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871

Sonntag, 17. Dezember 2023, 18:06

Nun hat die Arbeit ihren höchsten Grad der Komplexität erreicht. Alle Taue (d. h. alle Taue, die ich darstellen möchte) sind an ihrem Platz und bis auf sehr wenige Ausnahmen außerhalb des Rumpfes vorübergehend belegt.





Focksegel und Besansegel, die beiden einzigen noch gesetzten Rahsegel, sind durch Behandlung mit Leimwasser und Föhn und zusätzlich durch Geitaue, Schoten und Halsen in Position gebracht. Das Besansegel wird durch eine Schot aus geschlagenem Draht in Position gebracht bzw. gehalten. Dasselbe gilt für die beiden gesetzten Stagsegel und das gerade davon fliegende Großstengestagsegel.







Die Belegpunkte an Deck und auf der Back. Hier geht es teilweise etwas eng zu.












Nun wartet die Aufgabe auf mich, alle Segel und Rahen und das gesamte laufende Gut so darzustellen, dass man den Sturm möglichst auch im Tauwerk erkennen kann. Dazu wird es sicher wieder Versuche am Übungs-Phoenix geben.
Allen noch einen schönen dritten Advent.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

872

Sonntag, 17. Dezember 2023, 18:23

Großes Kino.....aber für meinen Geschmack viel zu ordentlich !
????
Den Wind auch um Tauwerk ersichtlich darzustellen ist ein ambitioniertes Ziel, freue mich drauf!

873

Mittwoch, 20. Dezember 2023, 11:42

Das neue Wellen-Wasserbett hat insgesamt vier Lagen aus preiswertem Toilettenpapier bekommen, um die Wellen auszugleichen und diese spezifische, leicht gekräuselte Oberfläche herzustellen, die beim Aufbringen des Papiers mit einem Pinsel quasi automatisch entsteht. Seine eigentliche Qualität wird das Wasserbett aber erst nach einer Bemalung zeigen.



Nun geht es an den letzten Akt der Takelung, das endgültige Justieren von Rahen und Segeln. Das ist am Fockmast besonders heikel, weil das Focksegel in einer möglichst dynamischen Stellung gezeigt werden soll. Wenn die Position der relevanten Taue festgelegt ist, werden sie mit einem Tropfen Sekundenkleber an ihre Belegpunkte geklebt und das überschüssige Tau wird gekappt. Dabei kann man Fehler machen und irrtümlich das falsche Tau durchschneiden. Ist mir zweimal fast passiert und einmal richtig. Also falsch.




Am Fockmast ist die Arbeit bereits beendet, nur Schoten und Halsen des Focksegel bleiben für letzte Korrekturen noch frei.





Die Aufgabe am Großmast sollte etwas einfacher zu lösen sein, weil hier alle Segel geborgen sind.





Schwer zu erkennen, und deshalb mit einer roten Linie markiert: Schoten und Halsen des Großsegels sind aus geschlagenem Draht hergestellt. Alle meine Versuche, das Monrope Garn zum vorbildgerechten Durchhängen zu bewegen, sind gescheitert, möglicherweise weil es aus Kunststoff ist und infolgedessen kein Wasser aufnimmt.






Hier noch die nach derselben Methode hergestellten Schoten der Blinde. Wenn sie korrekt sitzen, werden die Drahttaue grau-beige bemalt.





Schmidt
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874

Donnerstag, 28. Dezember 2023, 18:16

Die (hoffentlich) richtige Positionierung aller Rahen und Taue ist abgeschlossen, jedenfalls erkläre ich sie dafür. Nun werden (gefühlt) 500 kleine Tauschnecken so positioniert, dass sie wie die Fortsetzung der Fallen, Schoten und Halsen wirken. Ihre Herstellung und Platzierung kann nicht als meine Lieblingsbeschäftigung gelten. Aber was sein muss, muss sein.





Weitere Details auf der Zielgeraden.
Ich weiß nicht, ob das bei Schiffen des 17. Jahrhunderts bereits üblich war, aber ich konnte die Besatzung beim Aufenthalt auf der Galion einem dermaßen schweren Wetter nicht schutzlos aussetzen und habe deshalb ein Netz gespannt, dass in Wahrheit ein fein geätztes Messingteil ist. Auch die Halsbalken im Vordergrund könnten anachronistisch sein, halfen mir aber sehr dabei, das Focksegel in eine besonders dynamische Position zu bringen, ohne es noch einmal feucht machen und fönen zu müssen.






