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331

Sonntag, 24. Oktober 2010, 19:46

Hallo Chris,

mir fehlen wie immer die Worte.

Ausser: GAGO !!

Klasse wie Du dich immer wieder nochmal selbst übertriffst. Auf diesem Nievea...

Gruß
Jürgen
Immer zu zweit sie sind
Keiner mehr
Keiner weniger
Ein Meister und ein Schüler


Im Bau: Golden Hind
Stapellauf: Santa Maria / Roman Warship

332

Montag, 8. November 2010, 00:28

Nabend Freunde! :wink:


So, nachdem ich mich seit fast zwei Wochen in meinem Baubericht rar gemacht hab, gibt’s heute zur Abwechslung auch mal wieder ein Update von meiner Seite. Und nicht nur das:
Denn heute gibt’s einen Etappensieg zu feiern!!


Ich hab nämlich den Fockmast bis auf ein paar Kleinigkeiten eher kosmetischer Natur soweit takelagemäßig abgeschlossen. Heute habe ich zur Feier des Tages dann noch für’s Foto das Burgundische Dornenrankenkreuz gehisst, die Kriegsflagge zur Zeit Phillips II.

Aber ich greife vor: Vorab möchte ich Euch ein weiteres Werkzeug, dass mir irgendwann so beim Rumgrübeln eingefallen ist, vorstellen. Nämlich dies hier:



Aber keine Angst: Ich baue jetzt keinen Papst im Maßstab 1:10 nach, auch wenn es aussieht wie sein (wie heißt das Ding?) Hirtenstab (?). Aber genau dies hat mich auch bei der Namensfindung inspiriert.

Wer sich erinnert- ich habe hier ja bereits vor geraumer Zeit meine „Gakel“ (Takelgabel) ausgiebig vorgestellt. Das hier nun vorliegende Gerät ist quasi eine verbesserte Version derselben. Die Fachbezeichnung meines Prototyps (den Ihr natürlich gerne mal nachbauen und ausprobieren könnt!) ist also „Popestickdesign-styled-Gakel“! Da das natürlich nur schwer über die Lippen geht, ist die Kurzbezeichnung einfach: „Popel“ :abhau: . Auch weil man damit so wunderschön und fast problemlos Takelage an Belegnägeln rumpopeln kann, und zwar richtig amtlich mit oberer und unterer Bucht und abschließendem halben Schlag: Einfach das zu belegende Tau durch die Öse fädeln und das überstehende Ende mit der anderen Hand leicht straff ziehen, dann das Tau mit Hilfe der Popel um den Belegnagel führen und leicht mit der anderen Hand Tau nachgeben. Dank der „ergonomischen“ Schnecke am Ende der Popel lässt sich dann abschließend das Tau auch um den Nagelkopf „rumpopeln“, indem man sie drehen kann. Dann nur noch mit etwas Sekundenkleber sichern und nach kurzer Wartezeit abschneiden! Damit erreicht man eigentlich jeden noch so (in meinem aktuellen Fall!) versteckten Nagel. Müsst ihr mal ausprobieren. Ist natürlich auch ein bisschen Übungssache dabei!

Hier also die Beweisfotos am Beispiel meines Fockmastes. Alle Taue sind so belegt worden. Abschließend habe ich allerdings noch aufgeschossenens Tauwerk über die Nägel gehängt und fixiert. An manchen Stellen fehlt dies noch, das kommt dann später, da ich an diese Stellen noch beim Takeln des Großmastes ran muss!

Hier einfach mal ein paar Impressionen (hoffentlich nicht zu viele) des Mastes aus leicht verschiedenen Perspektiven, wie gesagt: Kosmetische Feinheiten werden noch gemacht:



















Das Schöne ist, das eigentlich fast alles so hingehauen hat, wie ich mir das planerisch vorgestellt habe. Hier und da sieht’s vielleicht etwas anders aus als in der Theorie, und selbst die Sprutgordings sind eigentlich ganz schön geworden, obwohl sie auf der Rückseite so schlaff abhängen, was aber durchaus realistisch so ist. Die meiste Zeit hab ich allerdings darauf verwendet, mir die jeweiligen logischen Belegpunkte zu überlegen, da ich ja keinen Beleg- oder Takelplan habe...

