Hallo, Ihr Lieben!
In den letzten Wochen habe ich mich um einen eigenständigen Bauabschnitt gekümmert. Der Originalbausatz sieht ja lediglich ein Beiboot vor,
welches in der Kuhl über der Gräting auf Bootsklampen gelagert werden soll. Dieses ist von seiner Ausstattung her relativ schlicht gehalten: Das Boot plus einzuklebendem Dollbord (Ruderbänke), vier Riemen und Steuerruder. Was hier fehlte, waren die Innenausstattung des Bootes und die gesamte Segelausrüstung. Außerdem sollte das Steuerruder hinten in den Scharnieraufnahmen eingeklebt werden. Augbolzen an Deck zur Verzurrung fehlten komplett. Das wollte ich alles sehr viel detailgetreuer umbauen bzw., ergänzen. A propos ergänzen: In meiner Begleitliteratur habe ich meine Überlegung bestätigt gefunden, dass die Mayflower über zwei Beiboote verfügt haben soll, nämlich die größere Barkasse und die kleinere Schaluppe. So wollte ich das auch darstellen, zu dieser Zeit zumeist noch nicht über- sondern nebeneinander gelagert. Das Problem des kleineren Bootes ließ sich schnell lösen: Aus meinem Ausschlachtbausatz hatte ich noch ein kleineres zusätzliches Boot, ähnlich schlicht ausgestattet, aber immerhin. Das eigentliche Problem bestand eher in einer halbwegs authentischen Konstruktion, wie ich beide Boote nebeneinander lagern kann, da die Gräting zu
schmal ist, um beide Boote unterzubringen. Aber dazu später mehr.
Erstmal habe ich beide Boote mit einer Bodengräting ausstatten wollen. Hierfür habe ich aus Streichhölzern jeweils pro Boot vier vertikale Auflagen geschnitten/ geschliffen, auf die ich dann anschließend aus dünnen Kunststoffstreifen in 0,3 x 1,5mm die Grätinghölzer aufgeklebt habe.
Erst nach dem Trocknen habe ich die Bootsform vorsichtig mit der Nagelschere ausgeschnitten, bis die Kontur in das Boot passte und sich dort harmonisch einfügte. Das funktionierte eigentlich ganz gut, so dass ich das andere Boot ebenfalls mit Bodengräting ausgestattet habe. Und so sahen die beiden erst mal aus.
Hier die ursprünglichen Bootsbestandteile mitsamt den Grätings:
...und hier die Vorabpassprobe in den Booten:
Hier mal bereits lackiert...
... und hier bereits mal eine Gräting gedraket. Sah schon mal ganz brauchbar so aus, fand ich.
Dann ging’s an die Ergänzungen für die Boote. Zuerst musste ich für das kleinere Boot ein Steuerruder herstellen. Das habe ich aus Holz nachgebildet. Hier der Rohbau:
Die Pinne ist übrigens „richtig“ auf den Ruderschaft aufgesetzt. Wer sich nun fragt „Wie bekommt man in so eine Mickerpinne eine Nut
für die Aufnahme reingeflext?!?“ Ganz einfach eigentlich: Man baut sich eine größere Pinne, klebt diese auf das Ruder und schneidet und schleift den Rest weg, bis sie groß bzw. klein genug ist.
An Steuerruder und achterlichen Bootskielen mussten jetzt noch Scharniere dran. Diese habe ich jeweils aus 0,8mm starken Drahtstücken
angefertigt, die Scharnierbänder aus dem gleichen Material wie die Grätinghölzer: Mit dem Cutter in kleine angespitzte Streifen geschnitten und
aufgeklebt. So gefiel mir das schon viel besser, weil realistischer und detaillierter (oberes Steuer das Plasteoriginal (noch nicht gedraket, darunter
die nachgebaute kleinere Holzvariante)):
... und das Scharniergegenstück am Bootskiel:
Jetzt musste ich mir Gedanken machen, wie wohl die Aufnahmen ausgesehen haben könnten, um unproblematisch die Masten setzen zu können. Ich
habe mich für diese Variante entschieden, die ich aus kleinen Kiefernvierkantleistenstückchen geschnitten, geschliffen und gebohrt habe, in
jeweils unterschiedlichen Größen, eben passend zum jeweiligen Boot. Die Bohrung für den Mast ist viereckig, also zur Mastbasis passend. Die seitlichen Wangen habe ich ein bisschen wie Eselshäupter gestaltet. Ob das stimmt, weiß ich zwar nicht, aber es sah erst mal durchaus akzeptabel aus.
Hier mal auf das Dollbord geklebt und lackiert:
... und hier mal das komplette Dollbord probehalber eingesetzt:
Für die Besegelung habe ich dann zwei Garnituren Masten und Spieren passend zu den Booten gebaut (Sate-Spieße in den Dremel eingeklemmt und
konisch mit Schmirgelpapier geschliffen!) In die Spieren habe ich vorne eine Abflachung und eine gabelförmige Aufnahme für den Mast geschliffen. Die Mastfüße sind, wie gesagt, vierkantig/konisch geformt. Hier die fertigen Hölzer:
Jetzt kam das größte Problem: Eine Art Bock musste gebaut werden, der einigermaßen echt aussieht, stabil genug ist und beide Boote aufnehmen kann. Dabei ist folgendes Ergebnis rausgekommen:
Eine Balkenkonstruktion mit Klampen, Augbolzen und daran befestigten Ringen zum späteren Verzurren.
So, und dann kam der feierliche Augenblick:
So sahen die komplett ausgestatteten Boote aus, mit Riemen, Schleppleinen, Rudern und Segelaussrüstung...
...und so komplett verzurrt auf dem Trägerbock:
Und so sieht der gesamte Bauabschnitt dann später mal auf dem Kuhldeck aus:
einmal von Backbord...
...und einmal von Steuerbord.
Reflektierende Selbstkritik: Beim Verzurren der Bootsausrüstung habe ich aufgrund der geschwungenen Dollborde die Riemen und Masten ganz schön verzogen

. Aber ich hoffe, das sieht man später nicht mehr so!
So, das war ein eigener Bauabschnitt für sich, weiter dann demnächst mit den Masten!
Schöne Grüße
Chris