Die Flaggen sind an diesem Schiff eine ziemliche Enttäuschung. Damit meine ich (hoffentlich) nicht meine Umsetzung im Modell, sondern die farbliche Gestaltung der Vorbilder. „Nationalflagge“ Frankreichs war bis zum Fall des Königsreichs, so habe ich gelesen, ein nackter weißer Lappen. Nur wenn der König an Bord war, war der Lappen mit Lilien gesprenkelt, die dem Bausatz ja auch als Abziehbilder beiliegen. Pardon, als Decals. Aber ich will eigentlich den Sonnenkönig nicht an Bord haben, nur damit die Flaggen ein bisschen weniger langweilig sind. Wenn jemand historisch gelenkte Alternativen kennt, bitte, ich bin offen dafür, und die große Fahnenstange ist noch nicht verklebt.








Die wunderschönen Hecklaternen. Die Konstrukteure haben sie 1968 als Skelettkörper realisiert. Man mag darüber den Kopf schütteln, aber vielleicht wussten sie ja schon, dass es einmal durchsichtige Materialien geben wird, mit denen man die Zwischenräume ausfüllen kann. Meine Lampen warten noch darauf.









Und schließlich der Anker. Offen gestanden: ich mag Anker nicht, für mich stören sie die Linie.






Mit allen guten Wünschen: Schmidt
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875

Sonntag, 31. Dezember 2023, 15:45

Die Boote, die dem Bausatz beigegeben sind, sehen in meinen Augen doch ziemlich nach Royal Navy späterer Epochen aus. Auch ist die Passform für ein Modell von Heller erstaunlich schlecht. Ich habe viel geschliffen, Bodenbretter eingezogen und einen neuen Vordersteven gebaut. Meine Farbgebung tendiert darauf, die Boote nicht zu auffällig werden zu lassen. Leider habe ich in keinem Bausatz etwas gefunden, das mehr nach 17. Jahrhundert aussieht. Die Boote von Wasa und Saint Louis (Airfix) sind zu groß. Es fehlen noch Mast, Segel und Riemen. Bei der Gelegenheit: die ersten Besatzungsmitglieder sind an Bord. Ich habe nicht vor, dort Genreszenen nachzustellen. Die Figuren sollen vor allem bei späteren Aufnahmen gewissermaßen das menschliche Maß zeigen und eine gewisse Beliebtheit signalisieren.



Ich glaube, ich habe vergessen zu zeigen, dass ich am Fockstag ebenso wie am Besanstag geborgene Stagsegel angebracht habe.




Der Bausatz sieht vor, in den Ecken der Galerien diese großformatigen Ornamentplatten unterzubringen. Auch das orientiert sich am Vorbild Colberts, doch in dessen Album wirken sie schmaler und besser integriert. Da werde ich wohl noch mal ran müssen.






Schmidt
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Beiträge: 1 078

Realname: Christian

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876

Dienstag, 2. Januar 2024, 00:39

Hallo Schmidt
Ich hab da mal ne Frage ,am anfang deines BB hast du die Phenix mit roter bemalung und jetzt ist sie Blau ,hast du in dieser Richtung neue Erkenntnisse gesammelt, das sie blaue und nicht rote bemalung an der Heckgallery und an den seiten hatte.
mfg Christian
Der Nachbar hört AC/DC ob er will oder nicht :cracy:

877

Dienstag, 2. Januar 2024, 13:14

Derdiedas erste Phoenix, begonnen 2015, ist immer noch rot. Damals hatte ich mich an das Farbschema gehalten, das die Firma Heller 1968 für ihren Bausatz gewählt hatte. Möglicherweise orientierte man sich damals an einem Modell im Maßstab 1:150, das vom Französischen Marinemuseum nach dem Plan seines Freundeskreises erstellt wurde und das ich mehrmals in der Dependance des Marinemuseums in Toulon fotografieren konnte. Dieses Farbschema hat sich in viele Holzmodelle übertragen, die nach dem besagten Plan gebaut worden sind. Für mein zweites Modell, das mittels Kranschiffen auf die Seite gezogen wird, und für das dritte, das einen Sturm abreitet, habe ich ein Farbschema gewählt, das sich an an den Darstellungen der in etwa zeitgleichen Soleil Royal orientiert.

