Nabend..
Und freut mich, wenns schon ein gewisses Interesse weckt, auch wenns bisher noch eher unzusammenhängende Einzelbaustellen sind.
Was die Bäume betrifft.. Dazu gibt es im Web ja unzählige Anleitungen, die alle ein mehr oder weniger brauchbares Ergebnis liefern. Nur hatte ich für einige davon nicht die passenden Materialien, für andere wiederum nicht das passende Werkzeug, o.ä.. Also hab ich halt ein wenig improvisiert..:
Zum Anfang schneide ich mir genügend Drahtstücke mit ungefähr gleicher Länge zurecht. Ich verwende dazu feinen Kupferdraht (zumindest in diesem Fall - beim letzten Diorama mit Baum war es noch anderer Draht), Durchmesser dürfte etwa bei 0.5mm liegen. Das reicht m.M.n. zumindest für kleine bis mittelgrosse Bäume vollkommen. Immerhin muss man irgendwie einen Kompromiss eingehen. Je feiner, desto mehr Verzweigungen sind möglich und desto einfacher ists bearbeitbar - allerdings auch nicht mehr ganz so stabil. Die 0.5mm jedenfalls sind ein recht guter Kompromiss in diesem Fall.
Vor allem habe ich 100 Stücke genommen, da ist die Dicke durchaus in Ordnung - die Stabilität schlussendlich auch.
Anschliessend spanne ich sie in den im Foto sichtbaren Schraubstock. Dabei lasse ich unten ein gutes Stück raushängen - daraus entstehen dann später bei Bedarf noch Wurzeln - und ein vernünftiger Dorn, um das Ganze dann irgendwo fixieren zu können. Dann fängt die eigentliche Arbeit an. In dem Zustand hängen die Drahtstücke in alle Richtungen und von Stabilität kann keine Rede sein. Darum verdrehe ich einige Zentimeter davon nach oben hin (wenigstens ein bisschen...) und umwickel sie danach nochmals so eng wie möglich mit Draht. Es hat sich als optimal herausgestellt, wenn zwischen den einzelnen Windungen jeweils etwas Platz vorhanden ist - dann hält die "Rinde" später noch etwas besser daran. (Aber zuviel erzeugt dann wiederum unschöne Spuren, selbst nach ordentlichem Rinden-überzug)
Nach und nach entnehme ich dann dem Hauptstrang einige Einzeldrähte und führe sie separat weiter - daraus werden dann die Äste. Aber das folgt erst in einem nächsten Schritt - sonst sind die (noch) überlangen Drähte ständig im Weg.
Pro Ast entnehme ich am Anfang jeweils so 10 Einzeldrähte und lasse sie einfach seitlich raushängen, während der Hauptstrang weiter nach oben hin eng mit Draht umwickelt wird.
Sobald das gemacht ist, fange ich an zu verdrillen. Ich habe schon gelesen, dass mache das mit Akkuschrauber, etc. machen... Meiner Meinung nach zwar sicher möglich, aber für mich persönlich wäre das jetzt nichts.
Zum Verdrillen teile ich jeweils die Gesamtanzahl vorhandener Drähte in zwei Stränge und verdrill sie miteinander... Und nach und nach geht es nach selbem Prinzip weiter. Nach einiger Distanz verlassen wieder ein paar Drähte den Aststrang (meist zwei, am Astanfang auch öfters mal vier.. Hauptsache eine gerade Zahl, sonst ist einfach immer einer zuviel da und stört), bis nur noch zwei übrig bleiben.
Sobald nur noch jeweils zwei Drähte übrig sind, verdrille ich diese ebenfalls wieder, und lasse in immer kürzer werdenden Abständen immer kleiner werdende Schlaufen heraushängen. Daraus entsteht dann wiederum durch Verdrillen die kleinste und letzte Ast-Ebene... Und schneide die überstehenden Reststücke ab, sobald der Ast lang genug ist.
Und so fange ich von unten her an und arbeite mich langsam aufwärts, Ast für Ast. Das Foto ist dabei denke ich mal eine durchaus gute Erklärungshilfe, man dürfte die Struktur durchaus erkennen.