Das war’s dann auch schon wieder an Fortschritten. Ich halte Euch über neue Bauentwicklungen auf dem Laufenden.

Schöne Grüße
Chris :ahoi:





"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



333

Montag, 8. November 2010, 08:45

Es lebe der große GaGo!

Er ist gnädig zu seinen Jüngern, er hat uns die Popel gestiftet!

Jetzt können wir alle popeln und stiften gehen!!!

;-)

Gruß, Daniel

PS: Fantastische Arbeit - wie üblich halt
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
http://www.dafinismus.de

334

Montag, 8. November 2010, 17:49

sehr schön. :ok:

Wenn ich die Bilder sehe, könnt ich mich fast ärgern, dass ich den Aoshima Bausatz der Spanischen Galeone wieder abgestoßen habe.
Na ja, vielleicht irgend wann mal die Santa Maria aus gleichem Hause.
Gruß Christian

in der Werft: HM Cutter Alert, HM Sloop Fly im Maßstab 1/36 nach eigenen Rekonstruktionen


"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

335

Montag, 8. November 2010, 18:29

Hallo Christian,

es ist schön dich hier zu sehen, ohne dich deiner holzwürmlichen Aktivitäten abspenstig machen zu wollen, es ist fantastisch, was hier im Forum zur Zeit gebaut wird: Es gibt eine Menge Bauten, die den Qualitätsansatz der Plastikmodelle der Segelschiffe neu definieren! Viele der hier gezeigten Ergebnisse sind eine große Herausforderung an den Holzmodellbau und weisen Qualitäten auf, die auch mit guten Holbausatzbauern mithalten können :-) Und das soll ein Lob an beide Seiten sein!

Und eines von diesen speziellen Exemplaren hast du gerade hier gefunden :-)

Viel Spaß auf der Entdeckungsreise hier, lieber Gruß, Daniel
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336

Montag, 8. November 2010, 20:13

Ach Drake,

Du arbeitest einfach in einer anderer Galaxie... großer GAGO mit POPEL

Mal im Ernst, es ist klasse was Du hier aufstellst und ich werde immer wieder bei Dir abschauen.

Deshalb auch gleich ne Frage und ne Bitte:

a) Für was sind diese Sprutgordings eingentlich gut? Ich hab ja schon einiges an Taubedeutung herausgefunden, aber für diese Dinger?
Und meine Maria braucht laut Plan auch welchige am Hauptsegel...

b) Kannst Du mir bitte mal das eine oder andre hochauflösende Bild deiner Takelorgien zukommen lassen?
möchte mir das mal im Detail anschauen.

Danke für die immer neue Inspiration und deine Hilfe!

Gruß
Jürgen
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337

Montag, 8. November 2010, 20:45

ave - großer GAGO

Wie ich sehe, macht die Technisierung auch vor Dir nicht halt - aus der Gakel wird die Popel :D
Takeltechnisch bist Du uns sowieso um Äonen voraus. Gaaaanz großes Kino :tanz:
Ja, wegen dem Hirtenstab - ich denke nicht, daß PAPA-RATZI sauer sein wird, wenn er im Forum stöbert :!!

liebe Grüsse

Günther
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338

Montag, 8. November 2010, 21:27

Hervorragende Wirkung :ok:
GaGo ist witzig und dazu noch so passend :D


Holger

339

Montag, 8. November 2010, 22:55

Nabend und ganz lieben Dank für all Eure netten Kommentare!! :ok:
Auf Jürgens Bitte hin nochmal ein kurzen Nachtrag zum Thema "Sprutgordings": Diese waren im Grunde genommen von ihrer Funktion her genauso wie einfache Gordings späterer Epochen- eine Vorrichtung, um (über Verkürzung des Taues, welches über eine einfache Talje lief und zumeist am oberen Block unter der Mars an einem Auge am Block seinen Anfang nahm,) das Seitenliek unter die Rahe zu ziehen. Das hat man allerdings, glaub ich, nur beim Bergen der Segel verwendet. Somit wurde der Stoff ein bisschen mehr in Mastnähe gezogen und konnte besser geborgen werden.

