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721

Montag, 8. Juni 2015, 21:06

Nabend zusammen! :wink:

Also gut, warum eigentlich nicht. Dann zeig ich Euch heute einfach nochmal was neues :thumbsup: . Die Bilder hab ich versucht so zu beschriften, dass sie für sich sprechen (leider sind mir die Textfelder etwas entglitten, sorry für das „Layout“ also).

Hier also meine derzeitige Baustelle, der Fockmast, Bereich Topp und Mars mit allem Schisselafeng. Hier sind so dermaßen viele Strippen und Blöcke, das ist echt mal eine neue Herausforderung, bei meinen bisherigen Galeonen hing da wesentlich weniger rum. Da das Eselshaupt fest ist, musste ich die einzelnen Wantenspanne in umgekehrter Reihenfolge auf den Topp auffädeln, zum Schluss kamen die Hanger für die Seitentakel. Es soll ja eine eine englische Takelage werden, so Anfang des 18. Jahrhunderts, deshalb als Fallentyp der „jeers and
halyards“ mit Taljen und schon über Kreuz angebrachten langen Hangern, die durch Klampen am Topp gehalten werden. Auch gibt es unter der Mars zwei Reihen von Leitblöcken für die Untersegelbauchgordings: Diese laufen nach oben zur Marsunterseite, dann Richtung achtern durch eine weitere batterie Blöcke und dann an Deck um die Rah zu Umlaufen. Ähnliches gilt für die Konterbrassen der Blinde: Diese läuft ebenfalls an die Mars (nicht an das Vorsstag), dann darunter hinweg via hängenden Blöcken und an die hintere Backreling, wo sie belegt werden.


Für das Besanstengestag habe ich mir einen „Delete-“ Mechanismus offengehalten: Wenn es aufgrund der Konstruktionsgeometrie nicht aussehen sollte, dieses geteilt an das hintere Hoofdtau der Großuntermastwanten anzubringen, gehe ich eben über den Großtopp, entweder via Jungfer oder Talje, beides geht, entsprechend wird dann wieder „zurückgeschnitten“, entweder Block
und/oder Jungfer kann ich dann einfach wieder kappen. :idee:
Als nächstes wird die Vorstenge, die bereits mit der Vormars verklebt ist, auf dem Fockuntermast geklebt, dann kommen die Seitentakel und dann werden die Untermastwanten steifgesetzt. Das sieht jetzt alles etwas wild aus, aber wie gesagt- ich wollte so viel wie möglich vorbereiten, hinterher geht’s nicht mehr oder wird sehr schwierig und sieht dann darüber hinaus ziemlich besch… aus.

Durch das ständige Rumgefinger hat natürlich die Lackierung ziemlich gelitten, aber das sind Kollateralschäden, die man wieder aufhübschen kann. Ich verwende für das stehende Gut übrigens wieder traditionell rechts- und linksgeschlagenes Tauwerk. Ich weiß, das ist mittlerweile stark umstritten, aber ich habe es nunmal vorrätig und es gefällt mir so. Scheiße nur, wenn man –wie
ich- Wantenstränge erstmal zwischendurch lustig vertauscht hat und alles wieder demontieren muss :bang: . Gegenläufiger Schlag fällt mir zumindest sofort ins Auge, wenn zwischen regelmäßig in eine Richtung geschlagenem Tauwerk plötzlich ein Gegenläufer rumnervt. :!!

Wie wir alle wissen- Makros sind ungnädig (hallo Oli!! ). Es ist noch alles im Rohbau, erstmal geht es mir um die Konstruktion, kosmetische Nachbearbeitung kommt natürlich noch, is klar, ne? ;)






Schöne Grüße


Chris :ahoi:

p.s.: Sorry für das ganze Fachchinesisch, ich kann es einfach alles schlecht auf Normal beschreiben, zur Not bitte nachfragen, okay? Ist nicht als Schlausch..rei gedacht. :S
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

