei mir geht's bald hier wieder weiter. Ich bin die ganze Zeit (so ich sie denn gard finde) auch am Bauen, allerdings zieht sich das grad etwas. Dies liegt daran, dass bei diesem Modell zuerst eine Art mehrstöckiger Rahmen aus den Decks zusammengebaut werden muss, dann werden von außen die Rumpfseiten und das Unterwasserschiff "drumrum" gebaut. Daher habe ich entschieden, dass ich erstmal soweit die Decksdetails (und Schanzkleidinneseiten) fertig mache bzw. vorbereite: neues Gangspill, andere Tür im hinteren Kuhlschott, eventuell Fenster daneben, Lenzpumpen...usw.. Und dafür lasse ich mir grad auch die nötige Zeit, warum auch nicht? Aber demnächst gibt's auch hier wieder was zu zeigen. Nächste Woche bin ich allerdings für ein paar Tage in London, ich will mal mein letztes Projekt mit dem "Original" (ist ja gar keins) vergleichen, ins NMM usw. Freu mich schon drauf!

Schöne Grüße

Chris

Schönen guten Abend zusammen!

So, jetzt möchte ich Euch doch noch mal kurz einen kleinen Teil meiner derzeit in Produktion befindlichen Teile vorstellen, nicht viel aber immerhin. Vorab eine Frage an die Pearl Holzbauer: Ich habe bei Mickey z.B. gelesen, dass Ihr in 1:72 baut- so wie ich (laut Bausatz) ebenfalls. Eure Pearls werden allerdings so um die 80cm lang, meine hingegen gerade mal 55cm! In meinem Fall komme ich auf ein Schiff mit einer realen Länge von ca. 40 m, was ich im Falle der Pearl für realistisch halte. Welcher Maßstab stimmt denn nun eigentlich, Eurer oder meiner?

Doch nun zu meiner Baustelle. Der Formenhersteller hat als Tür im Kuhlschott folgendes Modell vorgesehen, welches sich –selbst mit viel Fantasie- ziemlich vom Filmschiff unterscheidet und eher schlicht (um nicht zu sagen „quadratisch, praktisch, gut“) daherkommt:




Würde ich eine Schrebergartenschuppen-, eine oberfränkischen Kuhstalltür oder wahlweise eine urbane Großbaustellenumzäunungspforte darstellen wollen, wäre dieses vermutlich meine erste Wahl, für ein Piratenschiff des ausgehenden 17. Jahrhunderts fand ich sie hingegen nicht so gelungen. Also habe ich für Ersatz gesorgt, in Form einer zweiflügeligen Kassettentür mit rustikalen Beschlägen. Dass diese größen- und formenmäßig noch
nicht so ganz passend ist, ist auch mir klar! Ich muss den Ausschnitt im Schott natürlich noch angleichen, auch sollen rechts und links der Tür noch passende Fenster ausgeschnitten werden, an diesen arbeite ich derzeit noch. Diese fehlen nämlich am Originalschott ebenso.

Hier also meine Interpretation:



Dann das nächste Problem, das von mir verbannte Gangspill sollte natürlich auch ersetzt werden. Das Problem war der relativ geringe Platz zwischen Mast und Schott. Folglich kann hier nur ein etwas kleineres Spill positioniert werden und nicht so ein Kracher wie ursprünglich vorgesehen, so groß ist das Schiff ja nun auch nicht. Aber wie sah ein Spill in dieser Epoche überhaupt aus?? Ich habe peinlicherweise noch nie ein Spill selbst gebaut. Also
erst mal recherchieren: Englisch sollte es sein, d. h. mit Pallen, die von oben in einen Zahnkranz greifen. Auch sollte es nur sechs Spaken haben und keine acht wie bei den "Großen". Auch sollte es nicht zu modern wirken, also nicht die später typische Pollerform haben (fand ich auch zu mächtig). Ich habe mich dabei dann optisch an diesem epochenmäßig etwas älterem Spill orientiert. Herausgekommen aus der ziemlich langen Dremel-drechsel- und Sägesitzung ist bei mir letztendlich das hier:



Ich habe die Bodenplatte mit einem kreisförmigen Ausschnitt und Bolzen versehen, da das Spill darin etwas nach achtern geneigt eingesetzt werden konnte. Die Bodenplatte folgt später dem Deckssprung, das Spill aber lotrecht zum Kiel stehen soll. (Der Zahnkranz an der Basis ist übrigens ein umgearbeitetes Stück Kappe eines Permanentmarkers, der zufällig das gleiche Innenmaß wie mein Spill hatte. Einfach eine Scheibe abgeschnitten und mit reingefeilten Ausschnitten versehen und entsprechend lackiert, der Stift war eh ausgetrocknet ...)