Warum die Spruten /Hahnepoten? vor dem ausgehenden 17. Jahrhundert war man davon überzeugt, das Kräfte möglichst nicht an einem Punkt ansetzen sondern auf viele kleine Ansatzpunkte verteilt abgeleitet werden müssten. Ich finde das zwar nachvollziehbar, aber letztendlich wurde dies abgeschafft, da es wohl doch nicht soviel gebracht hatte, wie ursprünglich erhofft. Aber, und das find ich ja den eigentlichen Hammer: Es war Mode!! :verrückt: Man glaubte, ein Schiff sähe schöner aus, wenn es möglichst an allen möglichen und unmöglichen Stellen mit den abenteuerlichsten Spruten/ Hahnepotentakelkunstwerken "zugehängt" war. Das glaubt man heute durchaus, wenn man sich mal zeitgenössische Bilder einer "La Couronne" oder "Sovereign of the Seas" genauer anschaut- überall hängen Spruten wie die Spinnennetze dran! Die Sprute war sozusagen damals das, was die polierte Alufelge heute ist: Es sieht einfach mega-wichtig aus, bringt aber eigentlich nix!! :abhau: Sinn hat das damals schon nicht überall gemacht und ich habe mal gelesen, dass man das ins geheim auch schon wusste- aber es sah so schön kompliziert aus!Kunst am Bau, Makramee am Schiff!
Und irgendwie versteh ich das sogar ein bisschen: Ich find's ja auch immer geil!

Hier aber nochmal Detailbilder auf Jürgens Bitte hin! Ich bin ein lausiger Fotograf und diese Makroaufnahmen sind ja immer so gnadenlos ehrlich, was Unsauberkeiten im Modellbau anbelangt, aber sei's drum:





Hier erkennt man auch ziemlich gut ,denk ich, die Funktionsweise: Beide Sprutgordings wurden im vorderen Loch eines auf der Rahe lose liegenden Zwillingsblock zusammengeführt, eine lag vor, die andere hinter dem Segel. Durch Verkürzung der Talje, die am hinteren Loch des Zwillingsblock durchlief, zogen sich die Spruten nach innen/ oben und damit das Segel zur Mitte/zur Rah. An meinem Modell würde das allerdings nie hinhauen, da der Taljeweg viel zu kurz ist. Aber das sag ich Euch jetzt nicht: Tjaja- mein Konstruktionsfehler!!! :pfeif:

So, ich hoffe, das hat die Sache etwas klären können!

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
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340

Montag, 8. November 2010, 23:17

Erstaunte Frage: welche "was Unsauberkeiten im Modellbau"?

!!!

Gruß, Daniel
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341

Montag, 8. November 2010, 23:48

Naja- es ist schon so, dass ich bei fast allem, was ich tue, im Kopf immer genau eine optimal-/Idealvorstellung habe, wie das ein oder andere aussehen soll oder wie ich mir das gedacht oder in Büchern, Plänen, Gemälden gesehen habe. Aber in der Realität wird's dann doch zumeist immer ein bisschen anders: Verzug im Tauwerk, hier ist was krumm, dort ist zuviel Klebstoff gelandet. (Manches lässt sich vielleicht auch gar nicht umsetzen?!) Ist ja nicht so, dass mich das am Modell nun total stört- es ist ja immer noch reine Handarbeit- aber bei manchen Stellen denk ich doch manchmal, das hättste jetzt aber auch sauberer bauen können, Schlampe. Aber da kämpf ich vielleicht auch nur mit meinem überhöhten Anspruch..?! Aber wäre der nicht, würde man sich nicht von Modell zu Modell verbessern. Ist also auch hilfreich. Eine gesunde Selbstkritikfähigkeit sowieso, sonst braucht man hier gar nicht in einem Forum schreiben. Und wer das nur nutzt, um sich hier permanent selbst beweihräuchert und das auch von allen anderen erwartet, geht ja auch sehr schnell auf den Sack...! ;)

Schöne Grüße nochmal und Danke auch für Dein "Undercover-Kompliment"

Chris :ahoi:
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342

Dienstag, 9. November 2010, 07:43

Ich habe stundenlang gegrübelt, nein tagelang.

Wo hat er wie eine Schlampe gearbeitet? Die Bilder gingen mir nicht aus dem Kopf. Wo nur?

Und dann stach es mir förmlich ins Auge. Es war wie eine göttliche Eingebung.

Die Flagge. Ja die Flagge.

Das Rot leuchtet gerade zu im Vergleich zu den Kreuzen auf den Segeln.