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722

Montag, 8. Juni 2015, 21:44

Hallo Chris!
Ja das kenn ich wenn ich mir da meine Soleil anschaue da hängt auch dermaßen viel das man fast den Überblick verlieren könnte.
Deine arbeit ist wie immer top :respekt:
mfg Christian
Der Nachbar hört AC/DC ob er will oder nicht :cracy:

723

Montag, 8. Juni 2015, 21:55

Okay, überzeugt. Ich bau weiter in 1:188.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

724

Dienstag, 9. Juni 2015, 20:43

Guten Abend Chris,

gerade deine eingeblendeten Fachbegriffe runden deine Bauberichte sehr schön ab und sind gewissermaßen auch dein Markenzeichen, neben deinem "draken". :ok:

@ Schmidt:
Bau du nur ruhig weiter in M 1:188, ich kenne in realisierten Bausätzen dieses Maßstabes nichts Besseres. ;-)

Beste Grüße

Bernd

725

Montag, 15. Juni 2015, 18:36

Hallo zusammen! :wink:
Ich habe am Wochenende schon ganz schön was weggeschafft: Die vier Seitentakel des Fockmastes stehen nun, die ersten acht Wantenstränge sind ebenfalls schon mit Jungfern versehen und steif gesetzt. Um das aber machen zu können, habe ich sinnigerweise schon mal das Vorstag eingezogen. Alles wirkt auf einmal schon mal wunderbar stabil, auch durch den armierten Bugspriet. Bilder kommen, wenn ich die Wanten am Untermast fertig habe.
Aber nun mal eine Frage an die Experten hier: Ich habe die Läufer/Falltaue der Seitentakel an Augbolzen mit zwei halben Schlägen steifgesetzt. Viele Baupläne enden dann an dieser Stelle. Um aber das Seitentakel auch vielseitig nutzen zu können, muss man es ja wegfieren oder aufholen können. Deshalb will ich längere Überstände aufschießen und oberhalb der unteren auf der Rüste eingehakten Blöcke an den Taljeläufern befestigen/aufhängen, damit das ganze einigermaßen seefest und gesichert ist. Wie würde ein der Seefahrt kundiger Mensch das aufgeschossene Tau dort professionell/traditionell/funktionell am besten befestigen, ohne einen extra Knebel, etwa einen Belegnagel oder ähnliches zu verwenden(einzige Methode, die ich kenne)? Mit einem Extrabändsel festzeisen? Oder gibt es eine andere geläufige Methode? :nixweis: Bin dankbar für Eure Ideen, Anregungen und Fachwissen/Erfahrungen, am besten illustriert zum Nachbauen.

Schöne Grüße und Danke! :ok:

Chris :ahoi:
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726

Mittwoch, 17. Juni 2015, 19:57

Hallo! :wink:

Ich wollte Euch mal wieder den derzeitigen Bauzustand zeigen, bzw. den Fortschritt der Takelage. Hier an dieser Stelle vielleicht mal ein kurzer Workshop zum Thema „Wanten anbringen“. Oder zumindest so, wie ich das mache.
Möglichkeiten gibt es wohl mehrere, die ans Ziel führen, also ist das hier kein Dogma sondern lediglich eine Hilfestellung, gerade auch für Leute, die sowas noch nicht so genau betrieben haben! :five:

Zunächst werden die Wantenstränge (immer zwei auf jeder Seite, mittig gekleidet und dann mit einem abgebundenen „Auge“ versehen über den Masttopp gelegt, wobei man auf Steuerbord anfängt und dann immer abwechselnd ergänzt.
Darunter befinden sich zu aller erst die Hanger für die Seitentakel, entweder einzeln oder ebenso paarweise wie die Wantenstränge. Diese sollten ganz leicht nach vorne ausgerichtet sein, ungefähr mit Abschluss der vorderen Masttoppkante.
Dann werden jeweils abwechselnd von bugwärts aus beginnend die Jungfern eingebunden. Hier gibt es unterschiedliche Meinungen, wo sich der kurzeÜberstand befinden soll. Ich handhabe das so, dass sie stes nach hinten zeigen, das aber mehr aus optischen, denn historischen Gründen. In die Wantenstränge binde ich mit dünnem Baumwollgarn dann jeweils ein Auge für die Jungfer. Und zwar nicht in Form eines „U“ sondern eines „O“. Dann richte ich, bevor ich das Baumwollgarn festzeihe, dreimal verknote und mit Sekundenkleber sichere, die Höhe aus. Dabei orientiere ich mich zumeist an der Reling und ermittle so eine Relation. die Jungfer sollte etwas über dem gewünschten Punkt zu liegen kommen, damit sich beim Spannen alles noch etwas Richtung Rüste zieht. Sollte das Auge nicht ganz exakt sitzen, kann man sich bei geschlagenem(!) Tauwerk eines Tricks bedienen, hab ich rausgefunden: Zu lang, dann Jungfer ein bis zwei Umdrehungen
(maximal) in Schlagrichtung drehen, zu kurz, dann das Gleiche in entgegengesetzter Richtung. Aber grob sollte es stimmen, sonst verdrehen sich im ersten Fall die fertige Taljen im oberen Bereich, oder im zweiten geht zu viel Schlag im Tauwerk verloren, das sieht auch nicht richtig klasse aus. Danach wird die Jungfer eingesetzt, das kurze Ende nach oben genommen und am Wanttau mit einer kurzen Zurring zusammengezeist.
Dann kann man schon den Taljeläufer in die Jungfern einfädeln. Dieser wird stets zuerst durch das linke äußere der drei Löcher eingefädelt und auf der Rückseite durch einen kleinen Stopperknoten (hier reicht ein kurz beschnittener Doppelknoten) gesichert. Dann geht es durch alle Löcher hindurch in einer „Fahrtrichtung“ bei den unteren Jungfern immer von außen, bei den oberen von innen, und der letzte Überstand wird dann oberhalb der oberen Jungfer unter dem Tauwerk des Auges hindurch nach außen gezogen (Einfädler aus dem Kurzwarenbereich helfen da ungemein! ), um das Wanttau vier bis fünfmal rumgeführt und mit einem halben Schlag gesichert, fertig.
Zum Spannen der Talje greife ich mit einer profilierten flachspitzen Pinzette den mittleren Part des Läufers und ziehe diesen nach unten in Richtung unterer Jungfer.
gleichzeitig ziehe ich den freistehenden Part mit der anderen Hand oben stramm, so kann man ganz sachte und pö a pö die Talje spannen und dabei kontrollieren.
Durch das oben eingeklemmte Läuferende entspannt sich das Ganze auch nicht gleich wieder. Erst wenn alle Taljen gleich lang sind, die Spannung auf allen Wanten ungefähr gleich stramm ist, und der Mast nicht verzogen ist, sichere ich die Belegung nochmal mit Sekundenkleber und schneide die Läuferüberstände ab.
Dann bringe ich die obere der beiden Zurrings pro Wanttau an und richte sie alle in der Höhe auf einer Ebene aus. Das geht am besten mit einem Lineal, spitzer Pinzette und durch einäugiges Peilen vom Bug zum Heck und danach umgekehrt. Erst wenn alles stimmt, werden die Wanttauberstände abgeschnitten, und zwar mit einer sehr(!) scharfen Nagelschere, die Schnittstelle muss vorher unbedingt mit Sekundenkleber gesichert werden, ebenso die Zurrings auf der Rückseite. Dann sind die Wanten gesetzt und können ausgewebt werden. :thumbsup:

Ich hoffe, vielleicht hilft dem ein oder anderen diese kleine Anleitung. Für die alten Hasen ist das natürlich nur bedingt interessant, ich weiß. Sauber gesetzte Wanten finde ich immer ungemein wichtig für den realistischen und ästhetischen Eindruck eines Modells, hier kann man viel versauen, finde ich. Wenn sich die oberen Jungfern etwas aus der Längsebene
verdrehen, ist das kein Beinbruch, das war in Real oft auch nicht anders. Aber im Gegensatz zum Original sollten die Wanten am Modell relativ stramm sitzen und nicht durchhängen, das war auch nicht überall in Real der Fall. Ganz leicht nachspannen lassen sie sich noch später durch Anbringung einer „Schwichtung“ oder „Verdrillung“ etwas unterhalb der Mars, diese sieht dann von vorn oder hinten betrachtet zusammen mit den Wanten ähnlich wie ein „A“ aus.

