Ich hatte oben kurz die Susquehanna erwähnt, ohne gleichzeitig zu beichten, dass sie zu meinen "auf Wiedervorlage" gestellten Projekten gehört. Vor fast drei Jahren begonnen und in einem anderen Forum auch von allerlei Recherche begleitet, habe ich es nur bis zur Rumpfbemalung gebracht, dann aber hat mir das Schwarz in Schwarz nicht gefallen und ich abe das Projekt beiseite gestellt.
Hier aber zunächst etwas über das Schiff und den Bausatz:
Zum Vorbild siehe Wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/USS_Susquehanna_(1850)
Interessant ist insbesondere die Rolle des Schiffe beim Ende der japanischen Isolation. Ein besonders massiver Fall der Kanonenbootpolitik.
Hier ein Link zu einer zeitgenössischen technischen Quelle:
https://www.archive.org/stream/navalmail…ge/118/mode/2up
Der (große) Kasten:
Das Modell wurde bereits vor (wievielen?) Jahren von anderen Firmen angeboten, ob ursprünglich von Monogram, weiß ich nicht zu sagen. Möglich. Seit ca. 2009 (?) gibt es eine Neuauflage von Aoshima. Listenpreis liegt wohl um 140 Euro. Ich hatte das Modell von einem Internethändler etwas günstiger bekommen.
Der Maßstab wird mit 1:150 angegeben. Der Modellrumpf ist 56 cm lange (ohne Bugsprit, Gesamtlänge etwas über 70 cm), der Rumpf des Originals soll 275 Fuß sein, nach meinen Berechnungen liegt der Maßstab daher bei ca 1:135.
Der Gesamteindruck ist sehr gut. Ich denke, das Modell kann z.B. mit dem der Constitution von Revell mithalten. Die Teile weisen m.E. keine Alterungsspuren der Formen auf. In einem englischen Internetforum habe ich die Einschätzung gelesen, dass die Teile des aktuellen Bausatzes erheblich besser sein sollen als die der Monogram-Version. Ich zeige zwei Supernahaufnahmen vom Rumpf und vom Deck, die die Gravur zeigen. Anzumerken ist, dass auch die Innenseiten des Schanzkleides und die Marse sorgfältig graviert sind. Eigentlich schade, dass die Bordwand komplett schwarz bleiben wird und man also nicht viel "holzzaubern" kann. (Schrieb ich damals, noch nicht wissend, dass hier der Knackpunkt lag.)
Die Fugen zwischen den Decksplanken sind sehr tief gestaltet, man wird, wenn man das will, die Kalfaterung sehr deutlich darstellen können. Das Deck zeigt tatsächlich eine leichte Wölbung (Balkenbucht). Das habe ich noch bei keinem Plastikmodell gesehen. (Später sah ich es dann bei der Schebecke...)
Die eigentliche Attraktion des Modells als Beispiel für ein Kapitel der Schiffstechnikgeschichte ist natürlich das Schaufelrad. Es wird aus etlichen Einzelteilen zusammengesetzt. Das Ergebnis dürfte recht fligran wirken (und schwer zu lackieren sein!).
Weitere Beispiele für die Qualität der Teile, Schornstein und Schaufelradabdeckung (man beachte die Nieten):
Die Wanten sind wie die anderer Modelle von Aoshima aus einem weichen Plastikmaterial. Die "Taue" der Wanten sind graviert, die Webleinen hängen sehr realistisch durch - dennoch denke ich, dass man die Teile nicht verwenden wird, wenn man höhere Ansprüche an das fertige Modell stellt. Der Maßstab ist jedenfalls groß genug, um auch detailliertere Lösungen anzugehen.
Es liegt ein Satz der bekannten Plastiksegel bei, die vielleicht ganz gute Dienste als Formen und Vorlagen tun können, um bessere aus Stoff oder Papier herzustellen.
Morgen, wenn besseres Kameralicht ist, zeige ich mal Bilder vom Ist-Zustand. Vielleicht hat ja jemand von Euch eine Idee für die Behandlung des Rumpfs.
Schmidt