Sollte die Flagge nicht auch leicht gedrakt sein. :baeh:

343

Dienstag, 9. November 2010, 08:18

Schau mal zum FKK!

Flaggen-Knüll-King Roland bei seiner Vic.

:-) Daniel
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344

Dienstag, 9. November 2010, 10:23

An der Flagge könnte er noch etwas optimieren.
Allerdings ist FKK nicht ganz so schmeichelhaft wie GaGo. Er sollte sich das mit der Flagge also reiflich überlegen. :D


Holger

345

Dienstag, 9. November 2010, 10:58

Morgen! :wink:
Was wären denn bezüglich der Flagge Eure Vorschläge zur Verbesserung? Ich wollte sie wehend darstellen, da die Segel ja auch gebläht sind. Was meint Ihr denn so: Etwas light-draken? mehr zerknittern? Helft mir mal auf die Sprünge, dann denk ich drüber nach! Die Flagge vom FKK (wie geil! :abhau: ) ist natürlich der Hammer! Würde mich interessieren, wie er die so hinbekommen hat. Also Roland: WIE??

Danke für Eure Vorschläge

Chris :ahoi:
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346

Dienstag, 9. November 2010, 12:54

moin männers, kurzes FKK feedback.
also die flagge habe ich geschunden, gequält, zerknüllt, in den handflächen gerieben, bis das
papier 'soft' wie ein tempo war. nennt man dann wohl SM-FKK.....das windelweich schlagen. :abhau:
danach, mit kleister eingeschmiert (was sonst) und in form gebracht. gefönt, weil ich nicht über nacht warten wollte
und ganz zum schluss mit dem glasradierer ein paar glanzstellen (vom kleister) entfernt. so auch die, die man aktuell
noch aufm foto sieht.
mach ja bald wieder neue fähnchen, ich hoffe, das klappt dann genauso gut, wie beim letzten mal.
grüsse, der roland

347

Dienstag, 9. November 2010, 19:40

Danke Daniel
es ist schön dich hier zu sehen, ohne dich deiner holzwürmlichen Aktivitäten abspenstig machen zu wollen, es ist fantastisch, was hier im Forum zur Zeit gebaut wird: Es gibt eine Menge Bauten, die den Qualitätsansatz der Plastikmodelle der Segelschiffe neu definieren! Viele der hier gezeigten Ergebnisse sind eine große Herausforderung an den Holzmodellbau und weisen Qualitäten auf, die auch mit guten Holbausatzbauern mithalten können :-) Und das soll ein Lob an beide Seiten sein!
Mir ist das Material, aus welchem ein Schiffsmodell gebaut wird völlig egal. Es kommt auf die Wiedergabe des Vorbilds und den Spaß am Modellbau und / oder dier Recherche an. Ich habe jetzt fast 3 Jahre in mien Projekt ohne vorzeigbare Ergebnisse investiert und bin heilfroh, wenn ich diesen unhaltbaren Zustand im Laufe des nächsten Jahres ändern kann. Wenn ich die Bilder über die umgebaute Glorieux als Admirality Modell schon vor 3 Jahren gesehen hätte, wäre ich wahrscheinlich auch bei Plaste geblieben. Andererseits bin ich auch froh den Schritt gegangen zu sein, da mir der Umgang mit Holz einfach viel Spaß macht.

Anders als Du sehe ich keine Herausforderung an den Holzmodellbauer sondern an den Modellbauer im Allgemeinen. Wenn jemand -wie hier- mit soviel Liebe zum Detail sein Modell takelt kann ich nur den virtuellen Hut ziehen.

(Sorry für offtopic)
Gruß Christian

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348

Dienstag, 9. November 2010, 19:52

"Anders als Du sehe ich keine Herausforderung an den Holzmodellbauer sondern an den Modellbauer im Allgemeinen. "

Hallo Christian, da sind wir genau beieinander :-) Da hatte ich mich wohl missverständlich ausgedrückt, denn genau das ist der Punkt auf den ich auch hinauswollte: Spaß am ernsthaften Modellbau, egal welches Material :-)

Gruß, Daniel
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349

Freitag, 19. November 2010, 20:06

Nabend Freunde der kreativen Zeitverschwendung! :wink:

