Nabend!
So, nachdem der Rechner also auch wieder „aus dem Dock raus“ ist, möchte ich nun –wie bereits angekündigt- hier auch mal ein paar kleine
Neuigkeiten kund tun.
Zunächst einmal: Ein nicht unbedingt ausschliesslich „männliches“ Thema:
Ich hab endlich auch ’nen Ständer...

äh, also.. ich meine damit: Ich hab mir jetzt auch mal den Luxus eines professionellen Modellständers bzw. eigentlich eine Helling zugelegt. Eigentlich wollte ich mir ja einen selber bauen aber nachdem ich bei meinem Modellbaudealer vorbeischneite,
hatte ich mich nun doch in das Edelteil von Amati verknallt: Schöne solide Ausführung mit fettem Metallfuß und arretierbarem Kugelgelenk. Das Ganze kann man wahlweise auch noch zusätzlich am Tisch mit den mitgelieferten Schraubzwingen festknebeln. Okay- stolze 69,00 Eier, aber man gönnt sich viel zu oft viel zu wenig. Einziger eventueller Nachteil, bzw. erst mal etwas ungewohnt: Das Ding baut ziemlich hoch auf und ich arbeite manchmal doch gerne mit auf gestützten Unterarmen und perspektifisch mehr von oben am Modell. Aber da kann man wohl improvisieren. Jedenfalls steht das Modell sicher und man muss nicht permanent wieder den mit Mühe aufgebrachten Lack abfingern.
„Steady-standing durch Stand-Strong-Plateau-Fundament“
Hier mal am lebenden Objekt, dass mittlerweile auch schon seine seitlichen Fenster eingesetzt bekommen hat.
Ebenso hier schon mal der weitergestaltete Heckspiegel, ebenfalls mit Fenstern (wie üblich bei mir mit Tüll für die Bleiverglasungen
und hintergeklebter PVC-Folie).
Das eine Pfortenreep ist nur mal zu Probezwecken eingefädelt, später kommen an die Pfortendeckel noch Metallringe dran. Die
achterlichen Pforten bleiben übrigens geschlossen, da dort eh keine Kanonen standen. Diese wurden bei Bedarf von den hinteren Seitenpforten abgezogen. Die Pforten waren demzufolge mehr Belüftungen und diese wurden zumeist auch nur vor Anker offen. Hätte ich sie auch noch geöffnet, hätten sie nach meinem Empfinden etwas „zahnlos“ ausgesehen. Aber deshalb war es so wichtig, die übrigen Pfortendeckel so zu gestalten, dass sie den achterlich „Originalen“ optisch möglichst nahe kommen.
Hier nun aber das bereits „gedrakte“ Deck. Irgendwie war’s das so aber noch nicht: Da die Kalfaterungen in der Struktur erhaben sind
bleibt dort keine Plakafarbe hängen, d.h., man sieht relativ nüscht von den Plankenverläufen. Ich hatte es daraufhin noch mal mit Draken probiert aber das machte das Deck nur dunkler, durch das abtragen der Farbe, die Kalfaterung jedoch nur heller, also im wahrsten Sinne des Wortes der „Negativ-“ Effekt. Also gleich wieder mit einem feuchten Tuch runter damit. Das ist ja das Schöne am Draken: Man hat eine „Bearbeiten: rückgängig“ -Funktion und kann alles ungeschehen machen. Also ab in den Architekturbedarf und dort einen „Copic Multiliner“
gefunden- einen wasserfesten Tintenstift mit einer Strichbreite von 0,05mm! Ich hoffte, dass der auf dem Deck hält und nicht abperlt. Hat er dann auch sogar, Yesss!!! Damit hab ich dann mit einem Lineal vorsichtig sämtlich Planken seitlich an der Struktur nachgezogen. War etwas kniffelig wegen der Grätings und Mastfüsse, ging aber doch letzten Endes ganz gut so.
Hier mal das Ergebnis (der Teil, der später von der Back verdeckt wird, hab ich mal unbehandelt gelassen, um den Unterschied zu
zeigen!):
Hier sieht man auch schon mal den Fockknecht, aber dazu später mehr.
Ich habe mich nämlich entschieden, in Eigenregie diverse nicht vorhandene Belegpunkte selbst herzustellen. Der Plan von Hackney belegt
nämlich fast ausschliesslich an den Relingen. Mag sein, dass das so war, mir sieht das zu improvisiert aus. Und bei einem Schiff aus dem frühen 17.
Jahrhundert waren Betinge und Nagelbänke ja mittlerweile schon lange en vogue (siehe Batavia, Wasa usw.)
Also hab ich aus meinem Schrottbausatz die Nagelbänke und Betinge umgearbeitet. Hier mal eine Beting im unbearbeiteten Zustand:
Ich habe sie erst mal großzügig entgratet und die vierecken Köpfe „diamant“-förmig zugeschliffen, das sieht schöner und zeitgemäßer aus,
find ich. Dann habe ich sie zweireihig aufgebohrt für die Kardeele, bzw. irgendwelche anderen späteren Taue. Dann hatte ich zufällig die Idee, die
Rollen die innerhalb der Pfosten gelagert sind, auch darstellen zu wollen.

