Servus und guten Morgen @all!
Es gibt Neuigkeiten auf meiner Werft und da diese meines Erachtens wirklich "etwas" umfangreicher zu dokumentieren sind (ich hoffe, dies ist ok für euch, dass ich mal wirklich ins Detail gehe, um die einzelnen Schritte bestmöglich darzustellen), werde ich die letzten Abschnitte betreffend der unteren Segel in mehrere Einträge aufteilen. Falls es euch jedoch lieber ist, dass ich "nur" Bilder reinzustelle, bitte ich um eine kurze Mitteilung - aber ich denke, dass gerade für die "Perfektionisten " unter euch die ganze Wahrheit kennen wollen
Beginnen wir mal mit einem recht gelungenen Foto des vorbereitetetn Segelstoffes. Auf dem Bild könnt ihr sehr gut die Strucktur des Stoffes erkennen, nachdem ich ihn mit verdünnten Ponal und weisser Acrylfarbe bearbeitet habe:

Ich habe eigentlich in letzter Zeit mehr mit lesen und studieren meiner Bücher verbracht, als zu bauen.Aber ich denke es hat sich bezahlt gemacht.
Als erstes (wärend der Stoff trocknete) habe ich mich mit dem Bau, der für französiche Kriegsschiffe 1.Ranges zur Zeit der Soleil Royal üblichen, 3-Reihigen Racks befasst. Karl Heiz Marquardt gibt in seinem Buch sehr detailierte Angeben betreffend der exakten Takelung der Segel-deshalb werde ich ihn in weiterer Folge des Öfteren zitieren. Aber auch Klaus Schrage ist sehr zu empfehlen, weshalb ich mich bei der Takelung des laufenden Gutes und dem Bau der benötigten Segel außschließlich an diese beiden Autoren halten werde.
Wie gesagt waren die Racks der unteren Masten im 17. Jhd. 3 Reihig gehalten. Diese bestanden aus einer Vielzahl von" Klotjes"( die sind vergleichbar mit Kugeln aus einem Lager) und " Schlieten"(quasi Abstandshalter), welche miteinander durch Seile verbunden waren. ...erster Auftrag: wie baue ich mir diese "Schlieten"- die Kugeln bekam ich im Bastelladen um die Ecke und waren daher kein großer Aufwand ...bei den Schlieten jedoch kommt erstmals Daniels "Ureol" (DANKE nochmal dafür!!) zum Einsatz, sowie eine Resinsäge, welche ich vor nem guten halben Jahr für den Bau der Beiboote erstmals gebraucht habe. Diese Säge hat die Besonderheit, dass man 2 Sägeblätter mit verschieden starken "Distanzscheiben"kombinieren kann und somit sehr präziese kleine Teile (von 0,5-3mm) absolut paralell schneiden kann:

hier mal ein Block Ureol bereits mit einer Feile bearbeitet. Mit einem 0,5mm Bohrer sind bereits Löcher die Tauführungen vorgebohrt. Hierbei geht mein Dank an Sepp, welcher mir dabei helfend zu Seite gestanden hat!!

...und dann wurde gesägt:

die zwei- Reihigen Schlieten sind für die Marsstengen gedacht...an den Brahmsstengen wurden diese Racks übrigens ganz weggelassen..
und so sieht das dann bemalt und zusammengebaut aus. Die beiden Holzspiesschen erklären sich von selbst

Eine weiter Besonderheit habe ich diesen Racks noch beigefügt, nämlich einen 2mm Block um eine sog. Naveline" anbringen zu können. Hierfür ein Zitat aus dem Buch von Marquardt:
Bei Racks, die zum Deck führten, befestigte man eine Naveline (Aufholer) in der MItte der Trossen(Schlieten), und ein an der Rückseite des Marses eingehängter Block leitete diese hinab zum Deck. Die Leine wurde allgemein an schweren Perlenracks benutzt und R.C. Anderson vermerkte, daß diese im 17. Jahrhundert"Knave Line" (Knabenleine) genannt wurde... Beim Perlenrack saß ein Block auf der mittleren Schliete und ein weiterer unter dem Mars, die Leine lief vom Marsblock aus über die Blöcke und dann zum Deck. Die Aufgabe dieser Leinen war es, dass Rack immer direkt hinter der Rah zu halten, denn ein nach oben verklemmtes Rack konnte die Brassfähigkeit einer Rah stark behindert...
.... so sieht das dann am angerbrachten Rack aus:

...verzurrt habe ich diese Leine mittig an den Fockmast- Betingen...
Natürlich habe ich den Rack-Niederholer steuerbord ebenfalls eingebaut, welcher an einem Ring direkt neben dem Fockmasten verzurrt wird

zu Bemerken wäre noch ein "Auge", welches an der Rah eingeschpleisst wird. Durch diese Auge läuft das Tau des Rack- Niederholers dann hinab zum Deck....
....so viel zum Thema"Rack" der SR....Fortsetzung folgt...
glg, Sascha