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Dienstag, 16. August 2011, 11:12

La Reale de France (Heller)

Hallo, ich bin Schmidt.

Nachdem ich seit einigen Monaten intensiver in diesem Forum mitlese, möchte ich auch einen Baubericht beitragen - in der Hoffnung, hier Interessenten dafür zu finden.

Kurz ein Wort zu mir, soweit es mein Leben als Modellbauer betrifft. Von 14 bis 16 habe ich sehr intensiv Segelschiffe aus Plastikmodellbausätzen gebaut und war damals besonders von den Heller Modellen sehr fasziniert. Sie schienen mir mit ihrer Detaillierung und der angedeuteten Holzmaserung das Nonplusultra im Plastikmodellbau zu sein. Allerdings waren die Bausätze in meiner Heimatstadt kaum zu bekommen und auch nicht zu bestellen. Wir schreiben die frühen 1970er, da musste der Junge im Spielwarengeschäft schon betteln, wenn er bloß mal in den Katalog des Händlers gucken durfte.

Allerdings hatte ich damals eine Großtante in Amsterdam, und die besorgte mir schließlich über ein weiland berühmtes A'damer Geschäft (Hofliferanten!) das Gewünschte. So auch im Sommer 1972 die Reale, ein Modell, das ich stundenlang im Katalog bewundert, vor dessen kompliziertem Aufbau ich mich aber auch ein wenig gefürchtet hatte. Meine damaligen Meister- oder sagen wir besser: Gesellenstücke waren die Pamir von Heller und die große Constitution von Revell.

Ich erinnere mich noch an den Tag, als das riesige Paket mit der Reale zu Hause ankam und ich mich über das komplexe Innenleben und den (nur in französischer Sprache gehaltenen) Bauplan hermachte. Und dann - reißt die Erinnerung ab! Ich habe keine Ahnung, was aus dem schönen Bausatz geworden ist. Begonnen habe ich ihn wohl nicht mehr; überhaupt fiel die Modellbahnerei noch im Herbst 1972 anderen, eher sozialen Interessen zum Opfer.

Später habe ich oft versucht, das Hobby der Kindheit wieder aufzunehmen. Der Hang dazu war stark; wenn ich im Laden einen Bausatz in der Hand hatte, erinnerte ich mich manchmal noch ganz genau an die kleinen Bilder und die Formulierungen auf den Seiten des Kastens. Aber die improvisierten Versuche am Küchentisch unserer noch-Studentenwohnung fielen nie zu meiner Zufriedenheit aus; außerdem wusste ich mittlerweile, wie toll man mit der Airbrush lackieren kann, konnte es selbst aber nicht. Erst seit Mitte der 1990er Jahre verfüge ich über eine kleine Werkstatt unter dem Dach. Mein Bastelinteresse galt allerdings lange alten Dampflokomotiven, für deren Selbstbau ich mir einige Techniken aneignete, darunter auch endlich das Airbrushen.

Vor 8 Jahren wechselte ich dann zu Schiffen im Maßstab 1:100, blieb allerdings der frühen Dampfära treu. Eines der momentan verfolgten Projekte ist die Panzerfregatte "Preußen" aus den 1870er Jahren, gebaut nach zeitgenössischen Unterlagen.

Wer sich dafür interessiert, kann hier nachschauen:

https://www.u-boot-net.de/phpBB/viewtopic.php?f=12&t=1995



Und hier ein bereits fertig gestelltes Modell des chinesischen Panzerschiffes "Ting Yuen", das in Deutschland gebaut wurde:

https://www.u-boot-net.de/phpBB/viewtopic.php?f=12&t=1916



Zwischendurch mache ich aber auch gerne Ausflüge in den Baukastenmodellbau. Sicher werde ich nie, wie das hier im Forum an einigen Stellen vorgeführt wird, solch weitreichende Umbauten und Verbesserungen der Modelle vornehmen, wenngleich mein uneingeschränkter Respekt solchen Unternehmugen gilt. Ich mag die Plastikmodelle im Wesentlichen, weil sie die Möglichkeit bieten, verschiedene Bemalungstechniken anzuwenden, um damit mehr an Wirkung herauszuholen. Das gilt besonders für die Ornamente älterer Schiffe. Meine eher nüchternen Kohlekästen fordern weniger den Künstler, während man bei den Verzierungen etwa der "Reale" schon einige ästhetische Überlegungen anstellen kann.

