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Freitag, 19. Oktober 2012, 14:34

Heller Dampfsegler Sirius Occident

Was bleibt noch zu tun, da hier ja mittlerweile alle Heller-Klassiker durchgebaut worden sind?
Richtig, da gab es doch noch diesen Dreifachbausatz aus den 1960er Jahren, der großen Zeit des Hauses Heller. Da sollte ein Rumpf für drei Schiffe taugen, was wohl eher eine Idee der Verkaufs- als eine der Konstruktionsabteilung war. Die Schiffe waren:
Pourquoi pas! (Polarforschungsschiff aus dem Jahr 1908)
Sirius (ein früher Raddampfer im Transatlantikdienst aum 1840)
Brigantine (zeitlos)
Wurde eines der Vorbilder überhaupt so genau getroffen, wie es etwa die Schebecke (mit dem Modell im Pariser Museum) tut? Ich weiß es nicht. Zur Sirius gibt es Artikel im Netz, die die Unterschiede zwischen Vorbild und Modell auflisten. Tatsächlich hieß das Schiff in anderen Vertriebsvarianten und Lizenzversionen auch anders, z.B. Occident. Dennoch erscheint mir diese Variante die interessanteste. Übergangstypen, inbesondere mit Rad, gibt es ja nun wirklich wenige. Tatsächlich kenne ich neben der Sirius nur noch die Susquehanna von Imai (?) und die Harriet Lane von Lindberg. Und wenn man sich von dem Vorbild Sirius löst, kann man sicher etwas Attraktives gewinnen.
Der Bausatz wurde vor etwa zehn Jahren von Zvezda in Lizenz produziert und wurde hier im Forum auch bereits vorgestellt (aber nicht gebaut):
Zvezda: Sirius Steam ship

Bilder von einem strikt oob gebauten und nicht sehr kreativ bemalten Modell finden sich hier:
https://scalemodels.ru/modules/forum/viewtopic_t_20320.html

So denke ich mir die Sache natürlich nicht. Aber ich müsste die Teile schon in der Hand haben, um entscheiden zu können, was genau zu tun ist, um das Beste aus dem Möglichen rauszuholen.
Ich habe mir den Bausatz jedenfalls schon mal bestellt (in der Türkei!). Wer Bilder von anspruchsvoller gebauten Exemplaren kennt, bitte melden! Danke.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

2

Freitag, 19. Oktober 2012, 14:40

noch n dampfsegler!!! YES!!!!

3

Freitag, 19. Oktober 2012, 14:47

... ich müsste die Teile schon in der Hand haben, um entscheiden zu können, was genau zu tun ist, um das Beste aus dem Möglichen rauszuholen...


Der Schmidt verwöhnt uns wieder! :love:

lg,
Frank
Modellbau ist Kunst - und manchmal Sport - und darf niemals als Arbeit gesehen werden!

Im Bau: The 24-Gun Frigate Pandora 1:128 - RC
Im Bau: Schlepper Goliath - RC

4

Freitag, 19. Oktober 2012, 19:42

Ich hatte oben kurz die Susquehanna erwähnt, ohne gleichzeitig zu beichten, dass sie zu meinen "auf Wiedervorlage" gestellten Projekten gehört. Vor fast drei Jahren begonnen und in einem anderen Forum auch von allerlei Recherche begleitet, habe ich es nur bis zur Rumpfbemalung gebracht, dann aber hat mir das Schwarz in Schwarz nicht gefallen und ich abe das Projekt beiseite gestellt.

Hier aber zunächst etwas über das Schiff und den Bausatz:

Zum Vorbild siehe Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/USS_Susquehanna_(1850)
Interessant ist insbesondere die Rolle des Schiffe beim Ende der japanischen Isolation. Ein besonders massiver Fall der Kanonenbootpolitik.
Hier ein Link zu einer zeitgenössischen technischen Quelle: https://www.archive.org/stream/navalmail…ge/118/mode/2up

Der (große) Kasten:



Das Modell wurde bereits vor (wievielen?) Jahren von anderen Firmen angeboten, ob ursprünglich von Monogram, weiß ich nicht zu sagen. Möglich. Seit ca. 2009 (?) gibt es eine Neuauflage von Aoshima. Listenpreis liegt wohl um 140 Euro. Ich hatte das Modell von einem Internethändler etwas günstiger bekommen.
Der Maßstab wird mit 1:150 angegeben. Der Modellrumpf ist 56 cm lange (ohne Bugsprit, Gesamtlänge etwas über 70 cm), der Rumpf des Originals soll 275 Fuß sein, nach meinen Berechnungen liegt der Maßstab daher bei ca 1:135.
Der Gesamteindruck ist sehr gut. Ich denke, das Modell kann z.B. mit dem der Constitution von Revell mithalten. Die Teile weisen m.E. keine Alterungsspuren der Formen auf. In einem englischen Internetforum habe ich die Einschätzung gelesen, dass die Teile des aktuellen Bausatzes erheblich besser sein sollen als die der Monogram-Version. Ich zeige zwei Supernahaufnahmen vom Rumpf und vom Deck, die die Gravur zeigen. Anzumerken ist, dass auch die Innenseiten des Schanzkleides und die Marse sorgfältig graviert sind. Eigentlich schade, dass die Bordwand komplett schwarz bleiben wird und man also nicht viel "holzzaubern" kann. (Schrieb ich damals, noch nicht wissend, dass hier der Knackpunkt lag.)



