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61

Samstag, 25. Februar 2012, 09:32

Wunderhübschst, ein schöner Acker für dich, ich freue mich schon, wenn du den zum Blühen bringst :-)

Hast du überlegt, die Planken bis über die Popobacken zu gravieren, oder zumindest das harte Ende etwas zu verschleiern? Wäre eigentlich noch ooB ;-)

Lieber Gruß, Daniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



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62

Sonntag, 26. Februar 2012, 02:23

Heute sollte großer Farbedrauftutag sein, und ja, er wurde es auch, aber nur nach der Überwindung von Hindernissen. Am Morgen früh aufgestanden, Farbe und noch dies und das gekauft, Werkstatt war schon vorbereitet. Da spuckt die Airbrush, die vor einigen Wochen wg. Spuckens in der Reparatur war und danach auch nicht mehr gespuckt hatte. Dabei ist Spucken, wie ich gerade bemerke, der falsche Ausdruck. Vielmehr kam der Farbstrom in Intervallen - und so kann man nicht arbeiten. Also ab zum Händler des Vertrauens, der mir dankenswerterweise ein Ersatzgerät offerierte. Sowas kann das Internet nicht. Mit einer halben Stunde Verspätung ging es los, natürlich wie immer beim Lackieren mit der Zubereitung einer großen chemischen ***:






Sehr gute Dienste leistete wieder die bewegliche Helling. Man kann damit den Rumpf tatsächlich so justieren, dass sich die Unterseite bequem lackieren lässt:







Ich bin übrigens kein glühender Liebhaber des Abklebens. Manchmal muss es natürlich sein, und so sammelten sich auf den beiden Rümpfen im Laufe des Tages auch einige Meter Klebeband. Wo ich es vermeiden kann, tu ich das aber. So habe ich z.B. den Rumpf innen rot lackiert, ohne die Außenseite irgendwie zu schützen. Das Resultat waren - sehr sauber lackierte Innenkanten in den Stückpforten. Ich versuche mir dabei das Prinzip zunutze zu machen, dass die Farbe sich nach dem Verlassen der Airbrush nur geradeaus bewegt. Man muss dann natürlich in jeder Sekunde auf die Haltung der Airbrush achten. Eine falsche Bewegung, und :roll:



Ein Zwischenstadium:






Und dann durfte ich endlich erstmals ein Spielzeug ausprobieren, das ich mir letztes Jahr zugelegt habe: ein Höhenreißer. Da die Firma Heller freundlicherweise auf die Markierung der Wasserlinie verzichtet hatte, durfte ich die selbst ermitteln. Kein großes Problem mit Präzisionswerkzeugen auf einer Glasplatte. Sieht man auf dem Foto auch die eben erwähnte Lackierung der Stückpforteninnenseiten?






Beim Abkleben habe ich dann leider an einer Stelle geschlampt. Hier hätte das Klebeband viel fester auf die unregelmßigen Planken gedrückt werden müssen. Ließ sich aber mit dem Pinsel korrigieren.






Und noch ein Foto im Zustand vor dem Auspacken:






Apropos Auspacken. Wer sagt, dass der Rumpf jetzt wirkt, wie etwas, das man zu Ostern aus dem Geschenk-Ei packt, der ist frech, hat aber Recht. Es gehört zu der Öllasurmaltechnik, etwas - nun sagen wir: plakative Grundfarben zu wählen. Sie müssen sich gut voneinander unterscheiden, und sie sollten (mit Ausnahme von Schwarz) nicht zu dunkel sein. Die eigentliche Wirkung wird erst später durch die Behandlung mit der Öllasur erreicht. Die Farben verändern sich dabei sehr. Die Trennkanten zwischen verschiedenen Farben werden zudem verbessert, da sich die Öllasur in solchen Bereichen (etwa neben einem Barkholz oder einer Zierleiste) sammelt. Bis zur Öllasur der Schebecken wird aber noch einiges an Zeit vergehen, denn jetzt heißt es die vielen Details von Hand zu bemalen.



Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

63

Sonntag, 26. Februar 2012, 15:09

Moin Schmidt! :wink:
Sehr saubere Lackierungsarbeit, sieht prima aus :ok: . Die Geschichte mit der angezeichneten Wasserlinie ist mir zwar bekannt, ich hab sie aber noch nicht in realer Umsetzung gesehen. Geht also.

Ich bleibe wie immer gespannt dran!