Da ich dieses Wochenende meine Freundin in der Reha im benachbarten Bundesland besuchen fahre, wollte ich mich heut noch mal bei Euch melden. Wie gesagt, ich habe derzeit als Strohwitwer unfreiwillig viel Zeit, und na ja, Ihr könnt Euch denken, wie GaGo (wie geil immer noch!!) seine Stunden der Einsamkeit trostspendend zu füllen versucht! Richtig: Er takelt sich ’nen Wolf. Das bedeutet, ich erwähnte es bereits, dass ich mir oft lange Gedanken mache, wie oder vielmehr wo ich das laufende Gut der Takelage belege. Und da ich ja keinen Takelplan besitze, stöbere ich in meinen Büchern rum, ziehe andere Takelpläne zu Rate und mache mit Nähgarn „Simulationsversuche“, um rauszubekommen, ob eine Belegung so Sinn macht, wie sie sich unter Zug auf den Rest des Riggs auswirkt, ob das spätere Tau keine Überschneidungen mit anderen hat oder ob die Winkel stimmen und die Taue ohne Berührung anderer Takelage- und Mastteile glatt durchlaufen. Früher habe ich durch vorschnelles Belegen und vor allem Sichern durch Klebstoff die ein oder andere Quittung für meine Voreiligkeit bekommen. Diesmal nicht: Alles läuft durch diese Vorbereitung soweit gut und die Popel funktioniert prima!! Was hab ich früher rumgemurkst und teilweise mehr Schaden dabei angerichtet als ernsthaft was zu Stande gebracht!
Der zweite Etappensieg ist vollbracht: Der Großmast hat alle seine Segel erhalten und das laufende Gut der Segel ist auch bereits (bis auf Großuntersegelschoten und –halsen sowie Brassen angebracht und belegt. Okay, optische Feinheiten sind auch hier noch zu tun, aber erst mal geht’s ja um’s Wesentliche und vor allem darum, die Rahen plus Segel festgehalten zu bekommen. Ich habe bei diesem Modell alle Rahen ja nicht geklebt, sondern alle sind lediglich mit dem Mast über die Racks beweglich verbunden. Das hat Vor- und Nachteile: Sie lassen sich prima trimmen und ausrichten, sind jedoch auch erst mal alle sehr instabil und bewegen sich sehr, wenn man an der hängenden Rah weitertakelt. Deswegen sollte man vor der Montage soweit wie möglich alle anzubauenden Blöcke und Taue schon „vormontiert“ haben, das macht die Sache vielfach leichter (Mondfeld hat da echt recht!). Und das gesamte Rigg ist sehr sensibel: Ziehe ich hier, hängt dort was durch, ziehe ich dort zu stark verzieht sich hier gleich die Hälfte wieder, usw.. Speziell Geitaue und Gordings sind solche sensiblen Naturen, die nicht gern aus ihrem Gleichgewicht von Zug und Gegenzug gebracht werden wollen (Hass!! :motz: ).

Aber ich lasse jetzt einfach mal die Bilder für sich sprechen, dann seht ihr die Ergebnisse. Die Falte im Großsegel ist leider beim Anschlagen durch zuviel einseitigen Zug entstanden. Sieht aber durch den Lichteinfall schlimmer aus, als sie in Wirklichkeit ist, außerdem habe ich sie mittlerweile, nachdem ich sie auf den Fotos erst richtig wahrgenommen habe, durch sanfte Gewalt und viel Stoffversteifer doch noch überzeugen können, nicht dermaßen widerborstig rumzunerven.

Zuerst mal die Fallen des Großmars- und –bramsegels:

(Das nachfolgende Bild hat sich eingeschlichen, sorry)




...und hier zwei Gesamtansichten aus unterschiedlichen Entfernungen bzw. mit unterschiedlicher Beleuchtung. So transparent sind sie ja auch mal ganz interessant im Baubericht, find ich:




Und hier mal ein Blick in die Großmars und über das Kampange- bzw. Halbdeck, um Euch die Belegung des laufenden Gutes mit gefaktem aufgeschossenem Tauwerk zu zeigen.





