Das Wettringer Modellbauforum

Liebe Leute,
in der Vergangenheit habe ich sehr gerne Schiffe aus Holz gebaut, und jetzt hat es mich einfach wieder gepackt. Ich habe mir also die H.M.S. Snake im Maßstab 1:64 aus dem Hause CalderCraft gekauft und starte auch gleich einen Baubericht.


Die H.M.S. Snake war eine Schiffgetakelte Sloop mit einer Bewaffnung von 18 Carronaden.



Der Bausatz überzeugt durch seine sauber und präzise ausgefrästen Teile aus verschiedenen Holzsorten. Beplankungsmaterial für Deck und Rumpf ist in ausreichender Menge vorhanden, ebenso liegen dem Baukasten mehrere Platinen mit fotogeätzten Teilen und Beschlägen aus Metall bei.



Da ich das Modell in England bestellt habe, ist nur eine englische Bauanleitung enthalten. Das ist aber nicht so tragisch, da diese Anleitung verständlich formuliert ist und als Ergänzung noch 7 Pläne im Maßstab 1:1 dem Bausatz beiliegen.

Das nächste Foto zeigt ein paar der Ätzteile.



Neben dem Steuerrad und den Racks beinhaltet der Ätzsatz überwiegend die verschiedenen Glieder der Püttingseisen.


Ob die mitgelieferten Blöcke allerdings reichen, wird der Bau zeigen.



Selbst einige Wasserfässer gehören zum Beschlagsatz.


Zum Schluß hätten wir noch die Carronaden und die 900 Kupferplatten für den unteren Rumpf.



Die Carronaden sind aus gegossenem Weißmetall und müssen noch entgratet sowie aufgebohrt werden.


Soweit zur kurzen Vorstellung des Bausatzes der H.M.S. Snake.


Ich konnte es natürlich nicht lassen, die ersten Teile auch mal zusammenzufügen. Das nächste Foto zeigt die Spanten, wie sie in der Rumpfplatte stecken; geklebt ist an dieser Stelle aber noch nichts.



Den mitgelieferten Ständer werde ich für das fertige Modell gewiss nicht verwenden, er soll lediglich als Auflage für das Schiff nach dem Beplanken dienen.

Bis demnächst.

Hey, danke für’s Interesse.

Naja, da ich etwas aus der Übung bin, habe ich mich für diesen Bausatz entschieden – laut Hersteller sogar für Anfänger gedacht. Aber Du hast schon recht, viel Arbeit wird es trotzdem.

Zitat

Original von drake
da ich mich irgendwann ja auch mal an einem Holzmodell vergehen möchte.

Ja, mach das mal! Die Bausätze von CalderCraft kann ich dabei nur wärmstens empfehlen. Tipp: In England bestellen, das ist nämlich billiger.

Von meinen alten Holzmodellen habe ich leider kein einziges mehr. Ich habe mich irgendwann aus Platzgründen davon getrennt.

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Original von dreamtaenzer
und hoffe du machst uns einen sehr ausführlichen Baubericht.

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Original von inge10
Mach bitte viele Fotos,

Das mache ich doch gerne.

Und weiter geht’s auf meiner Werft. Die Spanten sind inzwischen in die Rumpfplatte eingeklebt. Damit alles schön gerade wird, geschah das auf einer Helling. Leider habe ich ausgerechnet davon kein Foto gemacht…

Vordersteven samt Gallion und der Kiel sind aus Nußbaum und wurden ebenfalls mit der Rumpfplatte verklebt. Der Achtersteven wird zu einem späteren Zeitpunkt eingesetzt.






Die Deckunterlage besteht aus Sperrholz.




Sobald die Deckunterlage eingeklebt ist, kann sich der Rumpf – zumindest theoretisch – nicht mehr verziehen.



Die gesamte Konstruktion darf jetzt erstmal gründlich durchtrocknen. Anschließend, vor der eigentlichen Beplankung, müssen die Spanten noch gestrakt werden.

Eingangs habe ich die H.M.S. Snake als schiffgetakelte Sloop bezeichnet. Was damit genau gemeint ist, könnt ihr bei Interesse >>hier<< nachlesen.

Bis demnächst.

