Schönen guten Nabend!
Ja, klar baue ich noch-allerdings sieht man davon auch bei mir grad nicht sonderlich viel im Ergebnis. Seit mehreren Tagen friemel ich nämlich an meinen Stagjungfern rum.
Die sind deshalb jetzt schon so wichtig, da ich der Hinde nach der bald anstehenden Klarlackierung ihre Sprietzurring verpassen möchte. Vor dieser
(Also in Richtung Frontbackschott) sitzt allerdings der Stagkragen für das spätere Großstag. Und genau da gehört eben bereits die erste Stagjungfer rein.
Da ich den Stagkragen separat, also nicht gleich am Schiff anfertigen werde –das ist sehr viel einfacher mit dem Kleiden der Taue- muss ich die Zurring folglich so lange weglassen, sonst krieg ich den Kragen nicht mehr an seinen Platz. Klar, ne?!
Also wurden jetzt erst mal acht Stagjungfern jeweils paarweise und in unterschiedlichen Größen hergestellt. Dafür musste ich lange verschiedene Fotos im Netz vergleichen, um ungefähr einen Eindruck von der Größe zu bekommen. Ich denke, jetzt müssten sie maßstäblich stimmen, so
ungefähr.
Hier mal ein Referenzbild einer Großstagjungfer. Meine sind -historisch gesehen, und das soll jetzt nicht arrogant klingen- sogar korrekter. Das Problem: Ich habe dafür eine Kiefernholzvierkantleiste verwendet. Warum?? Weil ich sie noch rumfliegen hatte

. Diese habe ich dann umgeschnitzt, bis sie dreieckig mit runden Ecken war und scheibchenweise abgelängt, somit hatte ich schon mal die Jungfernrohlinge. Dann habe ich sie mit einer umlaufenden Nut versehen und in Profil geschliffen/-feilt. Aber habt Ihr schon mal versucht, in so etwas kleines was kaum plan hinzulegen ist (eliptisches/linsenförmiges Profil!!), Löcher zu bohren, die auch noch eine genaue Anordnung haben sollen??

Und die auf der Rückseite genau dort rauskommen, wo sie vorne reingekommen sind????

Ein fast Ding der Unmöglichkeit.
Obwohl ich mit einem Handbohrfutter und einem Mikrobohrer vorgebohrt habe (und:ja, ich habe auch angekörnt!), sah die Rückseite irgendwie immer anders aus als die Vorderseite

. Das lag –zumindest mit, mal abgesehen von mir- am Holz (s.o.: Kiiiieeeffferrrr! Nixgutfürbaustu Schiffmodell!Nenene

!!): Die härteren Jahresringanteile haben die Bohrer immer abgelenkt, so das sie schräg bohrten.
Deswegen habe ich auch keinen Bohrständer verwendet. Beim Handbohren muss man allerdings darauf achten, dass der Bohrer lotrecht angesetzt wird. Schwierig umzusetzen, da man permanent von allen Seiten draufgucken muss, während man den Bohrer schon wieder schief hält... Also habe ich alle Löcher wieder zugespachtelt und versucht, nachdem ich die Jungfern mit Sekundenkleber „gehärtet“ hatte, alles noch mal zu bohren. Im großen und ganzen wurde es besser, ein paar Ausreißer sind immer noch drunter, aber im Prinzip geht’s, zumal man durch die später angebrachten Läufer nur noch wenig davon sieht, da das Tauwerk etwas ablenkt. Anschließend habe ich sie dunkel gebeizt (mehrfach, damit die gespachtelten weißen Flecken verschwinden) und leicht poliert. Bin ich froh, dass ich den Rest meiner Rüstenjungfern dazukaufen konnte und nicht
alle selbst herstellen sondern höchstens mal schrumpfen musste!! Aber fünflöchige Jungfern in dreieckig gibt's nunmal nicht im Handel...
Elendige Fummelei mit viel abverlangter Frustrationstoleranz und Ausschuss, sach ich!!
Hier aber mal eine kleine Auswahl meiner Kollektion

:
Und dann habe ich noch die Rahen –wo nötig- mit Rahklampen aus plangeschliffenen und zugeschnittenen Gießastresten versehen und Zurrings
angebracht. Natürlich wurde vorher entsprechend lackiert und gedraket. Diese sind nun auch soweit fertig:
Jetzt muss ich noch ein paar Bohrungen am Rumpf anbringen, für spätere Augbolzen, an denen Blöcke angestroppt werden sollen, dann wird
klarlackiert und dann: Geht’s auch schon nach nur neun Monaten endlich wieder an die Takelage!
Schöne Grüße
Chris