Es geht auf die Zielgerade. Ich brauchte ein Präsentationswasserbett, das im Schiffsregal nicht mehr Platz als nötig beansprucht. Ohne große ästhetische Ambitionen ist mir dabei etwas gelungen, dass mir erheblich besser gefällt als ich es erwartet hatte: Wellen aus Styroporstücken, harmonisiert mit einer Art Molto Fill aus dem Baumarkt, das beim Trocknen nicht schrumpft; Überzug mit der bekannten Methode „Tempo-Wasser-Leim“, mehrere verschiedene Farbschichten Ölfarbe Preußisch Blau Saftgrün in Mischungen, anschließend Trockenmalen mit Wandfarbe und schließlich Überzug mit Mud Podge.





Die Ornamente, die den Heckbalkon abschließen sollen, habe ich in Einzelteile zerlegt und zu einer neuen, deutlich kleineren Einheit wieder zusammengesetzt. Vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss, aber ich sage mal: Das passt.






Mit den folgenden Fotos, aufgenommen vor schmuckloser grauer Pappe, verabschiedet sich mein dritter Phenix vorübergehend von seinem Publikum. Momentan ist nicht die Jahreszeit, um mit empfindlichen kleinen Schiffchen nach draußen vor den real existierenden Himmel zu treten. Das wird aber im nächsten Frühjahr sicher geschehen, und ich hoffe, dass vor bewegten Wolken der Sturm, den ich in das Modell hineinbasteln wollte, besser zur Geltung kommt.
























Auf zu neuen Ufern!

Schmidt
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878

Dienstag, 2. Januar 2024, 19:04

HI Schmidt,
ein gutes Neues, einfach toll was du aus dem Bausatz gemavht hast.
Meinen Glückwünsch zum aktuellen Stand!
Grüße, Marcus

879

Mittwoch, 3. Januar 2024, 16:45

Nabend Schmidt

Einfach klasse, was du da mit der Phenix da angestellt hast. Das Wasserbett gefällt mir auch super. Da hab ich übelsten Respekt vor allen Modellbauern, die sowas derart klasse hinbekommen. Ich für meinen Teil traue mir das irgendwie noch nicht zu.
Deine Arbeitsweise und natürlich die daraus resultierenden Ergebnisse sind für mich eine große Inspiration.

Gruß Steffen

880

Donnerstag, 11. Januar 2024, 09:06

In einem anderen Forum wurde mehr Drama gefordert – zu Recht. Ich habe versucht, den Sturm ins Modell zu basteln, aber nicht ins Wasser. Also ein zweiter Versuch mit deutlich mehr Drama.



































Das „Wasser“ habe ich diesmal nach einer anderen Methode hergestellt. Die grobe Architektur besteht aus aufgeschichteten Stücken von Styrodur, deren Oberfläche ist harmonisiert, zuerst mit dem Messer, dann mit einer Spachtelmasse für Innen ähnlich Molto Fill aus dem Baumarkt (Bauhaus, Swing Color). Sie trocknet auch in größeren Mengen ohne Risse und Verformungen auf und eignet sich dergestalt gut zum Modellieren. Oberfläche mit den Fingern in Plastikhandschuhen strukturiert, inklusive der Wellenkäme. Grundiert, Überzug mit stark verdünnter Ölfarbe. Trockenmalen mit Wandfarbe (extrem wenig Farbe im Pinsel). Wellenkämme separat bemalt und mit Schnee von Tamiya, in Wasser gelöst, betupft. Abschließend ein Überzug nicht mit Mud Podge, sondern mit hochglänzendem Klarlack (Bauhaus, Swing Color, Lösemittel basiert).
Ich hoffe, ich habe jetzt wirklich fertig.
Schmidt
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Beiträge: 483

Realname: Knut

Wohnort: im Sachsenland

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881

Donnerstag, 11. Januar 2024, 11:09

Komischerweise habe ich bei den letzten Bildern mit dem alten Wasserbett gerade überlegt, dass das Wasser nicht so aussieht als ob Untwetter tobt, dass die Masten brechen könnte.

Dann kommst du aber gleich mit einen wirklich sehr gut passenden Wasserbett um die Ecke. Das sieht jetzt wirklich wie Sturm aus.

