Hallo, liebe Bastelfreunde!

Dieses Wochenende stand ganz im Zeichen allegemeiner Aufrüstungsaktivitäten. Sprich: Ich hab Euch ein kleines Update vorzustellen:
Die Decksgeschütze, acht an der Zahl, sind jetzt fertig geworden. Den Prototyp hatte ich Euch ja bereits präsentiert. Dieser ist nun in Serie gegangen, nachdem ich festgestellt hatte, dass am Prototyp das Brooktau ein Müh zu lang war und ich nach einer Stellprobe an Deck dieses nochmal kürzen musste. das Problem bzw. die Überlegung diesbezüglich war ja, dass ich im Prinzip nicht weiß, wie lang soetwas bei Hinterladergeschützen sein muss. Einerseits soll es natürlich den Rückschlag aufnehmen, andererseits musste das Geschütz auch soweit einrennbar gewesen sein, dass das Rohr mehr oder weniger problemlos von Deck aus auswischbar gewesen sein und sich Pedro und Joaquin nicht erst unbequem übers Schanzkleid hängen mussten, während ihnen englische Kanonenkugeln um die Ohren geflogen sind. Also hab ich mich an diesen Vorgabeüberlegungen orientiert.
Hier nun erstmal die gesamte Batterie ohne Brooktaue:
...und nochmal aus einer anderen Perspektive:
Was man auf den Fotos nicht so sieht: Die Geschützrohre sind nach dem Lackieren nochmal ganz leicht mit Revell "Eisen" auf den erhabenen Stellen "drygebrusht", also mit einem Pinsel und ganz wenig Farbe übergewitschert, so dass sie z.B. an den Ringen einen leichten metallischen Glanz bekommen. Das mach ich bei "geschwärzten Metallteilen" immer ganz gerne, dann bekommen sie mehr einen Metallcharakter. Roland nimmt dafür ja Graphitstaub, das ist natürlich die Profilösung. Aber so geht's, find ich, auch. Alle Kanonen plus Lafetten sind dann anschliessend nochmal leicht gedraket worden, damit sie ins Allgemeinbild passen und nicht zu neu aussehen.
Und dann habe ich heute die Brooktaue angebracht, wieder wie beim Prototyp: Brooktau in 0,7mm durch die Bohrungen in den Lafetten gefädelt und Metallringe (Kettenglieder aus einer Krick-Ankerkette entnommen, vorsichtig rundgebogen und wieder zusammengebogen) in die gebundenen Augen an den beiden Tauenden eingefügt.
Und so sehen die jetzt fertig aus:
In der kommenden Woche kommen die dann an Deck und bekommen ihre Takelage. Bei einer Stellprobe habe ich allerdings festgestellt, dass die beiden letzten achterlichen sowie die beiden ersten bugwärts plazierten Geschütze so dicht an den zukünftigen Wanten bzw. an den Läufern der Jungfern positioniert sind, das ich mal gespannt bin, ob diese nicht im Falle ihres Einsatzes nicht gleich die eigene Takelage in der Realität geschrottet hätten.
Aber das liegt nicht an mir oder an einem Baufehler! Ich habe ja nur die bereits vorgefertigten Bohrungen der Rüsten mit Echtjungfern bestückt und auch nicht die Seiten verwechselt oder falsch positioniert. Danke! Japan! für diese kleine unterhaltsame Verspieltheit zum Thema detaillierter Realismaus!

Naja, man wird sehen, wie's kommt! Andererseits haben die Spanier ihre Geschütze zum Teil sowieso im Ernstfall einer Kampfhandlung nicht alle benutzt, wie Wrackfunde nach der Kanalschlacht gegen England kurioserweise ergeben haben. Die standen eben mehr auf Enterkampf. Übrigens waren die Geschütze, die extra aus dem Waffenarsenal (z.B. Cadiz oder La Coruna) für jede Kampagne erst zweckbestimmt auf die Schiffe gebracht wurden und danach wieder alle schön säuberlich eingesammelt und zurückgebracht wurden, in so vielen unterschiedlichen Waffenschmieden hergestellt, dass selbst die Munitionen nicht unbedingt untereinander kalibermässig kompatibel waren. Tolle Idee auch!

Vielleicht hätte man mal jemanden fragen sollen, der sich mit sowas auskannte. Ein Blick in die "Gelben Seiten" hätte den Ausgang der kompletten Armadaoffensive mitentscheiden können...!
...aber ich gerate ins Plaudern!
So, ich halt Euch auf dem Laufenden. Denn
erst wenn die Geschütze feddisch sind, kann ich das Deck komplett schliessen und
dann am Schiff weiterarbeiten!
Schöne Grüße
Chris