Hallo Leute,
die letzten Tage habe ich mich um das Schanzkleid gekümmert. Der Hersteller hat dafür 1,5 mm starkes Sperrholz vorgesehen, bei dem die Öffnungen der Stückpforten bereits ausgefräst sind. So was spart doch eine ganze menge Arbeit.



Vor dem Anbringen müssen die Teile allerdings, besonders im Bugbereich, noch mehr oder weniger stark gebogen werden, um eine harmonische Rundung zu erhalten. Größte Vorsicht ist hierbei im Bereich der Stückpforten geboten, da das Holz dort besonders leicht bricht. Ich habe das Holz also eine gute Stunde gewässert und dann um einen alten Blumentopf gebogen.





Es gibt sicherlich elegantere Methoden, aber das Ergebnis zählt ja schließlich.

Anschließend habe ich das Schanzkleid für eine Nacht an den Rumpf geklammert, damit sich das Holz an seine neue Form gewöhnen konnte. Am nächsten Tag konnte dann endlich geklebt werden.
Das Besondere an diesem Modell ist, das Schanzkleid wird nur mit der Kante der Deckunterlage und dem Vordersteven verklebt. Die oberen Teile der Spanten, die über die Deckunterlage herausragen, werden zu einem späteren Zeitpunkt entfernt; sie haben also nachher keine Stützfunktion mehr. Deshalb sollte man sehr genau darauf achten, dass das Schanzkleid überall eine Auflagefläche hat.



Der rote Kreis zeigt den Teil, der später abgesägt wird.

So, jetzt darf der Holzleim erstmal trocknen. Erst wenn alles fest sitzt, nehme ich mir die Steuerbordseite vor.





Bleibt nur noch zu erwähnen, dass auch hier sämtliches Sperrholz nachher unter der Zweitbeplankung aus Nußbaumfunier verschwindet.


Bis demnächst.

Hallo Kai,
man muss sich nur zu helfen wissen.

Mittlerweile ist der Leim getrocknet und das Schanzkleid sitzt bombenfest.






Am Heck ist noch alles offen, aber bald wird es durch dieses Bauteil geschlossen:



Tja, das ist der prachtvolle Heckspiegel der Snake. Überhaupt hat der damalige Baumeister auf jegliche Verzierungen verzichtet. Die typischen verschnörkelten Zierleisten fehlen ebenso wie die Galionsfigur. Offenbar ging es den Erbauern damals um reine Funktionalität.

Jetzt werden nur noch die restlichen Spanten gestrakt und dann kann es auch schon mit der ersten Beplankung losgehen.

Bis demnächst.

Zitat

Original von shipboy2
Oder dem Hersteller des Modellbausatzes um Kosteneinsparung.

Nein, mit dem Bausatz hat das nichts zu tun. Im Gegenteil, diesem Kasten liegen sehr viele Metallteile bei - sogar Ätzteile. Die Snake war im Original ein sehr schmuckloses Schiff.

Hallo allerseits,
heute kann ich euch ein paar kleinere Baufortschritte zeigen. Zuerst habe ich das Heck geschlossen.



Der Einbau verlief problemlos. Obwohl Schanzkleid und Heckspiegel aus vorgefertigten Teilen bestehen, müssen die hinteren Kanten des Schanzkleides bündig mit dem Heckspiegel verschliffen werden.

Und dann war es endlich soweit, der eigentlichen Beplankung stand nichts mehr im Wege. Der Rumpf dieses Modells wird doppelt beplankt. Um die eigentliche Rumpfform zu erreichen, und um eine Auflage für das Funierholz zu erhalten, folgt zuerst eine Beplankung aus 1,5mm x 5.0mm Lindenholzleisten. Im Prinzip ist es egal, wie diese Beplankung handwerklich aussieht, da sie nachher vollständig unter der zweiten Beplankung aus Funierholz verschwindet. Allerdings, ein paar Dinge gilt es auch hier zu beachten: So sollte die Anzahl der Plankengänge an sämtlichen Spanten gleich sein. Um das zu erreichen, müssen die Planken an ihren Enden mehr oder wenig stark verjüngt werden.

