Servus@all
…so, jetzt komme ich endlich dazu euch die versprochenen Bilder und den dazugehörige Baubericht betreffend Takelung des Besansegels vorzustellen. Ich muss zugeben, dass mich dieses Segel bisher am meisten gefordert hat und ne Menge an Zeit alleine für die Recherche (man will ja nichts falsch machen) draufgegangen ist. Aber auch die Ausrichtung der Besanrute erforderte ne Menge Fingerspitzengefühl und brachte mir verschwitzte Fingerspitzen, sowie hat mich dies einiges an Nerven gekostet. Schlussendlich ist es aber geschafft und ich bin mit dem Ergebnis recht zufrieden….@ Marcel- keine Angst die San Felipe kommt schon noch- wird unter den gegebenen Umständen aber esrt in Frühjahr 2012 losgehen..
Beginnen wir mal mit der Beschreibung der Takelung und Anbringung der Besanrute:
Der Fall besteht aus einem Takel mit doppelt gestroppten Blöcken. Für den obere, größeren Block habe einen 5mm Dreifachlblock und für den unteren einen 3mm Doppelblock verwendet, welcher Mittig an der Besan-Rah angebracht wurde .Den 3-fach Block befestigte ich unterhalb der Saling des Besanmastes. Abhängig von welcher Seite der Wind kam, wurde das Besansegel steuer, bzw. backbord befestigt, bzw. im Bedarfsfalle einfach umgehängt. Daher wurde an beiden Seiten der Besansaling ein solcher „Fallblock“ befestigt. In meinem „Fall“ lasse ich den Wind von Steuerbord/achtern daher wehen- ergo wird das Segel backbord angebracht.
Hier mal eine Makroaufnahme vom Fall…bitte um Nachsicht- besser bekomme ich keine Aufnahme in diesem Bereich hin. Ich hoffe ihr könnt trotzdem erkennen, was ich meine.
Der Fall selbst führte durch die beiden Blöcke und dann hinab in Richtung Poopdeck. Am Ende des Falls habe ich diesen wiederum mit einer Talje (3mm Doppel und 3mm Einzelblöcke) versehen, und ihn dann zu guter Letzt (am unteren Block wurde zuvor noch ein Haken versehen) an einem Ringbolzen belegt.
Zusätzlich ist noch zu erwähnen dass das Rack der Besanrute mit einem 2-reihigen Rack versehen war, welches ebenfalls mit einer Talje aus einem gestroppten, einfachen 3mm Block und einem einfachen 3mm Block mit Haken an einem Ringbolzen am Poop eingehakt wurde. :
Als nächstes kam dann der „Dirk“, bzw. der Rutenpiekfall dran. Dieses hatte die Aufgabe, das äußere Ende der Besanrute in die Höhe zu ziehen, bzw. in Position zu halten. Bis 1710 fuhr die Dirk zum Marsstengetopp als doppelte oder einfache Talje (in meinem Fall ein 2mm Einfachblock)und endete (im Fall der SR) als Hahnepooten. Für den Fall der Dirk benötigte ich 2 einfach Blöcke (jeweils 2mm) . Einen Block befestigte ich dicht unter dem Eselshaupt und der andere bildet den Anfangspunkt der Hahnepooten.
Von dort läuft das Ende nach Deck wo es an der, dem Besansegel gegenüberliegenden Seite wiederum mit einer Talje (2Stk. 3 mm Einfachblöcke)
in einen Ringbolzen hakte und mit einem Palstek (ein spezieller „selbstsichender“ Knoten)an sich selbst belegte.