Viele Grüße vom Schiffslaien.

Knut

882

Donnerstag, 11. Januar 2024, 14:44

eine enorm gut gelungene Darstellung von tobendem Wasser. So in der Art will ich es auch unbedingt einmal probieren. Danke fürs zeigen. Welche Figuren verwendest du als Besatzung?

LG Manuel

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Realname: Johann

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883

Donnerstag, 11. Januar 2024, 15:28

Immer beeindruckend, was Du so zauberst.
Ich bin schon gespannt, wenn Du dann diese Szenerie vor einem wirklich realen wolkenbedecktem Himmel fotografierst.
Wirklich großes Kino !

884

Donnerstag, 11. Januar 2024, 16:44

Hallo Schmidt,
jetzt siehts wirklich glaubhaft aus. Besser geht es nicht.
Wenn das Foto noch vor einem entsprechenden Hintergrund aufgenommen wird ist das perfekt. Besonders schräg von vorn finde das Dio super. Und das Wasser erst. Da hat sich das viele experimentieren wirklich gelohnt.
Gruß oldisegler
Historische Motorräder als scratch - bau. Mehr Infos unter www.bk350.wordpress.com

885

Sonntag, 14. Januar 2024, 09:28

Hallo Schmidt,

meinen allergrößten Respekt und Glückwünsche zur Fertigstellung dieser tollen Arbeit.
Ist dir wirklich gelungen, nur eine Frage, wird das Wasserbett ausreichend groß sein für deine Fotos vor realem Himmel
oder planst du dir mit Photoshop zu behelfen?

Schönen Bastelsonntag, Grüße, Marcus

886

Montag, 15. Januar 2024, 09:05

Nein, ich fürchte, das Wasserbett ist zu klein für ein Foto. Seine primäre Funktion soll sein, das Modell ebenso attraktiv wie platzsparend im Regal zu präsentieren. Auch wollte ich die neue Wassertechnik nicht gleich an einer größeren Platte erproben. Aber sicher werde ich das Wasserbett bei passendem Wetter einmal gegen den Himmel halten. Am Ergebnis werde ich sehen, wie viel Wasser es noch braucht und ob es sich lohnen könnte, "Anbauten" für das Wasserbett herzustellen.
Schmidt
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Realname: Harald

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887

Montag, 15. Januar 2024, 19:00

Hallo Schmidt,

bei dem Dio bin ich aber froh, sicher an Land zu sein! Drama hat es jetzt reichlich, das Wasser sieht sehr gut aus!!!

Vielleicht fehlt noch etwas Glanz auf der See oder aber der Glanz kommt beim Foto nicht ganz rüber.

Finde ich perfekt, dem Segler die ordentliche Krängung zu geben! :ok: :ok:

Beste Grüße

Harald

888

Dienstag, 16. Januar 2024, 13:59

Stimmt. Muss irgendwie am Foto liegen. Im Original haben die Wellen einen doppelten Überzug mit glänzendem Klarlack und sehen auch so aus.
Schmidt
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889

Samstag, 20. Januar 2024, 11:51

Man nehme das Erstlings-Wasserbett mit seiner Steilufer-Kulisse und füge den fertigen Wellen-Phoenix hinzu.





Dann bereite man an anderer Stelle etwas Steilufer pur zu.






Und schließlich rühre man beides in einem Fotomix unter Verwendung entsprechender Programme zusammen. Guten Appetit.





Schmidt wünscht ein schönes Wochenende und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.


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890

Dienstag, 16. Juli 2024, 11:07

Tauchen wir doch etwas in die Geschichte ein: im Sommer 2016 war mein erstes (eigentlich zweites) Modell des Phenix von Heller fast fertig zur Präsentation in einem Ständer, den ich nach Vorbildern aus Marinemuseen gefertigt hatte. Dann folgten einige Monate des Experimentierens mit einem Sturmdiorama nach dem Vorbild des Gemäldes „Windstoß“ von Willem van de Velde. Erst vier Jahre später habe ich dann das ohne Abschluss liegeb gebliebene Projekt beendet, indem ich die erste geplante Version zu Ende gebaut habe.





