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Guten Abend allerseits,
Ich bin fertig.
Na ja, im Prinzip trifft das ja wohl auf alle zu, die sich hier tummeln, ob Holz, Karton oder Kunststoff, n'est-ce pas ?
Ich meine natürlich das Galion und ich denke, das ist eine gute Gelegenheit, den einen oder anderen Punkt Revue passieren zu lassen.
Also heute keine detallierten Erläuterungen, sondern nur etwas in Ruhe abhängen und den ein oder anderen begleitenden Hinweis dazu.
Letztens hatte ich ja die Einkürzung der Galionsregeln eingestellt. Diese wurden nun am Schiff angebracht und mit den Galionsspanten
verbunden. Eine schmucklose Untersicht dazu um zu zeigen, dass sich letztlich verbunden hat, was wirklich zusammen gehört...
Im Anschluss danach wurden die beiden hintersten Spanten an den Bug angepasst und entsprechend eingesetzt.
Ich hatte mir im Vorfeld überlegt die Spanten nicht in schwarz zu halten sondern zu vergolden und danach kräftig zu verwittern, damit sie
sich wieder etwas zurücknehmen. Dazu hatte ich eine jener Aufnahmen ausgedruckt, wo die Spanten noch in weiß zu sehen waren, diese
dann auf dem Foto vergoldet und etwas geschwärzt um zu testen, ob sich der gewünschte Eindruck auch einstellt. Mit dem Ergebnis bin
ich sehr zufrieden, so hatte ich mir die Farbgebung vorgestellt. Es geht doch nichts über Testschablonen, bevor man am Schiff werkelt...
Fragt sich geneigter Leser, woher diese starke Verwitterung herkommen soll. Lest am Anfang des Bauberichtes nach. Ich hatte ganz zu
Anfang bereits geschrieben, dass ich ein Modell bauen will, wo man sehr stark den Zahn der Zeit am Schiff wahrnehmen kann. Im Laufe
der Zeit blättert so einiges ab denke ich mir, ergo in diesem Sinne.
Mal etwas mit dem Weitwinkel gespielt und prompt (vergleiche zu voriger Aufnahme) kommt das Schiff schon deutlich wuchtiger rüber.
Die Innenwände der Toiletten sehen bei der Blitzaufnahme aus als wenn sie nicht gestrichen wären. Sind sie aber, trotzdem ist da noch
was zu tun....
Die Zugstreben an den Galionsregeln wurden inzwischen auch angebracht, mit Jungfern aus unbehandeltem Holz. Das gilt auch für die Blöcke.
Ich werde nichts beizen, sondern will naturbelassenes Holz auf meinem Schiff haben. Man kann jetzt auch sehr schön sehen, dass die Krulle
der Galionsregel etwas unterhalb des Bugspriets endet.
Das Pferd, also die Halteleine entlang des Bugspriets ist zwar auf dem Modell der Royal Quinze von 1728 nicht zu finden, halte ich aber für
erforderlich, wenn man sich einigermaßen sicher auf dem Spriet nach vorne bewegen will. Im Album von Colbert wie auf anderen Stichen
ist diese oft abgebildet.
Zur Abwechslung mal ein paar Kunstlichtaufnahmen..... Die Türangeln wurden inzwischen auch eingekürzt, ohne dass etwas zu Bruch
gegangen ist. Da war mir zuvor doch etwas flau im Magen bei dieser Operation am offenen Herzen. Das Stagtau habe ich bewusst
nicht eingebunden, sondern außen am Bugspriet über den Kranz geführt, damit das Tau nicht am Mast zu dicht anliegt.
Trotz dieses Abstandes berührt das Tau nicht die beiden Krullen der Galionsregeln.....
Die beiden nachfolgenden Aufnahmen zeigen, wie herrlich es sich optisch täuschen lässt. Bei der Draufsicht sieht man, dass die Zugstreben
genau in der Achse der Galionsregel verlaufen. Ist statisch sehr sinnvoll, muss aber nicht unbedingt sein.