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



64

Montag, 27. Februar 2012, 10:25

Bei der weiteren Bemalung der beiden Rümpfe muss natürlich die Entscheidung fallen, wodurch sich die beiden denn überhaupt voneinander unterscheiden sollen. Ich habe Verschiedenes erwogen und bin zu folgender Entscheidung gekommen:
Modell 1 soll sich (wie der Bausatz insgesamt) am Modell im Pariser Marinemuseum orientieren. Das heißt, die Ornamente werden in Gold ausgeführt; die Rumpffarben imitieren ein "neues" Holzmodell.
Modell 2 soll farblich so behandelt werden, dass es aussieht, wie ich mir ein solches Schiff im historischen Original vorstelle. Das heißt, die Ornamente werden bunt und "realistisch" gemalt; durch verschiedene Techniken soll - dezent! - ein "gebrauchter" Zustand nachgebildet werden. Zusatz: Natürlich verwirkliche ich damit meine persönlichen Vorstellungen, geprägt durch historische Abbildungen und andere Modelle. Aber niemand von uns besitzt nun mal gute Farbfotos von Schebecken im Hafen von Toulon um 1780, die beweisen können, wie genau es aussah. Nichtsdestotrotz bin ich an dieser Stelle sehr dankbar für Einreden und Anregungen!
Und damit zur Praxis. Zwei Gegenüberstellungen sollen verdeutlichen, was ich meine. Die Gold-Variante ist weitgehend fertig. Die Bunt-Variante ist noch in Arbeit. Durch die freie Linien- und Pinselführung besteht hier dauernd Nachbesserungsbedarf.





Und als Nahaufnahme (Gruselmakro):






Schmidt (mit viel Farbe unter den Fingernägeln)
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65

Montag, 27. Februar 2012, 10:30

Sehr schön!!!
Was ist denn eigentlich diese rot-weisse Flagge auf der einen Schebecke?
lg
hms

66

Montag, 27. Februar 2012, 11:40

Du meinst die Flaggen auf dem Relief? Ich habe rot-weiß gewählt, weil die dem Bausatz beigegebenen Flaggen rot mit einem weißen Kreuz sind. Außerdem muss man vorsichtig bei der Farbwahl sein. Die Öllasur wirkt sehr stark nivellierend. Die Farbunterschiede der "Unterfarben" sollten also stark und deutlich sein, sonst kommen sie nach der Lasur nicht mehr zur Geltung.
Schmidt
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67

Mittwoch, 29. Februar 2012, 13:34

Hier ein Dokument vom einfacheren Teil der Malerarbeiten, mit denen ich jetzt beschäftigt bin. Das Schebeckenheck im Blitzlicht:


Wesentlich komplizierter als die Ornamente gleichmäßig in Gold auszulegen ist es, sie bunt zu machen. Davon demnächst mehr.

Schmidt
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68

Mittwoch, 29. Februar 2012, 13:42

Es ist eine helle Freude deine Schebechen im Bau bewundern zu dürfen!!!
Irgendwie gefallen mir diese roten Grättings so gut. Ich weiss auch nicht warum gerade die roten Grättings :nixweis: ?
lg
hms

69

Mittwoch, 29. Februar 2012, 13:45

Sag mal... hast du da gerade wirklich vom "einfacheren Teil der Malarbeiten" geschrieben?
Ich geb ja zu das der nächste Teil ja noch schwieriger werden könnte,
aber für uns normal-Maler (und zu denen gehören hier viele),
ist das schon extrem schwierig (wenn nicht sogar unmöglich) nachzumachen.

Also mal wieder großer :respekt: für deine Künste.
(und deine Bescheidenheit... ;) )

lg,
Frank
Modellbau ist Kunst - und manchmal Sport - und darf niemals als Arbeit gesehen werden!

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70

Donnerstag, 1. März 2012, 00:20

Lange her, dass mich zuletzt jemand bescheiden genannt hat..... :wink:

Im Zuge der "Handmalerei" hat die bunte Schebecke ein rotes Band um die Geschützpforten bekommen. Ich habe das bei anderen Modellen (Heller u.a.) sowie auf Abbildungen gesehen. Ich denke, es wirkt ganz mediterran.




Detailaufnahme der Verzierungen an der bunten Schebecke

.

