WOW... das mit der Diskussion funktioniert ja tatsächlich
Hab schon befürchtet, ich würde sowohl von der Plastik- als auch von der Holzgemeinde geächtet und verstoßen.
so mal ans beantworten der Fragen:
@ Jan: Mein Argument bezüglich "holzkompatibler Werkstatt" ist tatsächlich der Staub und Splitterfaktor... nicht zuletzt aber auch der Bereich der Kosten. Ein guter Holzbausatz kostet (nach meinen Erfahrungen) zwischen 300 und 700eur. Klar... ist dann auch ein andrer Maßstab. Man bekommt bei 1:72 oder 1:96 einfach mehr Vic ums Geld, als wenns nur läppische 1:150 sind. Aber für ein 1,2m-Modell fehlt mir dann als 3Zimmer-Städter auch einfach der Platz. Hinzu kommt noch mein Frust, dass die von mir angesprochene Phase der Schifffahrt eher spärlich in Baukästen verarbeitet wird... selbst bei Holzmodellen.
Im Plastik-Sektor ist es noch schlimmer. Mir sind überhaupt nur zwei große Modelle bekannt, die in die angesprochene Phase fallen: le Napoleon und die Conny. Es gibt zwar einige 1:200 Bausätze, wie die Royal Louis (noch 18.Jahrundert), Belle Poule (beide Heller) und die Acheron/Dom Fernando II e Gloria (Zvezda bzw Revell)... aber 1:200 wird doch schon eine größere Fummelei und größere Umbauten sind dann wohl auch nur mehr schwer möglich.
Die 1:150 le Napoleon von Imai/Aoshima steht bei mir in Gesellschaft von zwei alten (und über eBay oft SEHR billig angebotenen) Revell 1:144 Connis im Schrank. Als kurzer Ausblick:
le Napoleon:
Revell's 1:144 Conny (Bauweise 1797 mit nur 5 offenen Stückpforten pro Seite):

Eine Conny wird "operiert" und erhält alle Stückpforten geöffnet und bestückt... die andre wird zu DEM österreichischen Segelschiff schlechthin:
S.M.S. Novara
Aber bis dahin wird noch einiges an Zeit verstreichen... zuerst muss mal die
Pollux fertig werden.
Zurück zum eigentlichen Thema...
ich glaube, dass es bezüglich des Polystyrols ein paar Missverständnisse gegeben hat. Ich meinte nicht die 1-4cm dicken Hartschaum/Dämmstoffplatten, sondern den Architekturmodellbau-Bedarf:
https://www.archidelis.at/ --> Online-Shop --> Kunstoffe:
Platten, Folien & Blöcke
Bei genanntem Material handelt es sich um den selben Kunststoff der für die Plastik-Kits verwendet wird und daher auch mit entsprechendem Kleber verarbeitet werden kann. Im wesentlichen besteht der Unterschied zwischen dem Dämmstoff und den Modellbauplatten nur darin, dass der Dämmstoff aufgeschäumt wird... leichte Struktur durch Lufteinschlüsse.
Die dünnen Modellbauplatten hab ich schon bei der
Pollux verwendet. die verschiedenen Stärken könnten also sowohl für Kiel und Spanten, als auch für Decks und Beplankung verwendet werden... und stauben dabei wenig bis gar nicht, da der Zuschnitt kein Sägen sondern lediglich ein scharfes Bastelmesser erfordert (--> Wohnzimmertauglichkeit

)
Bisher hab ich das auch bei 1mm dicken Platten stets gelöst durch: anschneiden und über eine (Tisch-)Kante abbrechen --> bricht am Schnitt entlang sehr glatt und erfordert nur wenig nachbehandlung mit dem Schleifpapier oder der Feile... was eher ein Problem darstellt sind die alle Formen abseits von Planken und diversen rechteckigen Formen... welches Werkzeug verwendet ihr dafür? Ich musste mich mit meinem Bastelmesser da ganz schön durchquälen (vorallem der Bug war ein ziemliches Gemurkse... sieht man bei näherer Betrachtung leider immer noch

)
@Roland: Die Spannung beim Schneiden von Polystyrol-Streifen kann ich nur bestätigen... je dünner das Material, desto schneller "wuzeln" (drehen) sie sich ein. Gibts speziell vom Bau deiner Vic-Rettungsboote denn eine Fotoserie? Bin übrigens ebenso der Meinung, dass Plastik einfach mehr Möglichkeiten bietet... nicht zuletzt wegen der Kombination von Plastik-"Resteln" aller Arten (solange sie nur mit Modellbaukleber und/oder Superkleber zu verarbeiten sind), sowie Teilen aus anderen Bausätzen, dann natürlich die Möglichkeit tranparente Teile zu verbauen, was bei Holz wiederum einen Werkstoffwechsel bedeutet etc... Plastik bietet mehr Freiraum... kann natürlich auch an meiner mangelnden Erfahrung als Holzwurm liegen. Nichts desto weniger: ich hab' größten Respekt vor den Anstrengungen eines "echten" Holzwurms... klassischer Schiffsmodellbau mit (im Grunde) historisch korrekten Materialien und Verarbeitungsweisen ist einfach die Königsdisziplin.
@Daniel: Danke für die anschauliche Demonstration... hätte mir nicht vorstellen können, dass sich das DERART verformt. Was mir dazu einfällt, wäre die "Maserung" des Polystyrols... also die feinen Strukturen, die beim Gießen und Pressen während des Herstellungsverfahrens entstehen und ähnlich wie bei Holz zu Fasern führen... sieht man mitunter beim Schleifen der Platten. Wenn so ein Zuschnitt dann in der Nähe eines Heizkörpers steht, könnte das wohl auch zu solchen Verzerrungen im Material führen. Bei Holz umgeht man dieses Problem zB durch Kreuzverleimung --> Schicht- und Sperrholz-Platten.
Freu mich auf viele, weitere Beiträge

LG, Mathias