So sieht es am Heck aus:




Und so am Bug:





Die dritte Planke ist bugwärts sehr stark verjüngt. Mag man am Heck noch mit der vollen Plankenbreite zurechtkommen, am Bug, bedingt durch die Rundung, ist das nicht mehr möglich. Die Planke muss hier in voller Breite auf dem Spant aufliegen. In diesem Bereich lassen sich Fehler kaum noch ausgleichen.

Das war’s für heute von meiner Werft – bis demnächst.

Hallo Chris,
na ja, das Tempo hält sich noch in Grenzen. Bisher habe ich nichts weiter getan, als die vorgefertigten Teile zusammenzukleben.

Aber jetzt zu Deinen Fragen:
Bisher verjünge ich die Planken zugegebenermaßen nach Augenmaß. Wenn die erste Beplankung fertig ist wird’s etwas schwieriger. Dazu wird der Hauptspant in Plankenbreiten geteilt. Diese Plankengänge zählt man aus, und teilt jeden weiteren Spant in Rumpfhöhe in ebenso viele Teile. Wenn Du diese Punkte dann verbindest, hast Du den genauen Plankenverlauf. So kannst Du auch sehen, um wie viel jede Planke verjüngt werden muss.

Viel verkehrt machen kann man bei der ersten Beplankung kaum. Diese Methode hat ja gerade den Vorteil, dass man mit Spachtel und Schleifpapier so ziemlich alles ausbessern kann. Ich glaube aber, für den Anfänger ist es bestimmt keine schlechte Fingerübung, bereits an der ersten Beplankung gewisse Techniken auszuprobieren. Warum auch nicht? Spätestens bei der Beplankung aus Funierholz musst Du ja sehr exakt arbeiten.

Danke Uwe!

Ich habe an Bug absichtlich auf Füllstücke verzichtet, weil der Abstand zwischen Spant 1 und dem Vordersteven doch sehr gering ist. Da erlaube ich mir diese "Luftnummer" einfach mal.

Am Heck befinden sich keine Füllstücke, weil - man mag es trotz der relativ späten Epoche kaum glauben - die Snake ein Flachgatt hat.

Auf meiner kleinen Werft geht es eifrig weiter mit der Beplankung. Hier ist also meine etwas unorthodoxe Methode: Zuerst habe ich einige Planken auf den Rumpf verteilt.



Auf diese Weise kontrolliere ich den Schmiegewinkel sowie Form und Größe der Spanten und kann, wo nötig, korrigieren. So kann ich auch frühzeitig erkennen, ob die Planken wirklich auf jedem Spant aufliegen. Und zwar so, dass nirgendwo Dellen oder Buckel entstehen. Wenn diese Planken nämlich sauber aufliegen und verlaufen, dann tun es die übrigen auch. Die Lücken dazwischen können dann mit ruhigem Gewissen geschlossen werden.

Tja, die Beplankung ist stellenweise noch ziemlich „treppig“, aber das wird nachher in Form geschliffen. Wichtig ist mir nur, von Anfang an Dellen oder Buckel zu vermeiden. Das kann zwar durch spachteln und schleifen wieder behoben werden, aber warum soll man sich unnötige Arbeit machen?

Die Bilder 2-4 zeigen den momentanen Stand der Arbeiten.







Leider habe ich die mitgelieferte Rumpfplatte verwendet, ohne sie am Kiel und den Steven um mindestens 1mm zu dünner zu machen als sie ist. Ich hätte sie auch aus weniger starkem Holz neu aussägen können. Aber jetzt ist es zu spät, ich muss dann eben die Planken, dort wo sie auf die Steven und den Kiel treffen, entsprechend dünner schleifen.

Bis demnächst.

Hallo Chris,

auf Wunsch von Andreas (anfatman) ein kurzes Statement an dieser Stelle.

Zuerst einmal: Keine Sorge, dem Schiff geht es gut und ich baue auch noch fleißig daran. Allerdings werde ich den Baubericht bei Bolitho&Co, einem reinen Segelschiff-Forum, fortführen. Auf die Gründe dafür möchte ich jetzt nicht näher eingehen. Ich bitte also darum, an dieser Stelle keine weiteren Beiträge zu schreiben.

Ich bedanke mich bei allen für euer Interesse an meinen bisherigen Bauberichten und verabschiede mich hiermit aus diesem Kreise.

Die Bilder in diesem- und meinen älteren Bauberichten bleiben selbstverständlich online.