Mein Lieblingsausflug der letzten Jahre war der zur Statenjacht von Artitec, bei der ich zum ersten Mal eine Mischtechnik angewandt habe: Ölfarbenlasur über Humbrol/Revell-Farben. Das Ergebnis ist hier zu finden:

https://www.modellboard.net/index.php?topic=25762.0



So ähnlich soll auch die Reale entstehen. Ich werde mich nicht zum Fachmann für Galeeren machen, wenngleich ich natürlich für Verbesserungshinweise dankbar bin. Im Wesentlichen soll es um eine Bemalung gehen, die das Modell in etwa so aussehen lassen soll, als sei es in 3-D aus einem alten Ölbild getreten. Doch davon mehr "vor Ort" im Baubericht.

Ich habe im Netz zwar noch keinen ausführlichen Baubericht, aber etliche aufschlussreiche Bilder fertiger Modelle gefunden, darunter einige, an denen ich mich, was die Wahl der Grundfarben für die jeweiligen Bauteile angeht, orientieren werde. Außerdem habe ich mir bei Ebay für kleines Geld ein fertiges Modell "mittlerer" Baugüte organisiert, an dem sich sehr gut und schnell der Aufbau der Konstruktion nachvollziehen lässt und das ansonsten, sagen wir, als Ansporn fürs Bessermachen dienen soll.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit bis hierhin!

Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

2

Dienstag, 16. August 2011, 19:24

Na dann lieber Schmidt, ein herzliches Willkommen!!!

Einen mehr als Interessierten hast du schon Mal, schon deine anderen Bauten habe ich aus der Ferne gerne verfolgt, und auf solch ein Projekt von dir freue ich mich dabei ganz besonders!

Lieber Gruß, Daniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
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3

Dienstag, 16. August 2011, 23:25

Danke für's Willkommen.

Dann sollen jetzt mal mehr die Bilder sprechen. ;)

Hier das "Referenzmodell". Ich werde Detailbilder davon zeigen, wenn es darum gehen wird, etwas anders/besser zu machen,




Ich werde mich beim Bau der Reale nicht sklavisch an die im Bauplan vorgegebene Reihenfolge der Bauschritte halten, nicht zuletzt weil meine Bemalungstechnik ein spezielles Vorgehen erfordert.

Zunächst der Rumpf. Die beiden Schalen sind recht flexibel und passten leidlich gut zusammen. Am Heck musste ein bisschen gespachtelt werden. Die Stelle wird allerdings später weitgehend durch einen Faun verdeckt, der die Galerie trägt. Danke, Faun.




Bedingt durch die Flexibilität der Rumpfschalen fluchtet der zusammengeklebte Rumpf nicht exakt. Außerdem ist die Oberkante der Rumpfschalen nicht glatt und nicht gleichmäßig gerundet. Das brauchte Nacharbeit. Ich habe den Rumpf auf neue, etwas attraktivere Stützen gestellt und ihn beim Aufkleben des Decks gerichtet. Klingt anspruchsvoller als es war. Bleigewichte und ein Klebeband. Man muss vorher ein paar Proben machen um zu sehen, ob das Deck überall aufliegt. Dabei ist zu beachten, dass das (gerade) Deck erst durch das Aufkleben seine Krümmung erhält. Aber alles machbar.





Schmidt
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Hubra

Moderator

Beiträge: 11 439

Realname: Michael

Wohnort: Niederdürenbach-Hain

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Dienstag, 16. August 2011, 23:46

Hallo Schmidt.