In den Jahren darauf folgte mein allmählicher Schwenk zu Wasserlinienmodellen und größeren Präsentation-Dioramen sowie zur Fotografie unter freiem Himmel. Also war es nur eine Frage der Zeit, dass mein traditionsreicher Urphenix auch den Weg auf die Wasserplatte einschlagen würde. Glücklicherweise sind bei diesem Modell die Masten nicht unten im Rumpf verankert, sodass ein vorsichtiges, (sehr sehr vorsichtiges) Ablösen des Unterwasserrumpfes durch die Trennscheibe des Kleinbohrers zumindest theoretisch möglich ist. Inzwischen habe ich mehreren Modellen noch nach der Fertigstellung den Unterwasserrumpf abgeschnitten und besitze daher einige Erfahrung damit. Auch diesmal ist alles gut gegangen, und der Phenix darf jetzt bei seinen Geschwistern mitspielen. Wer genau hinsieht, erkennt einen Prahm, der mit Kanonen beladen ist. Hier ließe sich die Szene einer Ausrüstung des bis auf Teile der Takelage und die Bewaffnung fertigen Schiffes arrangieren.







Folgerichtig kam anschließend auch einer der jüngeren, nämlich der gekrängte Phenix an die Reihe. Unter einem gewissen Zeitdruck hatte ich im letzten Jahr den Rumpf ziemlich fest in einem kleinen, transportfähigen Wasserbett arretiert, damit ich ihn mit zur Ausstellung im Schifffahrtsmuseum von Amsterdam nehmen konnte.





Das war ganz sicher situativ eine richtige Entscheidung, aber nicht für die Zukunft geeignet, denn so ließ sich das gesamte Arrangement nicht auf eine größere Wasserplatte und damit nicht unter freien Himmel versetzen. Dafür mussten noch weitere Teile des Rumpfes entfernt werden. Das war eine sehr heikle Operation, da die Trennlinie durch die Schieflage des Rumpfes ziemlich schwierig zu bestimmen war. Es ist aber ohne Kollateralschäden gelungen.









Damit sind jetzt meine drei bislang fertiggestellten Phenixe außentauglich.


Schmidt
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891

Mittwoch, 17. Juli 2024, 09:40

Hallo Schmidt,
leider habe ich ein paar Jahre verpasst und "das Drama" erst jetzt nachgeholt. Deswegen - hast du schon das gesehen? Der Kollege demonstriert auch den Herstellungsprozess. Hat mich damals sehr fasziniert.
Zur aktuell:

Eine große Diorama mit mehreren Schiffen und unzähligen kleinen Booten... es fordert eine Hintergrundgeschichte. Was ist hier los?

Gruß
Sascha
Videos zum Projekt:
3D-Modelle
Tipps und Tricks

892

Donnerstag, 18. Juli 2024, 14:30

Alles, was ich auf den letzten Bildern gezeigt habe, ist im Entstehen begriffen und noch ganz und gar unfertig. Es geht im Wesentlichen noch um die Herstellung von Wasserplatten und „Küstenmodulen“. Die sollen: 1. in die Fächer meines Regals passen, insgesamt neun Stück mit jeweils 1,10 m Breite und verschiedener Tiefe. 2. später für Fotografien unter freiem Himmel möglichst frei arrangierbar sein. Natürlich habe ich schon gewisse Vorstellungen davon, was ich darstellen will; aber nach meiner Erfahrung ergeben sich die Bilder nur teilweise im Kopf und zu einem Teil erst dann, wenn ich daran gehe, Schiffe und Landschaften für ein Foto zu arrangieren. Ich bin bei diesem Prozess noch ganz am Anfang. Im Baubericht über die Staatenjacht von Pyro kannst du erste Ergebnisse sehen, allerdings noch ohne „künstliche“ Landschaften.
Zu dem von dir verlinkten Video: Ich habe in den letzten Monaten stundenlang solche Bauberichte von Modellbauern, überwiegend aus dem asiatischen Raum, angesehen. Ich denke, ich habe viel von ihnen gelernt, zum Beispiel den Umgang mit der Airbrush und den Einsatz der in Modellbahn/Bau/Kreisen übel beleumundeten Watte. Allerdings gibt es ein wiederkehrendes Problem. Die gezeigten Schiffsmodelle sind überwiegend in einem sehr viel kleineren Maßstab als meine gehalten. Und bei der Übertragung mancher Techniken auf Dioramen im größeren Maßstab habe ich festgestellt, dass die Ergebnisse längst nicht mehr so überzeugend wirken! Eine Monsterwelle in 1:700 ist schneller überzeugend gestaltet als in 1:150.