Die Fugen zwischen den Decksplanken sind sehr tief gestaltet, man wird, wenn man das will, die Kalfaterung sehr deutlich darstellen können. Das Deck zeigt tatsächlich eine leichte Wölbung (Balkenbucht). Das habe ich noch bei keinem Plastikmodell gesehen. (Später sah ich es dann bei der Schebecke...)



Die eigentliche Attraktion des Modells als Beispiel für ein Kapitel der Schiffstechnikgeschichte ist natürlich das Schaufelrad. Es wird aus etlichen Einzelteilen zusammengesetzt. Das Ergebnis dürfte recht fligran wirken (und schwer zu lackieren sein!).



Weitere Beispiele für die Qualität der Teile, Schornstein und Schaufelradabdeckung (man beachte die Nieten):





Die Wanten sind wie die anderer Modelle von Aoshima aus einem weichen Plastikmaterial. Die "Taue" der Wanten sind graviert, die Webleinen hängen sehr realistisch durch - dennoch denke ich, dass man die Teile nicht verwenden wird, wenn man höhere Ansprüche an das fertige Modell stellt. Der Maßstab ist jedenfalls groß genug, um auch detailliertere Lösungen anzugehen.



Es liegt ein Satz der bekannten Plastiksegel bei, die vielleicht ganz gute Dienste als Formen und Vorlagen tun können, um bessere aus Stoff oder Papier herzustellen.

Morgen, wenn besseres Kameralicht ist, zeige ich mal Bilder vom Ist-Zustand. Vielleicht hat ja jemand von Euch eine Idee für die Behandlung des Rumpfs.

Schmidt
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5

Freitag, 19. Oktober 2012, 19:55

Hallo Schmidt,

als der "Verbrecher" hinter der ZVEZDA-Sirius-Bausatzvorstellung seinzeit und der beschämte "noch-immer-auf-den-unverbauten-Karton-Starrende", werde ich Deinen Bericht natürlich mit größtem Interesse verfolgen.
Auch wenn die deutlich kreative Auslegung des Begriffs "Vorbildtreue" bei der Sirius ja mehrerorts im Netz angesprochen wird, so halte ich das imaginäre Vorbild des Modells für dennoch sehr attraktiv.
Wenn man, wie ich, eh irgendwann zum Ziel hat das Teil als Mini-RC-Schiff fahrtüchtig zu bekommen, so stören die Abweichungen vom Original kaum. Viel mehr erfreut man sich an den schönen Proportionen und dem interessanten Mix aus Dampf, Seitenrädern und Masten/Takellage.

Im Übrigen gibt es ja noch immer den Ansatz der hier im Forum am Beispiel USS Kersarge unerreicht zelebrierten OOB-Ignoranz zu folgen und sich auf die Verwendung von ein bis zwei Bauteilen des Bausatzes zu beschränken.

Gespannt bin ich mal auf die Spritzgussqualität Deines Bausatzes. In dieser Hinsicht war ich schon leicht geschockt.

In jedem Fall viel Freude und uns einmal mehr tolle Unterhaltung!
Gruß,
Johannes

6

Freitag, 19. Oktober 2012, 20:04

Nabend Schmidt! :wink:
Das kommt mir alles von meinem aktuellen Projekt sehr bekannt vor: Bei dem habe ich mich auch sehr über die überaus detailierten Strukturen gefreut (zumindest größtenteils). Auch positiv aufgefallen ist mir ebenfalls die realistische Deckswölbung mit den tiefen Kalfaterungs-"kanälen". Mein Bausatz stammte ja, soweit ich weiß, auch aus der Aoshimaschmiede. Da gibt es wenig auszusetzen. Auch die Stärke der Teile mit seiner gewissen Massivität wirkt wertig, auch wenn man hier und da noch aufdoppeln kann/sollte/könnte. Schöner Bausatz. Die stabilen Segel lassen sich wohl wirklich gut als Formorlage verwenden.
Sag mal: Muss es denn wirklich tiefschwarz sein? Ein sehr dunkles Braun in Verbindung mit einem schwarzen Draking gäbe wohl auch hier eine schöne Struktur ohne gleich alles wie ein Stück Grillbrikett aussehen zu lassen, vermute ich mal... :idee: :nixweis:

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



7

Freitag, 19. Oktober 2012, 20:17

Zitat

unerreicht zelebrierten OOB-Ignoranz

jaja der OOBI (OutOftheBoxIgnorant) :abhau:

8

Freitag, 19. Oktober 2012, 21:49

hey endlich noch ein Dampfsegelschiff :)
Hier bin ich sehr gespannt auf deine Lösung die da kommen wird.

