Icke schon wieder!
Seit einiger Zeit hatte ich mir vorgenommen, hier mal kurz was über die Sekunderkleber zu schreiben, die ich verwende - Heut nehm ich mir mal die Zeit...
Natürlich hab ich nicht alle Klebersorten getestet, die auf dem Markt verfügbar sind, also kann ich nur über meine persönlichen Erfahrungen berichten.
Den Anfang hab ich bei meinem ersten Seitentrawler mit dem UHU-Sekundenkleber, den es wahlweise im
3g-Fläschchen für rund 5 Euro oder in
3x 1g-Tuben für 4,50 Euro gibt, gemacht. (Beispielhaft seien hier mal die Amazon-Preise genannt, in den Läden in meiner Umgebung kostet das Zeug fast genau dasselbe.)
Mit der Klebewirkung war ich eigentlich recht zufrieden, aber der UHU-Kleber hat auch schnell seine Nachteile offenbart: Das 3g-Fläschchen is aus so hartem Plastik, das man es nich mal eben zusammendrücken kann, um den letzten Rest aus der Flasche zu holen - Sehr anstrengend, besonders weil eh nur so wenig drin ist

Bei den Tuben kann man zwar die Reste rausdrücken, aber die Tubenöffnung verstopft ziemlich leicht. Auch trocknet der Kleber sehr schnell aus, wenn man mal kurz vergisst, die Schutzkappe draufzupappen.
Das alles is besonders nervig, weil der Kleber auch noch vergleichsweise teuer ist (siehe die anderen vorgestellten Sekundenkleber unten, da kriegt man statt 3g
20g für einen ähnlichen Preis!!!), weshalb ich auch ziemlich schnell auf günstigere Marken umgestiegen bin.
Aktuell verwende ich diese drei Sekundenkleber, die meiner Meinung nach alle Vor- und Nachteile haben, die man sich zunutze machen kann:
Noch eine Bemerkung vorweg: Ich denke es kommt bei den Unterschieden nur teilweise auf die Marke des Klebers an. Wichtig für die Anwendung ist die Viskosität und außerdem die "Verpackung", da sie sich darauf auswirkt, wie lange der Kleber sich flüssig hält und wie leicht man ihn aus der Flasche bekommt
Von links nach rechts sind auf dem Bild zu sehen:
1: Hype Powerfix - dünnflüssig 20g, 2,99 Euro in meinem lokalen Modellbauladen / 4,90 Euro auf der
Hype-Website
Hier ist Vorsicht angesagt! Dünnflüssig ist das Zeug wirklich - Meiner Meinung nach hat es fast die Viskosität von Wasser! Falls der Kleber also mal umfällt, habt ihr schnell den ganzen Basteltisch voll davon. Als ich ihn zum ersten Mal aufgemacht hab und ganz leicht auf die Flasche gedrückt habe, kam sofort ein ziemlicher Strahl aus der Flasche und hat so einiges "verziert", inklusive meiner Hand.
Für "normale" Klebestellen ist der Kleber meiner Meinung nach zu dünn, da er zu einem großen Teil an der Klebestelle der Schwerkraft gemäß runterläuft und im Zweifel einfach was anderes verklebt, als man will. Aber diese Eigenschaft kann man auch ganz gut nutzen: Zum Beispiel wenn man an Stellen kleben muss, an die man nicht mehr so gut herankommt (z.B. im Rumpf-Inneren), oder wenn man möchte, dass sich der Kleber in bestimmten Ecken gut verteilt - Einfach dem Kleber in die Nähe davon geben, und anschließend das Bauteil so halten, dass er in die entsprechende Richtung läuft - fertig.