Hier mal die fieseste Belegstelle, wo selbst die Popel an ihre Grenzen kommt: Hinter den Großwanten, schräg hinter dem Großmast und zu allem Überfluss auch noch in unmittelbarer Nachbarschaft zu den sehr emfindsamen und –lichen Bilgenpumpen, die mit ihren Schwengeln immer nach dem zu belegenden Tau zu grabschen schienen, so oft, wie ich dort hängen geblieben bin :!! :



So sieht’s jetzt übrigens mittlerweile an Deck in der Kuhl aus: Da alle Taue an der Beting belegt sind, konnte das Beiboot nun auch an Bord genommen und vertäut werden. Es wird ganz schön eng dort und ich bin froh, dass ich mir bis zuletzt den Platz zum Belegen gelassen habe:







Und hier mal das Großuntersegel mit Bulins (noch nicht fest über Leitblöcke am Spriet in der Back belegt, kommt später, wenn ich die Schoten montiert habe!), Sprut- und Bauchgordings:







Die „Madre“ sieht im Moment noch ein bisschen seltsam aus, so mit nacktem A***h, irgendwie wie eine frühe Brigg, ich weiß! Aber immerhin hatte ich ja ganz hinten bei der Laterne angefangen (wir erinnern uns?). Dann ist es nur konsequent, in entgegengesetzter Richtung, das Rigg zu erstellen, find ich jetzt, oder?! ;)


So, ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende!

Bis demnächst in diesem Theater und

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
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350

Freitag, 19. November 2010, 20:30

Ein Zeichen, ein Zeichen, Oh großer-großer GaGo,

du hast uns erleuchtet mit deinen weisen Worten und deinen großartigen Taten!

In tiefer Ehrfurcht, Daniel

PS: Der sich ´nen Wolf takelt! Starring incredible Chris.
Das wär ein Filmtitel :-)

PPS: Nur auf die Fahnendrakung warte ich noch ...
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351

Freitag, 19. November 2010, 20:45

Hi dafi! :wink:
Ich habe mir Eure Worte zu Herzen genommen, auch wenn's auf den Bildern nicht so rüberkommt: Die Flaggen sind "light" gedraket, mit viel Wasser und wenig schwarzer Plaka. Das Weiß ist nun etwas mehr hellgrau, in der Struktur gibt es dunklere Stellen, wo die Plakafarbe aufgetrocknet ist. Wenn ich's noch mehr mache (kann ich ja nochmal bei der Revision austesten), hab ich Schiss, dass sie zu verwarzt rüberkommen. In Natura dürften sie ja durch Sonne und Regen eher sogar heller als dunkler geworden sein?! Außerdem könnte ich sie ja als "relativ neu" deklarieren, sozusagen für die anstehende Operation gen England (Red raus! :pfeif: )

Mal schauen, ich werd's im Herzen bewegen!

Danke für den Hinweis und Deine lobenden Worte!

Chris :ahoi:
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352

Freitag, 19. November 2010, 21:04

Hallo Chris,

die gedrakte Farbe hab ich schon wohlwollend zur Kenntnis genommen :-)

Ich habe mich vielleicht auch etwas ungenau ausgedrückt. Es sind eher die fehlende Schwerkraft - sie sehen aus wie die Fahnen mit fast ohne Schwerkraft auf dem Mond - und die fehlende Materialität.

Deine Segel leben :-) Die Fahnen haben weder die Transparenz, die Materialität, das Alter noch die lebendige Kante. Sind einfach gewelltes "Papier" (?)

Das andere ist die fehlende Diagonalfalte, die sich durch Schwerkraft versus Auswehen ergibt und die zum Bauch der Segel passen muss. Wenn der Wind so stark wehen würde, dass die Schwerkraft ausgeschaltet wäre würden ganz andere kleine Fältchen erscheinen (und deine Segel wären schon Fetzen)

Das war es, was ich meinem GaGo schon immer Mal sagen wollte!!!

