Lektüremässig habe ich die üblichen Verdächtigen bemüht: Marquardt, Mondfeld und Hoeckel, der Rest war mir soweit von anderen Modellen bekannt. Allerdings orientiere ich mich beim gesamten Bau sehr an Anderssons "Das Jahrhundert des Sprietsegels"
Zitat
Könntest du mir verraten, welchen "Stoff" du genutzt hast bzw. du die
Segel fertiggestellt hast (Nahtmuster bzw. vielleicht eine vorhanden
Lektüre?)? Ich denke das wäre sicher für viele sehr informativ.![]()
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Die Marssegel kommen ja nun als nächstes an die Reihe, die sind noch nicht ganz fertig: Die Reffbänder sind, wie man erkennen kann, bereits an/auf den Segeln, die Reffbändsel noch nicht. Warum? Zunächst müssen dort erst noch alle Legel an den Lieken angebracht werden (Schothörner sind bereits dran, aber die Legel für Bulins und Gordings fehlen noch), versteift sind sie mir zu hart zum Drannähen. Dann werden die Segel erstmal leicht versteift und erst nachträglich die Reffbändsel eingefädelt. Sonst würrden mir die auf den Segeln festkleben, das wollte ich nicht. Die Löcher für diese werde ich aber vor dem Versteifen bereits anbringen mit einer scharfen Kanüle und Lineal, das Geht prima, sie vershließen sich auch nicht wieder ganz, da die kanüle schneidet und nicht nur "pierct". Selbstverständlich kommen auch noch die Reffe dran, die entsprechenden Legel ebenfalls. Ich habe daher die Rahnocken (kannst Du auf dem Bild erkennen) der Epoche entsprechend länger ausgearbeitet und mit vertikalen Bohrungen versehen, die die Scheibgatts in den Nocken simulieren sollen, wo die Reffe durchlaufen. Die Refftaljen über den Marsrahen habe ich bereits angebracht und schon eingefädelt, das untere Teil, das eigentliche Refftau, das das Segel vertikal in Richtung Rah hebt beim Verkürzen, muss dann noch an den vorgesehenen Legeln auf Höhe des Reffbandes seitlich befestigt werden.
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Hast du bei den "Reffen" der jeweiligen Segel auch eigentlich Reffbänder mitverarbeitet bzw. auch Refflegel?
Völlig richtig, waren sie!
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Bin mir da jetzt nicht ganz sicher, aber zur der historik der Schiffsart waren die glaube ich noch Bestandteil oder?!![]()
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Ja, das stimmt. Das fasziniert mich auch nach wie vor sehr und daher lege ich da bei meinen Modellen auch immer sehr den Schwerpunkt (mit) drauf. Segelschiffe waren hochkomplexe mechanische Maschinensysteme, in sich hochbeweglich und flexibel und dabei gleichzeitg stabil, in denen offensichtlich sehr viel Erfahrungswerte und daraus abgeleitetes Wissen steckt(-e), immerhin wohl weit über tausend Jahre Tradition und internationaler Kulturaustausch.
Zitat
Also ich bin ja immer mehr geschockt, wie umfangreich die Takellage mit
der Segelbindung früher war. Aber zugleich erstaunt welches können
damals abverlangt wurde um ein Schiff zu manövrieren, geschweige in Takt
zu halten.![]()
Die Marssegel kommen ja nun als nächstes an die Reihe, die sind noch nicht ganz fertig..
Äh, René?! Ich weiß nicht, ob auf Deinem Moni meine Bilder eventuell auf dem Kopf stehen..? Aber ich versteh Dein Post auch nach mehrmaligem Lesen irgendwie nicht ... Ich habe doch noch gar keine Mars-und Bramsegel angebracht- die beiden letzten waren doch Vor- und Großuntersegel...
Oder hat mein Bild mit den lediglich provisorisch mal angeklemmten Segeln irritiert? (Dort, wo Du wegen der Reffs nachgefragt hattest.)
Bin gespannt!
Zitat
Ich mache heute Abend mal ein Foto von dem, woher ich diese "Erkenntnis"
habe, warum ich so argumentiert habe bzw. warum darauf kam.
Äh, René?! Ich weiß nicht, ob auf Deinem Moni meine Bilder eventuell auf dem Kopf stehen..? Aber ich versteh Dein Post auch nach mehrmaligem Lesen irgendwie nicht ... Ich habe doch noch gar keine Mars-und Bramsegel angebracht- die beiden letzten waren doch Vor- und Großuntersegel...
Oder hat mein Bild mit den lediglich provisorisch mal angeklemmten Segeln irritiert? (Dort, wo Du wegen der Reffs nachgefragt hattest.)
Also:
Als nächstes kommen tatsächlich die Marssegel an die Reihe, sprich werden vorbereitet, mit allen notwendigen Leinen ausgestattet, versteift und inklusive eingefädelter Reffbändsel (mal schauen, ob pro Kleid ein oder zwei, was realistischer wäre, aber das entscheide ich später nach Optik...) an die Rahen gebracht und "angeschlossen".
Danach dann mehr oder weniger analog hierzu die Bramsegel. Ich rigge immer von unten nach oben gehend auf.
Ja, kann ich mir bei dem Maßstab vorstellen und bei dem Stoff, dass es zur einer Versteifung führt oder auch nicht. Weil wenn wie bei der Skizze vielleicht nur zwei Reffbänder, so wie du sie am Marssegel eingenäht hast, ebenfalls einnähst, glaube ich fast es ginge noch. Ich glaube darüber können wir nur spekulieren, solange es nicht ausprobiert wird.Die Reffbänder an den Untersegeln habe ich bewusst weggelassen, da sie zu ungewollter Verdickung/-steifung der Segel geführt hätten und das Aufgeien und den halbwegs natürlichen Faltenwurf erschwert bis verhindert hätten. Außerdem sieht man sie im Grunde bei augegeiten Segeln sowieso nicht oder zumindes sehr wenig davon. da war mir dieser Kompromiss wichtiger als die vollständige/ tatsächliche Darstellung der Segel.
Schöne Grüße und ich hoffe, ich konnte es Dir nun etwas deutlicher/verständlicher machen?
Das brauchst Du keinesfalls
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Da komm ich mir so klein vor![]()
Ich finde es schon wichtig, auch mal näher zu erklären, was ich wie wozu gemacht habe und was der (technische/historische) Kontext dazu ist. Das für mich damals auch sehr wichtig, da ich selber oft ohne Ende Fragen hatte, und ich froh war, wenn mir jemand diese beantworten konnte. Jetzt versuche ich eben auch, dieses Wissen weiterzugeben. Leider oft nur in Fachchinesisch, was oft aber schneller geht, als alles zu umschreiben. Aber man kann ja auch nachfragen, wenn man was nicht verstanden hat oder nicht weiß, was gemeint ist
Zitat
Aberan lernt es nirgends besser als bei dir hier.
Leider oft nur in Fachchinesisch, was oft aber schneller geht, als alles zu umschreiben.
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