Das Beispielbild zeigt die Unterseite des Rumpfes der "Hohe Lieth":
Da die Rumpfaußenhaut dort etwas Überstand zur Bodenplatte hatte, hat sich der Kleber angeboten, um beides gut miteinander zu verkleben. Anschließend konnte die Außenhaut entsprechend mit dem Proxxon-Schleifer geschliffen werden, denn es war eine feste Verbindung auf der ganzen Länge entstanden. Einen der anderen Kleber hätte ich manuell mit dem Zahnstocher verstreichen müssen, beim dünnflüssigen reichten ein paar Tropfen an der richtigen Stelle, seinen Weg hat er sich selbst gesucht. -> Das ist allerdings auch die größte Gefahr! Im schlimmsten Fall kommt das Zeug auf der anderen Seite des Modells wieder raus, wenn ihr zu große Spalten habt, und klebt noch irgendwas anderes zusammen bzw. gibt hässliche Flecken auf bereits bemalten Teilen...
2: Weicon Contact - mittlere Viskosität 20g, 3,65 Euro bei
architekturbedarf.de
Mit diesem Klebstoff bin ich sehr zufrieden! Die mittlere Viskosität eignet sich sehr gut für die regulären Klebestellen am Modell. Zudem ist er vergleichsweise günstig. Er trocknet sehr schnell, wie es sich für einen Sekundenkleber gehört, also sollte man sich sicher sein, wie man was aneinanderkleben möchte und präzise arbeiten.
Einziges Manko ist meiner Meinung nach der sehr dünne Auslass der Flasche, der sehr schnell verstopft. Mittlerweile hab ich es aufgegeben, das Ding mit einer Nadel freizumachen und entferne einfach den Auslass, um den Kleber mit nem Zahnstocher rauszuholen und aufzutragen. Das funktioniert genauso gut und der Kleber trocknet trotzdem nicht ein, wenn man ihn einige Zeit während des Bastelns ohne Deckel rumstehen hat.
3: Hype Fix it! - dickflüssig 20g, 6,99 Euro in meinem lokalen Modellbauladen / 5,90 Euro auf der
Hype-Website
Preislich find ich diesen Kleber grenzwertig. Wahrscheinlich würde ich ihn mir nicht nochmal kaufen, sondern die entsprechende Alternative von Weicon (3,65 Euro) ausprobieren... Ansonsten ist der Drehverschluss positiv hervorzuheben - Durch diesen werden beim Zudrehen alle im Auslass befindlichen Kleberreste rausgedrückt und man kann sie schnell abwischen, ohne dass der Auslass verklebt. Meiner Erfahrung nach wirkt sich die Zähflüssigkeit dieses Klebers auf die Klebeeigenschaften aus: Benutzt man die gleiche Menge an irgendeiner Stelle wie vom Weicon-Kleber, dauert es ziemlich lange, bis er eingetrocknet ist und eine feste Klebeverbindung entstanden ist. Von Sekundenkleber kann man meiner Meinung nach also nicht wirklich sprechen... Größere Mengen sind sogar erst nach einer Stunde oder länger komplett getrocknet.
Sinnvoll finde ich die Anwendung an Stellen, wo man während des Klebens nochmal den Sitz der Bauteile nachjustieren muss/will, z.B. beim Verkleben des Spantgerüstes mit dem falschen Kiel und der Bodenplatte, oder wo durch Ungenauigkeiten bedingt eine größere Lücke mit einer Klebeverbindung überbrückt werden muss. Allerdings sollte man dann die Stelle entsprechend mit Tamiya-Tape o.ä. fixiert, da die Trocknung wie gesagt lange dauern kann...
Mein Fazit:
1: Kann man kaufen, muss man aber nicht. Für die meisten Arbeiten am Modell aufgrund der Dünnflüssigkeit ungeeignet.
2: Kann ich jedem nur empfehlen. Ein Kleber mittlerer Viskosität reicht meiner Meinung nach völlig aus, um die hier vorgestellte Methode auszuprobieren.
3: An Stellen sinnvoll, wo man den Sitz der Bauteile nochmal nachkorrigieren muss. Ansonsten auch kein "must have".
In der Hoffnung euch mit meinem vielen Geschreibsel nicht verwirrt zu haben, wünsche ich noch einen schönen Tag. Vielleicht kann der eine oder andere ja einen Nutzen aus diesem Posting ziehen...
Alex