Schmidt
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893

Dienstag, 23. Juli 2024, 19:59

Bereits vor acht Jahren hatte ich mit dem ersten Phenix Modell dahingehend experimentiert, es in eine bewegte Wasserlandschaft zu stellen. Ich habe damals an einer einzigen Wellenplatte praktisch hintereinander alle Techniken ausprobiert, die ich mir aus dem Netz abgeschaut hatte. Stetige Überarbeitungen mit Styropor, Leim, Acryl und Farbe hatten schließlich zu einer Platte geführt, die ich dann noch für Fotos mit Erweiterungsplatten ergänzt hatte. Ich habe das Projekt dann aufgegeben, nicht zuletzt weil ich mit allen meinen Wasserdarstellungen letzten Endes doch nicht ganz zufrieden war. Die letzte Fassung kam mir doch vor wie eine etwas verunglückte Sahnetorte.








Außerdem fehlte mir damals die Lust, einen Phenix zu bauen, der mit zerzaust Attacke Lage wirklich gut in so eine Wellenlandschaft passt. Der ist nun mittlerweile entstanden, und ich habe ihm ein sehr klein dimensioniert des Wellenbettchen gebaut. Das ist auch schon wieder Schnee von gestern, denn jetzt bin ich auf großflächigere Präsentation mehrerer Modelle auf Wasserplatten in meinem Schiffsregal umgestiegen. Also habe ich das alte Sahnetortenwellenbett wieder hervorgeholt und in bekannter Manier überarbeitet, indem ich eine neue Schicht Wasser und Wellen über die letzte gelegt habe. Dabei ist ein neues Material ins Spiel gekommen: das Temoptuch. Im gegensatz zum Toilettenpapier, das bei Wasserberührung zu Matsch wird, weist es im feuchten Zustand die oft beschworene Reißfestigkeit auf und bildet beim Abtrocknen und sich-Zusammenziehen interessante Strukturen. Ist alles weder ein Experiment mit offenem Ausgang.








Schmidt
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894

Donnerstag, 19. Dezember 2024, 19:58

Erstmal ohne Worte. Kommentar folgt.




















Schmidt
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895

Donnerstag, 19. Dezember 2024, 22:22

Vielleicht erinnert ihr euch: Dieses Phenix-Modell hatte ich letztes Jahr sehr notdürftig getakelt, um daran Segelstellungen für das Wellenmodell auszuprobieren. Der Rumpf ist mir schon vor Jahren zugeschwommen, soweit ich mich erinnere aus der E-Bucht. Er stellte diese alberne Klon-Version des Phenix dar: La Sirene. Bemalt war er schreiend bunt, und was auch immer das für eine Farbe gewesen sein mag, sie leistete dem Dowanol so tapferen Widerstand, dass ich die chemische Ablackierung irgendwann abgebrochen und das Modell zum Müll erklärt habe. Inzwischen habe ich aber zwei komplette Phenix-Modelle aus der Plastikasche auferstehen lassen: das besagte Wellenmodell und das Krängungsmodell. Beiden sieht man ihre Herkunft aus der dem Schrott nicht mehr an – und also bin ich auf die Idee gekommen, auch den allerletzten Reserverumpf nach Möglichkeit aufzuhübschen. Schließlich besitze ich diese große Menge von Formen, die im Verlauf des Baus an den bisherigen vier Modellen entstanden sind, und es wäre doch schade, sie nicht noch einmal ihren Job machen zu lassen. Die letzten beiden Fotos aus dem Post von eben zeigen den Stand der Dinge. Wo die Farbe sich chemisch nicht entfernen ließ, habe ich das jetzt manuell gemacht. Im unteren Bereich ist der Rumpf bereits graviert, im oberen Bereich werden gerade größere Reparaturen vorgenommen und final beschädigte Teile durch Gussteile ersetzt. Die neu entwickelten Teile für Galion und Heck sind noch nicht angebracht. Im Hintergrund das Wellenmodell, an dem ich mich orientieren kann, links das Modell, dem eigentlich alle Umbauten der letzten Jahre galten, das aber nie fertig geworden ist. Vielleicht gelingt es jetzt im Duo.
Die Häuser bitte nicht beachten, die gehören zu dem Hafendiorama, zu dem es an anderer Stelle in diesem Forum einen Baubericht gibt.
Schmidt
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896

Freitag, 20. Dezember 2024, 11:48

die im Verlauf des Baus an den bisherigen vier Modellen entstanden sind
Unglaublich, wirklich schon 4x gebaut? Wird eines davon im Diorama zu sehen sein?
Ich bleibe gespannt dabei, wie es hier nun weitergeht.

