Das Wettringer Modellbauforum

Hallo!

Ich wollte Euch gern mal kurz um Eure Mithilfe bitten. Wie Ihr ja wisst, arbeite ich gezwungenermaßen ohne jeden Belegplan. Ich versuche,
so gut es geht über Referenzmaterialien aus dem Netz die einzelnen Belegstellen zu lokalisieren, wo’s nicht eindeutig zu ermitteln ist, muss ich mir selber Gedanken machen und eigene Lösungen finden. Ich habe mal ein Bild angehängt, auf dem zwei von mir ergänzte Belegstellen in Form von Kreuzhölzern und Klampen zu sehen sind, diese findet Ihr auch auf den verlinkten Bildern.



Meine Frage an Euch- was könnte dort belegt worden sein?? An dem großen Kreuzholz vermute ich mal die Grossegelbrassen, aber wofür könnten die Klampen auf der Poop gedient haben?? Zuerst dachte ich „Na klar, da gehören später die Großmarssegelbrassen hin!“ Das kommt aber nicht hin, diese wurden, von der Großmarsrah ausgehend durch Leitblöcke an den vorderen Besanwanten etwas unterhalb der Saling geschoren und verliefen dort mehr oder weniger nach wieder nach vorne, entweder über weitere Leitblöcke am hinteren Großmastwanttau zur darunter liegenden Nagelbank oder zur Nagelbank neben dem Besanmast, das weiß ich noch nicht genau. Kann es sein, dass dort eventuell die Läufer der
Besanseitentakel belegt wurden? Oder Gordings vom Besansegel?? Ich steh da grad aufm Schlauch. Hat eventuell jemand eine fantasievolle Idee? Grundlos werden die Klampen dort ja wohl nicht angbolzt gewesen worden sein? Ich weiß, wieder eine sehr spezielle Frage, es geht mir nur darum, Eure Meinungen zu hören. Wenn man zu dicht vor etwas steht, sieht man ja bekanntermaßen das ein oder andere gar nicht...


Vielen Dank!


Chris

Danke, Männer, für's Gedanken machen!
@Schmidt: Da hast Du recht, noch gar nicht drüber nachgedacht!
@Hagen: Ja, den habe ich ebenfalls konsultiert. Im vorliegenden Fall sieht es allerdings so aus: Hier erkennt man eindeutig die Großbrassenführung, auch wenn es ungewöhnlich erscheint. An diesem Bild habe ich mich zum Positionieren der Leitblöcke orientiert.

Schöne Grüße

Chris

Moin!
@Holger: Vielen Dank! Die habe ich auch bereits in meiner Lesezeichenliste. Diese wird immer läääääänger!

@Hagen:

Zitat

ich habe keine Böcke mehr, Akten zu wälzen und Unterlagen herauszusuchen
- halt, Stop, das betrifft privates, nicht Deine
Hirschkuh!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Uff! Na, da bin ich ja beruhigt!
Die Idee mit den Festmachern klingt plausibel, ich könnte mir denken, dass es tatsächlich sowas in der Richtung sein könnte, denn -so wie Du auch- habe ich ansonsten keinerlei Idee, was dort belegt worden sein könnte. Außer -eventuell und sehr gewagt- die Besanschot in seltenen Fällen, wenn die Rute geshiftet und vor die Wanten genommen wurde und das Besansegel für achterlich enfallenden Wind genutzt wurde. Das wäre allerdings der einzige noch denkbare Zweck. Könnte das sein?!?
Zu den Seitentakeln am Besan: Auch hierüber habe ich mich -wie Du auch- sehr gewundert, beim Mayflowernachbau gibt es diese sehr wohl, wenngleich als bloße Talje, bestehend aus Hanger mit Doppelblock und in die Besanrüste eingehängtem Einfachblock. Belegt wird die holende Part des Läufers binnenbordig an einem Nagel. Im Hackney und dem dazugehörigen Takelplan ist das eindeutig vorgesehen und beschrieben, deswegen werde ich da einfach mal räubern und es an der Hinde ebenso machen. Da der Besanmast in keinster Weise achterlich abgestagt ist, bringen die Seitentakel zumindest etwas mehr Stabilität. Warum die Hinde keine fährt, konnte ich mir nur so erklären, dass die Besanwanten wesentlich weiter achterlich angesetzt waren als bei der Mayflower, das bedeutet, dass sie hierdurch zumindest etwas mehr achterlichen Zug bekommen haben. Aber trotzdem: Ich werde Seitentakle anbringen, besser isses allemal und zudem auch realistisch, wie Du sagtest!

Soweit erstmal, ich bin gerade am Fockuntermastwantensetzen, die Seitentakel dort sind bereits fertig und sehr stabil. Ich zeige Euch demnächst ein paar Bilder. Ich freue mich -trotz Mehrarbeit- jedesmal über meine nun eliptisch geschliffenen und gebeizten Blöcke: Das sieht gleich viel realistischer aus als die grobschlächtigen Originale von Krick. Hätte ich das mal früher bereits immer so gemacht. Naja- man lernt eben nie aus...

Zitat

bis dahin ein schönes verschneites Winterwochenende im Frühling

Ebenso! Hier schneit's auch gerade mal wieder...