Dazu habe ich ein Stück Takelgarn senkrecht u-förmig durch die Bohrungen gefädelt.
Durch vorsichtiges Hin- und Herbewegen hat sich das Garn in das Plastik geschnitten und heraus kam eine runde Nuht. Dann umgedreht und das Gleiche von der anderen Seite. Jetzt sieht es so aus, als ob im Pfosten Rollen wären. Seitlich habe ich als „Achsen“ noch gekürzte Nägel in Bohrungen geklebt. Nach entsprechender Lackierung gefallen sie mir ganz gut soweit. Damit das ganze auf Deck hält, hab ich unten an den Pfosten und durch das Deck Bohrungen angebracht und die Beting an Deck mit Nägeln gesichert aufgeklebt, das sollte halten.
Im Hintergrund sieht man übrigens bereits das Spill: Hier habe ich die Spaken abgetrennt (auch so ’ne Unsitte an Plastikbausätzen!), am
Spillkopf stattdessen Bohrungen angebracht und diese mit einer Vierkantfeile geweitet, damit die Löcher eckig sind. Darüber und darunter habe ich aus Tonpapier „Eisenringe“ aufgeklebt und alles entsprechend lackiert. Das Spill sieht man später zwar nicht mehr so unter dem Halbdeck, aber wenn, dann bitte richtig dargestellt, nämlich „unbesparkt“.
So, und als letztes möchte ich Euch den Steuerstand zeigen, da dieser im Bausatz fehlt. Auf dem Deck ist nur eine geöffnete Luke zu sehen.
Hier fehlt irgendwie was. Also hab ich mir aus Kaffeerührstäbchen vom goldenen „M“, Pappe und Nägeln selbst einen Steuerstand gebaut. Die waren real z.T.flach, z.T. auch halbrund. Ich hab mich für die halbrunde Variante entschieden, auch wenn es ein bisschen nach Kleinnagerstall aussieht (aber das hätte die eckige Variante wahrscheinlich auch?!). Nach abschließender Lackierung/Draking fügt sich das Ganze nun ziemlich stimmig in das Gesamtbild ein, finde ich.
Soweit also für jetzt. Ich überlege gerade noch, ob ich die Nagelbänke vorab an die Schanzkleidinnenseiten anbringe und ob das überhaupt
geht, ohne dass man beim Deckeinsetzen die dünnen Belegnägel „untenrum“ rasiert?! Andererseits: Im Nachhinein ist das eine elende Friemelei, das weiß ich bereits aus Erfahrung

...Was denkt Ihr? Überlegungen erbeten!
Schöne Grüße
Chris