Hallo und herzlich willkommen zu einer Runde Feinmechanik in der heutigen Bastelstunde.
Ein wesentlicher Teil ist geschafft, die Ruderanlenkung. Da das Prinzip durchaus interessant ist für alle typischen Mikromodellbauanwendungen, gehe ich recht genau auf den Aufbau ein.
Die Besonderheit an der vorgestellten Lösung: extrem leicht, recht stabil und vor allem justierbar, dazu super billig.
Los geht es mit Abschnitten von dünnwandigem Alurohr, Außendurchmesser 2,0 mm, abgelängt und gefast mit der Dremel:
Hieraus entstehen die Gabelköpfe, sowohl für den Servoarm, als auch für die Ruderanlenkungen. Mit der Dremel und einer dünnen Trennscheibe werden ca. 4 mm tiefe Schlitze eingebracht:
Nun habe ich die offenen Enden über ein Reststück 1 mm dicker Leiterplatte geschoben. Dieses Reststück ist an der eintauchenden Kante leicht abgerundet. Mit einer flachen Spitzzange kann man nun prima die Enden des Alurohrs platt drücken:
Damit liegen die Gabelköpfe im Rohzustand vor:
Als nächstes kommen Bohrungen in die Enden, in meinem Fall 0,8 mm für die Servo-Bolzen und 1,0 mm für die Ruderanlenkungen:
Prinzipiell ist ein Bohrständer bei den Arbeiten hilfreich, es geht aber auch ohne, solange man über eine ruhige Hand verfügt:
Die Gabelköpfe habe ich per Hand an der Dremel-Trennscheibe ein wenig beigeputzt.
Jetzt kommt der wesentliche Trick bei der ganzen Lösung: Die Verwendung von Ministeckern aus dem Bahnmodellbau als Justageelemente:
Es handelt sich um die Buchsenstecker (Weibchen) der typischen farbigen Klingeldraht-Steckverbindungen, wie sie hundertfach in Bahnmodellanlagen eingesetzt werden.
An der Buchsenseite sitzt eine 1,5 mm Bohrung, in die perfekt der Kohlefaserstab rein passt. Auf der Gegenseite, in die üblicherweise das Kabel eingeschraubt wird, findet sich eine 2,0 mm Bohrung.
Hier klebe ich mit einem Minitropfen Sekundenkleber die zuvor gefertigten Gabelkopf-Alurohre rein. Zuvor habe ich allerdings das Ende auf etwa 3 mm Länge zur Hälfte abgefräst, damit die Schraube eintauchen kann.
Die Kohlefaserstäbe sind an ihren Enden über etwa 6 mm abgeflacht:
Summa summarum erhält man eine sehr klein bauende und einfach justierbare Vorrichtung, die es erlaubt in einem Bereich von etwa +/- 3 mm Anpassungen an der Gestängelänge vorzunehmen:
Im vorliegenden Anwendungsfall habe ich die beiden Servo-Gabelköpfe noch ein Stück weit gekröpft um mehr Freigang um den Akku herum zu erhalten:
Auf der Gegenseite der Gestänge sitzen ebenfalls Alu-Gabelköppfe, allerdings deutlich kürzer bauend. Im Bild sind die aus Lochraster-Leiterplattenmaterial gefertigten Anlenkhebel und die späteren Bolzen zu sehen:
Ich habe jeweils die Messingbolzen durch die Gabelköpfe gesteckt, an den Enden einen Hauch Sekundenkleber aufgebracht und anschließend die Überstände mit der Dremel abgeschliffen. Danach die Enden der Bolzen mit einem kurzen Hammerschlag leicht gestaucht und schlussendlich nochmals mit Sekundenkleber gesichert.
In der Luftführung habe ich nun noch an der oberen Seite kleine Zusatzführungen eingeklebt. Diese wurden mit einer Gürtel-Lochzange aus 1 mm Polystyrol ausgetrennt und anschließend aufgebohrt.
Der Einbau der gezeigten Mimik gestaltete sich arg fummelig mit diversen erforderlichen Schleifarbeiten.
Hier sieht man den Steuerbord-Anlenkhebel:
Und das Pendant auf der Backbordseite:
Die Anlenkstangen laufen nun genau nach Plan außen entlang der Kanten des LiPo-Akkus (dieser liegt später in der zentralen Wanne):
Die Schrauben zur Justage der Gestängelängen sind prima von oben erreichbar. Servo und Gestänge sitzen wirklich maximal nahe am Schiffsboden:
Richtung achtern verlaufen die Anlenkstangen sauber in den Ausschnitten der Spanten:
Hier noch ein Blick auf die obere Führung einer Ruderachse:
Zum Abschluss noch ein paar Worte zur Ruderachsaufnahme:
Das eingeklebte vertikale Alurohr führt die Kohlefaserachse und dient zugleich als Höhenanschlag. Die Montage aller Einzelteile muss in genau der richtigen Reihenfolge vorgenommen werden. Teilweise ist es arg mühsam die Verklebungen durchzuführen. Stets besteht die Gefahr, dass der Sekundenkleber in Bereiche läuft, die beweglich bleiben sollen. Trotz viel Hirnens ist mir aber keine bessere Lösung eingefallen.
Soweit das Kapitel Feinmechanik. Ich bin jetzt so weit, dass ich bereits mit der Fernbedienung die Ruder anlenken und den Motor betreiben kann. Allerdings ist alles noch lose zusammengesteckt.
Das Beste jedoch: ich kann nun beginnen den Heckabschluss zu fertigen. Sitzt dieser erst einmal drauf, dann geht es los mit dem abschließenden Finish, sprich: spachteln - schleifen - spachteln - schleifen - ...
Soweit für heute. Ich hoffe es macht Euch noch immer ein bisschen Freude zuzuschauen. Lasst mich doch mal wissen, was Ihr von der Wurschtelei so haltet. Sehr gerne auch Kritik und Anregungen, was man wie besser machen kann.
Nun feiert mal einen schönen 2. Advent und seid gegrüßt,
Johannes