Da ein „Gegenstück“ zum Dirk und für den Zugausgleich an dieser Stelle unbedingt erforderliche Maßnahme notwendig ist/war kamen dann die Geeren (auch Rutenger genannt) als nächstes an die Reihe:
Diese dienten außer dem erforderlichen Gegenzug ebenso zum seitlichen Stellen der Rute und um das Rundholz Mittschiffs zu halten, wenn kein Segel gesetzt war. Die Geeren bestanden auf jeder Seite aus einer Talje und einem Schenkel.. Beide Schenkel stellte man aus einem Ende he, welches man mit einem mit einem speziellen Knoten direkt an der Piek (obere Ende der Besanrute) befestigte. Für die Doppelblöcke der Anholtaljen habe ich wieder mal 3mm Doppelblöcke verwendet. An den Enden der Taljen habe ich 3mm Einfachblöcke mit einem Haken versehen und diese in vorbereitetet Augbolzen an Deck eingehakt. An dieser Stelle sei zu erwähnen, dass sämtliche Taljen noch nicht fest verzurrt sind. Ich habe stattdessen einstweilen div. Klemmen als Zuggewicht verwendet, um später noch etwaige Korrekturen vornehmen zu können.
Als letztes kamen die sog. Pitschoten an die Reihe. Diese waren quasi die „Brassen“ der Besanrute. Am unteren Ender der Rute befestigte ich 2 Stk 3mm Einfachblöcke. Durch diese laufen horizontal und nach beiden Seiten die Schoten. Die stehenden Enden befestigte ich am hinteren Unterwant des Großmastes. Dort seinen Beginn nehmend durchlaufen sie zuerst die Blöcke an der Spitze der Rute, und. nehmen dann ihren Weg durch weitere 3mm Einfachblöcke, welche ca.3cm tiefer an dem selben Wand befestigt sind.
Der nächste Punkt war das Anbringen der Dempgordingblöcke (vergleichbar mit den Bauchgordingblöcken an den anderen Rahen). Diese wurden immer paarweise angebracht um ein etwaiges umsetzen des Segels bei Richtungsänderung des einfallenden Windes zu ermögliche und zu erleichtern. (3mm Einzelblöcke)
So, nun zum Segel selbst:
Hier hat Heller wieder mal gepfuscht- DENN das im Bausatz vorhandene Segel stellt ein Besansegel MIT Bonnet (ein rechtwinkeliges Stück, welches zusätzlich angebracht werden konnte) dar. ABER diese „Vergrößerung“ des Besansegels war bis ca. 1745 bei englischen Schiffen (Settietyp) üblich, französiche (kontinentale) Schiffe verwendeten das normale „volle Lateinersegel.“ Daher fällt diese „Variante“ für die SR mal aus.
Am Bild gut zu erkennen sind die Dempgordings (ähnlich der Bauchgordings der restlichen Segel). Im Normalfall hatten französische Schiffe zwar 4-5 Achterliekgordings und 1-4 Fußgordings- im Gegensatz zu englischen Schiffen, welche 3 Achterliekgordinge aufwiesen. Ich habe mich aber dennoch für nur 3 Stk (Achtergordings) entscheiden- aus dem einfachen Grund- es gefällt mir so besser und eine 100%ìge Gewissheit wie die SR nun wirklich getakelt war gibt es nicht. Man bezeichnete die Achterliejgordings von oben nach unten als Piek- Mittel- oder Halsgording und die letztere nannte man auch Brooktau.Französische Gordings wurden alle samt an der Reling im Bereich der Besanpardune belegt.
Was nun noch fehlt sind die Schothörner, Refftalje und der Hals diese muss ich aber noch anbringen….ich hoffe, ich habe nichts ausgelassen.
Die Form des Segels bleibt nat. nicht so- da muss ich noch einiges korrigieren, dies kommt erst wenn ich alles in diesem Bereich fertig getakelt habe..
Zum Abschluss ein paar Bilder der SR in ihrer „Sommerbehausung“ die Daniel bereits angesprochen hat. Diese hat mir mein Schwiegervater gebaut und stellt einen wirklich sehr guten Schutz gegen Staub und versehendliche „Unfälle“ dar. Ein weiteres Highlight dieser „Kiste“ ist der Umstand, dass ich nun mein Modell ohne weiteres Transportieren kann. Wie erwähnt werde ich nun mal ein paar Wochen nicht am Modell bauen, werde bis dahin jedoch mal alle restlichen Segel anfertigen und an die dazugehörigen Rahen schlagen- aber dazu dann beim nächsten mal…
Bis dann und glg, Sascha