Nabend und ganz lieben Dank für all Eure netten Kommentare!!
Auf Jürgens Bitte hin nochmal ein kurzen Nachtrag zum Thema "Sprutgordings": Diese waren im Grunde genommen von ihrer Funktion her genauso wie einfache Gordings späterer Epochen- eine Vorrichtung, um (über Verkürzung des Taues, welches über eine einfache Talje lief und zumeist am oberen Block unter der Mars an einem Auge am Block seinen Anfang nahm,) das Seitenliek unter die Rahe zu ziehen. Das hat man allerdings, glaub ich, nur beim Bergen der Segel verwendet. Somit wurde der Stoff ein bisschen mehr in Mastnähe gezogen und konnte besser geborgen werden.
Warum die Spruten /Hahnepoten? vor dem ausgehenden 17. Jahrhundert war man davon überzeugt, das Kräfte möglichst nicht an einem Punkt ansetzen sondern auf viele kleine Ansatzpunkte verteilt abgeleitet werden müssten. Ich finde das zwar nachvollziehbar, aber letztendlich wurde dies abgeschafft, da es wohl doch nicht soviel gebracht hatte, wie ursprünglich erhofft. Aber, und das find ich ja den eigentlichen Hammer: Es war Mode!!

Man glaubte, ein Schiff sähe schöner aus, wenn es möglichst an allen möglichen und unmöglichen Stellen mit den abenteuerlichsten Spruten/ Hahnepotentakelkunstwerken "zugehängt" war. Das glaubt man heute durchaus, wenn man sich mal zeitgenössische Bilder einer "La Couronne" oder "Sovereign of the Seas" genauer anschaut- überall hängen Spruten wie die Spinnennetze dran!
Die Sprute war sozusagen damals das, was die polierte Alufelge heute ist: Es sieht einfach mega-wichtig aus, bringt aber eigentlich nix!! 
Sinn hat das damals schon nicht überall gemacht und ich habe mal gelesen, dass man das ins geheim auch schon wusste- aber es sah so schön kompliziert aus!Kunst am Bau, Makramee am Schiff!
Und irgendwie versteh ich das sogar ein bisschen: Ich find's ja auch immer geil!
Hier aber nochmal Detailbilder auf Jürgens Bitte hin! Ich bin ein lausiger Fotograf und diese Makroaufnahmen sind ja immer so gnadenlos ehrlich, was Unsauberkeiten im Modellbau anbelangt, aber sei's drum:
Hier erkennt man auch ziemlich gut ,denk ich, die Funktionsweise: Beide Sprutgordings wurden im vorderen Loch eines auf der Rahe lose liegenden Zwillingsblock zusammengeführt, eine lag vor, die andere hinter dem Segel. Durch Verkürzung der Talje, die am hinteren Loch des Zwillingsblock durchlief, zogen sich die Spruten nach innen/ oben und damit das Segel zur Mitte/zur Rah. An meinem Modell würde das allerdings nie hinhauen, da der Taljeweg viel zu kurz ist. Aber das sag ich Euch jetzt nicht: Tjaja- mein Konstruktionsfehler!!!
So, ich hoffe, das hat die Sache etwas klären können!
Schöne Grüße
Chris