Bei der nachfolgenden Aufnahme könnte man schwören, dass die Streben deutlich nach innen versetzt wären, was aber nicht der Fall ist.
Jetzt zum Abschluss noch ein paar Detailaufnahmen von dem ein oder anderen Punkt des Galions, oder was ich dort als zugehörig empfinde.
Wie immer decken solche Makroaufnahmen vieles auf, das man am liebsten verstecken möchte. Aber das ist trotz allem nur ein Baubericht.
Ich werde vor dem eigentlichen Takeln noch Unmengen von Makros anfertigen und mir dann systematisch die Anschlusspunkte noch einmal
vornehmen, um die Stellen auszubessern.
Das Wasserstag hatte es mir dabei besonders angetan und ist das einzige Tau, dass dort vorne bereits endgültig fest gespannt und verzurrt
ist. Übrigens laut Federwaage mit 1.300 Gramm Zugkraft an die beiderseitigen in den Bugspriet eingedübelten Klampen angeschlossen. Dank
des Sekundenklebers haben das bisher auch die Stropps an den Blöcken und an dem Bugspriet mitgemacht. Wenn dort das Fockstag einmal
anschließen wird, hebt sich am mit Stahldraht verstärkten Bugspriet nichts mehr. Das Tau ist dermaßen gespannt, dass man sogar einen leisen
Ton hört, wenn man dran zupft.
Entweder das Stag hält...oder es fliegt mir irgendwann um die Ohren. Was soll's, dann wird es eben neu gesetzt, nur dieses Stag verdient
seinen Namen....

Das Pferd wurde dabei auch schon ganz weiß um die Nase wie man sieht.....
Die Galionsfigur hat über die Monate hinweg ganz schön gelitten und da die Arbeit noch längst nicht beendet ist, wird erst ganz am
Ende der Fertigstellung nachcoloriert. Alles andere wäre bei mir Zeitverschwendung, also seht mir nach, wenn hier und da Fehlstellen
oder Abschürfungen zu sehen sind, das läuft bei mir unter Kollateralschäden. Hoffentlich verletze ich jetzt niemanden mit diesem
Ausdruck.
Überall wie hier an der Galionstrebe zu sehen braucht es noch die überstehenden "Fäden", denn Streben wie Pferd werden erst endgültig
gespannt, wenn das Fockstag angeschlossen ist. Das Pferd muss sogar wieder ausgehängt werden, damit dort oben später mal weiter gear-
beitet werden kann.
Für den oberen Abschluss des Kamms werde ich mir noch etwas Besonderes einfallen lassen. Es ist ja noch viel Zeit...
Die seitliche Verzierung an den Galionsregeln habe ich bewusst noch nicht angebracht, die würden mich jetzt nur beim weiteren Bau
stören. Die leider etwas unscharfe Aufnahme ist für mich dehalb etwa besonderes, da hier die komplexe Farbgebung der Bordwand
mit der sehr stumpf gehaltenen Vergoldung der Galionsfigur etc. endlich einmal exakt wiedergegeben wird. Hier hat die Kombination
aus Tageslicht und eingestelltem Weißabgleich genau gepasst, d.h., so sieht das Schiff bei Tageslicht in der Realität wirklich aus.
So ihr Lieben, für die nächste Zeit war's das und ich bin auch ziemlich erleichtert, dass ich den Bereich für mich nun abschließen kann.
Das ist der aktuelle Stand der Dinge und ich habe in meiner Freizeit noch zwei andere Projekte laufen, um die ich mich jetzt primär
kümmern will. Darüber hinaus muss ich mir zunächst einmal Gedanken darüber machen, wie es bei der Soleil Royal weitergehen soll.
In diesem Sinne bis irgendwann mal und euch eine gute Nacht.
Beste Grüße
Bernd