Steffen
Im Bau: Le Glorieux 1:150 von Heller
Zum DOWNLOAD für Interessierte der Segelplan der Le Glorieux
Nach dem Modell ist vor dem Modell: USS Constitution 1:96 von Revell, in Warteposition.
In Vorbereitung Cutty Sark in 1:96 von Revell.

897

Freitag, 20. Dezember 2024, 15:20

Nun ja, eigentlich sechsmal. Nr. 1: 1971, gut erhalten. Nr. 2: 2015ff. Nr. 3 und 4: 2022/23. Nr. 5 und 6: im Bau.
Ich schäme mich aber nur ein bisschen.
Die Häuser gehören zu einem Dio im größeren Maßstab, Leitgröße H0. Baubericht hier im Forum bei den Dios (Toulon), spätere Heimat für die Galeeren.
Schmidt
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898

Freitag, 20. Dezember 2024, 18:51

Hallo Schmidt
Bin schon gespannt was du da neues ausbrütest!
Vielleicht probierst du nochmal einen Anlauf für ein verfallenes Schiff. In jeden Hafen gibt es solche Leichen auch heute noch zu beobachten

Bei deiner Roten und Blauen Reale verstehe ich dass du es nicht übers Herz gebracht hast diese "unedel" darzustellen.
Schöne Grüße
Robert

899

Sonntag, 22. Dezember 2024, 08:34

Stimmt, was du über die Reale sagst. Vielleicht schaffe ich es diesmal, ein Wrack zu bauen. Am Anfang hatte ich das mit der Ex-Sirene auch vor. Aber jetzt habe ich schon wieder so viel Energie und Technologie in die Wiederaufarbeitung des Rumpfes gesteckt …
Es gibt jetzt zwei Phoenixe, die auf Masterpläne brachten. Bei dem jetzt zuletzt behandelten ist die Auswahl ein bisschen eingeschränkt, weil ich ihn nur mit geschlossenen Stückpforten darstellen kann. Ich musste nämlich die Trempelrahmen entfernen, weil sie mit Klebstoff verschmiert waren. Bei dem anderen Exemplar ist alles frisch wie aus der Box. Deshalb wird sich hier irgend eine Variante mit ausgerannten Geschützen anbieten. Ansonsten ist mir folgendes schon durch den Kopf gegangen:
1. Das Schiff schleppt sich schwer beschädigt nach einer Feindbegegnung nach Hause. Einschüsse, Abbrüche, Nottakelage etc. Pendant zum gekrängten Phoenix


2. Das Schiff liegt im Hafen, ist bis auf die Untermasten abgetakelt. Im Gegensatz zum zweiten Phoenix, der im Bauzustand gezeigt wird.

3.Wie 2, nur mit Gefechtsschäden.


Hat jemand noch einen andere Idee?
Hier der Zustand von gestern Nachmittag:




Die Anbringung der schmalen Rahölzer am Heck ist immer eine besondere Herausforderung. Ich fixierte sie mit Klebeband und lasse seitlich Sekundenkleber in die Kante laufen. Man sollte meinen, das funktioniert nicht, aber es funktioniert, da der Kleber flüssig genug ist. Zum Reinigen des Bereiches ist allerdings ein Glasfaserradierer unabdingbar.
Schmidt
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900

Montag, 23. Dezember 2024, 18:47

Wie immer: toll mit anzusehen.

Ideen?

Ich glaube, das ein oder andere Schiff lag länger "in ordinary" als es im Einsatz war. Das zu zeigen, gestrippt, mit deutlich reduzierter Takellage und die Kanonen von Bord weil woanders gebraucht, aber dann im "wir erhalten das Schiff"-Modus, wäre vielleicht ein Kompromiss zum Wrack?


Oder wie wäre es, wenn Du das Kupfern zeigst, während das Schiff auf die Seite gelegt ist?


Was immer es wird: ich bin gespannt!
Beste Grüße
Marcus

Manners Maketh Man

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