Ich lass euch dann mal an einem meiner Projekte teilhaben.
Es ergab sich vor. ca einem Jahr, das ein Kumpel bei mir war und meinen alten Lamborghini Miura Jota von Marui in meiner Vitrine stehen sah und meinte "hey, den hab ich mit 12 auch mal gebaut".
War wohl sein erstes und einziges Modell. Unlackiert und mehr oder weniger (eher weniger; aber so waren wir in dem Alter wohl alle

) sorgfältig zusammen gepappt.
Auf seine Frage hin, ob ich den Wagen in einen ansehnlichen Zustand bringen könnte, konnte ich nicht "Nein" sagen.

Kurz darauf hat er mir das Sorgenkind übergegen.
Im Grossen und Ganzen sind alle Teile da. Eine Felgen-Flügelmutter, eine Zylinderreihe, der Fronspoiler und eine
Tür fehlt. Also immer noch im grünen Bereich.
Hab ihn erstmal komplett zerpflückt. Die meisten Teile sind mir förmlich in die Hand gefallen. Denke mal, das der Kleber (wenn ich mir die Karrosserie und die Klarsichtteile so ansehe

, wars schon Modellkleister) beim zusammenfügen schon zu trocken war.
Nun denn...
Wie gesagt, hab ich den erstmal auseinander genommen.
Dabei ist mir dieses unnütze Gimick aufgefallen:
Die Bremsscheiben sind ja gut gemeint, aber die liegen so tief in den Felgen, das man sie noch nicht mal von unten sehen würde. Und da die Felgen nicht durchbrochen sind... *g* Na ja, man schmeisst ja nix weg, also ab in die Grabbelkiste.
Cockpit:
Das mein Kumpel beim Verkleben zu wenig Kleber benutzt hat bzw diesen hat antrocknen lassen, hab ich ja bereits erwähnt. Dafür war er an anderer Stelle weitaus großzügiger.
Die Pedalerie hat er fast in Kleber ertränkt....
Also erstmal die Pedale rausgebrochen (waren leider nicht zu retten; das Gaspedal hat sich ja so schon mit der Konsole verschmolzen), dann mit Proxxon, Feilen und Schleifpapier an die Arbeit gegangen.
Der Kleber hatte richtig schöne Löcher in den Cockpit-Boden gefressen. Gerade dort, wo mal das Gaspedal war, gings richtig Tief in die Substanz...
Da mir der Green Putty zu schnell trocknet und ich es ja gut verteilen können musste, hab ich mal in meiner Vorräten gekramt. Ich fand eine Tube mit Gunze Spachtel. Schlummerte schon einige Jahre in der Schublade... KA ob das bei dem Spachtel normal ist oder lags am Alter ... Das Zeug zieht vielleicht Fäden...
Aber hat seinen Zweck erfüllt.
Ok, es sieht sehr großzügig aus.

Schon ein wenig dick das Zeug. Deswegen hab das
später mal testweise verdünnt. Dazu aber später mehr.
Dann wieder geschliffen und abschliessend mit Mr. Surfacer 500 rüber und wieder geschliffen.
Noch nicht optimal, aber da geh ich später noch mal drüber.
Motor:
Wie bei meinem schon gebauten Jota zu sehen, ist der Motor nur rudimentär vorhanden. Trotzdem wollte ich da was tun. Hab mein Lambo-Buch eingehend studiert (immerhin mit 5 Jota Kapiteln). Natürlich hatte ich den dringenden Wunsch, den ganzen Motorraum nebst Motor zu scratchen. Aber da der Wagen eigentlich schon letzten Monat fertig sein sollte

und ich mich nicht verzetteln möchte, bleib ich bei der Motoroberseite. Und ich mir nicht sicher war, ob da meine Wünsche nicht meine Fähigkeiten übersteigen *hüstel*.
Zuerst wollte ich eigentlich nur die Nebenagregate (oben; ka was das genau ist - habs nicht so mit der Technik) und die Abdeckung der Verteilerkappen (unten) ersetzen. Die Abdeckung ist zwar nicht wirklich falsch, aber auf einigen Vorbildfotos sind die Verteilerkappen zu sehen. Und es macht sie am Modell später sicher besser.
Die Breiten Verstrebungen sind auf den Vorbildfotos seitlich gelocht. Die Löcher wollte ich eigentlich in Evergreen Streifen bohren und aufkleben.
Da ist mir aber aufgefallen, das der Motor in eine Verstrebung reinreicht.
Also hab ich gleich alles plangeschliffen. Wieder unter der unschätzbaren Mithilfe meiner Proxxon.
2 Stück Streifen abgelängt und einen schon mal gebohrt (so ein Koordinatentisch ist beim Bohren doch recht hilfreich.

