Schönen guten Abend zusammen!
So, jetzt möchte ich Euch doch noch mal kurz einen kleinen Teil meiner derzeit in Produktion befindlichen Teile vorstellen, nicht viel aber immerhin. Vorab eine Frage an die Pearl Holzbauer: Ich habe bei Mickey z.B. gelesen, dass Ihr in 1:72 baut- so wie ich (laut Bausatz) ebenfalls. Eure Pearls werden allerdings so um die 80cm lang, meine hingegen gerade mal 55cm! In meinem Fall komme ich auf ein Schiff mit einer realen Länge von ca. 40 m, was ich im Falle der Pearl für realistisch halte. Welcher Maßstab stimmt denn nun eigentlich, Eurer oder meiner?
Doch nun zu meiner Baustelle. Der Formenhersteller hat als Tür im Kuhlschott folgendes Modell vorgesehen, welches sich –selbst mit viel Fantasie- ziemlich vom Filmschiff unterscheidet und eher schlicht (um nicht zu sagen „quadratisch, praktisch, gut“) daherkommt:
Würde ich eine Schrebergartenschuppen-, eine oberfränkischen Kuhstalltür oder wahlweise eine urbane Großbaustellenumzäunungspforte darstellen wollen, wäre dieses vermutlich meine erste Wahl, für ein Piratenschiff des ausgehenden 17. Jahrhunderts fand ich sie hingegen nicht so gelungen.

Also habe ich für Ersatz gesorgt, in Form einer zweiflügeligen Kassettentür mit rustikalen Beschlägen. Dass diese größen- und formenmäßig noch
nicht so ganz passend ist, ist auch mir klar! Ich muss den Ausschnitt im Schott natürlich noch angleichen, auch sollen rechts und links der Tür noch passende Fenster ausgeschnitten werden, an diesen arbeite ich derzeit noch. Diese fehlen nämlich am Originalschott ebenso.
Hier also meine Interpretation:
Dann das nächste Problem, das von mir verbannte Gangspill sollte natürlich auch ersetzt werden. Das Problem war der relativ geringe Platz zwischen Mast und Schott. Folglich kann hier nur ein etwas kleineres Spill positioniert werden und nicht so ein Kracher wie ursprünglich vorgesehen, so groß ist das Schiff ja nun auch nicht. Aber wie sah ein Spill in dieser Epoche überhaupt aus?? Ich habe peinlicherweise noch nie ein Spill selbst gebaut. Also
erst mal recherchieren: Englisch sollte es sein, d. h. mit Pallen, die von oben in einen Zahnkranz greifen. Auch sollte es nur sechs Spaken haben und keine acht wie bei den "Großen". Auch sollte es nicht zu modern wirken, also nicht die später typische Pollerform haben (fand ich auch zu mächtig). Ich habe mich dabei dann optisch an
diesem epochenmäßig etwas älterem Spill orientiert. Herausgekommen aus der ziemlich langen Dremel-drechsel- und Sägesitzung ist bei mir letztendlich das hier:
Ich habe die Bodenplatte mit einem kreisförmigen Ausschnitt und Bolzen versehen, da das Spill darin etwas nach achtern geneigt eingesetzt werden konnte. Die Bodenplatte folgt später dem Deckssprung, das Spill aber lotrecht zum Kiel stehen soll. (Der Zahnkranz an der Basis ist übrigens ein umgearbeitetes Stück Kappe eines Permanentmarkers, der zufällig das gleiche Innenmaß wie mein Spill hatte. Einfach eine Scheibe abgeschnitten und mit reingefeilten Ausschnitten versehen und entsprechend lackiert, der Stift war eh ausgetrocknet

...)
Soweit also, ihr seht, ich bin zwar immer noch in den Bauvorbereitungen, aber dafür schon wieder mit Spaß am Detaillieren!
Schöne Grüße
Chris