Die entstehenden Schlaufen werden anschliessend (und wirklich erst dann, wenn die Äste alle fertig sind.. sonst hängen sich die noch nicht zu Ästen ausgeformten Drahtstücke darin fest und... ehrlich, das gibt eine ungemeine Sauerei.

Ganz zu schweigen, dass man dann ständig gepiekt wird. Muss nicht sein) aufgeschnitten. Ich schneide sie so auf, dass sie nicht genau gleich lang sind. Am besten gefällt zumindest mir ein Schnitt bei etwa zwei Dritteln. Das führt dann die kleiner werdenden Seitenästchen vernünftig bis zum Ende und wirkt durchaus vernünftig. Das sieht man hier relativ gut:
Sollte es nötig sein, umwickel ich gewisse Äste jetzt nochmal mit Draht, was aber eine ziemliche Fummelarbeit ist. Man könnte nun natürlich noch das Ganze verlöten, damit es noch stabiler wird.. Aber ich zumindest werfe meine Modelle nicht herum oder schubse sie umher - so bleibt dieser Schritt eigentlich relativ unnötig... Und ich lasse es bleiben.
Was allerdings jetzt erstmal folgt, ist die vernünftige Anordnung der Äste. Durchs Verdrillen, etc. dürften die einfach irgendwie abstehen. Also dreh ich sie richtig, winkle sie entsprechend ab, wie's für den Baum typisch ist, und gebe ihm damit schonmal seine schlussendliche Form.
Anschliessend folgt das Aufbringen der Rinde, etc.
Dazu habe ich beim obigen Bäumchen ein Gemisch aus Leim und äusserst feinem Vogelsand verwendet. Allerdings war die Schicht dann nach Aufbringen zu dünn und ich musste mit Sprühkleber und schichtweisem Verdicken per Vogelsand-drüberstreuen noch nachhelfen, bis die gewollte Astdicke endgültig erreicht war.
In manchen Fällen reicht das natürlich nicht - v.a. wenn die Stammbasis durchaus dicker werden sollte. Sollte das nicht schon vorher mit Draht auf eine einigermassen anständige Dicke vergrössert worden sein, nehme ich dafür... Nun... Was eben gerade vorhanden ist. Optimalerweise selbsthärtende Modelliermasse. Dann kann man noch dekorative Aststümpfe, Astlöcher o.ä. am unteren Stammabschnitt hineinmodellieren. Macht sich auf jeden Fall ganz hübsch..
Nach vollständigem Durchtrocknen bekommt das Ganze noch seinen Anstrich. Dazu habe ich - zumindest beim obigen Modell - erstmal eine Grundierung aus einem dunklen Gemisch aus grau, grün und braun eingefärbt.. Und darauf dann abwechselnd und schludrig weitere, leicht hellere Farbtöne aufgetragen. Je nach Baum halt passende Farben. In meinem Fall hatte ich vorm Haus einen Apfelbaum mit etwas Moos als Referenzobjekt, daher ging ich den Weg über dominierende Graubraun- und Grüntöne.
Tja. Und sobald das trocken ist.. Folgt die Belaubung.
Auch hier fange ich natürlich wieder unten an und arbeite mich langsam zur Spitze vor. Dazu verwende ich irgend ein gerade passendes Belaubungsvlies. Davon gibt es ja genug Variationen von unterschiedlichsten Herstellern. Ich schneide mir davon jeweils kleine Streifen und klebe sie an die Äste. Und das je nachdem, was für ein Baum es sein sollte, mit der Mitte auf den Ast und die beiden überstehenden Enden nach unten abgeknickt/geklebt.. Oder aber nur jeweils mit dem Streifenende an einen Ast. Das sieht dann halt durchaus sehr "birkig" oder "trauerweidig" aus.
Und sobald das gemacht ist, folgen die letzten dekorativen Abschlussarbeiten. Mal erkennt man erst nach der Belaubung ein grösseres Loch im Gesamtgebilde, das unhübsch aussieht, also werden die Äste etwas zurechtgebogen.. Oder ein Vogelhäuschen/Baumhaus eingesetzt, usw. Eben all das, was sich dann noch damit anstellen lässt.
So.. Das war nun ziemlich viel Text. Ich hoffe doch, dass das einigermassen aufschlussreich und hilfreich war.. Ansonsten... Nun, ich habe Zeit.
Schönen Abend noch.