Und schließlich ein Vergleich zwischen dem Heckspiegel der goldenen und dem "realistisch" ausgemalten Pendant der bunten Schebecke:






Kleine
Korrekturen sind noch möglich (und nötig, wie die Makroaufnahme zeigt!).

Schmidt
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71

Donnerstag, 1. März 2012, 08:50

Auch das ist einfach - einfach schön :-)

Und ich freue mich auch schon, wenn die Schmidt-Spezialbehandlung über die bunten Farben kommt. :-) :-) :-)

Ich sehe schon den Formenbauer vor meinem geistigen Auge, der ein Mal richtig Spaß haben durfte bei den Damen im Mittelbereich.

Nur über den Kinderpopo müsste heute eigentlich ein schwarzer Balken damit es keinen Ärscher gibt...

Lieber Gruß, Daniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



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72

Donnerstag, 1. März 2012, 09:45

Sehr sehr schön :ok:

Die Bemalung der vielen Kleinteile ist dir super gelungen und auch der Farbton sieht realistisch aus.

LG

Thomas
Tiere sind die besseren Menschen :)

73

Donnerstag, 1. März 2012, 10:41

Da es hier allgemein üblich zu werden scheint, habe auch ich für die Schebecken wenigstens einen Bauleiter eingestellt. Er stammt von der Firma Preiser, ist im Maßstab 1:50 ausgewiesen und bei Nachmessung realistische 1.80 groß, ohne Sockel und Schutzhelm. Gegenüber einem 1:87 Preiser wirkt er allerdings riesig.




Als erstes habe ich ihn auf Maßstabsprüfung geschickt. Wenn er durch die Tür im Achterkastell wollte, müsste er sich bücken.




Auch unter das Achterdeck, dessen Lage an dem Knie links erkennbar ist, passt er nur, wenn er billigend in Kauf nimmt, sich arge Nackenschmerzen zu holen.




Das heißt natürlich noch nicht, dass der Maßstab des Modells falsch sei. Unter mediterranen Menschen des 18. Jahrhunderts dürften Männer über 1.80 eher eine Seltenheit gewesen sein.
Wenn gleich man sie bei der Bedienung der vorderen Drehbassen durchaus hätte verwenden können:




Bei der Gelegenheit ein paar Überlegungen zur "Soziologie" der Schebecke. Um 12 Geschütze einer Breitseite bedienen zu können, braucht man nach konventioneller Rechnung 48 Mann. Mindestens ebenso viele sollten sich um die Schiffsführung kümmern. Weitere 15 würde ich an die Drehbassen stellen. Und dann braucht es noch eine Entermannschaft, schließlich sind Schebecken nicht für Artillerieduelle gebaut. Und nun frage ich mich, wie man all diese Menschen an Bord unterbringt. Das Deck unter dem Hauptdeck dürfte doch weitgehend als Lagerraum gebraucht werden, es ist außerdem nicht zu belüften und beleuchten! Ich werd mich da mal schlau machen.

Schmidt
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74

Donnerstag, 1. März 2012, 11:34

Schebecke von Heller

Mahlzeit !

Ich habe Deine Heller Schebecke ja auch schon gebaut. Leider kann ich mangels Kamera keine Bilder einstellen. Trotzdem meine Meinung zu Deinen Aussagen: Ich bemühe mich bei meinen Modellen diese realistisch zu bauen, d.h. ich versuche Informationen aus eigenen Unterlagen bzw. im Netz zu finden. Da gerade im vorliegenden Fall die Quellenlage doch begrenzt ist, baue ich das Schiff dann so wie es mir als vernünftig erscheint. Bei der Reihe der Drehbassen die quer zum Rumpf eingebaut sind habe ich ein Brett hinter/unterhalb dieser eingebaut. Wie gesagt, das erscheint mir richtig.

Gruß



Dietmar

75

Donnerstag, 1. März 2012, 11:44

Schebecke von Heller

Noch einmal Mahlzeit !