Untertänigst und ehrerbietend und trotzdem vorlaut, Daniel
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353

Freitag, 19. November 2010, 21:16

Jou, Danke! Jetzt versteh ich! Und du hast recht! Ich werd da nochmal beigehen. Mal schauen, wie das Material drauf reagiert: Es ist ja Stoff, der beidseitig laminiert ist, der ist deshalb ziemlich steif. Aber ich verstehe was Du meinst! Wird nochmal überdacht und gegebenenfalls -arbeitet! GaGo-Ehrenwort! :hand:

Chris :ahoi:
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354

Sonntag, 21. November 2010, 18:55

Nabend! :wink:
So, ich habe mich nochmal genauerer mit dem Thema "Flaggen im Wind" beschäftigt, hab mir dazu im Netz mal ein paar Bilder angeschaut und in der "natürlichen Feldstudie" an verbliebenen Deutschlandflaggen, die noch von der WM übrig sind und in Gärten hingen, heute auf einer Wanderung im ländlichen Raum überprüft. Natürlich war Dafi's Einwand vollauf berechtigt!Ich glaube ich, habe mich bislang mehr mit Flaggen unter dem Aspekt der Motive und des Materials auseinandergesetzt. Seltsammerweise aber bislang nie mit ihrem "realen Windbild". Diagonalfalte war übrigens das Stichwort von Dafi!
Mal jetzt zur Überprüfung die Frage an Euch und natürlich an ihn- sehen sie so realistischer aus??



Sagt mal bitte Eure Meinung und Einschätzung!

Vielen Dank vorab und schöne Grüße

Chris :ahoi:
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355

Sonntag, 21. November 2010, 19:01

:-)

HAllo Chris,

ich denke, die vordere könnte noch etwas Schwerkraft an der oberen Leeecke vertragen, aber die Richtung stimmt!!!

Lieber Gruß, Daniel
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356

Sonntag, 21. November 2010, 19:06

Aha! Danke! Wo, bitte, finde ich doch gleich die obere Leeecke? In Fahrtrichtung gesehen oben/vorne?

(Nie gehört- obere Leeecke! was issen das jetzte wieder?? :verrückt: ;) )

Danke für's coaching!

Chris :ahoi:
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357

Sonntag, 21. November 2010, 19:07

Hi Chris, :wink:

Topp

Wenn die Madre fertig ist, spendierst Du jedem von uns ein Hochglanzposterfürdiewohnstubebild ?
Bitte Bitte und mit original Unterschrift von Sir Chris Drake dem GAGO !!!

Einfach Toll was Du hier zeigst.

Liebe Grüße
Ein norddeutscher Fan :ahoi:
Mit den Segelschiffen verschwand
die Romantik von der See;
aber zugleich verschwanden auch
die brüllenden, brutalen Hunde,
die sie segelten.
J. P. Soerensen

358

Sonntag, 21. November 2010, 19:25

Hallo Chris




Ich finde die Flaggen sehen jetzt Super aus, mein Kompliment :ok: :ok: :ok: . Aber ich hätte auch gerne gewusst was Daniel damit meint :



ich denke, die vordere könnte noch etwas Schwerkraft an der oberen Leeecke vertragen, aber die Richtung stimmt!!!

Also Daniel, bitte erklär mal dem Gebirgsmatrosen, der nur Bahnhof versteht, warum schwere Kraft ist jetzt oben in die Ecke :cracy:. Nix verstehen diese. :nixweis:

LG

Sergio
In der Werft : Revenge 1577
Fertig : Avalon

359

Sonntag, 21. November 2010, 19:26

Lee war ist nicht nur ein Amerikanischer General sondern ist auch noch die dem Wind abgewandte Seite :-)

Nachdem die Fahne in Fahrtrichtung weht, ist diese Ecke in Fahrtrichtung vorne, also bugwärts, zum Schiffsanfang für Landratten wie dich.
Und da auf dieser Seite die Fahnenecke oben keine Unterstützung durch andere Riggteile erfährt und nur durch auswehen hochgehalten wird, stzt dort die Schwerkraft erfahrungsgemäß am stärksten an. Daher ist ihr (der Fahnenecke) es nach Newton gestattet, ihrem Bedürfnis nach Erfüllung der Schwerkraftgesetze etwas stärker nachzukommen als der Rest der Fahne. Daher auch die Diagonalfalte.

Lieber Gruß, Daniel ;-)

(... auch Landratte ...)
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360

Sonntag, 21. November 2010, 19:29

Was Daniel wohl meint, bei der linken Flagge die linke obere Ecke noch ein wenig " einknicken ". Eben zur Leeseite hin.

Glaub ich jedenfalls !!!!!
Mit den Segelschiffen verschwand
die Romantik von der See;
aber zugleich verschwanden auch
die brüllenden, brutalen Hunde,
die sie segelten.
J. P. Soerensen

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