Was Du ereichen möchtest sind eigentlich zwei Effekte, die man auseinanderhalten sollte: 1. ein Ausbleichen der Farbe bspw. infolge Sonneneinwirkung, 2. Staubansammlung. Man sollte es auseinander halten, weil unterschiedliche Partien des Farzeugs betroffen sind. 1. zeigt sich auf erhabenen Stellen, 2. auf der Unterseite und Spalten.
1. erreicht man über Filter. Das wären vorzugswürdig Öl oder Emailfarben. Vorher sollte das komplette Fahrzeug unbedingt einen Überzug aus Satin Varnish erhalten. Mit einem hochverdünnten Filter (White Spirit/Waschbenzin ist ein gutes Lösungsmittel, weil es schnell verfliegt) wird dabei das ganze Fahrzeug oder zumindest ganze Partien/Fläche behandelt - keine Spots. Sehr gut geeignet dafür sind die fertigen Filtersets von MIG auf Emailbasis. Ausbleichen ist eine Aufhebung der Kontraste, kein bloßes Aufhellen der Farbe. Von deinen Mustern ausgehend wäre abweichend deiner Feststellung "Grey-Blue Aging" das Mittel der Wahl, eben weil es die Kontraste beseitigt (der Staubeffekt kommt später). Das beißt sich hier auch nicht mit dem Hard-Edge-Tarnmuster: Realistisch ist selbst ein maschinengespraytes Hard-Edge-Muster en detail niemals wirklich Hard-Edge, sondern wirkt nur aufgrund des Maßstabs so. Man kann nach Trocknung zusätzlich Ölfarbe, diesmal pointiert per Zahnstocher, in verschiedenen Tönen aufbringen und per Lösungsmittel auflösen. Das würde ich persönlich aber nur auf unifarbener Basis, nicht auf Mehrfarbtarn anwenden: Sowjetpanzer in 4BO etwa.
Solltest du Farbabplatzer darstellen wollen, solltest du sie vor dem Filtering aufmalen. Nach Abschluß des Filtering bekommt das Fahrzeug noch einmal eine Schicht Scratches. Damit sind auch die Scratches farblich variiert, je nachdem wie frisch sie sind.
2. Staub: Vorher das Modell erneut mit Satin Varnish überziehen. Das ideale Mittel dafür ist Dust Effect oder African Dust Effect auf Emailbasis. Mit der Airbrush aus gehörigem Abstand (20-30 cm) dünn aufsprühen. Danach hast du ca. 10 Minuten, um den Farbfilm per Flachpinsel um die Details/in Vertiefungen zu modellieren. Für große Flächen ohne Vertiefungen kann man auch Tamiya Buff nehmen, ebenfalls hochverdünnt und mit hohem Abstand aufgesprayt. Allerdings läßt sich das nicht modellieren, weil sofort trocken. Für Staubpartien mit Volumen sind Pigmente besser. Diese kann man anschließend anbringen.
Hier ein Beispiel. Erst ein Beigefilter über das komplette Modell Dann ein Braunfilter erneut über das gesamte Modell. Anschließend habe ich punktuell an einigen Stellen wieder Grundfarbe (Dunkelgelb) aufgesprüht, speziell auf den Schattenseiten. An den Seiten sieht man die dezente Staubverschmutzung aus Dust Effect, die von unten nach oben schwächer wird: Modell auf den Kopf gestellt und dann von Unterwanne in Richtung Oberwanne den Staub modelliert.
Anderes Beispiel: StuG mit Zimmerit. Hier ist die Farbe noch ausgebleichter (am selben Standort bei selbem Licht fotografiert). Das StuG hat nur einen Beigefilter, keinen Braunfilter und keine Basisfarbauffrischungen. Zudem bleibt hier mehr Dust Effect in den Vertiefungen hängen. An den schwarzen Gummilaufflächen der Laufräder läßt sich der Dust Effect gut erkennen.