Nun ist mir doch noch zum Thema Besatzung etwas eingefallen: Wenn diese Schebecken ausliefen haben sie sicherlich viel zu viel Besatzung gehabt. Es war sicherlich nicht primär die Aufgabe Artillerieduelle zu führen sondern die Gegner kurz zu attackieren und dann mit alle Mann rüber. Dabei gab es dann auch auf eigener Seite Kolateralschäden d.h. der ein oder andere fiel dann auch unter Umständen völlig für das Unternehmen aus. Wenn ein gegnerisches Frachtschiff dann geentert war mußte der Kahn dann ja auch noch zum heimatlichen Hafen gebracht werden, also Prisenmannschaft. Wenn also eine derartige Fahrt gut für den Kaperer verlief konnte er durchaus auch in die Situation kommen dass er irgendwann kaum noch Leute hatte um den eigene Kahn, gefüllt mit Beute und Prisen im Schlepptau, in's heimische Raubnest zurückzusegeln. Im übrigen glaube ich dass sich kaum ein Kapitän große Gedanken um die Unterbringung seiner Leute an Bord machte solange diese noch einigermaßen fit für den Zweck der Reise waren.

So, n un ist augenblicklich wirklich Schluß



Dietmar

76

Donnerstag, 1. März 2012, 12:36

@ momos:
Ich glaub nicht, dass alle Schebecken nur Piraten waren... :pfeif:
Außerdem bin ich gar nicht so sicher, dass hier "Piratenschiffe" gebaut werden. ;)

lg,
Frank
Modellbau ist Kunst - und manchmal Sport - und darf niemals als Arbeit gesehen werden!

Im Bau: The 24-Gun Frigate Pandora 1:128 - RC
Im Bau: Schlepper Goliath - RC

77

Donnerstag, 1. März 2012, 13:09

@ Momos
Ich glaube, genau so muss man sich das vorstellen. Gerade habe ich im Netz gelesen, dass die Fahrzeuge 300 und mehr Besatzungsmitglieder hatten. Für einen längeren Aufenthalt auf See waren sie wohl gar nicht gedacht, und besonders überzeugend ist das Argument, dass sie schlagkräftige Enter- und Prisenmannschaften brauchten.
Bei der Bedienung der vorderen Drehbassen stören auch die Geschütze; aber vermutlich darf man sich die Abläufe auf einem solchen Schiff nicht so geordnet denken wie auf einem englischen Zweidecker.
Ich würde gerne mal Fotos von Deinem Modell sehen. Kannst Du Dir vielleicht mal ne Digicam leihen?
@Frank
Ich glaube, die französischen Schebecken waren denen der Korsaren recht ähnlich. Um wirksam gegen sie vorgehen zu können, müssten sie allerdings in der Lage gewesen sein, längere Zeit auf See zu verbringen. Und dann stellt sich doch wieder die Frage nach der Unterbringung der Mannschaft.
Schmidt
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78

Donnerstag, 1. März 2012, 13:24

Schebecke von Heller

Mahlzeit Schmidt !



Ab Ende nächster Woche werde ich erst einmal Urlaub bis Ende März machen. Da mein Sohn stolzer Besitzer einer Kamera ist werde ich ihn, wenn er wieder da ist, bitten Bilder zu machen. Er wird aber auch erst Ende März wieder im Lande sein; er fährt auf einem Tanker.

Nun zum Thema: Soweit ich weiß gehörten die französischen Schebecken zur Marine, d.h. sie waren nicht zum Warentransport bestimmt sondern um französische Interessen auf See zu vertreten bzw. diese durchzusetzen. Im Gegensatz zur Seefahrt auf den "großen" Meeren ist der Seeraum im Mittelmeer dort eher begrenzt, d. h. eine Neuverproviantierung und vor allem das Fassen von Wasser ist ungleich leichter als auf den Fernstrecken. Wie ich schon geschrieben habe, kann ich mir nicht vorstellen das dass Fürsorgeprinzip der damaligen Kapitäne eine besondere Rolle gespielt hat. Natürlich waren sie darauf bedacht das ihre Jungs kampffähig blieben. Im Hinblick auf die Unterkunft, Verpflegung usw. insbesondere der Mannschaften verweise ich auf die umfangreiche Literatur. Im übrigen bin ich der Meinung dass allein die Konstruktionsmerkmale der Schebecken und ihre Bewaffnung Indiz dafür sind, das es sich hierbei nicht in erster Linie um ein Handelsschiff handelt. Da kämen eher die Polacker in Betracht die aber auch bei weitem nicht so martialisch bewaffnet waren.



Schönen Tag noch !



