Liebe Forengemeinde,
heute möchte ich hier im Forum nach langer Abstinenz meinen neuen Baubericht starten. Das Ziel: Auf Basis eines Kartonmodellbaubogens ein Plastikmodell zu bauen. Genauer gesagt soll ein Seitentrawler entstehen, der diesem hier, den ich in den letzten Monaten gebaut habe, ähnlich sieht:
Hier geht's zur Bildergalerie der "J. W. Kinau".
Allerdings wird es im Detail und bei der Farbgebung schon Unterschiede zwischen den beiden geben. Bei der „Kinau“ konnte ich erste Erfahrungen in Bezug auf die Methode sammeln, denn auch sie entstand auf Basis eines Kartonmodells. Die beiden Trawler sollen später gemeinsam in einem Hafendiorama vor sich hin rosten. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg…
Bevor es hier aber so richtig losgeht, gibt’s heute erstmal ein paar grundlegende Sachen, weil ich schon ein paar Fragen zum Vorgehen bekommen habe:
Seitentrawler haben es mir im Moment angetan

Von diesem Schiffstyp gibt es im Kartonmodellbau-Segment ein paar verschiedene Modelle - Die „Gustav Dahrendorf“ von Schreiber (Ausgangsbasis für meine „Kinau“), die „Gera“, ein wunderschöner, ehemaliger DDR-Seitenfänger und heute Museumsschiff als Bogen des Deutschen Schifffahrtsmuseums (baue ich vielleicht später mal als Modell), und die „Wuppertal“ als tollen Bogen von HMV, die ich mir als Vorbild für die „Hohe Lieth“ ausgesucht habe.
Sorry für die schlechte Bildqualität. Den Bogen und Bilder in besserer Qualität gibt's zum Beispiel
hier.
Sicher gibt es auch noch mehr Bögen von anderen Verlagen…
Ich will die „Wuppertal“ nicht 1:1 nachbauen, da ich meiner Kreativität noch ein bisschen Spielraum lassen will. Deshalb dient das Aussehen des Schiffes eher als grobe Orientierung.
Der HMV-Bogen ist im Maßstab 1:250 gehalten. Da ich aber in 1:200 bauen möchte, musste ich die Vorlage zuerst einmal mittels Kopierer hochskalieren. Das macht aber nix, denn Kopien der Bögen brauche ich sowieso für meine Methode.
Am besten eignet sich natürlich ein Kopierer, bei dem man die Vergrößerungs- bzw. Verkleinerungsrate der Kopiervorlage in Prozent eingeben kann. Nachmessen kann hinterher trotzdem nicht schaden… Von Vorteil ist es auch, sich gleich mehrere Kopien von allen Seiten zu ziehen - Falls mal was schiefgeht! Schwarz-Weiß-Kopien reichen absolut aus.
Hier mal ein Bild von den Materialien, die ich für so einen Bau außer den Kopien noch brauche:
Im einzelnen sind das: Polysterolplatten, wie man sie im Bastelbedarf bekommt, in der Stärke von 0,5mm (für Außenwände, da leicht zu biegen), 1mm (hauptsächlich für das Gerüst der Spanten und der Aufbauten) und 1,5mm (für eventuelle Verstärkungen, bisher hab ich sie kaum gebraucht). Dazu kommen diverse Profile von Evergreen und anderen Produzenten, im Prinzip ein paar Varianten der dünnsten „Stripes“ und Rundstäbe, die sie so anbieten. Außerdem eine „V-Groove“-Platte von Evergreen, die sich meiner Meinung nach ganz gut zur Nachbildung von Holzdecks eignet. Ganz wichtig: Sekundenkleber, da man bei diesem Material keinen Plastikkleber von Revell o.ä. verwenden kann. Außerdem noch Spachtelmasse (unerlässlich…). Ich benutze die von Vallejo, weil sie eine gute „Spritze“ hat, mit der man die Masse direkt präzise an die gewünschte Stelle bringen kann. Ein Pritt-Stift kommt auch noch dazu. Und last but not least 800er Schleifpapier von Tamiya und die obligatorischen scharfen Bastelmesser - Hab ich auf dem Bild grad vergessen dazu zu legen…
Jetzt kann’s so langsam losgehen! Als erstes sucht man sich aus den Kopien die Teile für’s Spantengerüst zusammen, schneidet sie aus und klebt die Ausschnitte mit Pritt-Stift auf ein Stück 1,0er Platte. Hier mal ein Beispiel:
Nachdem die Teile etwas angetrocknet sind, schneidet man sie dann wiederum aus der Plastikplatte aus. Ich hab das bisher immer erstmal grob mit einer ganz normalen Schere gemacht, die kommt mit der Plattenstärke noch klar. Für feinere Einkerbungen in den Teilen oder um die sie nach dem Ausschneiden in die genaue, endgültige Form zu bringen, benutze ich meinen Proxxon-Mircomot - Ein scharfes
Bastelmesser tut’s sicher auch, aber so ist es zeit- und kraftsparender.
Jetzt kann man die Papiervorlage vom fertigen Plastikteil lösen und es zeigt sich der Vorteil des Pritt-Stiftes (ein Bild davon gibts nächstes Mal). Da der nicht wirklich für Plastikklebereien geeignet
ist, kann man ihn ohne Probleme mitsamt des Papiers von dem Teil lösen, ohne dass Rückstände bleiben. Einfach mit nem Bastelmesser zwischen Papier und Plastik fahren und das Zeug löst sich wie von selbst…
Das Nummerieren der fertigen Teile nach Vorbild des Kartonbogens kann auch nicht schaden, um spätere Verwechslungen zu vermeiden. So sieht es dann aus, wenn die ersten Teile fertig sind:
Und hier schon mal probeweise zusammengesteckt (ein erstes Erfolgserlebnis

):
Zunächst muss man nun erst mal alle Spanten zurechtwerkeln, damit es im Anschluss bald ans Verkleben und an die Außenhaut des Rumpfes gehen kann - Dazu dann beim nächsten mal mehr!
Aber etwas generell Wichtiges will ich zum Schluss noch anmerken: Wenn man nach dieser Methode vorgeht, sollte man immer daran denken, die Materialstärke, die man verwenden will, mit einzuberechnen - Denn der Kartonmodellbogen ist eben auf die Dicke des Bastelkartons ausgelegt, Plastikplatten sind in der Regel aber dicker. Später kann das zu Problemen mit der Passgenauigkeit führen, wenn man
nicht aufpasst…
So, das war’s für heute erst mal von mir!
Es grüßt,
Alex