Hallo Leute!
So, nach einem arbeitsreichen Wochenende und Montag

(am Modell hat sich nichts getan) finde ich mal wieder Zeit, um das Thema Alterung hier endlich zum Abschluss zu bringen.
Altern Teil 2
Nachdem die Farbe also getrocknet ist, bringe ich an den Stellen wo es sinnvoll scheint (da wieder das Thema Vorbildrecherche) die Spuren von heruntergelaufener Rostbrühe auf. Ich benutze dazu meine Rost
Nr.1-Mischung, weil sie mehr leuchtet, und einen 5/0er Pinsel. Die Farbe wird verdünnt aufgetragen, damit sie nicht deckt. Dabei ist auf die korrekte Laufrichtung zu achten, die die Rostbrühe in der Realität nehmen würde: Von oben gerade nach unten - Gerade wenn man Bauteile separat bemalt, sollte man deren spätere Position und Neigung am Modell beachten.
Im nächsten Schritt werden die waagerechten Flächen, die bei dem Probestück aus den Aufbauten herausragen und auf denen ebenfalls Rost entstehen würde, mit stark verdünnter Farbe betont, die sparsam auf den entsprechenden Ecken aufgetragen wird (große Pfeile). Da sich am Übergang von dem halbrunden Teil links (vielleicht ein Rohr? Wer weiß…) wohl auch Rostbrühe sammeln würde, wird die gleiche Prozedur auch dort durchgeführt (kleine Pfeile).
Anschließend werden auch bei dem waagerechten Vorsprung noch ein paar Spuren von Rostbrühe, ebenfalls mit verdünnter Farbe, aufgetragen.
Als nächstes kommt der Schritt, der mir persönlich am meisten Spaß macht - Jetzt kommt der bereits erwähnte Schwamm zum Einsatz

Ich reiße davon immer nur ein kleines Stück ab, denn lange kann man das Teil nicht benutzen. Der Schwamm wird in ausnahmsweise unverdünnte Rostfarbe getaucht und danach erstmal auf einem Taschentuch o.ä. wieder so lange abgetupft, bis nur noch wenig Farbe daran haftet.
Dann kann man auch das Teil, dass man altern möchte, mit dem Schwamm betupfen. Man sollte jedoch darauf achten wirklich nur zu tupfen und keinesfalls zu wischen oder beim tupfen zu verrutschen, das gibt kein gutes Ergebnis. Sinnvoll ist es auch, den Schwamm nach fast jedem Tupfer ein wenig zwischen den Fingern zu drehen, da man sonst identische Konstellationen von „Rostspuren“ erhält, was auch nicht unbedingt gut aussieht. Wenn man wie beschrieben vorgeht, kann das Ergebnis anschließend so aussehen:
Besonders stark betupft hab ich bei diesem Stück das Stück Bordwand unter der Tür - Man kann sich vorstellen, dass dort öfter mal jemand mit seinen Schuhen dagegenstößt und diese Stelle daher stärker abgenutzt ist. Gleiches gilt für Ecken, an denen häufiger Trossen vorbeilaufen und evtl. den Anstrich beschädigen, oder Stellen an Deck, an denen häufiger gearbeitet wird als anderswo und die dadurch stärker beansprucht sind. Die untere Kante des Stücks „Deckaufbau“ hab ich ebenfalls etwas stärker mit dem Schwamm bearbeitet, da ich mal von einem Trawlerdeck ausgegangen bin, das häufiger überspült ist und so natürlich dem Rost die Möglichkeit bietet, die Deckaufbauten von unten „anzufressen“. Die Farbe am Schwamm trocknet relativ schnell ein, weswegen man öfter mal zu einem neuen Stück greifen muss oder einfach den Teil mit der angetrockneten Farbe abschneidet. Für den Effekt ist es sogar gut, wenn die in Farbe getauchte Oberfläche nicht eben ist.
Wenn man möchte, kann man die Alterung hier beenden, dann könnte das Ergebnis letztlich so aussehen:
Wenn man noch einen drauflegen will, kann man aber jetzt noch zum eingangs erwähnten Tamiya Weathering Set (oder vergleichbaren Pigmenten) greifen.
In dem Fall werden Pigmente der Rostfarbe ebenfalls mit einem Stück Schwamm aufgenommen und anschließend das zu alternde Teil damit „eingerieben“. Der Effekt ist, dass die Farbe des Teils noch ein wenig mehr ins Orange geht:
Einen Nachteil hat das Verreiben der Pigmente jedoch: Man kommt nur schwer (am ehesten mit ganz kleinen Schwammstücken, die in eine Pinzette geklemmt sind) in verwinkelte Ecken, was man m. M. n. aber für einen überzeugenden Effekt muss.
Damit möchte ich das Thema „Altern“ dann auch beenden - Das Ganze war doch wesentlich zeitaufwändiger als gedacht...
Da demnächst der Rumpf des Trawlers eingerostet werden muss, werd ich dann vielleicht nochmal ein paar Worte dazu verlieren.
Beste Grüße,
Alex