Schöne Grüße

Chris

Nachtrag: Zu den Brassen nochmal: Es stimmt, materialschonend dürfte das nicht gewesen sein, obgleich sie ja zumindest etwas über die zahreichen "Außenspanten"(???) bzw. Fender von der Bordwand abgehalten wurden. Noch übler wird's übrigens bei diversen Schoten- diese werden ähnlich geführt, allerdings über noch weitere Wege und "Schamfielungsstationen" bis zu den Belegpunkten. Da kann man sich nur wundern, warum das wohl so gemacht worden sein soll? Das Scheibgatt dürfte bereits wohl erfunden worden sein, ebenso Leitblöcke...

Der sich wundernde

Chris

Hi Holger!
Danke für diese Variante! Hatte ich auch so schon mal durchgespielt. Was aber wiederum dagegen spricht:

Auf diesem Bild sieht man eine helle Linie -ein Tau-, das vom Leitblock weiter achtern hinter den Großuntermastwanten über die Reling in die Kuhl führt. Das ist offenbar die Großschot. Ich habe dazu passend auf Youtube sogar eine Sequenz gefunden, wo die Schanzkleidinnenseite zu sehen ist. Dort befinden sich jeweils an Steuer- und Backbord zwei richtig große Klampen, die ich daraufhin ebenfalls angebracht habe: Die bugwärtigere ist der Belegpunkt für die Fockschot, die achterliche für die Großsschot. Die Großhalsen werden an beidseitig angebrachten Kreuzhölzern in der Kuhl vor der Back belegt.
Wenn dem so ist, gäbe es für das besagte ziemlich schwere Kreuzholz auf dem Halbdeck wieder keine sinnvolle Belegung. Darüberhinaus wären die Klampen auf der Poop für die Großbrassen auch zu unterdimensioniert, wenn man sich nochmal das von mir zuvor angehängte Bild weiter oben im Bericht anschaut.
Es ist und bleibt nicht zu klären, fürchte ich...
Ich will einen Takelplan haben..!!! Und der Golden Hinde Trust rückt ihn nicht raus...

Danke nochmal!

Chris

Hallo Hagen!
Dank Deiner Fach- und Sachkenntnis habe ich nun hochoffiziell entschieden, dass besagte Klampen nicht zwangsläufig in meine Takelage miteinbezogen werden! Wahrscheinlich ist es in der Tat eine Reminiszenz an die Jetztzeit. Macht aber auch nichts, denn -wie Du ja ebenfalls bestätigst- viele Belegpunkte bleiben eh leer, bis man sie aus segelstrategischen Gründen mal braucht. Basta!
Die Idee "platt vor dem Laken" hat was, zugegeben! Da ich aber in modellbauerischer Hinsicht eher zu den "konservativen Geistern" zähle, werde ich die Rute nicht geschifftet stellen. Ich finde die "klassische" Darstellung einfach ästhetischer. Ich tu mich ja schon mit quergebrassten Blinderahen schwer, obwohl die sogar eher die Regel sind als gerade gestellt. Naja- vielleicht wird sie leicht angekippt, weil das andererseits so schön dynamisch wirkt, aber nicht so steil, wie man es auf vielen Bildern so sieht!
Äh- (Schäm!! ) aber doch nochmal eine andere Frage zum Knobeln, jetzt, wo Du Deinen privaten Sch.... ja durch hast : Hast Du eine Idee für weitere unidentifizierte kleinere Klampen am vorderen Backschott sowie am Hauptschott unter dem Halbdeck?? Es befinden sich jeweils zwei dort, vorne nebeneinander, am hinteren Schott übereinander. Du kannst sie auf vielen meiner Bilder und ebenfalls am Original dort erkennen. Meine Theorie: Dort könnten die Bauchgordings der Untersegel belegt worden sein. Irgendwas jedenfalls, was nicht konventionell an einer Nagelbank belegt weil ständig gebraucht wurde. Oder doch die Stengewindenreeps?? oder aber....? ...

Ich hoffe, ich geh Dir nicht auf die Nerven mit meinem andauernden Rätselraten, aber beim letzten Mal konntest Du mir auch so gut helfen...(Büdde!!)

Schöne Grüße nach Bremerhaven

Chris

Ich fass es nicht!!
Da machen unsere beiden Betriebsnordlichter in meinem Süßwasserbinnenlandsbaubericht jetzt klammheimlich ihre eigene Fischbude auf...
Noch zwo Beck's die Herren?

Männers, fühlt Euch ma gaaaanz wie tu Hus!!

Schöne Grüße vom Landei und last Euch durch mich und mein Gebastel nicht stören, ne??

Chris

P.s.: Falls es nicht deutlich genug geworden sein sollte: Dies war natürlich ein SCHERZ!

Morgen!
Ich wollte es nur deutlich machen, da ich schon mal feststellen musste, dass das bloße geschriebene Wort ohne Mimik, Tonfall etc. doch gerne mal zu ungewollten Mistverständnissen führt...

Schöne Grüße- ich liebe Euren Humor!!

Chris

Nabend!
Bilder gibt's, sobald mein Fockmast nicht mehr aussieht wie Bob Marley, sprich: wenn man auch was nennenswertes erkennt und nicht nur viel wild rumhängende Strippen und darunter irgendwo 'n Mast! Augenblick dauert's aber noch, okay?

Schöne Grüße

Chris