Hallo Roland, ich weiß nicht, ob Du Dir die Fußpferde ganz sparen kannst, weil sie so ungefähr ab Mitte des 17. Jahrhunderts aufkamen, und zwar erst nur an den Unterrahen, als man aber festgestellt hat, wie praktisch sie sind, hat man sie dann so peu a peu auch an den anderen Rahen angebracht...
Und jetzt noch einmal zu den aufgetuchten Stagsegeln: Selbst wenn man mal davon ausgeht, dass jeder Seemann ein Artist ist und zwei Matrosen ein ganzer Zirkus, so überlegt euch doch mal bitte, was es in der Praxis bedeuten würde, wenn man die Stagsegel so auftuchen wollte, wie in den angeführten Darstellungen! Es ist ja wohl ein himmelweiter Unterschied, ob man auf einer relativ stabilen und breiten Rah herumrutscht oder auf einen dagegen sehr dünnen und dazu noch elastischen Stag! Der obendrein noch die böse Angewohnheit hat, schräg nach oben zu verlaufen! Und dann hat man noch das schlagende Segel unter sich! Bei allem Respekt vor den artistischen Fähigkeiten früher Seeleute, aber das geht wohl doch nur in Hollywood-Filmen. Und, wenn man sich die Abbildungen ansieht, warum hätte man, wenn man die Segel in ihrer ganzen Länge am Stag festgemacht hatte, solch sinnvolle Dinge wie Stagsegelfall, -niederholer und -dempgording erfinden? Und was die Darstellungen angeht, so bitte ich zu bedenken: Die Künstler waren wohl eher keine Seeleute, sie waren in der Regel die "Andy Warhols" ihrere Zeit, die von den entsprechend hochgestellten Auftraggebern damit beauftragt wurden, entsprechende Darstellungen ihrer (See)Macht zu erstellen und haben sich dann an dem orientiert, was sie im Hafen oder auf Reede, meistens dann auch noch vor Anker, sahen, und das mit von Fachkenntnissen ungetrübten Augen, und da kamen dann eben solche Dinge bei heraus wie diese längst der Stage festgemachten Segel. Und auch noch andere Drolligkeiten. Und dann möchte ich zusätzlich noch zu bedenken geben, dass man vor Anker oder im Hafen die Stagsegel wohl in der Regel sowieso eher abgeschlagen und in die Segelkoje verfrachtet haben wird, um sie vor dem Vergammeln durch Feuchtigkeit zu schützen, da auf Grund ihrer Befestigung an den Stagen dem Eindringen der Feuchtigkeit von Oben ohne entsprechende Bezüge Tür und Tor geöffnet gewesen ist, sodass entsprechende Künstler sie wohl gar nicht gesehen haben und von ihrem Vorhandensein nur vom Hörensagen wussten. Und wenn sie dann den einen oder anderen Kapitän vor der Erstellung ihres Kunstwerkes befragt haben, werden sie eventuell etwas über die entsprechenden Segelführungen bei den verschiedenen Windrichtungen usw. erfahren haben, aber den Rest haben sie sich dazu gereimt. Lange Rede, gar kein Sinn: Ich bin mir aber so was von sicher: Diese dargestellte Art und Weise, die Stagsegel fest zu machen, die kann man wohl in das Reich der Fabeln und Legenden verweisen...