Erst einmal herzlich Willkommen :hand: und viel Spaß bei uns im Forum.

PS. Es wäre auch Nett wenn Du uns deinen Vornamen mitteilen würdest.

Leider kann kann man auf deinen Bilder nicht sehr viele Details erkennen, weil die Bilder sehr klein sind.
Du kannst deine Bilder bis zur maximalen Größe von 800 x 800 Pixel und 75Kb hier rein stellen.

Gruß Micha.


Hier geht es zu den Videos von meinen Blaulichtern, aktuell auch zum Video der Drehleiter

5

Mittwoch, 17. August 2011, 07:06

Aye Mr. Schmidt,

ersteinmal Willkommen hier im Wettringer und ich wünsche dir viel Spaß hier unter den Schifflebauern :)

Dein Baubericht hier ist auf jedenfall schon abonniert und wenn er nur ansatzweise so gut wird, wie deine Statenjacht - verspricht es ein wahres Fest für die Augen :)

Grüße Marcel

6

Mittwoch, 17. August 2011, 07:48

Ay-ay-Schmidt,

kurze Frage, da ich nicht weiß, wie weit du bei diesem Bau gehen willst, ob du die Holzmaserung dran lässt oder minderst/abschleifst?

Auch für mich war in meiner Jugend diese Imitation das Non-plus-ultra, mittlerweile fehlt sie ja bekanntlicherweise bei meiner Vic ;-)

Auch die Lilien könnten davon profitieren, wenn die als Gussteile - dann auch schärfer definiert - neu drankommen würden.

Am Übergang zum hübschen Galeeren-Popo sieht es so aus, als ob die Planken nicht richtig fluchten würden. Täuscht das Bild hier oder ist da tatsächlich ein Knick? Wird der auch mit abgefaunt?

Herzliche Grüße, Daniel
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7

Mittwoch, 17. August 2011, 08:15

Morgen Hr.Schmidt,
schön das du diesen wunderbaren bausatz anfängst.
Ich habe ihn auch noch auf Lager und werde deshalb deinen Bau genau beobachten.
LG
Thomas
Tiere sind die besseren Menschen :)

8

Mittwoch, 17. August 2011, 08:34

Für die, die diese Links noch nicht kennen:

Von Gerard Delacroix, dem Leiter des französischen Forums Arsenal gibt es bei Ancre eine wunderbare Monografie der Fleur de Lis, passend zu diesem Thema.

Auch im Forum gibt es tolle Bilder und ein geiles Video:
https://5500.forumactif.net/t532-discussion-generale
https://5500.forumactif.net/t674-tranche…-de-d-vigouroux
https://5500.forumactif.net/t521-modele-…par-b-rimlinger
https://5500.forumactif.net/t120-galeres-et-batiments-latins
https://5500.forumactif.net/t560-modele-…en-3d-par-b-huc

Gruß, Daniel
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Mittwoch, 17. August 2011, 11:11

Danke für das bisherige Interesse!

Zwei Anmerkungen: 1. Die Bilder sind im Format 600x450 eingestellt. Ich sehe sie hier im Forum groß und detailliert. Können die anderen sie auch sehen? 2. Mein Vorname ist Burkhard (aus anderen Foren bin ich gewohnt, nur den Forennamen zu nennen, aber hic Rhodos...) :)

Zum Modell

@dafi. Ich weiß, die Reale ist einer der wenigen Plastikschiffsbausätze, die geradezu dazu einladen, sie Richtung HiEnd zu bauen. Mein Respekt vor solchen Unternehmungen ist groß; und bei meinen Kohlepötten versuche ich auch, das (für mich) Machbare zu realisieren. Hier geht es mir aber um einen Kompromiss: Mit einer avancierten Bemalungstechnik und einigen sinnvollen Eingriffen bei der Takelage möchte ich in (sehr) überschaubarer Zeit ein präsentables Modell schaffen. Also eine Art HiEnd OOB. Inmitten all meiner anderen Projekte soll (und muss) dieses hier kalkulierbar bleiben.

