Hallo an alle,
auch bei an amerikanischen Lkw Interessierten ist weitgehend unbekannt, daß Mack in der ersten Hälfte der Siebziger versuchte, insbesondere mit dem F auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen. Es gab zunächst einen Importeur namens Bonness (oder so ähnlich), dann warb Mack selbst und ohne Bezugnahme auf einen deutschen Importeur (Anzeige 1974):
Der Erfolg in Deutschland blieb, vorsichtig ausgedrückt, überschaubar - im Gegensatz z. B. zu den Niederlanden, Griechenland und Frankreich, wo man sich mit geringen Verkaufszahlen wohl schon früher einigermaßen etablieren konnte. Letzteres legt eigentlich die Vermutung nahe, daß vielleicht nicht so sehr technische Gründe ursächlich für das Scheitern auf dem deutschen Markt war, als das Versäumnis, hierzulande eine vernünftige Händler- und Serviceorganisation aufzubauen. Im Raum Hamburg/Schleswig-Holstein liefen m. W. nur zwei F: Einmal ein 4x2 mit kurzem Haus einer Kieler Spedition ( nach meiner Erinnerung Holdtmann) und dann noch ein 6x4 als Schwertransport-Zugmaschine mit Ballastpritsche in Hamburg (nach meiner Erinnerung Thömen). Das Kieler Fahrzeug wurde schon nach zwei oder drei Jahren bei Daimler-Benz in Zahlung gegeben - für mich erfreulich, da ich dort Gelegenheit hatte, es mir dort um 1972 eingehend anzusehen. Ich war damals schwer beeindruckt. Obwohl der F damals schon 10 Jahre lang produziert wurde, wirkte das Fahrzeug überaus modern, kompakt und ohne jeden dekorativen Firlefanz kompromißlos funktionell. So bestand der gesamte Fahrerhausinnenraum einfach aus grün lackiertem Blech ohne jede Verkleidung. Und ganz nebenbei: Um diese Zeit pries Mercedes sein soeben vorgestelltes erstes Kippfahrerhaus als große Neuerung

, was in Amerika schon sehr lange Standard war.
Jedenfalls hatte ich lange auf einen Bausatz des F gewartet, bevor ich dann auf das AITM-Haus zurückgegriffen habe. Das Modell zeigt die erste Ausführung des F vor der 1971 erfolgten Modellpflege. Als kleine Detailänderung gab es offenbar ab 1969 die Bulldoggen auf den Türen, daher meine Baujahresangabe - sonst wäre auch 1962 zutreffend gewesen.
Eigentlich alles, was ich zu der Gießharzkabine des hier bereits vorgestellten GMC 9500 gesagt habe, trifft auch auf dieses Fahrerhaus zu:
- Ärgster Pferdefuß ist das am Haus angegossene, nicht durchbrochene und dadurch nicht realistisch zu gestaltende Grill; es mußte herausgetrennt und vorbildgetreu neu hergestellt werden.
- Die Frontscheibe ist hier stark gewölbt, so daß die von mir bereits beschriebene klebstofflose Befestigung von Klarsichtmaterial eine ziemliche Herausforderung war.
- Da der F sehr großzügig verglast ist, habe ich den Innenraum selbst angefertigt.
- In der Rückwand war der Grenzbereich zwischen erhabenen und vertieften Flächen unsauber gegossen, so daß die vertieften Partien herausgetrennt, die Kanten der so entstandenen Öffnungen bearbeitet und die Öffnunge mit Sheet wieder geschlossen wurden.
- Die mitgelieferten Kleinteile (wenn überhupt vorhanden) einschließlich Stoßstange, Luftfilter und Auspuff waren unbefriedigend und wurden neu angefertigt.
- Zahlreiche Gießunsauberkeiten waren auch hier nachzuarbeiten.
Da mir die schmucklosen Arbeitspferde idR am besten gefallen, habe ich mich für Grill und Scheinwerferträger in standardmäßigem Weiß entschieden. Der Auflieger von AMT ist ohne größere Änderungen gebaut.
Gruß
Jürgen