Guten Abend Ihr Lieben,
bevor das hier in die absolute Blödelei (von mir) absinkt, schnell den 2. Bericht nachgeschoben.
Nach einer (für mich) kurzen Pause und allerlei Aufregung dazwischen geht es bei unserem heutigen Kaminabend vorwiegend um die Farbgestaltung des Unterwasserbereiches.
Ich habe mich bis vor ein paar Jahren mehr unter als über Wasser herumgetrieben und da liegt mir natürlich auch alles unter der Wasserlinie sehr am Herzen.
Das sich dort allerhand an den Bordwänden tut ist ja bekannt. Je nach Art des Gewässers, dem Salzgehalt etc. tummeln sich da entweder viele kleine Tierchen, die gerne kostenlos mit auf Reisen gehen wollen, oder allerhand Grünzeugs (meist aber dunkel), welches nichts unversucht lässt um mit auf Weltreise zu gehen.
Dann ist das Ganze noch abhängig von der Beschaffenheit des Rumpfes, Holz, Kupfer, mehr oder weniger aggressiven Anstrichen etc. und wie oft das Schiff den Hafen verlässt, oder sich in Ruhe befindet.
Um es kurz zu machen, es gibt hier fast unendlich viele Varianten und solange niemand rosa Algen auf seinem Modell andeuten will, ist fast alles erlaubt und möglich. Manche setzen der Rumpfalterung einen Touch Grün bei, um eine Bemoosung etc. anzudeuten. Ich habe mich für die klassische Variante, also bloßes Abdunkeln für den Unterwasserbereich (UWB) entschieden.
Doch zuvor noch ein kleiner Rückblick auf die Rumpfbemalung: Ich habe die Farbe vor dem Zusammenbau der Hälften aufgetragen, da mir dies einfacher erschien und was sich auch später bestätigt hat.
Vor allem das Streichen der Ober- und Unterkanten der Barkhölzer war für mich so viel leichter durchzuführen. Gleiches galt für das Bohren der Löcher im Bereich der Geschützpforten, oder dem Verstärken der Bordwände, etc.
Zur Abwechslung noch eine kleine Rätselaufgabe:
Elefant, Nashorn oder was ? ;-)
Übrigens wird es innerhalb, oder zwischen den Kaminabenden je nach Bedarf eine separate Rubrik geben, genannt „Käpt’n Lou außer Kurs“. Ich werde dort etwas süffisant verpackt mit Fotos auf Fehler oder Dummheiten eingehen, die mir während des Baus passiert sind. Klingt alles sehr lustig, hat aber einen ernsten Hintergrund, denn am meisten lernt man aus seinen eigenen Fehlern und danach aus den Fehlern anderer. Ich will also, nett verpackt auf Dinge eingehen, die man besser so nicht machen sollte, damit diese Klippe umschifft werden kann. Leider, oder Gott sei Dank, gibt es bis jetzt nur eine Sache, die ich so zum Besten geben muss, aber dies wird seine Lacher finden, da bin ich mir sicher und wer weiß, was mir noch alles so passiert.
Aber nun zur Sache: Da das „draken“ von Chris ja patentiert wurde, musste ich mir eine andere Form der Alterung überlegen, denn wer will schon Patentgebühren zahlen ?
Im Ernst, ich war auch zunächst nah dran die Chris-Variante der Alterung auszuführen, aber die dafür bestellte Farbe war nicht eingetroffen und ich dachte, ein wenig experimentieren schadet ja nicht und dies ohnehin wieder an Probestücken, wo nichts passieren kann.
Bei der endgültigen Ausführung habe ich dann den Unterwasserbereich (UWB) mehrmals mit Revell Acryl weiß gestrichen um die zuvor aufgebrachten Probeanstriche des Rumpfes (siehe erste Aufnahme) zu übermalen.
Danach habe ich ein paar Tropfen schwarzer Revell Acrylfarbe in ein Likörglas mit einem halben Fingerhut voll Wasser gerührt und mit einem Borstenpinsel in schnellen Zügen das Ganze auf eine Deckunterseite als Probe aufgetragen. Die Zugabe von weiteren Tropfen schwarzer Farbe wurde so lange wiederholt, bis sich beim Auftrag eine leichte Struktur ergab. Das ließ sich wunderbar dosieren. Danach wurde die Lösung auf den UWB mit schnellen Pinselstrichen aufgetragen.
Eine zusätzliche „Alterung“ erfährt der Rumpf noch durch das dauernde Handling während des Baus, zumindest bei mir. Nachfolgend zwei eher mäßige Aufnahmen des UWB, jedoch lässt sich die Struktur der zunehmenden Abdunklung in Richtung Heck noch einigermaßen gut erkennen:
Obacht: Während bei der Alterung vom Bug zum Heck hin gearbeitet wurde, erfolgte die Bemalung der intensiveren Abdunklung in umgekehrter Richtung. Natürlich mit wesentlich mehr Zugabe von schwarzer Farbe und noch schnellerem Pinselauftrag, wichtig dabei, dass der Farbauftrag immer nur in eine Richtung erfolgt.
Auch hier wieder zuvor ein Probeauftrag auf weißem Karton, bis Farbintensität und „Pinseltechnik“ zufriedenstellend waren. Erst dann erfolgte der Farbauftrag am Schiff.
Ich kann das mit dem Farbauftrag auf Probestücken nicht oft genug wiederholen. Das kostet zwar Zeit, ist aber eine (fast) idiotensichere Lösung.
Das Ruder wurde nicht vergessen, sondern wird zu einem späteren Zeitpunkt bemalt und montiert, um ein Abreißen zu verhindern. Ich kenne mich und das würde auch garantiert ein Beitrag zu „Käpt’n Lou außer Kurs bedeuten.
Nun noch ein paar Impressionen vom Unterwasserbereich, mit einer von oben nach unten leicht zunehmenden Abdunklung.
Die endgültige Fertigstellung des UWB erfolgt erst ganz am Ende des Baus, da während der Bauphase über Jahre hinweg hier und da Kratzer etc. nicht ausbleiben werden und ich mir keine doppelte Arbeit machen möchte.
So, das war’s ihr Lieben. Beim nächsten Kaminabend werde ich unter anderem die Decks vorstellen, auch ein nicht ganz unwichtiger Teil bei einem Schiff, n’est-ce pas ?
Gruß
Bernd