Zum Beispiel die Holzmaserung und die Lilien. Natürlich könnte man hier rangehen. Aber für mich steht der Aufwand nicht im guten Verhältnis zum (unsicheren) Erfolg. Erstens ist die Maserung der Reale eher dezent. Und zweitens brauche ich den sauberen Übergang der Lilien zur Bordwand für meine Bemalungstechnik. Die Öllasurfarbe legt gewissermaßen automatisch sehr attraktive Schattierungen um die erhabenen Ornamente. Bei aufgeklebten Gussteilen würde dieser Effekt mglw. störend ungleichmäßig werden. AUSSERDEM sind die Lilien WINZIG.

Das alles heißt natürlich nicht, dass ich überall vor der Heller-Qualität in die Knie gehe. Die sichtbaren Plankenfluchten am Heck sind gespachtelt und nachgraviert. Aber auch um die beim abgestellten Modell sehen zu können, muss man eine bandscheibengefährdende Position einnehmen. :pfeif:

Noch ein Wort zur Vorbildlage (dabei Danke für Links!). Ich habe mich, gemäß meiner Devise, bei der Vorbildsuche möglichst an gebaute Heller Bausätze gehalten, um nicht unversehens in die Teufelsküche zu geraten, in der in allen Töpfen die Qual der Entschlusslosigkeit angerührt wird. Es soll einfach vorangehen. Ein Beispiel dazu. Von Quelle zu Quelle sehe ich eine andere farbliche Behandlung der großen seitlichen Ornamente an der Galerie. Hier ein Foto, kürzlich von mir aufgenommen im Marinemuseum Toulon. Es zeigt im Vordergrund ein wunderschönes riesiges Modell einer Galeere. Seine Heckornamente sind Gold auf blauem Grund. Im Hintergrund hängt eine solche Relieftafel, die allerdings komplett in Gold ausgemalt ist.


Ähnlich Gold über alles sind die Verzierungen der Galerie bei dem Exponat im Pariser Marinemuseum, an denen sich wohl die Konstrukteure des Heller Bausatzes orientiert haben. Heller selbst empfiehlt in der Bauanleitung: decoration or, fond bleu. Also wie jetzt bitte?

https://www.google.de/imgres?imgurl=http…s:0&tx=47&ty=53

Man sieht: ein Gebiet mglw. endloser Recherchen und Überlegungen. Ich habe mir vorgenommen, hier rasche Entscheidungen zu treffen und mich dabei von dem leiten zu lassen, was der Ölmaltechnik praktisch und ästhetisch am meisten entgegenkommt. Die Erfahrungen mit de Statenjacht (übrigens im gleichen Maßstab) sind noch einigermaßen frisch. Sicher werde ich mit diesem Heller-Modell keinen wertvollen Beitrag zur Marinegeschichte leisten. Zufrieden bin ich schon, wenn meine Frau es im Wohnzimmer duldet. Und die ist streng! :love:

Schmidt
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10

Mittwoch, 17. August 2011, 11:28

Hallo Burkhard,

"Also wie jetzt bitte?" - Ganz einfach: so wie es dir gefällt :-)

Lieber Gruß und ich freue mich schon auf deine Bearbeitung!

Daniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
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11

Mittwoch, 17. August 2011, 17:58

Deinen Baubericht habe ich mir direkt gespeichert. Der kit liegt bei mir noch im Stapel der zu bauenden Modelle.
Gruß Christian

in der Werft: HM Cutter Alert im Maßstab 1/36 nach den Plänen des NMM und einer eigenen Rekonstruktion


"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

12

Mittwoch, 17. August 2011, 18:08

Ich glaube, dieser Kit ist der heimliche Weltmeister im Stapelliegen. Ich sähe mal gerne eine Portraitgalerie der Käufer aus den letzten Jahrzehnten, alle mit dem Gesichtsausdruck, den sie hatten, als sie den Bausatz öffneten oder sich durch die Bauanleitung blätterten. So wie ich offenbar verdrängt habe, was ich damals mit dem Teil gemacht habe, haben das andere wahrscheinlich auch. Ich bleibe dabei, es ist (von der Takelage abgesehen) sicher einer der Anspruchsvollsten seiner Art.