Hier mal ein paar Bilder des derzeitigen Bauzustandes, es sieht noch aus wie ein Bund Möhren rückwärts durch die Hecke gezogen, ich weiß. Aber es zeigt mal den Prozess recht deutlich.









Und hier das Vorstag mit eingebundenen Doodshofden und Taljeläufer. Das ist alles schon richtig schön stabil imZusammenspiel mit den Wanten.








Schöne Grüße


Chris :ahoi:


p.s.: Sagte ich es schon?? : Makros sind unbarmherzig, das wird natürlich alles noch richtig schön, entstaubt, ausgebessert und überarbeitet… :pfeif:
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727

Mittwoch, 17. Juni 2015, 22:00

...ich bin entzückt, ich bin entzückt!!!
:wink:
Es rauscht wie Freiheit, es riecht wie Welt.
Naturgewordene Planken
sind Segelschiffe. Ihr Anblick erhellt
und weitet unsere Gedanken!
Joachim Ringelnatz

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728

Mittwoch, 17. Juni 2015, 22:25

traumhafte Bilder dank Macro :ok:
Deine arbeit läßt kein meckern zu daß beste was ich an takelarbeit kenne, nur überrascht bin ich bei dir nicht diese Arbeit ist bei dir Standart :respekt:
mfg Christian
Der Nachbar hört AC/DC ob er will oder nicht :cracy:

729

Donnerstag, 18. Juni 2015, 10:09

Sprachlos. Neidisch.
Schmidt
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730

Donnerstag, 18. Juni 2015, 12:04

...sprachlos seit gestern....chris das ist sowas von GROOOOOOOOOOOOOOSSARTIG!!!! ich tröste mich mit dem gedanken, dass ich noch 2-3 jahre zeit habe, bis die takelage wohl auch bei mir ansteht.....und ob ich's dann SO hinbekomme.... ;)
unser INTIMIDRAKE intimidiert den sonst recht furchtlosen roeler ;)

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Realname: Christian

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731

Donnerstag, 18. Juni 2015, 20:11

Roland dann machen wir eben keine Macro Aufnahmen dann paßt es wieder :D
mfg Christian
Der Nachbar hört AC/DC ob er will oder nicht :cracy:

732

Donnerstag, 18. Juni 2015, 20:11

....deal!!!! :five:

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Realname: Dirk Wörner

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733

Donnerstag, 18. Juni 2015, 20:33

....ich schliesse mich mal wieder meinen Vorrednern ....aber so was von... an......

Einfach nur .....

Großartig!

:sabber: :sabber: :sabber: :sabber: :sabber: :sabber: :sabber: :sabber: :sabber: :sabber: :sabber:

:love: :love: :love: :love: :love: :love: :love: :love: :love:

Gruß, das.. mit offenen Mund (sabber) staunende... Dirk

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734

Samstag, 20. Juni 2015, 21:44

Beautifully done!

735

Samstag, 20. Juni 2015, 22:08

Guten Abend Chris,

ist fast schon wieder alles gesagt bis ich auftauche. Aber jetzt kommt es...das magische Wort..das eine, alles umfassende, so bescheiden daherkommende und doch so aussagekräftige Wort...

...Referenz...

Beste Grüße

Bernd

736

Montag, 22. Juni 2015, 20:21

Nabend zusammen! :wink:

Erstmal ganz herzlichen Dank für die ganzen wohlwollenden Kommentare! :hand:

Am Wochenende habe ich jetzt die Untermastwanten des Fockmastes soweit fertig gestellt. Okay, noch nicht ganz, es fehlt noch die Wurst für die Püttingwanten und demzufolge auch noch die Schwichtung/Verdrillung. Aber ausgewebt sind sie jetzt schon mal, der von mir ermittelte Abstand der Webleinen zueinander erscheint mir auch stimmig und entspricht – sofern man dem
Maßstab trauen kann, ziemlich 40+- Zentimeter real. Es ist übrigens das erste Mal, dass ich mit angefertigter Schablone gewebt habe, bislang ehrlich gesagt, oft frei nach Schnauze oder mit einem Stück Klebeband, das ich immer versetzt hatte. Aber so geht das deutlich besser und wird akurater. Und vor allem: Man kommt oben auch dort raus, wo man möchte, und zwar auf beiden Seiten gleich hoch, das war nämlich früher keineswegs immer so. Vielleicht sind dem ein oder anderen die Webleinen mit zuwenig Durchhang, das stimmt, zugegebenermaßen. Ist
aber einfach mein Geschmack, ich mag sie gerne etwas gerader, es sieht für mich einfach sauberer aus, auch wenn es in der Realität wohl anders war. Nachdem ich die Wanten soweit fertig hatte, viel mir auf einmal auf, dass der Mast sich durch die doch ziemlich weit nach achtern verlaufenden letzten Wanten leicht in selbige Richtung vertrimmt hatte. Aber ich steh eben auch auf gut gespannte Wanten, da es das Ausweben ungemein erleichtert. Also habe ich das Vorstag nochmal im Bereich des Läufers zwischen den Doodshofden gelöst, ordentlich nachgespannt und belegt, jetzt stimmt das alles wieder und alles ist noch nen Zacken stabiler geworden. Nachdem alles soweit meinen Vorstellungen entsprach, habe ich dann nochmal alles mit Plakawasser nachgedunkelt, um die Teerung zu simulieren. Naturhell erscheint mir gerade in diesem Bereich nicht realistisch, zumal dieser Stabilitätsgarant der Masten wohl ziemlich gepflegt worden sein
dürfte, damit er dem Seewasser eine gewisse imprägnierte Beständigkeit entgegensetzen konnte. Aber das ist auch wieder so eine Glaubensfrage, manche lassen die Läufer und Jungfern ganz bewusst en nature, ist auch Geschmackssache.


Langes Gelaber, kurzer Sinn, hier nun ein paar Eindrücke von meiner Wochenendbeschäftigung:








Schöne Grüße


Chris :ahoi:
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737

Montag, 22. Juni 2015, 20:38

Hallo Chris,

Zitat

Aber das ist auch wieder so eine Glaubensfrage, manche lassen die Läufer und Jungfern ganz bewusst en nature, ist auch Geschmackssache.
Dein Glauben ist vollkommen in Ordnung, und auch Dein Geschmack ist voll mein Ding.

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

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738

Montag, 22. Juni 2015, 21:00

Hallo Chris!
Hab ich schon gesagt das du super takelst :ok: ich glaube schon :kaffee:
Was die webleinen angeht fine ich auch straf ist besser denn das leichte durchhängen ist schwer weil alle gleich sein müssen.
mfg Christian
Der Nachbar hört AC/DC ob er will oder nicht :cracy:

739

Mittwoch, 15. Juli 2015, 23:01

Nabend zusammen! :wink:

So, nach längerer Klausurtagung wollte ich mich nun auch mal mit den neuesten Ergebnissen bei Euch zurückmelden. Ich war ja nicht untätig, wollte Euch aber lieber „in einem Rutsch“ neueste Neuigkeiten präsentieren. Ein „dann habe ich hier einen Knoten gemacht und da eine Strippe gezogen" :kaffee: wäre wohl auf die Dauer zugegebenermaßen etwas überstrapazierend. Aber heute kann ich Euch mal das soweit fertiggestellte stehende Gut des Bugspriet und Vortopps vorstellen 8o . Entgegen anderer Turbobauer bin ich eine Schnecke, habe ich festgestellt :schlaf: . Das liegt aber häufig auch daran, dass ich oft und viel Taue kleide und eine ganze Menge Zurrings anbringe, wobei mir letztere dann nicht beim ersten Mal gefallen - und ich sie wieder runterreiße. Oder die Blöcke: Diese modifiziere ich ja, bis sie mir gefallen und binde sie dann ein, sowas hält auch ziemlich auf. Jeder Block wird in meinen kleinen Schraubstock vorsichtig eingespannt und dort mit besagten Zurrings versehen. Bei besonders kleinen Blöcken und dünnen Taustärken ist das im Ergebnis nicht immer so der Hammer, dann mach ich das auch gleich nochmal. Und trotzdem zeigen die Makros dann, dass es immer noch besser gegangen wäre – zumindest theoretisch. Aber es zählt ja schließlich auch der Gesamteindruck, irgendwann is auch ma gut. :cursing:

Also denn, der Vortopp hat nun auch seine Marsstengewanten, Bramwanten und sämtliche Püttingwanten erhalten. Die an der Mars habe ich mit kleinen angestrobbten Haken in die Ösen der Marspüttingeisen eingehakt, da ich das so schöner fand. Die Püttingwanten sind jeweils mit Wurst auf den darunterliegenden Wanten angebracht und mit Zurrings an den Wanttauen festgebändselt. Dann habe ich noch die Verdrillungen/Schwichtungen a la 18. Jahrhundert, englisch, angebracht: Ein um jedes Wanttau/Wurst herumlaufendes durchgehendes „Tau“, dass im Anschluss in jeweils zwei zusammengezeiste Bündel zusammengefasst wird mittels Zurrings. Dadurch hat die gesamte Konstruktion eine überraschende Stabilität erhalten.
Auch am Modell sieht man, warum man das in Real wohl so gemacht hat, auch ziehen die Püttingwanten die Unterwanten nicht nach oben/außen. :grins:

Die überstehenden Leinen der Seitentakel habe ich -so wie sie hingen- direkt am Schiff aufgeschossen, mit halben Schlägen gesichert und dann mittels Schlingensteks an die unteren Webleinen gehängt, bzw. direkt am unteren Block der hinteren Seitentakel. Dies schien mir einigermaßen realistisch, da die Seitentakel ja auch zum Lastenhieven benötigt wurden und daher wohl mehr überstehende Leinenlänge vorhanden gewesen sein musste. :idee:
Und letztlich habe ich noch das Backstag auf das Vorstag aufgesetzt. Das war, mal abgesehen von der recht aufwändigen Blockkombination aus 2mm Blöcken, vor allem insofern kniffelig, da man es ja steif setzten muss, so dass es nicht labbert oder schlaff in der Gegend rumhängt, andererseits darf es aber auch nicht so auf Knirsch gespannt sein, dass es Vorstag und Sprietmast gleich in die Knie zwingt und hoffnungslos verzieht. Das ist dann zwar einigermaßen gelungen, trotzdem hat es das Stag und den Sprietmast leicht verzogen :motz: . Es geht offensichtlich bei den von mir verwendeten Materialien nicht anders, trotz Stahldrahtarmierung im Bugspriet sowie im Sprietmast, die Kräfte addieren sich einfach zu sehr. Aber ich habe versucht, es so weit geht in Grenzen zu halten, so wenig Zug wie nötig, soviel wie möglich.

Als nächstes kommen dann erstmal die Anker an die Rüsten, versehen mit Leine und Bojen, dann ist das Vorschiff schon mal fertig und weiter geht es mit dem Großtopp. Das wird aber erst nach dem Urlaub stattfinden.

Hier mal ein paar Eindrücke, wie immer in Form der allseits beliebten Brutalmakros. Man ertappt sich schon mal dabei, dass man sich fast schämt für die abgebildete Grobmotorik. Schaut man dann nochmal real, fragt man sich, was die Kamera da eigentlich immer so diffarmierendes ablichten muss, man hat ihr doch nix getan, was sie vergrätzt haben könnte :rot: . Aber was soll’s, wir sind ja unter uns…:pfeif:











Schöne Grüße


Chris :ahoi:
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740

Donnerstag, 16. Juli 2015, 06:59

Hallo Chris
Tolle Bilder einer hervorragenden Takelarbeit. :respekt:
Mir ging es genauso jedesmal den selben post was meine Segel anging darum hab ich die restlichen in einem rutsch presentiert.
mfg Christian
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741

Donnerstag, 16. Juli 2015, 07:45

Es macht immer wieder Spaß einen Blick in Deinen Baubericht zu werfen. Saubere Takelage :ok:
Gruß Christian

in der Werft: HM Cutter Alert, HM Sloop Fly im Maßstab 1/36 nach eigenen Rekonstruktionen


"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

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742

Donnerstag, 16. Juli 2015, 09:08

Hi Chris...