)
Mal testweise aufgelegt.
Dann mit Geodreieck und Pappe mal rumprobiert. Übertrage ich morgen auf Sheet.
Sieht schon besser aus. Die Streben muss ich noch kürzen.
Und noch mal mit dem Vorbildfoto verglichen.
Denke, das geht schon mal.
Mir ist schon klar, das es nicht perfekt wird. Dafür ist die ganze Konstruktion im Heck zu einfach. Aber ich denke mal, es immer noch besser als garnix gemacht zu haben.
Hier gehts auch mal weiter... *g*
Die Maße des Papprahmens auf Sheet übertragen...
Hier mal beide gelochten Seiten des Rahmens... (würde sich auch gut als Lochblech für ein Wüstenfahrzeug eignen; merke ich mir, wenn ich sowas bauen sollte)
Mit 2 weiteren Sheetstreifen den Rahmen an die Oberseite geklebt...
Gepresst bis es richtig abgebunden hat, soll sich ja nix verziehen... (das Buch muss ich auch noch lesen... *g*)
Und so in etwa wird das später aussehen:
Am Motor mach ich später weiter. Muss mir noch Zeugs zum abgiessen der Ventildeckel besorgen. Dafür nehm ich die beiden, die am Stück sind. Einer fehlte ja und der andere war zu stark mit Kleber verbabbt und hat Feinheiten der Oberseite weggeäzt.
So, jetzt komme ich zu dem Thema, das ich am liebsten unter Tisch hätte fallen lassen, aber Fehler werden gemacht... (manchmal seeehr dämliche Fehler) Irgendwie war ich an diesem Tag nicht so ganz bei mir...
Wie schon erwähnt, fehlt beim Jota die rechte Tür.
Erstmal innen alles plan gefräst um, um gescheit kleben zu können.
Von innen ein passendes Stück Sheet eingeklebt um der Tür eine Basis zu bilden.
Soweit so gut.
Ein weiteres Stück Sheet zurechtgeschnitten sollte dann die Aussenhaut der Tür sein..
Ok, was jetzt kam, möchte ich nicht weiter ausführen... Es wurde aus dem Gedanken geboren, den (vermeintlich) kürzesten Weg zum (vermeintlichen) Erfolg zu nehmen... trinken
Mein erster Gedanke war, das der Jota ins Regal der Schande wandern müsste oder meinem "Auftraggeber" beichten und hoffen das er mit der Macke in der Karosse leben könnte (hab eh nie erwartet das die rechte Seite die Schokoladenseite wird; er meinte bei der Übergabe "kleb ein Stück Pappe oder so rein, damit es nicht ganz leer aussieht")
Aber wie sagt doch Cmdr. Taggart immer "Never give up, never surrender!"
Nun ja, die Konsequenz meines Tun, war das die rechte Flanke vor der Tür etwas ... flacher geworden ist und Luftauslass der Bremsenkühlung etwas ... an Form verloren hat... *räusper*
An der linken Seite hab ich dir Form abgenommen und die Schabone ausgeschnitten.
Schablone eingeklebt. Hier sieht man auch gut den Unterschried zwischen linker und rechter Seite.
Mit verschieden grossen Sheetstücken aufgefüttert und gespachtelt um die Rundung wieder hinzubekommen.
Den Raudlauf hab ich zuerst mit Green Putty versucht aufzufüttern. Das Zeug trocknet aber so schnell, das direkt nach dem auftrage nicht mehr an ausformen zu denken ist. Mittlerweile ist das Zeuch eh nicht mehr meine erste Wahl...
Tipps aus dem
Modellboard.de-Forum folgend hatte ich vorher schon probiert Spachtel zu mit Revell-Flüssigkleber zu verdünnen. Ich hatte vor Jahren mal eine Tupe Mr. Putty von Gunze gekauft. Die lag dann aber immer nur in der Schublade. Beim Cockpit hab ich ja schon gezeigt, das der Spachtel (zumindest bei mir) Fäden zieht ohne Ende. So war mein Test-Kandidat für Verdünnen schon gefunden.
Von der Verarbeitungsfähigkeit der Contacta/Mr. Putty-Mischung bin ich begeistert! Er lässt sich großzügig aufbringen, mit einem kleinen Spachtel gut "dirigieren" und bleibt aufgrund der Oberlächenspannung schön in Form (beim Abtrockenen wirds zwar ein wenig flacher, aber das ist schon ok)