Schmidt
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Mittwoch, 17. August 2011, 20:17

Vergiss nicht die unendlichen Abformmarken, die verpsachtelt werden wollen, die nicht sehr überzeugende Holzgravur des Decks usw. trotzdem lässt sich aus dem Kit mit Sicherheit ein tolles Modell bauen
Gruß Christian

in der Werft: HM Cutter Alert im Maßstab 1/36 nach den Plänen des NMM und einer eigenen Rekonstruktion


"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

14

Mittwoch, 17. August 2011, 23:17

Ja, es gibt Macken. Ich will mal sehen, mit welchen ich leben kann und mit welchen nicht.

Der anzuklebende Steven erwies sich an meinem Referenzmodell als Soll(nicht)bruchstelle. Ich habe versucht, sorgfältig zu kleben, anschließend ein wenig gespachtelt. (Modell ist übrigens schon in den Grundfarben gebrusht. Revell Matt 25 für den Rumpf.)




Der Rand des Hauptdecks wird später sichtbar bleiben, wenngleich ein wenig unter dem Aufbau der Ruderbänke versteckt. Dieser Rand ist bausatzseitig nicht gestaltet, hat aber eine ungleichmäßige Trennfuge. Ich habe die Deckskante glatt geschliffen und oben mit einem 1 mm Poly-Halbrundprofil beklebt. Sieht nach der Vergoldung hoffentlich besser aus.



Ich denke, man kann den Fotos auch abnehmen, dass die Hilzmaserung am Rumpf eher dezent ist, verglichen mit anderen Modellen.


Schmidt
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Sonntag, 21. August 2011, 01:44

Jetzt geht es richtig los.

Ich habe die Goldleisten und die Ornamente am Rumpf bemalt. Nicht leicht, denn die Ranken und Lilien sind nicht sehr erhaben. Gute Dienste tut der Griff, den ich unter das Modell geschraubt habe; so kann ich es immer so halten, wie es fürs Bemalen am handlichsten ist.

Hier die Technicolor-Fassung:




Nach dem Antrocknen der Farbe lasiere ich den Rumpf mit Lasur Dunkelbraun Ölfarbe der Firma Schmicke, sehr stark verdünnt mit einer Terpentinverdünnung, die auch das Trocknen beschleunigen soll. Der Rumpf wird rasch mit einem großen weichen Pinsel eingestrichen, dann wird die Ölfarbe mit einem sauberen und möglichst fusselfreien Tuch, das über den Zeigefinger gespannt ist, wieder abgerieben.

Der Effekt überwältigt mich immer wieder: Die Ornamente treten deutlicher hervor, es bilden sich Schatten an den Rändern; und was das Wichstigste ist: Die Farben werden so gebrochen, dass sie viel besser, überzeugender und "älter" wirken. Die Plastikanmutung wird wenn nicht aufgehoben, so doch deutlich reduziert.




Das gilt auch für die goldenen Figuren. Hier vor (rechts) und nach der Lasur. (Foto zeigt es nicht so deutlich, wie es in Wirklichkeit ist).




Mit dem Trocknungsbeschleuniger liegt die Trockenzeit immer noch bei mindestens 2 Tagen. Doch da der Bausatz aus 900 Teilen besteht, kann man die Wartezeiten sinnvoll nutzen. :D

Schmidt
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16

Sonntag, 21. August 2011, 16:09

Aye, Mr. Schmidt :wink:

Gefällt mir ausserordentlich gut, was Du farblich (auch Bautechnisch versteht sich) aus den Bausätzen rausholst, mein Kompliment. :ok: :ok: :ok:

LG
Sergio
In der Werft : Revenge 1577
Fertig : Avalon

17

Sonntag, 21. August 2011, 16:29

Wunderhübsch :-)


Daniel
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18

Sonntag, 21. August 2011, 17:53

Hallo Herr Schmidt,
Eine Augenweide, was du mit der Lasur da machst.
Es klingt gar so, als ob auch ein Mensch mit zwei linken Händen da was versuchen könnte (die Rede ist von mir...)