Super Klasse geworden, dein stehendes Gut. Für mich natürlich Richtungsweisend... :sabber: Kurz... Großartig!!!!! :love:

Und.... ich finde nicht, das du eine Schnecke bist.. :D .. du bist ,,,gründlich und arbeitest halt sauber... das dauert nun mal. Glaub mal dran... ich sehe schon sehr genau hin, was du machst und vor allem wie.... möchte ich auch mal so können. :respekt: (ich lerne noch ;) )

Gruß, Dirk. :ok:

743

Donnerstag, 16. Juli 2015, 15:32

wenn es ans riggen geht, werd ich dich einfach entführen. du bist klasse :)

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744

Donnerstag, 16. Juli 2015, 19:30

Hallo Chris,

ein hervorragender Bericht über´s Takeln.
Mit dieser Anleitung und den traumhaften Bildern kann man sehr viel lernen.

745

Freitag, 17. Juli 2015, 14:49

Vielen Dank an Euch alle! :five:

Chris :ahoi:
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746

Freitag, 17. Juli 2015, 15:38

Hi Chris,

eigentlich hast du mittlerweile ale Zutaten für ein Modellbaubuch von Gallionen hier in deinen Bauberichten niedergeschrieben. Da ich aber nicht so auf E-Books stehe, wann gibt es denn cie gebundene Ausgabe?

Wie immer sehr tolle Bauausführungen. Es macht wieder Lust an den angefangenen Projekte weiter zu machen...

Gruß Jan

747

Samstag, 18. Juli 2015, 10:38

eigentlich hast du mittlerweile ale Zutaten für ein Modellbaubuch von Gallionen hier in deinen Bauberichten niedergeschrieben. Da ich aber nicht so auf E-Books stehe, wann gibt es denn cie gebundene Ausgabe?

:ok:

lg nadja

Beiträge: 3 544

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748

Samstag, 18. Juli 2015, 11:58

Hallo Chris,

ein Modellbaubuch mit Deinen tollen Anteitungen und Bildern.
Das wär´s doch!

749

Samstag, 18. Juli 2015, 13:05

und eins übers riggen.

gibt es schon ich weiß - aber mach halt selber mal eins. ich würds kaufen.
lg nadja

750

Sonntag, 9. August 2015, 13:05

Hallo! :wink:

Ein kurzes Update am Sonntag. Ich hab mich seit Rückkehr aus dem Urlaub erstmal intensiv den Ankern gewidmet. Vorausgegangen war die Idee im Urlaub, doch lieber vier statt der von mir bislang vorgesehenen zwei Anker anzubringen. :idee:
Ist einfach realistischer. Also hab ich mich dann zu Hause gleich drangesetzt und hab mir noch zwei weitere Anker angefertigt. Als Rohmaterial habe ich wieder die „Admiralitätsanker“ von –ich glaube- Graupner, sie fliegen bei meinem Dealer als Loseware in seiner Zauberschublade rum, in der man immer wieder interessante Dinge findet, die man gebrauchen kann, verwendet. Ich hatte noch welche „in stock“ zu Hause. Diese hab ich zurechtgeschnitten, -geschliffen und mit gekleideten Kupferringen versehen und lackiert.

Dann wurden sie an die Rüsten gebracht und an diversen Stellen dort verzurrt und mit Rüstleinen gesichert. Die vorderen zwei Stammanker haben ihre Bojen und die dazugehörigen aufgeschossenen Leinen erhalten und wurden an die Wanten gehängt. Alles eine etwas friemelige und zeitaufwändige Angelegenheit. Ich wollte aber diesen Arbeitsschritt jetzt einfach mal fertigbekommen. Somit ist das Vorschiff soweit abgeschlossen und ich kann mich nun dem Großtopp zuwenden. :thumbsup:








Schöne Grüße


Chris :ahoi:
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