Hallo!
So, etwas hat’s gedauert. Aber heute kann ich Euch mal die ersten Ergebnisse zeigen. Die Fockuntermastwanten sind nun angebracht und steifgesetzt. Das Ergebnis überzeugt mich insofern, als dass kein Wantenstrang irgendwie rumlabbert, alle sind schön gleichmäßig unter Zug, die Jungfern alle in einer Linie gerade ausgerichtet. Das ist immer ein Geduldsspiel, bei dem ich mir erfahrungsgemäß immer viel Zeit lasse. Tut man das nicht, rächt sich das irgendwann beim späteren Weiteraufriggen sowieso. Aber dann ist es oftmals zu spät, um noch im Nachhinein etwas ändern zu können. Aber der Reihe nach:
Zuerst wurden die Seitentakel angebracht, ich berichtete bereits...
...nachdem diese durchgeholt und steifgesetzt waren, kamen dann die einzelnen Wantenspanne an die Reihe, immer schön abwechselnd, wobei
ich auf Steuerbord angefangen habe. Die jeweils ersten Wanttaue sind gekleidet. Auch wenn es umstritten ist, ich verwende –konservativ, wie ich im Modellbau nunmal bin, gegenläufig geschlagenes Tauwerk, Steuerbord links-, Backbord rechtsgeschlagenes:
Hier sieht man übrigens auch die Großstengestagjungfer, die letzte Woche genau lokalisiert werden konnte und deren Stropp ebenso wie an der
Replik mit in die Lagen der Wantenstränge integriert wurde (was nicht einfach war, da ich die Zurring des Stropps, der ja um den Masttopp herumläuft, direkt vor Ort anbringen musste!)

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Dann wurden jeweils abwechselnd die Jungfern in die Wanttaue eingezeist und die Zurrings aufgebracht. Das ist nervig und monoton, aber man
freut sich immer, wenn wieder eine Wante fertig ist, das ganze schön gleichmäßig aussieht und sich allmählich das ganze System immer mehr
stabilisiert wie in echt. Wichtig bei den Ausrichtungen der Zurrings ist, dass man echt penibel drauf achtet, wo (höhenmäßig) die liegen und dass sie alle bestmöglich auf einer (geraden!) Linie parallel zur KWL liegen. Sonst sind später Problem beim Ausweben mit Webleinen bereits vorprogrammiert. Webleinen, die die Zurrings kreuzen, bzw. auf diesen befestigt sind, sehen einfach scheiße aus, ich weiß wovon ich rede!
Und so sahen sie dann fertig, allerdings noch unausgewebt und noch nicht verschnitten aus. Das mach ich wirklich erst ganz spät, wenn Stage und Pardunen aufgebracht sind. Da kann sich immer noch mal irgendwas verziehen! Wichtig: Bis dahin wird auch noch nix mit Klebstoff fixiert!! Wie
oft musste ich da noch mal ran, hatte aber in einem Anflug von jugendlichem Übermut alles bereits zementiert. Dann hilft nur noch Ärgern und/oder
Neumachen!!
Backbord:
...und Steuerbord:
Auf den Bildern sieht man bereits den Fockuntersegelfallenknecht. Den habe ich auch schon mal eingeschoren, da man da später durch die Wanten so schlecht rankommt. Hier habe ich mir noch ein kleines Gimmick überlegt. Das restliche aufgeschossene Fall wird, wie
hier zu sehen, am Fall aufgehängt. Mit einem Belegnagel, der als Knebel dient. Das fand ich irgendwie so schick und so hab ich mich wohl in dieses kleine Detail verliebt. Also habe ich mir aus einem Zahnstocher zwei kleine Belegnägel gedremeldrechselt, mit denen ich dann das Gleiche veranstalten möchte:
Soweit also zum momentanen Baustand. Alles, was hier an stehendem Gut zu sehen ist, wird noch mal mit dunkelem Plakawasser nachbearbeitet und
bleibt nicht so hell. Aber erst nach dem Ausweben. Die Taljereeps der Wanten werden dann grau und die Taustruktur kommt besser zum Vorschein. Sonst hätte ich ja gleich dunkles Garn verwenden können, wenn ich sie komplett schwarz übergejaucht hätte

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Schöne Grüße
Chris