Ich würde mir wünschen, dass mal ein ausführlicherer Bericht über die Lasurtechnik unter Tipps und Tricks erscheinen würde...
(- wenn der Wunsch jetzt nicht zu unverfroren ist).

Gruß,
Frank
Modellbau ist Kunst - und manchmal Sport - und darf niemals als Arbeit gesehen werden!

Im Bau: The 24-Gun Frigate Pandora 1:128 - RC
Im Bau: Schlepper Goliath - RC

19

Sonntag, 21. August 2011, 18:29

tja, was soll man dazu noch sagen - außer das ich befürchte, dass die Belobigungen noch ungeahnte Ausmaße annehmen, wenn du die nächsten 900 Teile auch so behandelst. Aller erste Sahne :ok:

Grüße Marcel

20

Sonntag, 21. August 2011, 18:32

Danke für Interesse und Komplimente.

Aber ich bin nicht übertrieben uneitel, wenn ich letztere weitgehend zurückweisen muss. ES IST NICHT SCHWIERIG, wenn man weiß, wie es geht und WENN MAN DIE RICHTIGEN MATERIALIEN NIMMT. Ich habe lange Zeit mit Alterungstechniken, Washing etc. und verschiedenen Farben experimentiert, aber erst Bauberichte hier im Netz haben mich in die richtige Spur gebracht. Wenn jemand die Technik aufnehmen will, rate ich ihm folgendes: Nimm ein Modell Deiner Wahl und lackiere es mit matten Revell/Humbrol Farben so, dass alles zu HELL wirkt. Das MATT 25 für den Rumpf habe ich z.B. noch aufgehellt. Dann versuche mit verdünnter Ölfarbe überzulackieren. Unter den Schmicke Farben gibt es solche, die zum Lasieren gedacht sind, ALSO GAR NICHT decken (zu erkennen an einem Kästchenschema auf den Tuben). Auch diese Lasurfaben verdünne ich noch mit einem speziellen Terpentinöl von Schmincke (Mussini Medium 3). Zum Anmischen der Farbe benutze ich Toffifee Kartons. In eines der "Schälchen" kommt die Ölfarbe, in ein anderes die Verdünnung. Dann mische ich unter Verwendung weiter Schälchen solange, bis mir das Gemisch richtig erscheint. Es muss schon recht dünn sein, damit man es mit wenig Druck und Aufwand wieder entfernen kann. Ist es allerdings zu dünn, stellt sich der Lasureffekt nicht ein. Auftragen mit einem dicken weichen Pinsel, abwischen mit einem alten 1000 Mal gewaschenen Unterhemd, das über den Finger gespannt ist. Diesen Vorgang, wie gesagt, an einem Probemodell üben. Dann kann man auch noch korrigieren: mehr Lasur auftrage, mehr wegwischen etc. Man muss sich dabei nicht sehr beeilen. Es gibt eine erste Trocknungsphase nach vielleicht 30 Minuten, dann aber dauert es lange, bis die Farbe wirklich anhaftet.

Sehr wichtig ist es bei diesem Verfahren, den Bau genau zu planen. Ist zum Beispiel eine Bordwand zu detailliert, kann man die Wischtechnik nicht mehr anwenden. Gleich ein Beispiel. Das Deck musste behandelt werden, bevor die grfühlt 777 Stützen für die Ruderbänke aufgeklebt werden. Hier Bilder von dem Vorgang. Das Deck wurde mit Revell 72 gestrichen, einem hellen Sandgelb. Von der aufgetragenen Lasurfarbe wird im Laufe der nächsten Stunde noch einiges weggenommen, so dass die Plankenfugen und die Holzmaserung wieder hervortreten. Ich möchte bei dieser Gelegenheit sagen, dass ich das Deck gar nicht so schlecht finde - eher im Gegenteil. Jedenfalls kommt die Struktur der Bemalungsmethode sehr entgegen.