das oben gezeigte Modell, welches du zu vortrefflich vorstellst, haut mich vom Hocker, dieses würde ich gern mal näher sehen!
SIcher kann man von der Bemalung vom org. abweichen, denn ein weißen Pfortenband kann nie schaden - als Beispiel.
und auch etwas mehr Bug und Heck Zier sicher auch nicht.

hast du schon Pläne wie du das nun zu bauende Modell umgestallten wirst?
(ok offen gesagt: ich hoffe auf eine Dampfkorvette (oder Fregatte) aus der Zeit um 1840 :) )
Völlig untauglich im Gefecht aber ein toller Übergang zur Schraubenfregatte (reduzierte Bewaffnung, und sehr anfällig auf Beschuss die Schaufelräder)
und JA so ein Schiff wollte ich immer mal als RC sehen... hach daran hät ich Spaß allein um zu gucken wie es sich verhält im Wasser und auf Segel oder Dampf. (elektromotor )

bin bin am Ball hier
Viele Grüße :ahoi:
markus
(der Captain)

9

Freitag, 19. Oktober 2012, 23:39

Danke für den Respons.

In Sachen Bordwand (und das gilt ja für beide Modelle) notiere ich als erstes: Braun streichen und draken. Also quasi Holz mit schwindender Farbe. Gut.

Weitere Vorschläge gegen Reinschwarz sind willkommen.

Schmidt
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10

Samstag, 20. Oktober 2012, 11:34

moin schmidt,
deine gedanken zum thema schwarze bordwand kann ich nur all zu gut nachempfinden. wer will schon so einen mattschwarzen lichtschlucker
haben. zu dem thema habe ich mir ja auch zu beginn meines baunreichtes viel gedanken gemacht. die bilder, die ja aktuell verschwunden sind,
werden ja bald wieder sichtbar sein ( :hey: micha :D)
im allgemeinen huete ich mich ja davor chris zu widersprechen, der bub hat einfach zu viel ahnung, aber........
in 'unserer' epoche hatte die farbauftrag weniger dekorative gruende.
man hat einfach versucht, mit dieser teer/pech pampe die schiffe noch haltbarer zu machen, von daher wurde das zeugs extrem
fett aufgetragen. desweiteren ist die farbe auch so weit ins holz eingezogen, dass ich mir auch bei starker verwitterung kaum vorstellen kann, dass
irgendwo auch nur ein hauch von braun zum vorschein kam. auch hier sind die grossen trockendockbilder, die ich gestern bei navsource.org aufgetrieben
habe extrem hilfreich. ich denke, die kunst besteht darin die aussenhuelle lebendig zu gestalten, indem man matte mt speckigen teilen kombiniert.
auch die zahlreichen bilder, die man googlen kann zum thema frigatte jylland sind sehr hilfreich.
und generell gilt ja:
black is beautiful und schwarz macht schlank und back in black ja sowieso
LG der roland

11

Samstag, 20. Oktober 2012, 12:05

Mir ist klar geworden, dass ich hier Unordnung angerichet habe, indem ich angefangen habe, über das Modell der Susquehanna zu diskutieren. Vielleicht kann ich diesen Lapsus noch ausbügeln, indem ich einen neuen separaten Trööt über die Susquehanna aufmache und alle bitte, die Diskussion über die leidig schwarze Bordwand einstweilen dort weiterzuführen. Gleichzeitig danke ich für die bisherigen Beiträge. Werde mir gleich mal die Jylland-Fotos ansehen.

Schmidt
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12

Freitag, 2. November 2012, 11:01

Zvezda Bausatz "Sirius" aus einer türkischen Bucht eingetroffen.
Eine Bausatzvorstellung erübrigt sich allerdings, da die Teile EXAKT so aussehen wie in der oben verlinkten Vorstellung aus diesem Forum. Inklusive der schweren Patzer an den Abdeckungen der Radkästen. :(

Schmidt
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Samstag, 3. November 2012, 00:21

Und so sehn sie aus, die Radkästen:



Sowas ist natürlich nicht zu retten. Auf der Rückseite ist das Teil teils verbacken, teils fehlt Substanz. Hier wurde m.E. mit einer beschädigten Form gegossen. Fotos von gebauten Modellen im Netz zeigen alle denselben Murks. Ich denke, ich schneide die ganze Mitte raus und bau mir selbst was.

Das soll nun aber kein Ansatz zur Generalverdammung dieses Bausatzes sein. Im Gegentum: Das ist ein höchst interessanter Kit, aus dem man mit etwas Fantasie und Bashing einen typischen Radsegler dieser Zeit bauen kann. Wenn das dann nicht die Sirius ist, tut das ja nicht weh. ;)

OOB ergäbe es auch keine Sirius. Im Netz hat jemand die Pläne der Sirius mit dem Bauplan des Modells verglichen. Ich hatte es ja oben schon gesagt. Vermutlich trifft keines der drei "Kombimodelle" sein Vorbild. Na ja, bis auf die Brigantine, die kein konkretes Vorbild hat.

Ich halte Euch auf dem Laufenden.

Schmidt
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