Dietmar

79

Donnerstag, 1. März 2012, 14:13

Ich würde mal denken dass die Schebecken doch meistens in der Nähe ihres Heimathafens blieben, aus den oben genannten Gründen (Platz für Mannschaft, Proviant usw.) Ausserdem kann man mehr wissen wie die Schebecken kämpften, waren sie meistens in kleinen Flotten, sogar mit einer kleinen Fregatte? In dem Fall dürfte ja die kleine Fregatte auch was von den Schebecken transportiert haben. Oder ei anderes Begleitschiff? Wenn zu Beispiel eine unbewaffnete Schebecke den ganzen Proviant usw transportiert. Oder wenn die Schecke meistens in einer kleinen Flotte ist, wo auch Schiffe mit mehr Speicherplatz sind, und wenn ein Schiff von einem ganz schnellen Schiff (Lugger, oder was auch immer) gemeldet wird, dann fahren die Schebecken raus um anzugreifen. Das sind alles Theorien. Oder dass vielleicht die Schebecken wirklich immer sehr nah vom Heimathafen bleiben (Das Mittelmeer ist ja so klein dass Handelsschiffe an Häfen mit feindlichen Schebecken ja vorbei "mussten")
Gibt es dieser Art Information Texte? Wie, zu wievielen usw die Schebecken gekämpft haben?
lg
hms

80

Donnerstag, 1. März 2012, 14:52

Wäre ich Korsar, würde ich bestimmte Punkte überwachen. Handelsschiffe fuhren und fahren ja nicht einfach in der Gegend rum, sondern von A nach B. Nun ist auch das Mittelmeer groß genug, um sich verstecken zu können. Aber je näher ein Schiff seinem Bestimmungshafen kommt, desto weniger alternative Routen gibt es. Von der Spitze eines Schebeckenmastes (wo es übrigens spezielle Sitzkörbe gab) kann man eine Fläche mit dem Durchmesser von 30 Kilometern übersehen (oder mehr?). Ich denke, daraus ergibt sich die Taktik.
In einem der Aubrey-Romane von O'Brien verfolgt die Surprise eine Galeere im westlichen Mittelmeer. Deren Fluchtkurs führt aufs offene Meer. Schon nach einem Tag scheint ihr das Wasser auszugehen und es werden die ersten Opfer von Durst und Sonne über Bord geworfen.
Schmidt
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81

Donnerstag, 1. März 2012, 15:07

...Aber meinst du dass es KorsarenschebeckenFLOTTEN gab?

lg
hms

82

Donnerstag, 1. März 2012, 15:08

Ach ja übrigens: ganz vergenssen :pfeif: :
Tolle Bemalung!
lg
hms

83

Donnerstag, 1. März 2012, 15:49

Die spanischen Schebecken die um 1750/60 herum zum Schutz der Handelsschiffe im Mittelmeer operierten (möglicherweise lief es bei den Franzosen ähnlich!?) traten in Verbänden von bis zu 5 Schebecken und Galeoten (leichte Galeeren) auf, und benutzten einen gemeinsamen Heimathafen.
Dabei kam es auch zu Gefechten gegen mindestens gleichgroße Korsaren-Verbände. Der vielleicht prominenteste Spanier der durch Aktionen gegen Korsaren bekannt wurde war Antonio Barcelò https://de.wikipedia.org/wiki/Antoni_Barcel%C3%B3
Auf Grundlage dessen was ich bisher gelesen habe, würde ich meinen das Korsaren mindestens zu zweit, und häufiger im größeren Verband ( siehe Spanier) unterwegs waren. Es gab aber sicherlich auch Gründe genug auf einen Alleinfahrer zu stoßen.

Was die Seeausdauer und Besatzungstärke seiner rekonstruierten spanischen Schebecke anbelangt schreibt Mondfeld was von 120 Mann und einem Wassservorrat von eineinhalb Monaten wenn ich mich recht erinnere. Ich bin bezüglich dieser Angaben aber mehr als kritisch.
Spanische Bücher jedenfalls führen für die Aventurero von 1753 eine Besatzungzahl von 300 Mann davon 50 Soldaten an.

84

Donnerstag, 1. März 2012, 15:55

Danke für die Informationen. Ich habe mir gerade ein neueres (2009) Sachbuch zum Thema bestellt. Autor: Salvatore Bono. Piraten und Korsaren im Mittelmeer. Grusellektüre vor dem Einschlafen...
Schmidt
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85

Donnerstag, 1. März 2012, 16:05

Hallo Schmidt!