Bei Fragen bitte fragen. Ich helfe gern!

Schmidt
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21

Montag, 22. August 2011, 17:21

Während des Wartens auf das Trocknen der Ölfarbe kann man allerhand machen. Beispiele.
Die Abdeckung der Gallerie. Ein sehr kompliziertes Teil, weil jeder der Bögen anders ist (nicht verwechseln) und es am "Auflieger" keine Markierungen gibt. Hier wüschte man sich mal wieder ein Oktopus zu sein. Das Referenzmodell tut gute Dienste als Schablone.



Apropos Referenzmodell. Das erwies sich als zusammengeklebt mit was auch immer, jedenfalls nicht mit schweißendem Plastikkleber. Die Teile lassen sich leicht auseinander brechen. Hier baden zwei Teile der Rambade (Vorkastell) in Bremsflüssigkeit, um Material für alternative Bemalungen zu liefern.



Hier ein Blick in das reduzierte Referenzmodell. Der Erbauer liefert zusätzlich zum Bauplan Hinweise auf die richtige Anordnung der Teile - weil er es hier nicht richtig gemacht hat. :sleeping:



Schließlich habe ich mich bemüht, möglichst viele Teile von den Gussgraten abzutrennen, einander zuzuordnen und, wenn möglich, bereits zu bemalen. Damit nicht allzuviel verloren geht, klebe ich die Teile auf ein Brett, das mit doppelseitigem Klebeband belegt ist.



Schmidt
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22

Dienstag, 23. August 2011, 18:29

Toll was du da baust!
Das letzt Bild erinnert mich an eine Werft, und ich bewundere deine Ordnung dabei! Ich selber bin beim bau ein völliger Chaot :wink:
Echt große klasse was du da machst :ok:
Viele Grüße :ahoi:
markus
(der Captain)

Beiträge: 693

Realname: Sascha

Wohnort: Graz/Österreich

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23

Dienstag, 23. August 2011, 18:44

Ahoi Schmidt!
Sieht klasse aus, vor allem die Farbgebung gefällt mir wirklich mega!! :ok: :ok: :ok:
Wäre es beim Verkleben der Bögen (ich meine die Verbindung Bögen und dem "Auflieger") nicht einfacher, Stecknadeln zum Fixieren zu verwenden? - die brauchst du nur etwas erhitzen, dann gehen sie ohne vorbohren durch wie durch Butter und du musst nicht zum Oktopus mutieren :D ...nur ne Idee... :)

ich bleibe auf jeden Fall ein Mitleser deines BB`s ...

glg, Sascha :ahoi:
tatooed by Günther @ www.body-dekor.at :D

24

Dienstag, 23. August 2011, 18:49

Ich bin auch gerne Chaot. Aber NEUNHUNDERT Teile zwingen einen einfach zur Ordnung. Wobei ich zu meiner Schande bereits bekennen muss, dass ein ausgesprochen wichtiges Teil fehlt. Da wird mglw. das Referenzmodell aushelfen müssen...
@Sascha
Wie soll ich sagen - da die seitlichen Streben dem Ganzen das Maß geben, es aber nicht halten, und es am Auflieger keine Markierungen gibt, hielt ich es für ie eleganteste Lösung, alles gleichzeitig zu verkleben und dann die "weiche Phase" der Verschweißung zur Ausrichtung der Teile auf der Schablone zu nutzen. Hat dann ja auch funktioniert. Ich schätze, nach dem Grundieren wird man mit Spachel noch etwas verbessern können.
Schmidt
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25

Donnerstag, 25. August 2011, 09:56

Nun beginnt der Anbau der Träger für den seitlichen Aufbau der Galeere. Hier zeigt der Bausatz seine Schwächen. So liegen die Löcher für die Haltezapfen der Träger nicht mittig in deren Stellmarkierungen:

Zu sehen ist auf dem Foto auch, dass ich die Stellmarkierungen wieder frei gekratzt habe, um die Träger aufkleben zu können. Schließlich soll das Plastik ja miteinander verschweißt werden.
Ich habe dazu einen Schraubenzieher zu eunem Kratzer mit der richtigen Breite zurechtgeschloffen.
Das nächste Problem stellen die Träger selbst dar. Ich wollte sie vor dem Einbau wenigstens von den schlimmsten Auswurfmarken befreien. Doch da praktisch jeder Träger eine andere Form hat, musste für eine Wiedererkennung der Teile gesorgt werden. Die Lösung sah dann so aus:

Jetzt konnte auch das Aufkleben beginnen. Nicht immer liegt dabei die leicht gebogene (weil dem Deck angepasste) Unterkante der Träger satt auf. Da ist Nacharbeit erforderlich. Gleichzeitig muss die Fluchtlinie dauernd kontrolliert werden; schließlich sollen die später einzusetzenden Verbindungsstücke überall aufliegen, ohne Wellen schlagen zu müssen.

Später mehr.
Schmidt
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26

Donnerstag, 25. August 2011, 12:38

Das sieht nach verdammt viel Aufwand aus!
Jede dieser Planken muss angepasst werden?

Wäre mir zuviel geschleife :) Daher :respekt: dafür!
Freu mich auf die nächsten Bauberichte! :ok:
Viele Grüße :ahoi:
markus
(der Captain)

27

Donnerstag, 25. August 2011, 13:01

Hallo Schmidt

Bin ja überhaupt nicht der Schiffle-Bauer, schaue aber immer gerne zu Euch rüber und staune ob der Kreativität von Euch.

Deine Reale sieht sehr schön aus. Werde dabei bleiben und regelmässig reinschauen, wie es weitergeht.

FGruss. Dani

28

Donnerstag, 25. August 2011, 19:24

Hi Schmidt! :wink:
Erstmal noch nachträglich ein herzliches Willkommen :hand: ! Deine Maltechnik gefällt mir ausgesprochen gut!! Ich bleibe auf jeden Fall sehr gespannt dran und freu mich dass, hier mal endlich jemand die Real baut!! :ok:

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



29

Montag, 29. August 2011, 09:53

Zum Glück ist man als Modellbauer ja Zen-Buddhist. Deshalb habe ich es bis jetzt auch ausgehalten, die weiteren Träger zu montieren. Immer aufpassen, dass man den richtigen hat, und schon beim Aufkleben richten. Hier kommt einem die lange Wirkzeit des Plastikklebers entgegen, man kann rückwirkend immer noch ein wenig korrigieren. Nachdem die Träger befestigt sind, werden sie mit zwei "Balken" in je zwei Teilen miteinander verbunden und damit erheblich verstärkt. Es brauchte wieder einiges Getrickse und Nacharbeiten, bis die Balken in allen Aussparungen auflagen und einigermaßen strakten. Man kann da gar nicht genug Zwingen und Klemmen haben. Und es müssen auch die richtigen sein, damit sie nicht wieder wegflitschen. :motz: Vorher mal ausprobieren. :pfeif:



Schmidt
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30

Montag, 29. August 2011, 10:16

Hallo Schmidt,
ich bewundere deine Geduld.
Mit solchen Kleinteilen - die mir dann immer wieder abhauen würden, hätte ich schon längst die Geduld verloren.
Soviel mit Klemmen auszurichten, da zweifel ich dann an meinen Fähigkeiten.
Aber du machst Mut, auch das mal zu versuchen.

Danke für die nähere Beschreibung deiner Lasur / Wischtechnik.
Das werd ich bestimmt jetzt auch mal versuchen.

Gruß,
Frank
Modellbau ist Kunst - und manchmal Sport - und darf niemals als Arbeit gesehen werden!

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