Den Spachtel hab ich mehrmals über den Radlauf gezogen, bis ich die gewünschte Materialdicke erreicht hatte und in Form geschliffen.
Verglichen mit der linken Seite - passt. Rundung sieht gut aus.
Keine Ahnung wie man das nennt... Diese Lippe am Radlauf ... der verkümmerte Kotflügel .. wie auch immer das genannt wir ... hatte bei dem "Unfall" ja auch gelitten.
Einen dünnen Sheetstreifen in den Radlauf geklebt und in Form geschliffen.
Mit Mr. Surfacer 500 einen weichen Übergang zur Karossier geschaffen.
Mit verschieden dicken Sheetstreifen hab ich die Tür-Lücke aufgefüttert, bis ich in etwa die Rundung der Autoflanke erreicht hatte und anschliessend grob in Form geschliffen.
Großzügig verdünnten Mr. Putty aufgebracht um Kanten und Spalten zu füllen.
Wieder geschliffen und gespachtelt, weil in der Mitte ein Spalt war, der nach dem ersten Spachteln nicht ganz gefüllt war. Dann wieder geschliffen und dann flächig Mr. Surfacer aufgestrichen um einige Poren zu füllen.
Sieht schon mehr nach Tür aus.
Wer den Miura/Jota kennt, weiss das an der Tür noch was fehlt.
Die linke Tür als Schablone genommen.
und von innen angeklebt.
Gefällt mir schon ganz gut.
Mit meinem dünnen Mr. Putty wird das jetzt aufgefüttert bis ich die gewünschte Dicke erreicht habe.
(das Bild hab ich leider nicht schärfer bekommen)
Ich hätte natürlich gleich dickers Sheet dafür nehmen können, aber zum einen konnte ich das Dünne besser in Form bringen, da der Holm ja eine leichte Rundung aufweist, zum anderen hoffe ich, das ich mit dem dünnen Spachtel ein besseres Ergebniss erreiche.
Wenn ich das jetzt so sehe, frage ich mich, warum ich das nicht gleich so gemacht habe... Aber wie heisst es so schön: Es muss erst schlechter werden, bevor es besser wird....
Jetzt gehts wieder weiter. In den letzten Monaten haben mir Job und Wohnung nur wenig Zeit zum bauen gelassen....
Wenn ich mal Zeit hatte, dann hier und da noch ein wenig gespachtelt und geschliffen.
Wie schon erwähnt, fehlen neben der Tür noch eine Vergaserreihe und eine der äusseren Ventilabdeckungen. Die vorhandene ist aber auch nicht so schön, da ein wenig mit Kleber verschandelt.
Hier ist es also besser das Bauteil, das die beiden inneren Cover darstellt, zu kopieren.
Hier sollte vielleicht noch erwähnt werden, das dies meine Abform-Premiere war... *dummi*
Aber Tips aus Modellbau-Foren haben mir dann doch die Angst genommen.
Immer wieder wird empfohlen, Lego als Form für das Silikon zu verwenden. Macht ja auch Sinn. Leider hab ich nichts mehr von meinen umfangreichen Legovorräten aus Kindertagen... Hab ich bei meinem Auzug aus der elterlichen Wohnung zurückgelassen... ICH DEPP!!!
Also bis ich den 13-jährigen Sohn einer Kumpeline um eine Dauerleihgabe anhauen kann, zunächst improvisieren. *g*
Aus 120gr. Papier (immer für Papiermodelle vorrätig) einen Rahmen gebastelt und mit den Bauteilen auf doppelseitigem Klebeband fixiert.
Silikon rein...
Den Silikonblock vom Rahmen befreit...
Und die Teile entfernt... Ging einfacher als erwartet. Silikon ist ein super Werkstoff.

Sieht gut aus... Mit so einem guten Ergebnis hab ich nicht gerechnet... Das sogar bei den Vergasern die Details bei einer einteiligen Form so gut abgebildet werden hätte ich nicht gedacht.
Giessharz angemischt und rein damit. Ok, ein wenig viel vielleicht, aber sischer is sischer...
Und so sieht das Ergebnis aus. Na dann kanns mit dem Motor auch bald weitergehen.