Ich hoffe das Buch ist besser als die Rezension auf Amazon.de nahelegt. Nur ein Stern!!! :wacko:

86

Donnerstag, 1. März 2012, 16:13

Hab ich auch gesehen. Aber in der Süddeutschen Zeitung ist es sehr positiv besprochen worden. (www.perlentaucher.de) Ich bin da konservativ und halte mich erstmal an solche Instanzen. Eine eigene Meinung werde ich dann schon hinkriegen.
Schmidt
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87

Donnerstag, 1. März 2012, 17:01

Als Kurzinfo:
Manche Bücher mit vielen Fakten und dementsprechend schwierigerer Lesart bekommen schlechte Kritiken in der Öffentlichkeit.
Leider ein Zeichen für den Untergang der Kultur der Fakten... und die Beliebtheit seichter Lektüre. :pfeif:
Ich würde ähnliches bei diesem Buch erwarten.

lg,
Frank
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Im Bau: Schlepper Goliath - RC

88

Donnerstag, 1. März 2012, 19:27

ie spanischen Schebecken die um 1750/60 herum zum Schutz der Handelsschiffe im Mittelmeer operierten (möglicherweise lief es bei den Franzosen ähnlich!?) traten in Verbänden von bis zu 5 Schebecken und Galeoten (leichte Galeeren) auf, und benutzten einen gemeinsamen Heimathafen.
Dabei kam es auch zu Gefechten gegen mindestens gleichgroße Korsaren-Verbände. Der vielleicht prominenteste Spanier der durch Aktionen gegen Korsaren bekannt wurde war Antonio Barcelò https://de.wikipedia.org/wiki/Antoni_Barcel%C3%B3
Auf Grundlage dessen was ich bisher gelesen habe, würde ich meinen das Korsaren mindestens zu zweit, und häufiger im größeren Verband ( siehe Spanier) unterwegs waren. Es gab aber sicherlich auch Gründe genug auf einen Alleinfahrer zu stoßen.

Was die Seeausdauer und Besatzungstärke seiner rekonstruierten spanischen Schebecke anbelangt schreibt Mondfeld was von 120 Mann und einem Wassservorrat von eineinhalb Monaten wenn ich mich recht erinnere. Ich bin bezüglich dieser Angaben aber mehr als kritisch.
Spanische Bücher jedenfalls führen für die Aventurero von 1753 eine Besatzungzahl von 300 Mann davon 50 Soldaten an.

Ich finde immer wieder erstaunlich wie genaue Informationen du ablieferst.

Ich babs doch gesagt! Es waren oft mehre Schebecken auf einem Mal!
lg
hms

89

Donnerstag, 1. März 2012, 19:51

Nabend! :wink:
Sehr sehr interessante Diskussion, die hier geführt wird, ebenso die zahlreichen Überlegungen. Macht Spaß mitzulesen! (Ich habe null Ahnung von der Materie!)Nur soviel: Wenn die Niedergänge/ Türen zu klein wären bei Deinen Maßstabsüberlegungen: Das wäre hingegen keine Seltenheit- auf vielen Schiffen (speziell auch auf Galeonen) waren die unteren Räume sehr sehr niedrig, ein aufrechtes Stehen war eigentlich gar nicht möglich. Auch die Türen waren sehr niedrig, abgesehen von den Kajüten und Messen der Schiffsführung vielleicht.
Aber was ich eigentlich sagen wollte: Bewundernswert schöne Lackierung! Ist schon interessant, wie man nur mittel Farbe zwei total unterschiedlich Modelle bauen kann. Das ist mir gerade bei der Vasa in blau/gold und farbig wiedereinmal aufgefallen, bei Dir ist es ähnlich...

Ich bleibe gespannt dran! :ok:

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
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"Mayflower"

"La Santissima Madre"



90

Freitag, 2. März 2012, 06:24

Schebecke von Heller

Guten Morgen !

Ich möchte hier noch meinen Senf zur mitgelieferten Bewaffnung abgeben: Sowohl die Kanonen als auch die Drehbassen fanden nicht meine Zustimmung. Also habe ich Kanonen aus Messing und aus Zinn gegossene Drehbassen gekauft. Woher ich die Kanonen habe weiß ich nicht mehr aber die Drehbassen sind von der Firma G.K.Modellbau. Pro Stück zwar 2,50 € aber ich finde sie einfach besser als die Dinger mit dem komischen Klotz. Muß ja jeder selbst entscheiden wieweit er mit seinen Ausgaben für ein Modell geht.

Schönen Tag noch

Dietmar

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