Soweit also, ihr seht, ich bin zwar immer noch in den Bauvorbereitungen, aber dafür schon wieder mit Spaß am Detaillieren!


Schöne Grüße


Chris

Oh Danke! You're welcome! Er ist ja auch schon ziemlich nach hinten gerutscht und leicht zu übersehen, ich weiß. Ich bin derzeit mit Lackieren beschäftigt, dabei lass ich mir gern Zeit und überstürze nichts. Soll ja sauber werden. Wenn ich mit dem in der Mache befindlichem Segment soweit durch und zufrieden bin, werde ich auch wieder was präsentieren. Ich arbeite bis dahin erstmal in Klausur weiter.

Zitat

die wohl irgendwie an Anhedonie leiden könnte

Also bitte! Der Gute ist zwar etwas verwachsen und wirkt somit aufgrund seiner gedrungenen Körperhaltung etwas schakalhafterer Natur zu sein, zugegeben. Aber sein gewinnendes Grinsen -um nicht zu sagen- höhnische Lachen würde ich doch schon im Bereich "durchaus auch mal fürn Jux zu haben" verbuchen. Oder findest Du nicht??

Schöne Grüße

Chris

Hallo!

So, heute möchte ich Euch auch mal wieder ein kleines Update zeigen. Zunächst mal das hintere Kuhlschott, welches sich als Originalbauteil übrigens sehr von der Film-Pearl, die ja zweifelsohne bei der Bausatzentwicklung mehr als Pate gestanden hat, unterscheidet. Sowohl hinsichtlich Dekoration als auch Formgebung. Ursprünglich sah das nämlich so aus:



Eine sehr freie Interpretation, wie wir ja bereits auch an der ursprünglich dazugehörigen Tür gesehen haben. Auch die halbrunde Ausbuchtung ist deutlich anders. Obwohl ich diese eigentlich ganz schick finde. Es soll ja auch keine Pearl werden. Trotzdem gefiel mir das Ganze noch nicht sonderlich, da viel zu schlicht und rustikal . Deshalb habe ich das etwas umgebaut und mit Fenstern aufgelockert und -hübscht. Diese sind etwas
aufwändiger gearbeitet. Zuerst habe ich einen inneren Rahmen gebaut und an diesen dann einen zweiten höheren äußeren aus Sheetstreifen drumherum geklebt. Als unterer Abschluss kam noch ein etwas breiteres Stück dran, sozusagen als Sims. Dann wurden die Fenster nach dem Verschleifen auf das Schott geklebt und anschließend die Fensteröffnungen rausgedremelt und – gefeilt. Nach der Lackierung wurde alles mit dem üblichen Plakaprozedere gedraket und meine bereits von der Hinde bewährten Fensterscheiben aus Klarsicht-PVC und aufgesetztem Knoblauchnetz von hinten gegengeklebt. Anschließend wurden die Scheiben von außen noch mal dick mit einer Schicht glänzendem Klarlack (Revell-Aqua) eingepinselt, um das Verbundglas zu imitieren. Das sah dann schlussendlich so aus und gefällt mir deutlich besser. Auch wenn auf den Makros das Ganze eventuell nicht so schick rüberkommt:



Dann arbeite ich bereits ziemlich lange an den Decks. Die oberen Teile wurden ziemlich nachbearbeitet: Ich habe mit einer Punze aus einer Injektionsnadel (Stefan’s grandioser Tipp in „Die kleinen Geheimnisse ...“) sämtliche Dübelungen eingeschnitten- ich glaube, es sind mehrere hundert insgesamt ...), die Plankenverläufe und Stöße zum Teil mit dem Scaler und Lineal nachgezogen. Dann wurde alles lackiert und anschließend ebenfalls gedraket. Ein Piratenschiff kann ja ein etwas stärker verwittertes Deck vertragen. Davor und danach habe ich die Verläufe mit dem Copic in 0,05 und 0,03mm nachgezogen. Das war ziemlich actig, da ich bei den gebogenen Planken das Lineal immer neu ansetzen musste, ebenso bei Unterbrechungen durch Lukensülls, Betingansätzen und wo das Deck sonst noch nicht durchgehend war. Hier die Ergebnisse. Die Fischungsplanken/Wassergänge habe ich etwas dunkler abgesetzt, da es mir realistischer erschien:












Weiter geht’s jetzt mit den Decksdetails, wie Lenzpumpen, Betings und Geschützen. Ich werde die Decks vor dem Einsetzen schon mal soweit wie möglich komplettieren, da man besser daran arbeiten kann. Die Grätings lasse ich noch weg, da man durch die Öffnungen gut die Decks ausrichten kann beim Einkleben.

Soweit also, ich hoffe, es gefällt ein wenig. Und wie gesagt: Die Makros sind eventuell etwas ungnädig (will mich jetzt nicht rausreden ...), ich bin mit den Ergebnissen aber eigentlich soweit ganz zufrieden. Und: Von der Flickschusterei im Kuhldeck/ am Großmastfuß sieht man jetzt tatsächlich fast gar nichts mehr. Zum Glück! Und die späteren Betings und Lenzpumpen rings um den Großmast verteilt werden noch die letzten Reste davon
kaschieren, schätz ich mal.

Schöne Grüße

Chris
P.s.: @ Michael: Danke Dir! Den Terry P. Tod gebt's übrigens als Figur, habe ich in einem Fantasy- /Spieleladen rausgefunden. Der war mir allerdings für meine Zwecke viel zu groß...

Moin!
Vielen Dank Euch allen für Eure kritische und konstruktiven Kritikpunkte.
@Schmidt: Ich habe vorsichtig mit einem trockenen Borstenpinsel den "Lidschatten" um die Fenster nochmal abgemildert, das war kein Problem- Du hattest recht, wobei das auf den Fotos schlimmer aussah, als es in Natura war: Der Matteffekt der Plakafarbe hat das optisch etwas verfremdet. Jetzt sieht es jedoch besser aus. Danke Dir!
@Automodellbauer: Bei einem Schiff aus dem 15./16 Jahrhundert gebe ich Dir recht. Vor allen bei Fenstern die in der äußeren Bordwand sitzen. Da waren flexible aber stabile Fensterscheiben notwendig. Bei Fenstern im Schott denke ich das hingegen nicht zwangsläufig. Es gab im 17. Jahrhundert dort bereits Fenster mit "modernen" Fensterkreuzen, die Scheibensegmente sind noch größer. Es dürfte sich da also vor allem um eine Geschmacksfrage handeln. Und: Es gibt keine engrautigeren Knoblauchnetze...
@Mickey: Auch wenn ich denke, das die oberen Decks auch damals schon ziemlich homogen gewesen sein dürften durch das ständige Abschrubben mit Sand und Bimsstein in Verbindung mit Wind Wetter und Seewasser, werde ich da nochmal in mich gehen. Vielleicht kann ich noch ein paar Nuancen setzen, mal schauen.
@Röler: Auch das stimmt- die Revellstrukturen sind sehr viel filigraner als z.B. bei Imai Bausätzen, die ich bereits gebaut habe. Eigentlich sogar etwas realistischer. Umgekehrt hat das natürlich den von Dir beschriebenen Effekt: Es bleibt sehr sehr wenig Farbe haften beim Draken. Nun wollte ich aber auch nicht alles zuschwärzen. Das wäre bei einer Pearl wohl optisch richtig, mein Modelll soll da aber nicht hingehen.

Ich werde berichten, wenn's was zu zeigen gibt.

Danke an Euch und

schöne Grüße

Chris

Ja, man munkelt. Zurecht. Aber -Johann- wenn Du meine Einleitung nochmal liest, wirst Du wissen, warum mir vorher sozusagen noch "was dazwischen gekommen" ist. Aber ich bin ja noch jung (Hüstel! )
Aber an jedem Modell lässt sich weteres über Schiffe lernen, was einem beim späteren Lagerwechsel dann u.U. hilfreich sein kann...! Außerdem steht der Spaß im Vordergrund, und den hab ich auch derzeit bei Plaste!

Schöne Grüße

Chris