Für mich ist das das A und O beim Modellbau: Das Schiff und seine Geschichte verstehen. Und es gibt ja sehr gut erforschte - und vielgebaute Schiffe. Die CSS Alabama gehört nicht zu den beiden Kategorien. Wenn man sie- im Eingang hab ich das via Decksabschitte gezeigt- OOB baut- und ein paar wenige lästige Dinge wie die Gunports abstellt, bekommt man schon ein passables Schiff.
Über die Masten braucht man anhand der Vermessungen gar nicht mehr diskutieren - die sind durchaus ok. Und für das Heck -das in der Kritik am Modell (und beim Bau bestimmt auch ) eine starke Rolle spielt, konnte ich ein paar Fragen klären.
Und meine Photos zeigen ja weitgehend durchgearbeitete Abschitte des Schiffes.
Wo es aber knackig wird für den genauen Bau das betrifft das feine Deckslayout. Denn änderst Du die Pforten nach den Plänen von Bowcock wirst Du Dich spätestens ärgern, wenn Du die Guns einrichtest und Dich dabei an den Bildern orientierst ( denn dazu gibts gar keine guten Pläne): Bowcock hat die Oberkanten der Pforten zu hoch gezeichnet. Und wenn Du die Schienen etc. für die Guns machst müssen die in ihrem Verlauf auch zu den Pforten oder anderen Strukturen passen. Was machst Du, wenn Du die Reeling fertig hast, und dann Kohlepforten etc. Decksschienen und so Zeug nicht mehr passen? Und wenn Du die Poller in die Reeling baust- wie im Orginal, solltest Du wissen, wo die sind- und wie tief die sind... die Photos geben da schon Aufschluss- bis hin zur Farbe. Aber wenn Du nicht weißt, wo Du sie auf den Bildern suchen musst, findest Du sie kaum. Der "Müll" der achtern beim Horseblock liegt zeigt z.B. die leichten Grätings- und die Form von Horseblock und Flag- Locker- die doch ganz anders sind als auf vielen Plänen- auch Bowcock läßt den Horseblock ausgefächert enden.
Bei der Victory gibt es Leute, die die Wriggles nachfräsen... dazu gibt es Unterlagen. Die Scharniere der Pforten zu finden, die Heckpforten ÜBERHAUPT zu entdecken- das ist hier nur durch ewiges und konzentriertes Forschen, Bildervergleiche etc. möglich. Die Technik des Schornsteins- und die Umsetzversuche am Modell... das Überlegen: Will ich das an einem RC- Schiff- und wie bekomme ich den Rauch in der gewünschten Stärke dort hin, wenn der Schornstein eben einfahrbar ist-das muss ich planen.
Wenn ich Guns mit "Rauch" mache, brauche ich Ideen, wie ich den Rauch in die Gun bringe- und LEDS einbaue, so dass sie einen kurzen, starken Lichtimpuls machen. Und im Grund brauchen die Guns einen Rücklauf- Weg (und Technik) . Bei der RC- Version musst Du überlegen, wo Du die Öffnungen hinmachst- und wie Du die Guns z.B. wartbar machst. Das alles steht in einem Zusammenhang mit den Fragen zum Schiff.
Die Fehler der CSS Alabama in der Modellbautradition wurden durch die des Revell- Modells beeinflußt- siehe die falschen Geschützpforten-Klappen, die zu kleine Saling am Besan-das ist wie mit den Grundfehlern der Soleil im Rumpf und bei den Stengen. Wenn Du aus den Sackgassen raus willst, mußt Du recherchieren. Ich hasse es, wenn ich "das Schiff" baue- und ich muss was demontieren oder wen ich an einen Punkt komme, wo das Schiff in die Tonne muss. Die Grundentscheidung für das Revellschiff -sei es für ein einfacheres RC- Schiff- sei es für ein "annäherndes" Schiff in der Vitrine beinhaltet ja schon einen Kompromiss-denn das wird nicht 100% exakt. Aber die sagen wir mal 85 % zu füllen-das ist echte Planarbeit- auch wenn -siehe oben-
nach meiner Meinung auch ein gutes Schiff sehr nahe an OOB gebaut werden kann ( modellalterstypische Schleifarbeiten natürlich inclusive ). Ich bin ja per se weder ein Freund der USS Kearsarge noch der CSS Alabama; sie leiden beide unter den Klon- Fehlern. Aber der eine oder andere wird vielleicht auch Lust bekommen, da was hinzustellen- und eine Seeschlacht mit Dampf und Segel... das wär m. E. schon auch was. Budet... auf Russisch, le´at, le´at auf Ivrit- pole-pole auf Swahili- langsam,langsam-aber es wird.
Am Ende ist es auch sehr spannend, Semmes, Kell und seine Leute kennenzulernen, die politische Geschichte zu verstehen, die Gegenseite wahrzunehmen. Ich nenn auch mal den Bereich der Musikgeschichte (Dixie /Jazz ) und besonders Marinemusik. Und die kurze technische Periode von Dampf und Segel.... ich würde mir da auch im Forum mehr Diskussion wünschen, Austausch.
Einer der Shanties im Kontext der CSS Alabama ist
"Roll, Alabama, roll!" Damit Leila tov, Gut Nacht!
Bibi